Gehören Sie zu jenen Weinliebhabern, die wenig Begeisterung zeigen und die Nase rümpfen, wenn ein Rosé aufgetischt wird? Noch sind Sie damit in guter Gesellschaft. Aber Achtung: Rosé wird immer beliebter! Nicht nur als leichter Sommerwein, sondern auch als eleganter Speisebegleiter.
In Südfrankreich, der Heimat des Rosé, war der Beliebtheitsgrad schon immer hoch. Hier hat Rosé eine lange Tradition, und es gab, neben Masse, stets auch hervorragende Qualität.
Das schlechte Image des Rosé stammt aus einer Zeit, als Winzer in fast allen Regionen Europas begannen, diese Art von Wein aus minderwertigen Trauben, quasi aus Abfallprodukten, zu keltern. Diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei.
Gleichwohl halten sich einige Vorurteile hartnäckig. Wir finden, es ist Zeit, damit aufzuräumen und ein bisschen von der Faszination des Rosé zu schwärmen. Für uns tun dies sechs bekennende Rosé-Fans im Schwerpunktthema dieser Ausgabe.
Ich wünsche viel Lese- und Trinkspass, am besten bei einem Glas Rosé.
Mitte März begann die neue Feriensaison auf Château Duvivier in der Provence. Einzelne Wochen sind bereits ausgebucht, andere bieten noch genügend Platz für eine abwechslungsund lehrreiche Ferienwoche. Im charmanten Schloss bieten 17 individuell gestaltete Zimmer in ruhiger idyllischer Landschaft eine behagliche Unterkunft. Neuer Gastgeber ist Hans Wagenhaus, ein Gastro-Profi mit 40 Jahren Erfahrung in 17 Ländern. Abends verwöhnt er mit einem saisonalen, marktfrischen Mehrgangmenü und einer reichen Weinauswahl aus dem Delinat-Sortiment. Zum neuen Ferienangebot gehören wöchentliche Rebberg-Rundgänge mit Winzer Erik Bergmann sowie verschiedene Kurse zu den Themen Wein, Wine and Food Pairing und Permakultur. Details und Buchungen unter www.chateau-duvivier.com
Beliebt: Kurse und Reisen
Das Kurs- und Reiseangebot von Delinat erfreute sich 2018 grosser Beliebtheit. Die Zahl der in der Schweiz und in Deutschland angebotenen Kurse und die Teilnehmerzahlen erreichten Rekordwerte. Insgesamt nahmen in zahlreichen Städten der Schweiz und Deutschlands rund 1800 Personen an über 140 Kursen zu verschiedenen Themen rund um Wein und Speisen teil. Besonders erfreulich: Es sind auch immer mehr junge Kursteilnehmer mit von der Partie.
Die Wein- und Genussreisen waren fast alle ausgebucht: Rund 200 Teilnehmer erlebten auf neun Reisen in verschiedenen Weingebieten Europas die Delinat-Methode hautnah und lernten die sympathischen Winzerfamilien persönlich kennen. Rund ein Drittel der Reisegäste entfiel auf die Weinkreuzfahrt mit der Sea Cloud II im Frühling 2018 von Barcelona nach Nizza. Das aktuelle Kurs- und Reiseprogramm 2019 finden Sie unter www.delinat.com/veranstaltungen
Beethoven bei Osoti
In absoluter Stille und Ruhe, nur begleitet von Ludwig van Beethovens klassischer Musik wie «silencio» und «Mondscheinsonate», reifen neuerdings die edlen Barriqueweine von Francisco Ruiz. Der Rioja-Winzer hat auf seinem Weingut Osoti einen neuen Barriquekeller in Betrieb genommen. Um den mächtigen Betonbau störungsfrei zu halten, hat der Winzer bewusst auf Wasser und Stromanschluss verzichtet. Bequeme Sessel laden zum Musikhören und Verweilen. Ein begrüntes Dach sorgt für ideales Klima im oberirdischen Keller. Vorgelagert ist ein kleiner Park, wo an warmen Tagen verschiedene Weinanlässe stattfinden.
Pilotversuche mit Bienen
Wie beim Wein legt Delinat auch bei der Honigproduktion strenge biologische Massstäbe an. Doch es gibt Möglichkeiten, die Bienenhaltung noch nachhaltiger und naturnaher zu gestalten. Klare Vorstellungen davon hat der kleine Schweizer Verein Free the bees. Er kämpft mutig für eine artgerechte Bienenhaltung, bei der nicht nur die Honigproduktion, sondern auch das Wohl der Bienen im Vordergrund steht. An einem von Delinat initiierten Seminar in Zürich liessen sich professionelle Imker aus Spanien, Italien und Bulgarien auf die Philosophie von Free the bees ein. Diese gründet auf der Zeidlerei, dem gewerbsmässigen Sammeln von Honig wilder und halbwilder Bienenvölker, wie es im Mittelalter verbreitet war. Die Delinat-Imker beteiligen sich nun während eines Jahres mit je etwa zehn Bienenvölkern an verschiedenen Pilotversuchen. Diese zielen nicht auf eine Rückkehr zur Zeidlerei ab, sondern auf eine extensivere Honigproduktion mit positiven Auswirkungen auf Natur, Ökologie und Gesundheit der Bienen.
Bodenfruchtbarkeit verbessern
Eine dem Standort angepasste, optimale Bodenfruchtbarkeit muss Ziel aller Delinat-Winzer sein, denn fruchtbare Böden können mehr Wasser und Nährstoffe speichern. Zudem gewährleistet eine optimale Bodenfruchtbarkeit die Ertragssicherheit und eine gute phenolische Reife der Trauben. Entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit sind eine möglichst kontinuierliche Bodenfeuchtigkeit und ein hoher Humusgehalt. Delinat-Consulting hat ein neues Merkblatt in fünf Sprachen veröffentlicht, das den Winzern aufzeigt, mit welchen konkreten Massnahmen die Bodenfruchtbarkeit verbessert werden kann. Dazu gehören eine zurückhaltende Bodenbearbeitung, eine optimale Begrünung mit Leguminosen und regelmässige Zufuhr organischer Substanzen (Mulch und Kompost).
Als einfacher Bäcker-Konditor hat sich Alfred «Fredy» Hiestand zum «Bäcker der Nation» und zum «Gipfelikönig der Schweiz» hochgearbeitet. Auch mit 75 Jahren ist er noch voller Tatendrang. Wir trafen ihn im Delinat-Weinshop in Zürich zu einem Gespräch bei einem Glas Wein.
Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie «Wein und Brot» hören? Fredy Hiestand: Für mich gehören Wein, Brot und Käse zusammen und haben eines gemeinsam: Sie brauchen Zeit und müssen reifen, um wirklich gut zu sein.
Fredy Hiestand im Delinat-Weinshop Zürich City.
Waren Sie schon immer dieser Meinung, oder ist diese Erkenntnis im Laufe Ihrer langen Bäckerkarriere gewachsen? Die Erkenntnis ist gewachsen. Früher setzte man Backmittel ein, um Zeit zu sparen. Heute geht es wieder in Richtung Slow Baking. Langsames, natürliches Backen wirkt sich durchwegs positiv auf den Geschmack aus. Bei uns gibt es deshalb kein Brot mit künstlichen Zusätzen. Ausserdem verwenden wir ab Ernte 2019 ausschliesslich Getreide, das ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel angebaut, gewachsen und verarbeitet wurde.
Sie sprechen von der Fredy’s AG, einem Bäckereiunternehmen, das Sie ab 2003 aufgebaut haben. Zuvor waren Sie Patron der Grossbäckerei Hiestand AG, die sie gegründet, dann aber aufgegeben haben. Wie ist es dazu gekommen? Nach einer Bäcker-Konditorlehre habe ich mich bereits mit 24 Jahren selbstständig gemacht und eine kleine Bäckerei geführt. Als ich begann, Cafés und Restaurants mit selbst kreierten Buttergipfeln zu beliefern, ging es vorerst langsam, später ziemlich schnell und steil aufwärts. 2002 beschäftigte die Hiestand AG 1800 Mitarbeitende und machte einen Umsatz von 300 Millionen Franken.
Dann sind Sie ausgestiegen. Weshalb? Mit dem Börsengang der Hiestand AG im Jahr 1997 hielt im Unternehmen ein Management mit Gewinnmaximierungszielen Einzug, mit dem ich mich nie anfreunden konnte. Diese neue Konzernstruktur machte mich zum Bauernopfer, es gab für mich mit meinem Führungsstil keinen Platz mehr. Deshalb zog ich mich 2002 zuerst von der operativen Leitung und später auch aus dem Verwaltungsrat zurück. Im Verwaltungsrat hätten sie mich allerdings gerne noch weiter beschäftigt, aber ohne jegliche Kompetenzen.
Dann wagten Sie mit der Fredy’s AG einen Neuanfang. Was macht gutes Brot aus? Das sind verschiedene Faktoren. Etwas vom Wichtigsten ist die Liebe zum Beruf. Ich bin Bäcker mit Leib und Seele. Ich habe festgestellt, dass der Weizenkeim, der vor vielen Jahrzehnten aus der Broterzeugung verbannt wurde, das Wertvollste am Getreide überhaupt ist. Weizenkeim enthält über 70 Vitamine, Spurenelemente und Vitalstoffe. Deshalb verwenden wir seit rund 16 Jahren wieder frische Weizenkeime für alle unsere Backwaren. Und wir arbeiten seit vielen Jahren mit gereiften Vorteigen.
Persönlich Alfred «Fredy» Hiestand wurde am 10. März 1943 in Hittnau ZH geboren. Er absolvierte in Zürich eine Bäcker- und Konditorlehre. Schon mit 24 Jahren machte er sich selbstständig. Als kreativer Kopf entwickelte er einen Buttergipfel, der länger feucht blieb und besser schmeckte als die aus Margarine hergestellten Gipfel. Seit 2002 führt der ehemalige Patron der Grossbäckerei Hiestand AG die Fredy‘s AG in Baden. Dieser Bäckereibetrieb hat inzwischen 140 Mitarbeitende und erzielt einen Umsatz von rund 30 Millionen Franken. Fredy Hiestand setzt sich für eine pestizidfreie Landwirtschaft ein und hat in Afrika mit Fredy’s Plantation ein Mischkulturprojekt nach biologischen Anbaumethoden lanciert. Aus früherer Ehe hat er drei Kinder. Heute wohnt er mit seiner Frau Tina in Geroldswil ZH. Diese führt zusammen mit ihrer Tochter Lucia an der Bahnhofstrasse 2 in Schlieren den Laden «Fredy dä Beck».
Und was macht für Sie einen guten Wein aus? Es war ein Zufall, dass ich im Zusammenhang mit der Trinkwasserinitiative, die eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft verlangt, Delinat-Chef Karl Schefer persönlich kennengelernt habe. Schon vorher habe ich mich unabhängig davon aufgrund mehrerer Berichte über Pestizidrückstände im Wein entschieden, in Zukunft nur noch biologische Weine zu trinken. Ich bin erstaunt, wie gut Bioweine geworden sind. Auch das überdurchschnittliche Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Für mich gibt es deshalb keinen Grund mehr, Wein zu kaufen, der nicht biologisch erzeugt wird.
Fredy Hiestand – vom «Gipfelikönig» zum «Mischulturen-Gärtner» an der Elfenbeinküste.
Bei welchen Gelegenheiten trinken Sie Wein? Am Mittag mögen meine Frau und ich gerne ein Glas Weisswein; am Abend zum Essen ziehen wir dann ein Glas Rotwein vor. Für das Tüpfelchen auf dem i nach einem arbeitsreichen, erfreulichen Tag.
Sie haben an der Elfenbeinküste ein eigenes Ökoprojekt lanciert. Wie ist es dazu gekommen? In jungen Jahren gehörte neben Bäcker auch Gärtner zu meinen Traumberufen. Zusammen mit dem Schweizer «Ananaskönig » Johann Dähler konnte ich vor vier Jahren an der Elfenbeinküste 470 Hektar Land erwerben. Auf 100 Hektar entwickle ich seither mein eigenes biologisches Mischkultur-Projekt mit verschiedensten Fruchtbäumen, Kakao, Kautschuk, mit über 31 000 Moringa-Bäumen sowie einer Fischzucht. Die Bio-Moringa verkaufen wir auch in der Schweiz auf www.fredys.ch. Durch die Bewirtschaftung der Plantage sind für die einheimische Bevölkerung wertvolle Arbeitsplätze entstanden.
Sie nehmen sich zusammen mit Ihrer Frau Tina auch Zeit, im kommenden Juni an der Delinat-Wein- und Permakulturreise nach Portugal teilzunehmen. Was hat Sie gereizt, diese Reise zu buchen? Mich fasziniert das Thema Permakultur, entsprechende Ansätze gibt es auch bei unserem Projekt an der Elfenbeinküste. Deshalb freuen wir uns sehr auf diese Reise und den damit verbundenen Einblick in die Permakultur nach der Lehre des österreichischen Ökovisionärs Josef Holzer.
Weintipp Fredy Hiestand Ich mag Merlot. Als Schweizer sind mir vor allem Weine aus dem Tessin vertraut. Albet i Noyas Merlot aus Katalonien überzeugt mit viel Gehalt, frischer Frucht, samtener Geschmeidigkeit und lange nachhallendem Abgang. Genau das Richtige zu einem feinen Abendessen.
Neapel sei ein auf die Erde gefallenes Stück Himmel, sagen die Italiener. Neben Chaos, Abfallbergen und Mafia gibt es hier unbestritten auch unheimlich viel Schönes zu entdecken. Also muss man, bevor man stirbt, Neapel erlebt haben. So viel zur Interpretation von «Neapel sehen und sterben».
«Vedi Napoli e poi muori.» «Neapel sehen und sterben.» (geflügeltes Wort)
Martina Korak (Önologin und Einkäuferin), Claudio Del Principe (Autor) und Yvonne Berardi (Fotografin) haben Neapel als Ausgangspunkt unserer Reportage «Symbiose des Südens» gewählt. Gemeinsam mit Delinat-Winzern begann hier eine kulinarische und kulturelle Reise durch Kampanien und Apulien.
Was das Reportageteam erlebte, hat alle hellauf begeistert. Unglaublich, mit welcher Leidenschaft und Hingabe naturverbundene Winzer, Bauern, Bäcker und Käser mit Respekt vor der Natur schmackhafte, authentische Produkte erzeugen und so dafür sorgen, dass nicht nur Neapel, sondern auch das ländliche Süditalien wie ein auf die Erde gefallenes Stück Himmel erscheint.
Tauchen Sie ein in die bild- und wortstarke Reportage aus Süditalien. Für den Fall, dass Sie dabei Lust auf süditalienische Weine bekommen, haben wir wiederum ein spezielles Probierpaket geschnürt. Ich wünsche viel Lese- und Trinkspass.
In Österreich sind vier neue Weisswein-Rebsorten für Qualitätswein zugelassen worden, drei davon sind PIWIs. Damit macht Österreich einen wichtigen Schritt Richtung Förderung pilzwiderstandsfähiger Sorten, die dank hoher Resistenz gegen Pilzkrankheiten wie Echter und Falscher Mehltau (Oidium und Peronospora) grosse ökologische Vorteile mit sich bringen: Verringerung der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel und somit weniger Traktorfahrten. Dadurch werden wiederum Schadstoffemissionen verringert und die Bodenverdichtung reduziert. Bei den drei neu zugelassenen PIWI-Sorten handelt es sich um Blütenmuskateller, Muscaris und Souvignier Gris. In Österreich, wo über 10 Prozent der Rebflächen biologisch bewirtschaftet werden, machen sich PIWI-Sorten in allen Weinbaugebieten bemerkbar. Daraus entstehen beachtliche Weine, wie internationale Bio- und PIWI-Weinprämierungen aufzeigen.
Generationenwechsel bei der Imkerei Gaupp
Vor über 40 Jahren wanderte das österreichische Paar Christoph und Silvia Gaupp-Berghausen nach Spanien aus und baute sich in einem ausgestorbenen Dorf in der Sierra de Guadalajara in Zentralspanien eine Bio-Imkerei auf. Seit vielen Jahren beliefern sie Delinat mit verschiedenen feinen Biohonigen. Jetzt haben sie die Imkerei in neue Hände übergeben: Tochter Malva Gaupp-Berghausen und ihr Mann David Nieto Jiménez führen sie im bisherigen Sinne weiter. Aufgrund des regenreichen Sommers war das Honigjahr 2018 in Spanien schwierig. So konnten Gaupps zum Beispiel keinen Rosmarinhonig ernten. Erfreulicherweise sind jedoch wieder Lavendel- und Wildblütenhonig aus Zentralspanien verfügbar. Klein sind die Erträge 2018 auch bei Luisa Fernández, unserer Bioimkerin in Asturien. Besser war es in Norditalien und Bulgarien, wo unsere Imker keine Ertragsausfälle vermelden.
Delinat-Weinlager an neuem Standort
Das Delinat-Zentrallager ist von Weil am Rhein nach Grenzach-Wyhlen umgezogen. Das neue Logistikzentrum in der Nähe von Basel wird seit dem 1. Januar 2019 nicht mehr von einem externen Dienstleister, sondern wie in früheren Jahren wieder von Delinat selber bewirtschaftet. Ein achtköpfiges Team unter der Leitung von Antje Obatolu ist bestrebt, einen möglichst schnellen, zuverlässigen und ökologisch vorbildlichen Lieferservice anzubieten. Ein ausführlicher Bericht über die neue Delinat-Logistik und die damit verbundenen Neuerungen ist für die WeinLese 54 vom kommenden Mai geplant.
Neues Weindepot in Winterthur
Anstelle des bisherigen Weinshops im Alnatura-Bio-Supermarkt wurde Ende Oktober 2018 an der Technoparkstrasse 5 das neue Delinat-Weindepot Winterthur eröffnet. Hier sind das gesamte Delinat-Sortiment sowie alle Dienstleistungen verfügbar, das heisst nebst den Weinen auch Olivenöle, Essige, Honige und Spirituosen sowie Gläserservice, Recyclingstation usw. Auch haben die Kunden die Möglichkeit, im Weinbistro ein Glas Wein zu geniessen. Das Weindepot ist offen von Montag bis Freitag zwischen 16 und 19 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 17 Uhr.
Zu Gast auf der Sea Cloud
Alle zwei Jahre wird die Sea Cloud II für eine Woche zum Delinat-Weinschiff. Bei diesen exklusiven Weinkreuzfahrten auf dem Mittelmeer sind jeweils bis zu 70 Weinliebhaber mit an Bord. Im vergangenen Oktober haben nun die Verantwortlichen der Sea Cloud Delinat eingeladen, eine Kreuzfahrt von Tarragona über Mahón, Palma de Mallorca nach Valencia zu begleiten. Sommelier Dirk Wasilewski brachte 18 Delinat-Weine mit an Bord, führte Kurse, Degustationen und einen Landausflug zum Weingut Mas Igneus (Priorat) durch. Delinat war den meisten der 55 Gäste bis dahin unbekannt. Umso schöner, dass sie praktisch ausnahmslos begeistert reagierten auf die Weine und die strengen biologischen Anforderungen, die dahinterstehen. Im Mai 2020 wird dann die Sea Cloud II wieder zum Delinat-Weinschiff. Anmeldungen für die Kreuzfahrt von Rom nach Nizza: www.delinat.com/weinreisen
1985 hat Wirtschaftsprofessor Günter Faltin das Unternehmen Teekampagne gegründet. Der heute grösste Teeversandhändler Deutschlands verkauft ausschliesslich echten, fair produzierten Darjeeling-Tee aus biologischem Anbau. Im Interview erzählte uns der Hochschulprofessor seine Erfolgsgeschichte.
Indische Pflückerinnen ernten für die Teekampagne zu fairen Konditionen biologischen Darjeeling-Tee.
Sie haben 1985 das Unternehmen Teekampagne gegründet. Wie ist es dazu gekommen? Günter Faltin: Ich wollte meinen Studenten am praktischen Beispiel zeigen, dass man ein Unternehmen gründen kann, das gleichermassen fair gegenüber Produzenten und Konsumenten ist. Die Erzeuger bekommen gute Preise für hochwertigen Tee, und die Verbraucher müssen dank unseres Kampagnenprinzips, das Wege und Material einspart, für diese hohe Qualität nicht tief in die Tasche greifen.
Sie waren damals Wirtschaftsprofessor an der Freien Universität in Berlin. Gaben ökonomische Anliegen den Ausschlag für die Gründung? Auf meiner Seite gab das nicht den Ausschlag, ich hatte ja mein Einkommen als Hochschullehrer. Ich hatte recherchiert, dass sich der Direkteinkauf des Tees in Indien ab einer Menge von zwei Tonnen lohnt. Unsere Standardverpackung ist die 1-kg-Tüte, das heisst, auch der Aufwand für Material war überschaubar. Bei dem hervorragenden Preis, den wir den Kunden bieten konnten, waren wir rasch ausverkauft. Ökonomische Gewinner waren und sind bis heute die Kunden, die plötzlich feinen Darjeeling zu einem enorm günstigen Preis bekamen.
Welchen Stellenwert hatte damals die Ökologie für Sie? Damals gab es kaum ein Verbrauchermagazin, das nicht über besorgniserregende Pestizidrückstände berichtete. Wir haben die Produzenten von Anfang an ermutigt, auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Wir waren die Ersten, die nicht nur auf Rückstände kontrollieren liessen, sondern die Ergebnisse der Rückstandsanalyse sogar auf der Packung veröffentlichten. Und auch die Ersten, die ein Wiederaufforstungsprogramm in Darjeeling starteten, das wir bis heute allein finanzieren.
Welche Ziele verfolgten Sie mit der Teekampagne genau? Ziel war und ist es, viel mehr Menschen für das Thema Gründung zu begeistern. Wenn man nicht den Konventionen folgt, ergeben sich oft neue, günstigere Kombinationen. Tee gab es schon lange und Grosspackungen auch, aber Teehandel nur mit einer einzigen Teesorte, dafür aber direkt vom Erzeugerland und in Grosspackungen, um sie besonders preisgünstig anbieten zu können – das war 1985 neu.
Sie fokussierten sich von allem Anfang an auf eine einzige Teesorte: Weshalb musste es Darjeeling sein? Wenn man nur eine Sorte anbietet, dann muss das ein guter Tee sein. In den Teebüchern las ich, dass Darjeeling als der «Champagner unter den Tees» gilt. Deshalb ist es Darjeeling geworden.
Persönlich
Günter Faltin: «Tagsüber trinke ich meistens Tee. Abends aber ist ein Glas Wein wunderbar.»
Günter Faltin wurde am 25. November 1944 in Bamberg (DE) geboren. Von 1964 bis 1968 studierte er Volkswirtschaft in St. Gallen und Tübingen. 1972 promovierte er an der Universität Konstanz. 1977 wurde er als Professor an die Freie Universität Berlin berufen, wo er den Arbeitsbereich Entrepreneurship aufbaute. 1985 initiierte er das Unternehmen Teekampagne. Hintergrund der Unternehmensgründung: Als Hochschulprofessor wollte er seinen Studenten an der Freien Universität Berlin zeigen, dass eine nachhaltige, faire und intelligente Art des Wirtschaftens möglich ist. Heute ist die Teekampagne die grösste Importeurin von Darjeeling-Tee aus Indien und das grösste Teeversandhaus Deutschlands. Die Teekampagne hat heute ihren Sitz in Potsdam. 20 Mitarbeiter kümmern sich dort um die Wünsche der mittlerweile rund 200 000 Kunden. Mit Delinat besteht eine Partnerschaft, deren Ziel es ist, in Sachen Nachhaltigkeit und Transparenz neue Massstäbe zu setzen.
Was ist das Besondere an diesem Tee? Aufgrund der geografischen Besonderheiten – der steilen Hänge, der hohen Lage, der intensiven Sonneneinstrahlung und des kühlen Bergklimas – schmeckt dieser Tee sehr fein und blumig. Es sind nur 87 Teegärten, die zur Region Darjeeling gehören, und die jährliche Produktionsmenge ist mit 9000 Tonnen sehr überschaubar. Kein Wunder, dass er zu jenen Tees zählt, die häufig und viel gefälscht werden. Darum haben wir ein System der Rückverfolgbarkeit initiiert.
Die Teekampagne zeigt, dass sich Ökonomie und Ökologie gut vertragen. Spüren Sie eine Art Seelenverwandtschaft mit Delinat-Gründer Karl Schefer? Auf jeden Fall, ich glaube, wir haben beide schon nachhaltig agiert, als dieser Begriff noch nicht seine heutige Popularität besass. Karl Schefer ist ein Pionier des Bioanbaus von Wein, hat Richtlinien entwickelt und fördert Biodiversität. Wir sind ebenfalls Pioniere im Hinblick auf transparenten Teehandel. Ich finde, da gibt es viele Parallelen.
Tee oder Wein: Was ziehen Sie vor? Das hängt eindeutig von der Uhrzeit ab. Tagsüber trinke ich meistens Tee. Abends aber finde ich ein Glas Wein wunderbar.
Bei welchen Gelegenheiten trinken Sie Wein? Wenn ich mich am Abend mit Freunden treffe, dann diskutieren wir gerne bei einem Glas Wein. Auch zu Käse, finde ich, ist Wein ein idealer Begleiter.
Worauf achten Sie, wenn Sie eine Flasche Wein kaufen? Ich achte auf hohe Qualität und auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mir liegt nicht so sehr an einem klangvollen Namen oder einem schönen Etikett, sondern an den Informationen, die man dort findet, wie Herkunft, Jahrgang usw. – das haben wir übrigens auch für unsere Etiketten übernommen!
Weshalb sollen Delinat-Weinliebhaber Darjeeling von der Teekampagne trinken? Die Delinat-Kunden sind einen hohen Standard gewöhnt – in Bezug auf Qualität, Bio-Anbau, Transparenz und Nachhaltigkeit. Es sind auch die Standards der Teekampagne. Unsere Unternehmensphilosophie ist sehr ähnlich, nur die Art unserer Produkte unterscheidet sich.
Weintipp Günter Faltin
Besonders überzeugt hat mich der Château Coulon von Delinat. Ein wunderbar fruchtiger Wein, ausgewogen im Hinblick auf Gerbstoffe und Säure. Ein toller Biowein zu einem günstigen Preis.
«Ein Gedicht von einem Wein», heisst es hin und wieder, wenn ein edler und gehaltvoller Wein kredenzt wird. Ja, Wein kann in speziellen Situationen zu Poesie aus der Flasche werden – etwa bei der Lektüre eines guten Buches im bequemen Fauteuil, bei einer philosophischen Plauderrunde rund ums wärmende Kaminfeuer oder in geselliger Runde an der gedeckten Tafel.
In solchen Momenten spürt man die Magie eines Spitzenweins. Er scheint uns seine eigene Geschichte erzählen zu wollen. Von seiner Herkunft, seiner Entstehung, seinem Reife- und Lagerpotenzial, seinen Besonderheiten – alles Dinge, die seinen etwas höheren Preis gerechtfertigt erscheinen lassen.
Unser Gastautor Stefan Keller, ein profunder Weinkenner und bewusster Geniesser, weiss um die magische Wirkung von Spitzengewächsen. Einer Inspiration folgend, reiste er zu sechs Delinat-Winzern, um ihnen die Geheimnisse zu entlocken, die hinter grossen Weinen stecken.
Lassen Sie sich durch seine Geschichte auf die bevorstehenden Festtage und lange Winterabende vor dem Kaminfeuer einstimmen. Ich wünsche viel Wein- und Lesespass.
Verkehrte Weinwelt: Während die Winzer in nördlichen Gebieten 2018 mit viel Sonne und warmen Temperaturen verwöhnt wurden, mussten jene im Süden erneut grosse Ernteverluste in Kauf nehmen. Wegen starker Niederschläge und hoher Luftfeuchtigkeit in der besonders heiklen Phase der Blüte entwickelte sich im Süden hoher Krankheitsdruck durch Falschen Mehltau. Grosse Ernteeinbussen mit Verlusten von 20 bis 50 Prozent gab es vor allem in Südfrankreich, wo zum Teil auch unsere Winzer betroffen sind. Laut Daniel Coulon vom Weingut Beaurenard gab es in den letzten 50 Jahren in Südfrankreich noch nie eine so heftige Infektion. Auch deshalb fördert Delinat pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWIs).
Neuausrichtung der Delinat-Shops
Die Delinat-Weindepots und -bars in der Schweiz eignen sich hervorragend für Kurse, Degustationen und andere Aktivitäten. Immer öfter werden sie von Firmen, Vereinen und Privaten gebucht, um ein Jubiläum oder einen runden Geburtstag mit einer unterhaltsamen Weindegustation zu feiern. Diese Möglichkeiten boten die beiden bisherigen kleinen Weinshops in Zürich und Winterthur nicht. Zu eng der Raum, zu eingeschränkt die Möglichkeiten innerhalb des Alnatura-Supermarkts. Daher wurden die bisherigen Standorte in Zürich und Winterthur geschlossen und durch zwei neue Lokale ersetzt, die die Anforderungen optimal erfüllen. In Zürich hat im September in der Nähe des Hauptbahnhofs ein kleiner, aber feiner Delinat-Shop seine Tore geöffnet. An der Technoparkstrasse in Winterthur wird dieser Tage ein neues Weindepot mit kleinem Bistro eröffnet.
Noch nie in der traditionsreichen Geschichte des Weinguts Hirschhof in Rheinhessen begann die Weinlese so früh wie in diesem Jahr: Erntestart war bereits am 22. August 2018. Die zahlreichen Delinat-Kundinnen und -Kunden, die am diesjährigen Weintag vom 8. September auf dem Hirschhof teilnahmen, konnten deshalb kräftig mit anpacken – sehr zur Freude von Winzer Tobias Zimmer: «Wir haben seit Jahren nicht so schöne Trauben gelesen». Aus den geernteten St.-Laurent-Trauben wird übrigens ein Blanc-de-Noir-Schaumwein für den Delinat-DegustierService gekeltert.
Zehnmal Gold
An der Mundus-Vini-Sommerverkostung 2018 im deutschen Neustadt wurden Ende August über 4300 Weine blind verkostet, kritisch geprüft und bewertet. Die Medaillenvergabe war auf 40 Prozent der eingereichten Weine beschränkt. Für Delinat resultierte eine wahre Medaillenflut. Mit Gold ausgezeichnet wurden: Pastoret 2015 (Katalonien); Conterocca 2015 (Toskana); Casa Benasal Elegant 2015 (Valencia); Albet i Noya Reserva Martí (Penedès); Saxum Sauvignon Blanc 2017 (Rueda); Château Coulon Sélection spéciale 2016 (Corbières); Osoti Vendimia Seleccionada 2015 (Rioja); Dominio Basconcillos Roble 2016 (Ribera del Duero). Silber gab es für Château Duvivier Les Mûriers 2013 (Provence) und Valdega Reserva 2012 (Navarra). Die Weine Château Coulon Sélection spéciale und Osoti Vendimia waren zuvor schon an der 25. Internationalen Weinprämierung Zürich 2018 mit Gold ausgezeichnet worden.
Eine Übersicht aller Medaillengewinner finden Sie in unserem Webshop.
Wein aus reicher Natur auf der Rigi
Delinat-Weine erobern die Rigi, einen der beliebtesten Ausflugsberge der Schweiz. Das Hotel-Restaurant Zum Goldenen Hirschen auf Rigi-Klösterli setzt nicht nur auf der Speisekarte auf regionale und biologische Produkte, sondern neuerdings auch auf der Weinkarte. Vorerst werden sieben verschiedene Weine von Delinat-Winzern aus verschiedenen Ländern Europas angeboten. «Es ist uns ein Anliegen, möglichst regionale biologische Produkte und solche mit Fairtrade-Label zu verwenden», begründen Wally Begemann und ihr Team die Zusammenarbeit mit Delinat.
Die 51-jährige Fitnesstrainerin und Mutter Franziska Herren kämpft für eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft. Bevor das Schweizer Volk voraussichtlich im Frühjahr 2020 über die von ihr initiierte Initiative «Für sauberes Trinkwasser» abstimmt, trafen wir die Bernerin zum Gespräch bei einem Glas Wein im Delinat Weindepot Olten.
Franziska Herren: «Den Weg, den wir vorschlagen, lebt Delinat seit Jahrzehnten vor – mit grossem Erfolg.»
Franziska Herren, bei welcher Gelegenheit trinken Sie Wein? Den Tag lasse ich gerne mit einem Glas Wein ausklingen. Und natürlich zu einem feinen Essen. Ich mag Schweizer PIWI-Weine, etwa von Bruno Martin in Ligerz am Bielersee oder von Roland Lenz aus der Ostschweiz.
Oder wenn es etwas zu feiern gibt, zum Beispiel die mit rund 114 000 Unterschriften zustande gekommene Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser»? Ja genau. Nach zehn intensiven Monaten haben wir diesen Tag mit vielen Helferinnen und Helfern bei einem Teller Suppe, Brot und Wein gefeiert.
Wie kommt eine Fitnesstrainerin dazu, für sauberes Wasser zu kämpfen? Auslöser war eine Begegnung im Jahr 2011 mit einer Kuh, der man das Kalb weggenommen hatte, damit sie mehr Milch gibt. Sie stand auf der Weide und hat laut nach ihrem Kälbchen gerufen. Ich werde ihre verzweifelten Augen nie vergessen. Danach begann ich zu recherchieren, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden. Dabei bin ich sofort auf das Thema Gewässerverschmutzung durch die Landwirtschaft gestossen. Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen, und dadurch ist die Initiative entstanden.
Aber der Ruf des Schweizer Trinkwassers ist doch sehr gut … Ja, der Ruf gilt als sehr gut. 70 Prozent unseres Trinkwassers werden heute naturnah und ohne aufwändige Aufbereitung gewonnen. Durch den hohen Pestizideinsatz, die masslosen Futtermittelimporte und den Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft ist diese naturnahe Trinkwassergewinnung aber akut bedroht. Es braucht ein massives Umdenken.
Ihre Initiative soll diesen neuen Weg weisen? Ja. Wir fordern, dass nur noch Landwirtschaftsbetriebe Direktzahlungen erhalten, die pestizidfrei produzieren, keine prophylaktischen Antibiotika einsetzen und nur so viele Tiere halten, wie sie mit eigenem Futter ernähren können, also ohne Importfutter.
Ihre Forderungen tönen logisch. Was würde eine Annahme der Initiative aus Ihrer Sicht konkret bewirken? Einen kompletten Richtungswechsel: weg von industrieller, umweltbelastender Produktion – hin zu einer pestizidfreien, aus eigenen Ressourcen produzierenden Landwirtschaft.
Die ökologischen Vorteile wird kaum jemand bestreiten. Aber ist der von Ihnen vorgesehene Weg auch ökonomisch tragbar? Der Schweizer Bauernverband jedenfalls befürchtet das Aus für die Landwirtschaft. Es gibt nichts Ökologischeres und Ökonomischeres als eine Landwirtschaft, die giftfrei mit den eigenen Ressourcen produziert. Die durch die heutige Landwirtschaft verursachten Umweltkosten werden zurzeit mit jährlich 7,2 Milliarden Franken beziffert. Der grösste Teil dieser Umweltkosten fällt nicht mehr an, wenn wir im Sinne der Initiative produzieren.
Übergabe der Volksinitiative in Bern.
Gleichwohl bekämpft der Bauernverband die Initiative heftig. Wo sehen Sie die Gründe dafür? Aus Imagegründen. Die immense Umweltbelastung, die die heutige Landwirtschaft hinterlässt, ist in der breiten Bevölkerung nur wenig bekannt. Jetzt prangern wir diese umweltschädigende Produktion an und verlangen, dass in eine solche Landwirtschaft nicht mehr investiert wird. Damit tangieren wir starke Interessengruppen und Milliarden von Franken. Dass Widerstand entsteht, wenn dieses Geld anders investiert werden soll, ist verständlich, zumal bei den betroffenen Interessengruppen nicht primär die Gesundheit der Bevölkerung, sondern das eigene Portemonnaie im Vordergrund steht.
Hätte die Initiative auch Auswirkungen auf den Weinbau? Ja, aber nicht für jenen, den Delinat propagiert. Ihr seid da ja Vorreiter, etwa mit den Bestrebungen, den Kupfereinsatz zu reduzieren und pilzresistente Rebsorten zu fördern. Für den biologischen Anbau generell brächte die Initiative Fortschritte in genau diese Richtung.
Wie gross schätzen Sie die Chance ein, dass das Schweizervolk der Initiative zustimmt? Ich bin überzeugt, dass wir Chancen haben, wenn es uns gelingt, die Leute noch stärker zu sensibilisieren. Die heutige, industriell produzierende Landwirtschaft ist nicht tragbar. Der Weg, den wir vorschlagen, wird schon seit Jahrzehnten vorgelebt – mit grossem Erfolg, wie Delinat zeigt. Es ist ein konsequenter Weg, aber auch ein logischer, denn unser Leben hängt von sauberem Trinkwasser ab.
Persönlich Franziska Herren, am 6. März 1967 im Kanton Bern geboren und aufgewachsen, ist Mutter einer Tochter (25) und eines Sohnes (18). Beruflich ist sie seit 24 Jahren als Fitnesstrainerin tätig. An ihrem Wohnort Widlisbach BE führt sie ein eigenes Fitnessstudio und arbeitet als selbstständige Unternehmerin im Bereich von Umweltprojekten.
Eines dieser Projekte ist die Initiative für sauberes Trinkwasser. Die Initiative verlangt, dass in der Schweiz nur noch diejenigen Landwirtschaftsbetriebe mit Direktzahlungen oder Subventionen unterstützt werden, die keine Pestizide einsetzen, die in ihrer Tierhaltung ohne prophylaktischen Antibiotikaeinsatz auskommen und die nur so viele Tiere halten, wie sie ohne Futtermittelimporte ernähren können. Gleichzeitig sollen die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung sowie Investitionshilfen vom Bund nur noch finanziell unterstützt werden, wenn sie die neuen Auflagen berücksichtigen.
Weinreben sind etwas Wunderbares. Doch leider geben sie in der Regel nur Trauben, wenn sie mit chemisch-synthetischen oder biologischen Spritzmitteln vor Krankheiten und Schädlingen geschützt werden.
«Ein wirklich ökologischer Weinbau ist nur mit Reben möglich, die sich selber wehren können», sagt Valentin Blattner. Seit rund 40 Jahren beschäftigt er sich mit der Züchtung von neuen, pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Diese sogenannten PIWI-Reben müssen nicht oder nur minimal behandelt werden.
Blattner gehört zusammen mit Pierre Basler, einem ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst und Weinbau Wädenswil (heute Agroscope), zu den PIWI-Pionieren. Mit Pierre Basler arbeitete Delinat schon 1995 zusammen, als auf Château Duvivier in der Provence ein PIWI-Pilotprojekt gestartet wurde. Und jetzt unterstützen wir Valentin Blattner und Winzer wie Albet i Noya oder Karin und Roland Lenz, damit den PIWIs der Durchbruch gelingt.
Ich wünsche Ihnen spannende Lektüre. Und lassen Sie sich von unseren feinen PIWI-Weinen überraschen.