Naturkorken – viel zu schade für den Abfall

Anfang Jahr hat Delinat-Gründer Karl Schefer in einem WeinLese-Artikel ein klares Bekenntnis zum Korken «als besten und nachhaltigsten» Verschluss für Weinflaschen abgelegt und dieses ausführlich begründet. Für den Delinat-Chef ist klar, dass ein qualitativ hochwertiger Naturkorken im Vergleich zum Aluminium-Drehverschluss oder zu Plastik- und Glaszapfen die beste Ökobilanz aufweist. Diese wird noch besser, wenn die Korken recycelt und wiederverwertet werden.

Kork Recycling
Zu schade für den Abfall: Naturkork kann zum Beispiel als ökologisch sinnvolle Dämmung wieder verwertet werden.

Kork mehrfach nutzen

Das ist leider sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz noch zu wenig der Fall. Als Weingeniesser haben wir es in der Hand, diese Bilanz aufzupolieren und möglichst viele Naturkorken der Wiederverwertung zuzuführen, denn für eine einmalige Nutzung als Flaschenverschluss ist dieses wertvolle Naturprodukt definitiv zu schade.

In beiden Ländern gibt es Anlaufstellen, die sich für ein rationelles Sammeln und Wiederverwerten von Korken einsetzen. So hat sich der Landesverband Hamburg des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) mit der KORKampagne zum Ziel gesetzt, möglichst viele der 1,2 Milliarden Flaschenkorken, die jährlich in Deutschland anfallen, als ökologisch wertvolles Dämmgranulat für den Hausbau zu verwenden. Beim NABU Hamburg erfährt man, wo die nächstgelegene Sammelstelle ist und wie man sogar selbst zur Sammelstelle werden kann. Mit dem Erlös aus dem Dämmgranulatverkauf unterstützt der NABU Kranichschutzprojekte in Spanien und Deutschland.

In der Schweiz sorgt das Fachhaus dafür, dass die Korkzapfen an den über das ganze Land verteilten Sammelstellen abgeholt und für die Weiterverwertung bereitgestellt werden. Das gewonnene Korkgranulat wird für Hohlraumisolation, Zuschlagstoff für Bodenmatten und Lehmbausteine und anderes verwendet. Im Jahr 2015 wurden so rund 20 Tonnen Korkzapfen gesammelt und wiederverwertet. Das sind erst 5 Prozent der gesamthaft anfallenden Menge. Zu den vielen Korksammelstellen der Schweiz gehören auch die Delinat-Weindepots in Basel, Bern, Olten, St. Gallen und Winterthur sowie der Weinshop in Zürich. Es können hier ausschliesslich Naturkorken zurückgegeben werden, wie sie Delinat für ihre Weine verwendet. Eine Liste der Schweizer Sammelstellen finden Sie hier auf einer interaktiven Karte. Wer keine Sammelstelle in der Nähe hat, kann die Korken per Post ans Fachhaus nach  Dübendorf senden.

Basteln mit Kork

Kreative Köpfe können Korken auch selber weiterverwerten. Googlen Sie einfach mal nach «Basteln mit Kork». Da gibt es geniale Ideen. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Falls Sie nicht selber basteln wollen, fragen Sie bei Schulen oder Kindergärten nach, ob diese Ihre Korken haben möchten.

Wir freuen uns, wenn Sie dem «besten und nachhaltigsten» Flaschenverschluss die Treue halten und dafür sorgen, dass dieser nicht einfach im Hausmüll landet.

Wie viel ist ein Wein wert?

Das Spektrum der Weinpreise ist enorm: Es reicht von unter 3 bis zu mehreren tausend Franken bzw. Euro pro Flasche. Was macht diese riesigen Unterschiede aus?

Weine im Billigstsegment stammen meist aus Massenproduktion und kommen nach einer Vinifikation im Schnellzugstempo möglichst rasch auf den Markt. Weine am andern Ende der Preisskala sind meist gehaltvolle, aufwändig produzierte Gewächse aus kleinen Erträgen. Da bestimmt oft der Markt den Preis: Renommée, Prestige, knappe Menge und geschicktes Marketing steigern die Nachfrage und treiben damit den Preis in astronomische Höhen.

Weinkeller im Château Duvivier
Lagerung im kleinen Barrique oder gar im Beton-Ei macht die Wein-Herstellung aufwändiger. Im Bild der Weinkeller von Château Duvivier.

Ich behaupte: Jede Flasche Wein, die mehr als 60 Franken kostet, ist im Prinzip zu teuer. Selbst bei den besten Tropfen belaufen sich die reinen Produktionskosten kaum je über 20 Franken. Nur in Ausnahmefällen – etwa bei ganz kleinen Mengen oder bei besonders aufwändigen Produktionsmethoden (Amarone) – können sie deutlich höher ausfallen.

Bei Delinat gibt es keine Weine aus den beiden erwähnten extremen Preissegmenten. Es zählen weder Masse noch berühmte Namen und Prestige, sondern ein optimales Preis-Genuss-Verhältnis. Aber auch bei unseren Winzerweinen aus vorwiegend familiären Betrieben, die sich einem konsequent ökologischen Weinbau verschrieben haben, gibt es deutliche Preisunterschiede. Diese ergeben sich aus vielen verschiedenen Faktoren. Aussergewöhnliche Jahrgänge steigern Nachfrage und Preis. Wein aus eher unbekannten Regionen wie Corbières, Navarra oder Sizilien ist meist günstiger zu haben, als aus berühmten Appellationen wie Bordeaux, Ribera del Duero oder Bolgheri.

Steillage Mosel
Steillagen wie hier im Urstromtal der Mosel bei Timo Dienhart erfordern Handarbeit im Weinberg.

Auswirkungen auf den Preis hat auch die Lage des Weinbergs: Top- oder Steillagen mit optimaler Sonneneinstrahlung, vielfältiger Geologie und reicher Biodiversität ergeben eine bessere Traubenqualität als überdüngte Böden im Flachland. Ein wichtiger Faktor ist die Arbeit des Winzers: Kleinstrukturierter Weinbau mit grosser Naturvielfalt verlangt mehr Handarbeit als eine grossflächige Rebplantage, wo Maschinen eine zeitsparende und rationelle Bearbeitung ermöglichen. Winzer, die ihre Erträge zugunsten der Qualität tief halten, dürfen zu Recht mit besseren Preisen rechnen. Schliesslich beeinflussen Kellerausstattung, Qualität der verwendeten Gebinde (alte oder neue Barriques; Qualität des Eichenholzes) sowie Dauer der Reife- und Lagerzeit den Preis.

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Die Delinat-Winzerberater

Walter Fromm
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Walter Fromm, 1971 in Chur geboren, absolvierte eine Winzerlehre und studierte dann an der Hochschule in Wädenswil Önologie. Zwischen 1999 und 2015 führte er in der Toskana ein eigenes Bioweingut. Heute ist er Betriebsleiter auf dem Weingut seines Onkels Georg Fromm in Malans in der Bündner Herrschaft. In einem Teilzeitpensum arbeitet er seit 2016 als Delinat-Winzerberater für Italien und Österreich. Er wohnt mit seiner Familie in Maienfeld. Sein fundiertes önologisches Wissen und seine langjährige Praxis als Winzer machen ihn zu einem kompetenten Berater, der Zusammenhänge verständlich aufzeigen und praktikable Lösungen vorschlagen kann.

Antoine Kaufmann
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Antoine Kaufmann, 1964 in Basel geboren, sammelte nach einer Winzerlehre Berufserfahrung im Veneto, im Napa Valley und in Australien. 1992 schloss er in Changins bei Nyon die Ecole supérieure de viticulture et d’oenologie ab. Danach arbeitete er auf Weingütern in der Toskana, in der Provence und in Genf. 1998 wurde er Betriebsleiter auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence. 2016 kehrte er mit seiner Frau Irene in die Region Basel zurück. Neu ist er in einem Teilpensum als Delinat-Winzerberater für Frankreich tätig. Die langjährigen Erfahrungen als Betriebsleiter von Château Duvivier machen Antoine Kaufmann zu einem ausgewiesenen Spezialisten für Weinbau nach der Delinat-Methode.

Rolf Kaufmann
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Rolf Kaufmann, 1943 in Zürich geboren, lebt seit 1977 im Tessin, wo er bis 2008 ein eigenes Bioweingut betrieb. Nebenher arbeitete er als freier Mitarbeiter für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Vier Jahre präsidierte er die Fachkommission Weinbau Bio-Suisse, vier Jahre lang war er Präsident von BioTicino. Von 2009 bis 2015 war er für Delinat als Winzerberater in Italien und Frankreich tätig und arbeitete an den Delinat-Richtlinien mit. Altershalber ist Rolf Kaufmann 2016 kürzergetreten. In der Entwicklung der Delinat-Richtlinien gibt es keinen Erfahreneren als Rolf Kaufmann. Er weiss, was machbar sein könnte, welche Winzer konsultiert werden müssen und wie eine Entscheidung in Worte zu fassen ist. Er steht Delinat weiterhin für spezielle Beratungs- und Richtlinienaufgaben zur Verfügung.

Daniel Wyss
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Daniel Wyss, 1966 geboren, französisch-schweizerischer Doppelbürger, lebt mit seiner Familie in Arlesheim BL. Als gelernter Landwirt und Landschaftsarchitekt HTL war er unter anderem als Kompostberater, Landschaftsplaner beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sowie als Kontrolleur für die Zertifizierung von biologisch bewirtschafteten Betrieben tätig. Seit 2002 arbeitet er bei Delinat, seit 2009 als Winzerberater. Zurzeit betreut er die Winzer in Spanien, Portugal, Deutschland und der Schweiz. Zusätzlich ist er Ausbildner für Inspektoren, Organisator und Referent bei Delinat-Winzerseminaren, Mitautor der Delinat-Richtlinien und Fachreferent für Delinat-Kunden. Im Gegensatz zu den andern Beratern ist Daniel Wyss ein Quereinsteiger im Weinbau und sieht die Dinge daher oft aus einem anderen Blickwinkel. Seine Erfahrung als Kontrolleur bei bio.inspecta ist äusserst wertvoll für die Winzerberatung.

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unserer Winzerberater im Artikel «Delinat-Consulting: Unterwegs mit dem Winzerberater».

«Ein wichtiges Ziel ist der Verzicht auf Kupfer und Schwefel»

Delinat betreibt auf Château Duvivier seit vielen Jahren angewandte Forschung und bietet den Winzern mit Delinat-Consulting einen umfassenden Beratungsservice. Unternehmensgründer Karl Schefer erklärt, weshalb sich der grosse Aufwand lohnt und welche Herausforderungen noch anstehen.

Delinat ist weltweit der einzige Weinspezialist, der selbst in die Weinbauforschung investiert und seinen Partnerwinzern einen umfassenden Beratungsdienst anbietet. Weshalb?
Karl Schefer: 1980, bei der Gründung von Delinat, gab es noch keine Richtlinien für Biowein. Wir waren daher gezwungen, selbst einen Standard zu definieren. Und weil kaum ein Winzer alle Punkte auf Anhieb erfüllen konnte, brauchten wir von Anfang an Fachleute, die helfen konnten, die strengen Anforderungen in der Praxis umzusetzen.

Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.
Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.

Wäre es heute aber nicht einfacher, auf bestehende Normen zu setzen?
Ja, das wäre bestimmt einfacher. Doch leider gibt es keine Normen, die dem Delinat-Standard auch nur nahe kämen.

Warum ist das so?
Das hängt vor allem mit unserer Spezialisierung zusammen. Es ist einfacher, sich auf ein Gebiet zu konzentrieren und nicht wie EU-Bio, Demeter, Knospe usw. von der Tierhaltung bis zur fertigen Gemüsepizza alles regeln zu müssen.

Forschen und beraten

Seit 1980 arbeitet Delinat beharrlich am Weinbau der Zukunft. Treibende Kraft ist die Abteilung Delinat-Consulting mit vier kompetenten und praxiserprobten Winzerberatern (siehe Artikel «Winzerberater»). In Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungsorganisationen und innovativen Winzern werden Methoden und Strategien für einen ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Qualitätsweinbau mit hoher Biodiversität entwickelt.

Wichtiger Bestandteil ist eine ausgedehnte Versuchstätigkeit auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence und auf verschiedenen Partnerweingütern in ganz Europa. Das erarbeitete Wissen fliesst in die sich ständig entwickelnden Delinat-Richtlinien ein (die strengsten Bio -Richtlinien Europas) und wird den rund hundert Delinat-Winzern in ganz Europa durch die Winzerberater im Rahmen von regelmässigen Besuchen, Weiterbildungsseminaren, einer Hotline und einem umfangreichen Online-Portal weitergegeben. Delinat finanziert diese Abteilung und die Forschung mit 1 Prozent des Umsatzes.

Was war das Ziel der Delinat-Richtlinien?
Vor 36 Jahren lag in den meisten Weinen so ziemlich alles, nur nicht die Wahrheit. Wir wollten aufzeigen, dass es auch einen anderen Weg gibt, als Wein auf Kosten der Natur herzustellen. Die Erschaffung von Bio-Richtlinien im Weinbau war damals Pionierleistung; heute haben wir bewiesen, dass die Delinat-Methode sowohl ökologisch wie ökonomisch erfolgreicher ist.

Ökologisch erfolgreich, das ist verständlich. Aber ökonomisch?
Ja, das können unsere rund hundert Produzenten bestätigen. Die Delinat-Methode führt zu gehaltvollen, gesunden Trauben, die Basis für guten Wein. Wenn die schwierigen Jahre der Umstellung überstanden sind, die Biodiversität gewachsen und das ökologische Gleichgewicht eingekehrt ist, verdienen Delinat-Winzer mehr Geld als andere. Sie sparen teure Chemikalien, und die gute Weinqualität ermöglicht höhere Preise.

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Auf ein Glas mit… Kurt Gibel

1994 hat der Zürcher Weinfreak Kurt Gibel den Führer «Weine degustieren – leicht und spielend» herausgegeben. Es wurde ein Bestseller, der bis heute Zehntausenden von Weinliebhabern Zugang zum Weindegustieren verschafft hat. Wir trafen den Autor zum Gespräch auf ein Glas Wein im Delinat-Shop in Zürich.

Wie kommen Sie als administrativer Leiter einer Zürcher Anwaltskanzlei dazu, den Leuten das Degustieren von Wein beizubringen?
Kurt Gibel: Als ich in den frühen Neunzigerjahren als Weinliebhaber selber einen Degustierkurs besuchte, kam mir das Ganze ziemlich chaotisch vor. Ich hatte Mühe, all die Informationen richtig zu ordnen. Zu dieser Zeit kam in der Schweiz gerade das Mindmapping auf. Mich packte der Ehrgeiz, mit dieser neuen Methode das Degustationswissen systematisch und übersichtlich aufzubereiten. 1994 kam im Eigenverlag meine kleine Weinfibel heraus.

Kurt Gibel im Delinat-Shop Zürich City.
Kurt Gibel im Delinat-Shop Zürich City.

Und wurde sofort ein Bestseller …
Ich liess 5000 Exemplare drucken. Das hat mich damals einen halben Mercedes oder einen rechten Teil unseres Familienvermögens gekostet. Meine Frau hat mir schnell klargemacht, dass diese Broschüren nicht im Keller vergammeln dürfen. Also habe ich überallhin, auch an Weinhändler, für 20 Franken Probeexemplare verschickt. Erstaunlicherweise lief das wie geschmiert. Nach einem Jahr waren 3000 Exemplare verkauft. Dadurch wurde der Hallwag-Verlag auf mich aufmerksam und übernahm ab der 2. Auflage den Vertrieb. Wir sind jetzt bei der 16. Auflage und rund 90 000 verkauften Exemplaren.

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Der Reifeprozess beim Wein

Die durch Hefen ausgelöste Gärung verwandelt Traubensaft in Wein. Es entsteht ein rohes, noch wenig schmackhaftes Getränk, das reifen muss, bevor es echten Trinkgenuss bietet. Der Reifeprozess dauert je nach Wein unterschiedlich lange. Letztlich ist er nichts anderes als die Lagerung des Weins unter kontrollierter Zufuhr von Sauerstoff.

Weinkeller
Raritäten im Weinkeller von Château Coulon

Sauerstoff ist ein Feind des Weines. In ungezügelter Menge nimmt er ihm die Frische, lässt ihn oxidieren und verdirbt ihn schliesslich. Ganz ohne geht es aber nicht. Die grosse Kunst des Kellermeisters besteht darin, jeden Wein bei optimalem Sauerstoffkontakt reifen zu lassen.

Grundsätzlich wird zwischen einem reduktiven und einem oxidativen Ausbau unterschieden. Reduktiv ausgebauter Wein kommt mit praktisch keinem oder nur sehr wenig Sauerstoff in Kontakt. Das Ziel sind frische, fruchtige Weine, die jung getrunken werden. Der ideale Behälter für den Ausbau solcher Weine ist der luftundurchlässige Stahltank.

Beim oxidativen Ausbau, der bei hochwertigen, lagerfähigen Rotweinen eine wichtige Rolle spielt, wird ein stärkerer Sauerstoffkontakt zugelassen – allerdings in minutiös kontrollierter und dosierter Form. Ein optimaler Sauerstoffeinsatz hilft mit, die Farbe zu stabilisieren, den Geschmack harmonisch zu intensivieren und die Lagerfähigkeit zu steigern. Bei dieser Ausbauweise kommt der indirekten Sauerstoffzufuhr über die Behälter eine grosse Bedeutung zu. Qualitätsbewusste Kellermeister spielen gerne mit verschiedenen Gebinde-Typen.

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Ein neuer Freund aus Südfrankreich

Mit Rosé hatte ich lange Zeit wenig bis nichts am Hut. Was also tun, mit den zahlreichen Flaschen aus dem Delinat-Sortiment, die sich in meinem Keller über mehrere Jahre angesammelt hatten? Da fielen mir jene Freunde ein, die sich in der warmen Jahreszeit jeweils am 1. Sonntag im Monat an den Gestaden des Sempachersees zum Boule-Spiel treffen. Zum Ritual gehört, den friedlichen Wettkampf unter Schatten spendenden Bäumen mit Baguette, Boursin und einem Glas Wein ausklingen zu lassen.

Boule Spiel im Schatten
Boule Spiel im Schatten

So nutzte ich also eines schönen Sonntags die Gunst der Stunde, um mit ein paar Flaschen Rosé aufzukreuzen. Natürlich war die Freude über die offerierten Tropfen, darunter eine Flasche Cuvée des Amis aus der Provence, gross und die ohnehin gute Stimmung bald noch besser. Anstandshalber schenkte ich mir selber auch ein Glas ein, denn des galt ja auf das siegreiche Team anzustossen! Und dann geschah es: Baguette, Boursin und Cuvée des Amis entpuppten sich nicht nur für alle andern, sondern auch für mich als traumhaftes Trio! Mon Dieu, was für ein zauberhafter Rosé de Provence. Obwohl er schon gut zwei Jahre in der Flasche lag, kam er noch immer wunderbar fruchtbetont und spritzig-frisch daher!

Weingut und Ferienresidenz Château Duvivier
Weingut und Ferienresidenz Château Duvivier

Ich erzählte meinen Boule-Freunden noch, dass die Cuvée des Amis von Château Duvivier stammt, jenem Delinat-eigenen Weingut, das vielen fortschrittlichen Winzern in ganz Europa als Inspirationsquelle für biologischen Weinbau mit reicher Biodiversität dient und als idyllische Ferienresidenz schon vielen Natur- und Weinliebhabern Einblick in den Weinbau der Zukunft gewährt hat. Und so schmeckten Cuvée des Amis & Co. gleich nochmals einen Tick besser.

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Olivenbaum und Rebstock – zwei gute Kumpel

Oliven, Fruchtbäume, Gemüse, Beerensträucher und Aromakräuter im und um den Weinberg sind nicht nur ein optischer Hingucker, sie tragen auch zur Biodiversität und damit zu einem stabilen Ökosystem bei. Eine klassische Sekundärkultur im mediterranen Weinbau ist der Olivenbaum.

Auf etlichen Delinat-Weingütern haben Sekundärkulturen nicht nur eine ökologische Bedeutung, sondern sind auch ein willkommener Nebenerwerb. Der Klassiker im Mittemeerraum sind Oliven. Kaum ein Weingut, auf dem nicht mindestens ein paar Olivenbäume für Abwechslung und Vielfalt sorgen. Einige Winzer kultivieren sie im grösseren Stil und lassen daraus ein eigenes, biologisches Premium-Olivenöl herstellen. Dazu gehören die Weingüter Osoti in der Rioja, Salustri in der Toskana, Maggio in Sizilien und Vale de Camelos im Alentejo.

Obwohl schädliche Olivenfliegen und Bakterien den Olivenbauern in ganz Europa immer mehr zu schaffen machen und immer wieder zu massiven Ernteausfällen führen, halten unsere Winzer an dieser traditionellen und zum Weinbau passenden Kultur fest. Osoti-Winzer Francisco Ruiz hat kürzlich im Umfeld einer neu bepflanzten Rebfläche auch gleich 135 Olivenbäume gesetzt. Und Carlos Laso hat in den grossflächigen Weinbergen seines Weinguts Pago Casa Gran in der Region Valencia vor ein paar Jahren Platz für Ökokorridore geschaffen, die er mit Olivenbäumen und Aromakräutern bepflanzt hat.

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Wir unterstützen unsere Mittelmeer-Winzer in den Bestrebungen, Oliven als Sekundärkultur im Weinberg zu erhalten und anzubauen. Unser kleines aber feines Öl-Sortiment besteht deshalb bereits jetzt  aus hervorragenden biologischen Olivenölen extra vergine mehrheitlich von Winzern, die nach unseren strengen ökologischen Richtlinien arbeiten.

Erstklassiges Olivenöl zeichnet sich durch Frische, leuchtende Farbe, fruchtigen Duft, reine Aromen und eine dezente Schärfe mit leicht herbem Abgang aus – flüssiges Gold für eine schmackhafte, gesunde Küche! Haben Sie schon eines unserer Winzer-Olivenöle probiert?

–> Hier gelangen Sie zu unserem Olivenöl-Sortiment.

Eine Lanze für griechischen Wein

Griechische Weine haben einen schweren Stand, obwohl sie von der Tradition und vom Klima her auf Augenhöhe mit Gewächsen aus Italien, Frankreich und Spanien sein müssten. Aber in der Vergangenheit vermochte die Qualität halt oft nicht zu überzeugen. Und der Harz-Wein Retsina ist zwar ein Klassiker, aber kaum geeignet, um Griechenland in die Sphäre der renommiertesten Weinländer zu heben.

Heute aber breche ich eine Lanze für griechischen Wein und einen engagierten Delinat-Winzer, der trotz wirtschaftlich trostlosem Umfeld keine Kompromisse auf Kosten von Qualität und Natur eingeht. Als ich vor ein paar Jahren Apostolos Spiropoulos auf seinem Weingut auf der griechischen Halbinsel Peloponnes besuchte, erzählte er mir von schlaflosen Nächten. Sein Inlandgeschäft ist aufgrund der Wirtschaftsmisere in Griechenland innert kurzer Zeit regelrecht zusammengebrochen. Nur dank gutem Namen im Ausland konnte er sich mit Export über Wasser halten.

Winzer Apostolos Spiropoulos und Weineinkäufer David Rodriguez
Apostolos Spiropoulos (links) und David Rodriguez von Delinat

Umso mehr erstaunt mich, mit welchem Elan und welcher inneren Überzeugung er an der lückenlosen Umsetzung der strengen Delinat-Richtlinien arbeitet. «Unser Ziel ist es, ein klimaneutraler Weinbaubetrieb mit hoher Biodiversität zu sein», sagte er mir schon damals. Das kommt einer Herkulesaufgabe gleich, denn wirtschaftlich ist Griechenland nach wie vor ein Jammertal. Entmutigen lässt Apostolos sich dadurch nicht. Zu Recht: Wer einmal seine Weine probiert hat, wird staunen.

Geheimtipps griechischer Wein

Hier drei Geheimtipps, die ich Ihnen gerne verrate: Der Domaine Spiropoulos Nemea 2013 ist ein tiefroter, kräftiger Wein mit fein duftenden Beerenaromen. Er ist reinsortig aus der Agiorgitiko-Traube gekeltert. Es heisst, die besten griechischen Rotweine würden aus dieser autochthonen Sorte der Region Nemea auf der Halbinsel Peloponnes erzeugt. Diesem Urteil kann ich mich anschliessen, auch wenn der Spiropoulos Porfyros 2013 eine ebenbürtige Alternative ist. Bei dieser kraftvollen, geschmeidigen und eleganten Cuvée zeigt die dominante Agiorgitiko, wie schön sie mit internationalen Grössen wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc harmonieren kann.

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Biodiversitätswinzer des Jahres 2016

Zum zweiten Mal nach 2015 hat Delinat zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt  am 22. Mai den Biodiversitätswinzer des Jahres gekürt. Nach Albet i Noya und MaggioVini  geht die Auszeichnung dieses Jahr an die Domaine Lignères in der Corbières (Südfrankreich). Herzlichen Glückwunsch!

Rechtzeitig zum Tag der Biodiversität gibt es den Biodiversitätswein «Famille Lignères Biodiversité». Aus diesem Anlass bieten wir diesen eindrucksvollen Südfranzosen aus reicher Natur zum Spezialpreis an.

Famille Lignères Biodiversité, Aude-Hauterive IGP 2013
Das Etikett des Biodiversitätsweines 2016 steht für vorbildliche Artenvielfalt im Rebberg.

Die Cuvée aus Carignan, Grenache und Syrah spiegelt die Vielfalt der Traubensorten im Corbières wider. In der Nase betört der Wein durch Düfte von schwarzen Waldbeeren, Kirschen und schwarzer Schokolade. Am Gaumen wirkt er kräftig, aromatisch und sehr harmonisch. Die Trauben stammen von einem über 80-jährigen Weinberg, der noch im traditionellen Gobelet-System (Buschreben) angelegt ist. Die einzelnen Sorten wurden separat vinifiziert und zwölf Monate in gebrauchten Barriques ausgebaut. Erst danach erfolgte die Assemblage mit einem Anteil von je 35 Prozent Carignan und Grenache sowie 30 Prozent Syrah.

Die Brüder Lignères arbeiten leidenschaftlich mit und für die Natur: Sie pflanzen Bäume, Sträucher und Hecken in die Rebberge, legen Feuchtbiotope an, lassen Schafherden zwischen den begrünten Rebzeilen weiden. Ihr spannendes Vogelprojekt ist bemerkenswert. Mehr über die Passion für Wein und Natur der Brüder Lignères lesen Sie hier.