Willy Freiburghaus ist Natur- und Weinfreund und steht kurz vor seinem 50. Geburtstag. Sein Bergsportkollege Fritz Heinrich ist ebenfalls Natur- und Weinfreund. Obwohl er noch ein paar Jährchen vom Fünfzigsten entfernt ist, hat er seinem Freund in Sachen Wein etwas Entscheidendes voraus: Dank dem Delinat-DegustierService entdeckt Fritz laufend neue Weine aus ganz Europa. Es sind einzigartige Tropfen aus gesunder Natur. Gekeltert aus Trauben, die weder mit chemischen Spritzmitteln besprüht noch mit Kunstdünger gemästet werden, sondern in einer intakten Natur mit reicher Artenvielfalt heranreifen.
Viermal im Jahr bekommt Fritz ein attraktiv gestaltetes DegustierService-Paket mit drei Flaschen Rotwein frei Haus geliefert. Eine schön gestaltete Broschüre stellt Weine und Winzer vor – darüber hinaus enthält das farbige Büchlein ein passendes Rezept und einen Weinkundebeitrag, der in direktem Zusammenhang mit einem der drei Weine steht. So hat Fritz schon manche Weinperle entdeckt und ist so ganz nebenher dank diesem «flüssigen Weinkurs» auch noch zum Weinkenner geworden.
Eigentlich ist Fritz ganz froh, dass sein Freund Willy noch nie etwas von diesem originellen Weinpaket gehört hat. Jedenfalls muss er sich jetzt nicht mehr gross den Kopf darüber zerbrechen, was er seinem Bergkameraden zum Fünfzigsten schenken soll. Einzig die Frage, welches Paket es denn sein soll, muss noch geklärt werden: Weisswein, Rosé, Rotwein, exklusiver Rotwein, Schaumwein oder Surprise? Ein kleines Paket mit 3 oder ein grosses mit 6 Flaschen? Wofür sich Fritz entschieden hat, will er nicht verraten. Aber wie wir aus sicherer Quelle erfahren haben, steht der beschenkte Willy neuerdings ganz mächtig auf Delinat-Wein.
DegustierService als Geschenk
Der Jahrespreis für den DegustierService variiert zwischen ca. chf 70 / € 50 für 2 × 3 Flaschen Rosé und ca. chf 200 / € 150 für 3 × 3 Flaschen exklusive Rotweine, portofrei geliefert. Als Geschenk kann der DegustierService über eine Laufzeit von 1, 2, 3 Jahren oder bis auf Widerruf abgeschlossen werden.
Rolf Kaufmann, wie wichtig ist der Wissenstransfer vom forschenden Delinat-Institut zum praktischen Weinbau bei den Winzern? Rolf Kaufmann: Die ständige Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaukonzepts durch das Delinat-Institut bringt den Winzern wichtige Impulse. Umgekehrt fördert der Informationsrückfluss vonseiten der Winzer die praxisgerechte Anpassung der Forschungsprojekte. Ebenso wichtig ist der Erfahrungsaustausch unter den Winzern. Auch da können wir über Sprachbarrieren hinweg behilflich sein.
«Ich stelle eine hohe Motivation fest»
Wissenstransfer via Winzerberater
Das Delinat-Institut unter der Leitung von Hans-Peter Schmidt unterstützt Winzer in ganz Europa durch ein umfassendes Beratungspaket bei der Umsetzung der strengen Delinat- Richtlinien. Neben jährlichen Seminaren, an denen die Winzer in den jeweiligen Ländern auf den neuesten Stand der Weinbau- und Ökologieforschung gebracht werden, besuchen die Winzerberater Rolf Kaufmann und Daniel Wyss die Weingüter mindestens einmal im Jahr. Schwerpunkt im Weinbau ist die Verbesserung der Biodiversität mit den Themen Begrünung, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz und ökologische Hotspots. Bei der Weinbereitung stehen Themen wie alkoholische Gärung, biologischer Säureabbau, Einsatz von SO2 und anderen kellertechnischen Hilfsstoffen im Vordergrund.
Die Delinat-Richtlinien gelten nicht nur als die strengsten Europas. Sie setzen auch neue Massstäbe für eine gesamtökologische Anbauform. Wie motiviert sind die Winzer, diese zu erfüllen? Für viele Winzer sind diese Richtlinien eine Herausforderung, die sie an ihrem Ehrgeiz packt. Andererseits ist das in die Richtlinien eingebaute weinbautechnische Know-how sehr gross und bietet den meisten Betriebsleitern wertvolle Anregungen zur Verbesserung ihres Weinbaus. Ich stelle eine hohe Motivation fest, die durch die Erfolge stetig weiterwächst.
Im heissen Süden macht den Winzern nicht selten Trockenstress zu schaffen. Ist es in solchen Regionen sinnvoll, eine ganzjährige Begrünung der Weinberge zu fordern? Wir sprechen nicht mehr von Begrünung, sondern von vegetativer Bodenbedeckung, die möglichst flächendeckend und möglichst lange Zeit im Jahr im Weinberg vorhanden sein soll. Es geht darum, durch viele Pflanzenarten die biologische Vielfalt im Boden innerhalb des Jahreszyklus möglichst lange aktiv zu erhalten. Wenn die Sommertrockenheit in Sizilien die Begrünung eintrocknen lässt, sieht das nicht mehr grün aus, doch haben wir damit die biologische Aktivität im Wurzelraum auf das mögliche Maximum ausgedehnt.
Das ist schön und gut. Aber wenn den Reben zu wenig Wasser bleibt, bekommen sie Stress und gedeihen nicht mehr richtig… Um Trockenstress zu vermeiden, hat der Winzer die Möglichkeit, schon frühzeitig, das heisst zu Beginn der Trockenperiode im Mai, die vegetative Bodenbedeckung durch eine oberflächliche Bodenbearbeitung zu reduzieren. Dieser Eingriff beschränkt die Wasserverdunstung aus dem Boden auf ein Minimum. Den Rebstöcken wird so das Überdauern in der heissen Zeit ohne Stress ermöglicht.
«Diese Fortschritte werden am Markt noch nicht wahrgenommen.»
Die Delinat-Richtlinien lassen nur einen minimalen Einsatz an biologischen Spritzmitteln wie Kupfer- und Schwefellösungen gegen Pilzkrankheiten zu. Was raten Sie jenen Winzern, die in schwierigen Jahren wie diesem nicht die halbe Ernte aufs Spiel setzen wollen? Es kann nicht die Rede sein davon, dass die halbe Ernte auf dem Spiel steht! Wäre das so, wäre der biologische Weinbau nicht zum Erfolgsmodell geworden, das er heute darstellt. Die Winzer haben in den letzten Jahren gelernt, durch Beobachtung, Mittelwahl und verbesserte Applikationstechniken mit sehr tiefen Kupfermengen oder natürlichen Ersatzmitteln auszukommen.
Was haben die Winzer in den letzten Jahren konkret unternommen, um die Biodiversität in ihren Weinbergen zu verbessern? Das Spektrum der getroffenen Massnahmen spiegelt die Empfehlungen der Richtlinien. Spontane oder eingesäte Begrünung wurde gezielt gefördert; Blühstreifen, Hecken und biologische Hotspots wurden angelegt; Bäume wurden gepflanzt; temporäre oder permanente Sekundärkulturen wurden in die Weinberge integriert; Schafe, Ziegen, Kühe, Hühner haben im Winterhalbjahr Auslauf in den Reben; Bienenkästen und Insektenhotels wurden aufgestellt.
Ihre Beratungen zielen nicht nur auf den Weinberg, sondern auch auf die Weinbereitung im Keller. Wo liegen die Schwerpunkte? Spontangärung mit Naturhefen ist ein Thema. Viele Winzer vergären ihre Trauben seit eh und je auf diese Weise. Andere haben im Trend der modernen Önologie auf Reinzuchthefen umgestellt. Diese Betriebe tasten sich heute schrittweise wieder an die alte natürliche Technik heran. Praktisch ausnahmslos machen sie die Erfahrung, dass die spontan vergorenen Weine an Ausdruck und Jahrgangstypizität gewinnen. Ein wichtiges Thema ist auch der zurückhaltende Einsatz von oder der Verzicht auf Schwefel (SO2) zur Haltbarmachung der Weine. Es gibt Betriebe, die seit Jahren erfolgreich Weinbereitung ganz ohne schweflige Säure betreiben. Die Hindernisse sind weniger technischer Natur, es ist vielmehr die Abweichung vom gewohnten Geschmacksbild des ohne SO2 vinifizierten Produkts, woran auch die Kunden erst gewöhnt werden müssen. Ein weiteres Element der Unsicherheit ist die Langlebigkeit der so hergestellten Weine.
Sie sind bereits vier Jahre für Delinat als Winzerberater unterwegs. Wie hat sich die Situation auf den Weingütern innerhalb der letzten Jahre verändert? Gibt es auch Rückschläge? Die ersten zwei Jahre waren geprägt einerseits vom Enthusiasmus eines neuen Aufbruchs, andererseits von der Unsicherheit, ob die gesteckten Ziele erreichbar seien. Die wachsende Erfahrung und die sichtbaren Erfolge führten dann zu einer Dynamik, welche die Winzer mit ihren eigenen Innovationen immer weiter ankurbeln. Natürlich gab es auch Rückschläge. Einsaaten funktionierten nicht, empfohlene Spritzmittel waren wegen nationaler Gesetzgebungen nicht erlaubt, Fehlinterpretationen der Richtlinien oder mangelnde Rückfragen führten zu Missverständnissen. Die Probleme betrafen meist einzelne Betriebe und liessen sich beheben. Hier kam der Nutzen der Beratung voll zum Tragen.
Führen Ihre Beratungsbesuche auch dazu, dass gewisse Delinat-Richtlinien geändert werden müssen, weil sie sich in der Praxis als untauglich oder zumindest als nicht ideal erweisen? Das ist in den letzten vier Jahren seit der Einführung der neuen Richtlinien immer wieder der Fall gewesen. Es ist Teil der Arbeit des Beraterteams am Institut, unklar formulierte oder praxisferne Punkte in den Richtlinien auszumerzen, Lücken zu füllen oder einzelne Bestimmungen neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Rückmeldungen aus der Praxis der Betriebe sind dabei von höchster Wichtigkeit.
In welchen Bereichen orten Sie die grössten Fortschritte im Sinne der Delinat-Philosophie, wo die grössten Probleme? Die grössten Fortschritte sind im Bereich der Biodiversität, der vegetativen Bodenbedeckung und beim Pflanzenschutz gemacht worden. Darin spiegeln sich Entwicklungen in der Mentalität der Winzer, die begonnen haben, ihren Weinberg und ihre Arbeit als organisches Ganzes zu sehen. Das grösste Problem besteht vielleicht darin, dass diese Fortschritte am Markt noch nicht wahrgenommen werden und die Arbeit der Winzer deshalb nicht richtig honoriert wird. Es wird noch zu wenig Wein gekauft, der wirklich höchste ökologische Ansprüche erfüllt.
Die Delinat-Richtlinien
Die Delinat-Richtlinien gehen weit über andere Biorichtlinien (eu, Bio Suisse, Demeter) hinaus. Neben einem Verbot von chemischsynthetischen Pflanzenschutzmitteln, von Kunstdüngereinsatz und Gentechnologie verlangen die Delinat-Richtlinien beispielsweise als einzige verpflichtend eine Förderung der Biodiversität. Die Verwendung von Kupfer und Schwefel zur Krankheitsbekämpfung im Weinberg ist vergleichsweise stark limitiert. Im Keller dürfen Hilfsstoffe nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden. Die Delinat-Richtlinien 2010 wurden vom wwf Schweiz und von der Stiftung für Konsumentenschutz mit dem Prädiktat «sehr empfehlenswert» ausgezeichnet. Sie basieren auf einem Modell mit drei Qualitätsstufen, das den Weingütern eine sukzessive Weiterentwicklung bis auf Stufe 3 ermöglicht. Schon Stufe 1 verlangt aber viel mehr als EU-Bio. Mehr Infos unter www.delinat.com/richtlinien
Natur- und Reportagefotograf Patrick Rey in den Walliser Weinbergen des Delinat-Instituts
Deutsch ist eine Sprache, die Patrick Rey nicht sonderlich behagt. Doch in seiner Muttersprache Französisch kommt er bei Walliser Trockenfleisch, Käse aus nahen Tälern, knusprigem Brot und einem Glas Fendant rasch ins Erzählen. Und ins Schwärmen über den reichen Fundus an Bildern, die ihm die Weinberge des Delinat-Instituts oberhalb von Sion bieten. «Draussen in der Natur, da bin ich zu Hause», sagt der 50-jährige Landschaftsgärtner, der seit ein paar Jahren mit seiner Familie mitten im Walliser Hauptort Sion wohnt. Zuvor lebte er weiter oben im kleinen Dorf Arbaz, wo Delinat- Institutsleiter Hans-Peter Schmidt mit seiner Familie zu Hause ist. «Wir haben uns dort vor einigen Jahren kennengelernt. Hans-Peter zeigte sich begeistert von meinen Fotografien, und so bin ich allmählich ein bisschen zum Hoffotografen von Delinat geworden», lacht Patrick.
Das grosse Vorbild Marcel Imsand
Traube mit Schachbrettfalter: «Die Arbeit mit dem Weitwinkel erlaubt mir, nahe an mein Sujetheranzugehen und sein natürliches Umfeld zu betonen.»
Schon als 13-Jähriger war er oft mit einer Kamera unterwegs. Gleichwohl ging er beruflich einen andern Weg. «Die Fotografie wurde aber zu einer Leidenschaft, die mich nicht mehr losgelassen hat», sagt Patrick. Sein ganzes Wissen und Können hat er sich autodidaktisch mithilfe von Büchern und durch das Nacheifern von Vorbildern erarbeitet. Zu seinen Idolen gehört Marcel Imsand, einer der renommiertesten Reportagefotografen der Schweiz. Patrick Rey verbrachte seine ersten 20 Lebensjahre in Lausanne, wo es damals mit Imsands Fotografenkarriere steil bergauf ging. Patrick: «Insbesondere seine Schwarz-Weiss-Bilder haben mich immer fasziniert und inspiriert. Ich fotografiere auch heute noch viel schwarzweiss.»
Eine Frage der Geduld
Gemeiner Lein oder Flachs: «Ich arbeite gerne mit unscharfem Hintergrund. Inmitten der verschwommen leuchtenden Flachsblumen kommt die spriessende Rebe besonders schön zur Geltung.»
Die Bilder, die er für Delinat schiesst, leben jedoch stark von der Farbe. Patrick Rey: «Hier geht es weniger um Reportagefotografie als vielmehr darum, die schier unerschöpflichen, oftmals versteckten Geheimnisse der Natur in ihrer ganzen Farbenpracht einzufangen und sichtbar zu machen.» Dafür braucht es Geduld und Ausdauer. Nicht selten sitzt Patrick stundenlang in den Reben, bis ein bunter Schmetterling, ein zwitschernder Vogel, eine neugierige Heuschrecke oder eine zirpende Grille so vor der Linse auftaucht, dass er das Tier in Symbiose mit einem Rebstock oder der üppigen Begrünung zwischen den Rebstöcken ablichten kann.
Morgens um fünf Uhr im Weinberg
Regenbogen: «Schönes Licht ist nicht nur glänzend und strahlend, sondern auch rasch vergänglich. Dieser Regenbogen dauerte nur ein paar Sekunden.»
Auf Fotopirsch geht er am liebsten am frühen Morgen. Im Frühling und Sommer sitzt er manchmal schon morgens um fünf Uhr zwischen den Rebstöcken und beobachtet, wie die Natur erwacht. «Wie sich das Licht an einem schönen Tag bis nach dem Sonnenaufgang stetig verändert, ist absolut einzigartig. Das sind wundervolle Momente, in denen die spektakulärsten Bilder entstehen», erzählt der passionierte Naturfotograf. Bald sind Brot, Käse und Trockenfleisch aufgegessen, die Flasche Fendant geleert. Patrick packt seinen Fotorucksack, verabschiedet sich und bricht auf zu einem Ort, der ihm im sanften Licht der untergehenden Sonne neue, spektakuläre Naturbilder verspricht.
Rebstock mit Baumpieper: «Dieses Bild hat mir viel Geduld abverlangt. Ständig auf der Suche nach Nahrung in der üppigen Vegetation des Rebbergs, war der Baumpieper nur einen kurzen Moment unverdeckt sichtbar.»
Der Walliser Landschaftsgärtner und Naturfotograf Patrick Rey prägt seit 2008 die Bilderwelt von Delinat. Seine faszinierenden Makroaufnahmen von Fauna und Flora aus den mit reicher Biodiversität gesegneten Weinbergen des Delinat-Instituts in Arbaz oberhalb von Sion bereichern insbesondere das Magazin Weinlese und die Broschüren des DegustierService, wo Patrick Rey meistens das Umschlagbild beisteuert. DegustierService-Kunden kommen so regelmässig in den Genuss faszinierender Naturbilder aus dem Wallis. Mehr zu diesem überaus beliebten Weinpaket, das es in sechs verschiedenen Varianten gibt, unter: www.delinat.com/degustierservice
Seit einigen Wochen haben wir am Delinat-Institut eine spannende Sekundärkultur ausgetestet: die Haltung von freilaufenden Hühnern in mobilen Ställen. Die Hühner werden in den fahrbaren Ställen alle drei bis vier Wochen von einer Parzelle zur nächsten gefahren. Solar gesteuert, geht morgens die Stalltür automatisch auf und schliesst sich in der Abenddämmerung, sodass die Hühner tagsüber die üppige Begrünung zwischen den Reben bewirtschaften. So werden nicht nur Arbeitszeit und Treibstoff für die Bodenbearbeitung eingespart. Die derzeit 35 natürlich ernährten Hennen liefern auch Dünger für die Reben und legen täglich rund 30 Eier. Ein unter Strom gesetzter Netzzaun schützt die Hühner vor Füchsen, Hunden und Dachsen.
An der 20. Weinprämierung der Expovina Zürich 2013 wurden Delinat-Weine mit Medaillen ausgezeichnet. Eine goldene Auszeichnung holte die Reserva Marti vom Weingut Albet i Noya im Penedès. Diese Cuvée des katalanischen Ökopioniers erntet schon seit Jahren immer wieder zahlreiche Lorbeeren. Mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurden der Vinya Laia vom selben Weingut sowie der Riesling Terra Rossa vom Weingut Hirschhof in Rheinhessen.
Das Delinat-Partnerweingut San Vito vor den Toren von Florenz hat seine Rebflächen erweitert. Winzer Neri Gazulli hat diesen Frühling auf drei Hektar die regions- typischen Sorten Sangiovese, Colorino und Canaiolo sowie die vor allem im Südtirol verbreitete Teroldego angebaut. Die Setzlinge wurden alle von Hand gepflanzt und während dreier Tage bewässert. So waren sie bestens für den heissen Sommer gerüstet, und mittlerweile sind sie schon gut angewachsen.
Unter Filtration versteht man das Entfernen von Partikelchen (Trubstoffen) aus dem jungen Wein mithilfe von Filtern. Innert kurzer Zeit gelingt es so, den Wein klar und rein zu machen. Filtration hat aber nicht nur Vorteile: Weil die feinen Partikel und Schwebeteilchen auch Geschmacksträger sind, müssen Verluste von Aromastoffen in Kauf genommen werden. Wein lässt sich auch auf natürliche Weise klären. Wenn man ihm genügend Zeit lässt, setzen sich die festen Partikel von alleine auf dem Tank oder Fassboden ab. Die Filtration von Wein ist deshalb nicht unumstritten und wird auch von Delinat-Winzern unterschiedlich gehandhabt. Jean Lignères aus dem Languedoc verzichtet, während Massimo Maggio aus Sizilien für eine sanfte Filtration plädiert.
Kontra Filtration: Jean Lignères, Languedoc
«Nicht filtrierte Weine sind natürlicher und wahrhaftiger.» Jean Lignères
«Geschönt und filtriert; nur geschönt, weder filtriert noch geschönt: Diese drei Varianten haben wir bei unseren Weinen bereits in den 1990er Jahren miteinander verglichen. Rasch war klar, dass jene Weine, bei denen wir auf beide Verfahren verzichtet haben, die wahrhaftigsten, natürlichsten und charakterstärksten waren.
Wein lässt sich auch auf natürliche Weise klären und stabilisieren. Dafür muss man ihm aber genügend Zeit lassen. Unsere Rotweine benötigen für eine völlige Klärung und eine harmonische Abrundung der Tannine zwei Winter. Wer auf eine Filtration verzichtet, muss also über einen Keller mit grosser Lagerkapazität verfügen. Diese Art der Vinifikation bedingt auch, dass man die Weine im Keller ständig beobachten, verkosten und deren Entwicklung exakt mitverfolgen muss. Diesen Mehraufwand und die Mehrkosten, welche vor allem durch die längeren Reife und Lagerzeiten entstehen, nehmen wir aber gerne in Kauf.
Kleine Probleme mit dem Filtrationsverzicht hatten wir anfangs beim Weisswein mit Kunden, die höchsten Wert auf absolute Transparenz und Klarheit des Weines legen. Noch immer gibt es Leute, die sich an einer leichten Depotbildung in der Flasche stören, die bei unfiltrierten Weinen logischerweise eher vorkommt. Auf die Weinqualität haben solche natürlichen Rückstände überhaupt keinen Einfluss. Im Gegenteil: Bei Filtrationsverzicht bleiben Geschmack, Mineralität und Identität eines Weines authentischer.»
Pro Filtration: Massimo Maggio, Sizilien
«Gekonnte Filtration führt nicht zu Geschmackseinbussen.» Massimo Maggio
«Ehrlich gesagt: Wenn sich alle unsere Kunden bewusst wären, dass das Depot in der Weinflasche natürliche Rückstände eines natürlichen Prozesses sind, würden wir die wenigsten unserer Weine filtrieren.
Dem ist leider nicht so. Vor allem Leute, die jugendliche, frische und fruchtige Weine mögen, legen grossen Wert auf eine absolut klare, brillante Farbe ohne Depotbildung auf dem Flaschenboden. Deshalb filtrieren wir vor allem jene Weine, die rasch in die Flaschen abgefüllt und jung konsumiert werden. Die Filtration erfolgt nach der Kältestabilisation. So lassen sich Kristalle entfernen, die später zu Depotrückständen in der Flasche führen würden.
Sowohl bei den Rot- wie bei den Weissweinen setzen wir Filter ein, die eine sanfte Behandlung ermöglichen und den Wein nicht stressen. Unsere Erfahrungen zeigen: Wenn man zurückhaltend und mit dem nötigen Feingefühl filtriert, ergeben sich beim Wein keine Geschmacks- und Qualitätseinbussen. Gekonnte Filtration wirkt sich auch auf die Haltbarkeit der Weine nicht negativ aus. Man muss jedoch auf der Hut sein, dass der Wein beim Filtrationsprozess möglichst wenig mit Sauerstoff in Berührung kommt, sonst altert er relativ schnell. Für Weine, die für eine längere Reifezeit vorgesehen sind, verzichten wir auf eine Filtration.»
Wie halten Sie es? Geniessen Sie lieber filtrierte oder eher unfiltrierte Weine? Danke für Ihre Meinung gleich hier unten im Kommentarfeld.
Marga Torres (45) gehört zu den Önologinnen der ersten Stunde und damit zu den erfahrensten in ganz Spanien. Als sie 1989 ihr Studium an der Fachhochschule für Önologie und Weinbau in Sant Sadurní d’Anoia unweit von Barcelona begann, kämpften sich in ihrer Klasse 5 Frauen und 15 Männer durch den Lehrgang. Heute sind, wie andernorts auch, die Frauen in der Mehrheit. «Für viele ist es aber nach wie vor nicht einfach, nach dem Studium eine verantwortungsvolle Stelle als Chef-Önologin zu bekommen. Nur wenige Weingutsbesitzer trauen ihnen den Job als Kellermeisterin zu», bestätigt Marga die Feststellung von Berufskolleginnen.
Den ersten Vinya Laia kreierte Marga Torres kurz nach der Geburt ihrer Tochter Laia.
Ihr ging es anfänglich genauso. «Meine erste richtige Stelle als Önologin war ein reiner Laborjob. Und als ich 1992 bei Albet i Noya anfing, wurde ich ebenfalls fürs Labor angestellt, konnte aber nebenbei im Keller mithelfen.» Albet i Noya war damals noch allein auf weiter Flur mit biologischem Weinbau. Marga: «Bio war suspekt und verpönt. Die beiden Albet-Brüder galten als komische Kauze und Querdenker.»
Dass sie bei Albet i Noya eingestiegen ist, hat sie bis heute nie bereut. Nach und nach schaffte sie es zur Kellermeisterin und trug mit ihrem Können zum rasanten Aufstieg dieses katalanischen Pionierguts bei. Etwa mit dem Vinya Laia, einem Rotwein, der nicht nur ihre Handschrift, sondern auch den Namen ihrer älteren Tochter Laia trägt. Beim mittlerweile erfolgreichsten Biowinzer Spaniens die Verantwortung im Keller zu tragen, erachtet sie als grosses Privileg.
Machen Frauen andere Weine als Männer? «Das glaube ich nicht. Weinerzeugung ist keine Frage des Geschlechts. Wichtig sind neben einer soliden Grundausbildung sensorische Fähigkeiten und Erfahrung. Darüber können Männer genauso verfügen wie Frauen.» Marga hat eine spezielle Vorliebe für füllige, cremige, komplexe Weissweine mit leichtem Barriquegeschmack: «Was ich früher nur bei den Roten gesucht habe, gefällt mir immer mehr auch bei den Weissen.»
Frauen wird eine feine Nase attestiert. Kein Wunder, setzen sie zum Sturm auf die Weinkeller an. In Spanien haben bereits auf rund der Hälfte aller Delinat-Partnerweingüter im Keller Önologinnen das Sagen. Wir haben vier von ihnen besucht und sie mit der Frage konfrontiert: Machen Frauen andere Weine als Männer?
Wenn es einen lebendigen Beweis dafür braucht, dass Frauen auch harte, körperliche Arbeit nicht scheuen und diese mit derselben Selbstverständlichkeit erledigen wie Männer – hier ist er: Yolanda Martínez Landa (34) schleppt Schläuche, wälzt schwere Fässer, fährt Traktor und Gabelstapler!
Yolanda Martínez vom Weingut Quaderna Via meint, dass Männer und Frauen zwar unterschiedliche Weine mögen, aber deswegen nicht andere Weine machen.
Die Bauerntochter aus der Navarra wohnt mit ihrer Familie in Estella, einem Pilgerort am spanischen Jakobsweg. Seit sieben Jahren ist die junge Önologin die rechte Hand von Raúl Ripa Zudaire vom Weingut Quaderna Vía. «Yolanda hat ein wahnsinnig gutes Gespür, aus den Trauben, die in den Keller kommen, Weine zu erzeugen, wie sie unsere Kunden mögen. Ausserdem schätze ich ihre zupackende Art», lobt Raúl seine Kellermeisterin.
Die studierte Agronomin hat ihr önologisches Rüstzeug an der Universidad de la Rioja in Logroño geholt. Das war zwischen 2002 und 2004. «In meiner Klasse waren damals bereits 60 Prozent Frauen», erinnert sie sich. Dass Frauen andere Weine machen als Männer, glaubt Yolanda nicht: «Frauen haben zwar oft einen besser entwickelten Geruchs- und Geschmackssinn als Männer. Bei der Weinbereitung ergibt sich daraus aber kein Vorteil, weil auch männliche Önologen über diese Fähigkeiten verfügen müssen.»
Deutliche Unterschiede sieht sie beim Weinkonsum: «Frauen mögen runde, sanfte, süffige und fruchtige Weine, während Männer oft lange ausgebaute, im Barrique gereifte Weine vorziehen.» Sie persönlich steht eher auf Weine, die nicht lange im Holz gereift sind. «Einen Reserva oder Gran Reserva bestelle ich selten, wenn ich auswärts Wein trinke. Ich finde diese jüngeren, fruchtigeren Weine einfach besser. Vielleicht hängt das auch mit meiner einfachen, bäuerlichen Herkunft zusammen.»
Hier ein Wein, den Yolanda besonders gut mag: El Paseo
Frauen wird eine feine Nase attestiert. Kein Wunder, setzen sie zum Sturm auf die Weinkeller an. In Spanien haben bereits auf rund der Hälfte aller Delinat-Partnerweingüter im Keller Önologinnen das Sagen. Wir haben vier von ihnen besucht und sie mit der Frage konfrontiert: Machen Frauen andere Weine als Männer?
Ein feuchter, garstiger Frühling regiert über Nordspanien. Über die weite Landschaft der Bardenas Reales mit ihren bizarren Steintürmen fegen selbst Ende Mai noch eisige Winde. Als ob sie hier in der steppenartigen Wildnis der Navarra den Aufwind symbolisieren wollten, den Frauen seit ein paar Jahren in den Weinkellern Spaniens spüren.
Im Frühsommer gleichen die Weinberge von Azul y Garanza einem Reich der Sinne. Daraus schöpft María Barrena die Inspiration für ihre Weine.
«Frauen sind heute bei den meisten Önologielehrgängen an den Fachhochschulen und Universitäten Spaniens in der Mehrheit», weiss María Barrena Belzunegui (35) vom Weingut Azul y Garanza. Als sie 1997 mit 19 Jahren im katalanischen Sant Sadurní d’Anoia Weinbau und Önologie studierte, war das noch ganz anders. «Wir waren 20 Studenten in der Klasse, 15 davon Männer. Es war an dieser Fachhochschule erst der zweite Studienlehrgang mit Frauenbeteiligung.»
Weshalb der Frauen-Boom im Weinkeller? Für María ist es in erster Linie eine natürliche, gesellschaftliche Entwicklung. «Frauen drängen in allen Bereichen vermehrt ins Berufsleben.» Das starke Interesse für die Weinbereitung kommt für sie aber nicht von ungefähr: «Viele Frauen verfügen über ausgeprägte sensorische und gustatorische (Geschmackssinn) Fähigkeiten und fühlen sich in der Welt der Sinne zu Hause.» Für María gilt das ganz besonders. Sie steht draussen im rauen Wind mitten in den Weinbergen. Zwischen den Rebzeilen grünt und blüht es. «Hier fühlst und riechst du die ganze Kraft der Natur. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl», schwärmt sie.
Diese «Magie des Weinbergs», wie María es nennt, kommt auch in ihren Weinen zum Ausdruck. «Am liebsten mache ich langlebige Weine, denen man viel Zeit lässt. Komplexe, mineralische Weine geben das Terroir am besten wieder», ist sie überzeugt. Natürlich weiss María, dass der Trend beim Weinkonsum eher in eine andere Richtung läuft: Gefragt sind jung zu trinkende, frische, fruchtige Weine. «Auch solche Weine müssen nicht langweilig sein. Ich versuche meine Philosophie ebenso auf diese Tropfen zu übertragen.» Voraussetzung dafür sind starke, tiefwurzelnde Reben, die in reicher Biodiversität wachsen. «Bei solchen Reben brauchst du kaum zu intervenieren. Sie bleiben gesund und ergeben kleinbeerige, aber hochkonzentrierte Trauben.»
«Önologinnen vertrauen auf ihre Sinne.»
Die ganze Zurückhaltung, die María im Weinberg an den Tag legt, gilt auch für den Keller. «Nur so bringt man das, was man im Rebberg erreicht hat, in die Flasche.» Wie selbstverständlich gehört für sie Spontangärung mit wilden Hefen dazu. Das Gefühl entscheidet mit. Die Önologin vinifiziert ihre Weine in der ehemaligen Genossenschaftskellerei von Carcastillo zusammen mit Önologe Dani Sánchez. Gemeinsam haben die beiden im Jahr 2000 das Weingut Azul y Garanza aufgebaut. Machen Frauen andere Weine als Männer? María lacht: «Das glaube ich nicht. Dani und ich sind uns beim Weinstil jedenfalls einig. Klar, wenn ich den Wein ganz alleine machen würde, wäre er wohl um Nuancen anders.» Weshalb denn? «Männer gewichten technische, analytische Daten stärker; Frauen verlassen sich mehr auf ihr Gefühl», sagt María. Dann steckt sie ihre feine Nase in ein Glas mit Rotwein und sagt nur: «Diese Magie der Weinberge, unglaublich!»
Frauen wird eine feine Nase attestiert. Kein Wunder, setzen sie zum Sturm auf die Weinkeller an. In Spanien haben bereits auf rund der Hälfte aller Delinat-Partnerweingüter im Keller Önologinnen das Sagen. Wir haben vier von ihnen besucht und sie mit der Frage konfrontiert: Machen Frauen andere Weine als Männer?