Als wir 2019 angekündigt hatten, auch für Deutschland bald eine gute Lösung für die Karton-Rückgabe anbieten zu können, waren wir wohl etwas zu optimistisch. Es hat sich leider gezeigt, dass die Paketdienste in Deutschland wenig Interesse zeigen. Das hängt natürlich auch mit dem Versandhandels-Boom zusammen, der durch die Pandemie noch zusätzlich angeheizt wurde. Die Logistiker arbeiten am Anschlag und haben keinen Nerv für Innovation.
Aktuelle Informationen zum Karton-Kreislauf finden Sie hier.
Für Fragen schreiben Sie bitte an mehrweg@delinat.com. Auch wenn Sie wissen möchten, ob Sie Ihre leeren Kartons bereits per Fahrradkurier abholen lassen können, schreiben Sie bitte an diese E-Mail-Adresse. Vielen Dank!
Aus diesem Grund haben wir Ende 2020 begonnen, neue Ideen zu testen. Eine davon scheint sich zu bewähren: Die Sammlung von Delinat-Kartons mit Lastenrädern. Erste Testsammlungen in Lörrach, Freiburg, Karlsruhe sowie weiteren Städten wurden bereits 2021 erfolgreich durchgeführt.
Um die Sammelaktionen auf ganz Deutschland auszudehnen, arbeiten wir derzeit noch an Schnittstellen für die Kuriere. Denn alles muss möglichst automatisiert ablaufen, etwa so: Kundinnen und Kunden melden mit zwei Klicks auf unserer Homepage, dass es Leerkartons zum Abholen gibt (die Mindestanzahl haben wir auf 5 Kartons festgelegt.) Die Kuriere sehen auf einer anonymisierten Datenbank, an welcher Strasse sich wie viele Abholstellen ergeben, was ihre Tourenplanung erleichtert. Wenn das Volumen gross genug ist, löst der Kurier per Knopfdruck den Prozess aus und die Kundin bekommt ein Mail mit der Abholungs-Ankündigung. Die Leerkartons können dann am Datum X einfach vor die Tür gestellt werden, wo sie die Kuriere im Laufe des Tages einsammeln.
Unser Ziel: Bis Ende 2022 sind alle deutschen Städte, in denen es Cargobike-Logistiker gibt, an das System angeschlossen. Selbstverständlich soll die Rückgabe auch in ländlichen Regionen ohne Cargobike-Logistiker möglich sein. Hierzu arbeiten wir derzeit mit verschiedenen Zustelldiensten an geeigneten Lösungen. Über diese werden wir zu gegebener Zeit hier und per E-Mail informieren.
2023 werden wir dann auch die leeren Flaschen in den Kreislauf aufnehmen. Was Sie aber jetzt schon (in den Kartons) zurückgeben können, sind die Weinkorken. Diese sammeln wir schon seit Beginn, denn es ist viel zu schade, sie wegzuwerfen. Ein Teil davon wird zu Isolationsmaterial verarbeitet und ein Teil zum Basteln verwendet.
2021 wird vielleicht als Jahr der Wende im langen Ringen um die Zulassung robuster Rebsorten in die Geschichte eingehen. Der äusserst nasse Sommer hat nicht nur Überschwemmungen und Not durch Fluten gebracht, er hat auch Bauern und Winzer an ihre Grenzen erinnert. So mancher musste zusehen, wie seine Ernte verloren geht. Was Erosion nicht geschafft hat, wurde mitunter durch Schadpilze und Fäulnis vernichtet. Auch die giftigsten Pestizide konnten da nichts mehr ausrichten.
Wer im Spätsommer dieses Katastrophen-Jahrs das Glück hatte, einen mit robusten Sorten bepflanzten Delinat-Weinberg zu besuchen, wird nicht schlecht gestaunt haben: Hier eine Parzelle mit vollständig zerstörtem Merlot, direkt daneben intakte, wunderschöne Sauvignac-Trauben, gross, saftig, makellos. Als ob den ganze Sommer über die Sonne geschienen hätte! Man kostet eine Beere und erlebt eine Aroma-Explosion. Was nur hat der Winzer gezaubert, um so schöne Trauben zu erzeugen? Mehr oder neuen Pflanzenschutz betrieben?
Mitnichten. Die grosse Arbeit haben Pioniere wie Valentin Blattner vor vielen Jahren mit ihrer grossartigen Kreuzungsarbeit geleistet, mit der sie krankheitsresistente amerikanische oder asiatische mit europäischen «Edel-»Rebsorten verheiratet haben. Dabei müssen die richtigen Partner gefunden und in unzähligen Versuchen die besten Kinder gezüchtet werden, bis eines das erfüllt, von dem jeder Winzer träumt. Statt jährlich ein Dutzend Mal stupid mit dem Traktor durch die Reben zu tuckern und dabei den Boden tot zu walzen, kann er endlich wieder das tun, was seine Ahnen den spannenden Beruf wählen liess: Die Natur und die Biodiversität im Weinberg zulassen, aromatische, gesunde Trauben ernten und wunderbare Weine machen.
Delinat fördert seit vielen Jahren die Entwicklung und den Anbau von robusten Rebsorten (PIWIs = pilzwiderstandsfähige Sorten). Der Klimawandel hat nun dafür gesorgt, dass viele Winzer aufgewacht sind. So dramatisch wie in 2021 sind die Vorzüge der neuen Sorten noch nie sichtbar geworden. Nun wollen viele Winzer gleichzeitig die neuen Sorten – doch das geht natürlich nicht so schnell. Die Rebschulen müssen die Pflanzen erst herstellen, das Holz multiplizieren. Für 2022 ist nichts mehr zu haben, auch 2023 wirds nicht für alle reichen.
Wir laden Sie ein, ein paar Delinat-Winzer in den folgenden Videos zu besuchen und zu hören, warum sie seit langem auf robuste Sorten setzen. Schauen Sie sich vor allem jenes von Roland Lenz an – er hat in diesem schwierigen Sommer besondere Kontraste erlebt.
Roland Lenz stellt als erster Schweizer Winzer auf 100% PIWIs um
Timo Dienhard baut PIWIs zusammen mit Riesling an der Mosel an
Auf Château Duvivier in der Provence werden neue PIWIs im grossen Stil getestet
Wie die Ökologie auf Château Duvivier voran getrieben wird
Wie immer gehört unser aufrichtiger Dank Ihnen, liebe Kundin, lieber Kunde. Ohne Sie und die vielen anderen Weinfreunde, die Delinat-Wein bevorzugen und damit Genuss und Naturverbundenheit zu verbinden wissen, würden wir scheitern. Es ist toll, dass 40 lange Delinat-Jahre eine Gemeinschaft im Denken entstehen liess, die weit mehr bedeutet als der Begriff «Kundentreue» auszudrücken vermag. Vielen Dank, dass Sie ein Teil davon sind!
Ich wünsche ich Ihnen alles Gute, auch im Namen des Teams und aller Delinat-Winzerinnen und -Imkerinnen!
Am 13. Juni 2021 haben wir die Chance, die Landwirtschaft endlich in eine saubere Zukunft zu führen. Jüngste Umfragen zeigen, dass die Zeichen für ein «Ja» zur Trinkwasser-Initiative gut sind. Weil sie ohne Verbote einfach das fordert, was in geltenden Umwelt- und Gewässerschutzgesetzen vorgeschrieben ist, geniesst sie grosse Sympathien auch weit in liberale Kreise hinein.
Trotzdem wird es knapp. Einflussreiche und mächtige Gegner schüren Angst, investieren Millionen von Franken in gezielte Falschinformationen und Halbwahrheiten, die unter anderem auch durch eine Armada von Schreiberlingen auf allen erdenklichen Plattformen verbreitet werden. Klar, dass eine Bürger-Initiative, die den Abstimmungskampf hauptsächlich durch Spendengelder finanzieren muss, hier das Nachsehen hat.
Die Fakten stehen jedoch klar auf Seiten der Initianten. Die Trinkwasserinitiative ist umsetzbar und keineswegs extrem. Das beweisen wir, unsere Winzer und tausende von engagierten Bio-Bauern jeden Tag.
Wir haben unten die häufigsten Einwände der Gegnerschaft aufgeführt. Diese werden Ihnen auf allen erdenklichen Social-Media-Plattformen, in Blog-Kommentaren und Online-Kolumnen oder auch im Gespräch in verschiedensten Variationen begegnen. Die Vorwürfe sind immer dieselben. Und sie können mit ein paar Fakten ganz einfach widerlegt werden.
Unsere Bitte an Sie: Wenn Sie sich auf diesen Plattformen und im Thema wohl fühlen, schalten Sie sich in Diskussionen ein, stellen sie Falschaussagen und Behauptungen richtig. Auf Facebook, auf Twitter, in Kommentar-Spalten von News-Portalen. Die untenstehenden Antworten bieten eine Hilfestellung. Mit Ihrem Engagement helfen Sie, das «Ja» am 13. Juni Realität werden zu lassen. Herzlichen Dank!
Haben Sie weitere Ideen, wie wir der Trinkwasser-Initiative zum Erfolg verhelfen können? Schreiben Sie uns Ihre Gedanken unten in die Kommentare.
PS: 4aqua, ein Zusammenschluss von WasserexpertInnen, hat diese Woche einen Faktencheck erstellt, der die wichtigsten Fehlinformationen im Zusammenhang mit der Trinkwasserinitiativen ebenfalls richtigstellt und auf zahlreiche wissenschaftliche Quellen verweist.
Die Einwände der Gegner der Trinkwasserinitiative – und wie Sie sie entkräften können
Die Landwirtschaft in der Schweiz ist die sauberste in ganz Europa, unser Trinkwasser ist bereits gut geschützt. Die Initiative braucht es gar nicht.
Antwort: Das ist leider ein Trugschluss. Die Schweiz gehört zu den Ländern mit einem besonders hohen Pestizideinsatz. 85% der Pestizide werden in der Landwirtschaft eingesetzt. Bereits heute trinken über 1 Million Schweizerinnen und Schweizer Trinkwasser, das die Pestizid-Grenzwerte überschreitet. Die Belastungen des Trinkwassers durch Pestizide und Nitrat sind bereits so ausgeprägt, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis sie verschwinden.
Und was macht der Bund? Statt das Problem an den Wurzeln zu packen, investiert er weitere Steuergelder in reine Symptom-Bekämpfung, in dem er etwa im Jura mit Bohrungen nach sauberem Trinkwasser sucht.
Die Trinkwasser-Initiative führt zu mehr Importen.
Erstens: Die Initiative macht uns unabhängiger vom Ausland. Bei der heutigen Lebensmittelproduktion importieren wir zwei Kalorien, um eine Kalorie zu produzieren. Wir importieren alleine 1,2 Millionen Tonnen an Futtermitteln aus dem Ausland. Jedes Jahr ein Zug mit gefüllten Güterwagen in der Länge von Bregenz bis Genf. Diese Futtermittel führen zu enormen Gülleüberschüssen mit vielfältigen Folgeproblemen für Biodiversität und intaktes Grundwasser.
Zweitens: Eine Untersuchung an 1500 Produktions-Standorten weltweit kommt zum Schluss, dass Erträge bei Mischkulturen um fast 30% höher sind. Es braucht also weniger Fläche, um die gleiche Menge wie heute zu produzieren.
Drittens: Die Schweiz hat internationale Verpflichtungen, wonach sie den Food Waste bis 2030 um 50% halbieren muss. Die Initiative sieht eine Übergangsfrist von 8 Jahren vor. Bis zum Inkrafttreten würde der Food Waste also so stark reduziert, dass ohnehin deutlich weniger Lebensmittel importiert werden müssen.
Die Umweltverschmutzung wird einfach ins Ausland verlagert.
Siehe Frage 2. Aber ganz unabhängig von der Entwicklung der Importe ist auch diese Aussage irreführend.
Erstens: Gemäss dem Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit, welcher 2017 von 70% der Schweizer Bevölkerung angenommen wurde, müssen Importe nachhaltig sein. Die Gegner gehen in ihrer Argumentation also davon aus, dass dieser Volksentscheid einfach ignoriert wird.
Zweitens: Zu glauben, dass im Ausland giftiger produziert wird, ist ein Trugschluss. Die Schweiz nimmt beim Artenverlust einen traurigen Spitzenplatz ein. Die intensive Landwirtschaft wird als einer der grössten Treiber für den Rückgang der Biodiversität identifiziert. Dabei gehören die überbordenden Futtermittelimporte und die Pestizide zu den wichtigsten Ursachen.
Die Preise für Lebensmittel werden stark ansteigen.
Erstens: Untersuchungen beweisen, dass der Anbau mit hoher Biodiversität produktiver ist und sich auszahlt. Einerseits weil die Kosten für teure chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel wegfallen, andererseits weil es in einem stabilen Ökosystem weniger Ernteausfälle gibt.
Zweitens: Höhere Marktpreise sind auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Trugschluss. Wenn Bio zum Standard wird, erhöht sich auch das Angebot und die Preise gleichen sich an. Drittens: Ist es dann nicht erstaunlich, dass Bio Suisse gegen die Initiative ist, weil sie befürchtet, dass Preise für Bio-Lebensmittel sinken könnten?
Viertens: Addiert man zu den 3 Milliarden Direktzahlungen noch die externen Kosten (nochmals 3,6 Milliarden), die heute durch die Allgemeinheit getragen werden, gibt es nur eine Schlussfolgerung: Konventionelle Produkte kosten uns deutlich mehr als biologische.
Ein pestizidfreier Anbau führt zu starken Ernteausfällen.
Es gibt heute tausende von Bio-Bauern, welche Tag für Tag beweisen, wie nachhaltige Lebensmittel mit gutem Ertrag, herausragender Qualität und marktfähigen Preisen ohne Pestizide produziert werden können. Sogar ein vollständiger Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ist zum Greifen nah: Robuste Sorten, die bis zu 60% tiefere Umweltauswirkungen haben, gibt es schon längst für verschiedene Kulturen wie Kartoffeln, Salate, Tomaten, Äpfel, Wein. Die Politik müsste sie nur konsequent fördern – daher sind Investitionen in Innovation ein Kernelement der Trinkwasserinitiative.
Nationale und internationale Untersuchungen kommen ausserdem zum Schluss, dass Bio-Anbau weit produktiver ist und die Welt ernähren könnte.
Biologische Pflanzenschutzmittel werden mit der Initiative auch verboten.
Ein unabhängiges juristisches Gutachten bestätigt, dass unter einer «pestizidfreien Produktion» eine Lebensmittelproduktion verstanden wird, die keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzt. Biologische Pflanzenschutzmittel dürften demnach nach wie vor eingesetzt werden.
Sowohl der Bundesrat wie auch ein unabhängiges juristisches Gutachten kommen zum Schluss, dass der Futtermittel-Tausch innerhalb von Betriebsgemeinschaften und je nach Auslegung auch regional nach wie vor möglich sein wird. Und zwar innerhalb des Rahmens, wie es etwa die Bio Suisse-Richtlinien ohnehin vorschreiben.
Schweizer Fleisch wird schon heute zu 85% mit Schweizer Futtermitteln produziert.
Lassen Sie sich von der Werbung nicht blenden. Verantwortlich für den enormen Gülleausstoss ist nicht das Gewicht des Futters, wie es etwa die steuerfinanzierte Proviande zur Berechnung heranzieht, sondern die Nährwerte. Weil die 15% Importfutter einen so hohen Nährwert haben, werden damit 50% des Schweizer Fleisches und 70% der Schweizer Eier hergestellt.
Es ist ein klares Zeichen, wenn sogar Bio Suisse gegen die Initiative ist.
Dieser Entscheid ist tatsächlich nicht nachvollziehbar. Zumal die Initiative im Kern nichts anderes fordert als die Gründungsväter von Bio Suisse verlangt haben. Der Entscheid ist ganz offensichtlich wirtschaftlich motiviert. Es wird befürchtet, dass (zu) viele Betriebe nach einer Annahme auf Bio umstellen und dadurch die Knospe an Wert verlieren würde. Das wäre aber weder im Interesse von Bio Suisse noch der Grosshändler, die Knospe-Produkte mit sehr lukrativen Margen verkaufen können. Viele Bio-Bauern können die Nein-Parole indessen nicht nachvollziehen.
Bauern, die auf Direktzahlungen verzichten, werden einfach ihre Produktion intensivieren und noch mehr Pflanzenschutzmittel einsetzen.
Zahlreiche Umwelt- und Gewässerschutzgesetze werden schon heute nicht eingehalten. Diese sind jedoch für alle verbindlich, ganz unabhängig davon, ob Direktzahlungen bezogen werden oder nicht. Die Gegner kündigen also an, dass bei Annahme der Initiative die Bauern-Betriebe bewusst die Gesetze brechen werden. Welch absurde Argumentation!
Die Initiative streicht den Bauernfamilien von heute auf morgen die Direktzahlungen.
Durch die Initiative wird kein einziger Steuerfranken gekürzt. Stattdessen werden diejenigen Betriebe mit Direktzahlungen gefördert, die sich an geltende Gesetze halten und die Natur schützen und nicht zerstören. Nachhaltig wirtschaftende Bauernbetriebe profitieren deshalb von der Initiative. Innovative Bäuerinnen und Bauern haben sich in einem Pro-Komitee zusammengeschlossen und kämpfen gemeinsam für die Trinkwasserinitiative.
Die Initiative sieht zudem eine Übergangsfrist von 8 Jahren vor. Genügend Zeit für Betriebe, auf ökologischen Anbau umzustellen.
Nun ist das Undenkbare Realität geworden. Die Delegierten-Versammlung der Bio Suisse hat heute Vormittag die Nein-Parole zur «Initiative für sauberes Trinkwasser» beschlossen. Die Delegierten folgen damit nicht nur blind den hanebüchenen Schein-Argumenten des Bauernverbandes, sie beugen sich offensichtlich auch dem Druck der grossen Detailhändler. Und sie setzen ein eindeutiges Zeichen gegen mehr Bio.
Wir können es immer noch nicht fassen. Die «Initiative für sauberes Trinkwasser» bringt alles mit, um die Landwirtschaft endlich in eine saubere Zukunft zu führen. Sie unterbindet die milliardenschwere, steuerfinanzierte Umweltverschmutzung, macht Bio zum Standard und damit erschwinglich für alle. Zu alldem sagt der grösste Schweizer Bio-Verband nein. Ein Verrat an den eigenen Werten.
Dieser Beschluss wird zu tiefen Gräben innerhalb der Bio Suisse führen und noch lange nach der Abstimmung nachhallen. Falls wir verunsicherte Bio-Bauern mit Rat unterstützen können, werden wir das gerne tun. Teilen Sie uns Ihre Gedanken in den Blog-Kommentaren mit oder schreiben Sie an bio@delinat.com.
Weiterführende Links:
Einen Briefwechsel mit Urs Brändli (Präsident von Bio Suisse) finden Sie hier: ->Link auf PDF
Den Kassensturz-Beitrag des Schweizer Fernsehens können Sie sich hier ansehen: ->Link auf Video
Der WeinLese-Beitrag «Nach uns die Sintflut» erklärt, weshalb ein «Ja» zur Initiative alternativlos ist: ->Link auf Beitrag
Delinat-Gründer Karl Schefer über die Trinkwasserinitiative
Während die Schattenseiten der industriellen Entwicklung bis Mitte des letzten Jahrhunderts noch kaum sicht- und spürbar waren, so offensichtlich und beängstigend wurden sie es danach. Die Ausrede, es nicht besser gewusst zu haben, gilt seit Langem nicht mehr. Wenn unsere Enkel dereinst Bilanz über die «Errungenschaften» unserer Generation ziehen werden, dann dürfte diese wenig schmeichelhaft ausfallen.
Schon in den 1950ern war klar, dass das weit verbreitete Insektizid DDT verheerende Umweltschäden verursacht, Tiere und Menschen vergiftet. Und trotzdem wurde es in der Schweiz erst 1972 verboten, danach in Entwicklungsländern aber noch ein halbes Jahrhundert munter weiter gesprüht. Ebenfalls in den 1970ern wurde klar, dass der gigantische CO₂-Ausstoss nicht ohne Folgen bleiben wird. Auch der exponentiell ansteigende Schwund der Arten wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert wahrgenommen. Und seit drei Jahrzehnten ist bekannt, wie gefährlich Kunststoffabfall und Mikroplastik in der Natur sind. All das hat aber nicht etwa zu einem Kurswechsel geführt. Obwohl Ursachen und Alternativen schon früh bekannt waren.
Wir sind die erste Generation von Menschen, die nicht nur all diese Zusammenhänge kennt, sondern auch Lösungen für sämtliche der anstehenden Probleme hätte. Und die trotzdem offenen Auges ihren zerstörerischen Weg weitergeht. Gleichzeitig sind wir die letzte Generation, die einen globalen Kollaps vielleicht noch verhindern kann. Wie verrückt sind wir eigentlich? Warum tun wir so, als ob es kein Morgen gäbe? Oder ist uns tatsächlich egal, dass die Natur unheilbar zerstört wird und ob unsere Enkel noch überleben können?
Exemplarisch: die Landwirtschaft
Ein gutes Beispiel für diesen Irrsinn zeigt die Landwirtschaft. Es gibt mehr Kühe, Schweine und Hühner in der Schweiz als Menschen. Obwohl wir diese gar nicht ernähren können. Das Futter wird zum grossen Teil importiert. Die Zahl von 1,2 Millionen Tonnen kann sich niemand vorstellen. Das entspricht einem Konvoi von 48’000 der grössten 40-Tonnen- LKWs. Auch das unvorstellbar. Vielleicht aber so: Stossstange an Stossstange aneinandergereiht, würden sie die Strecke von St. Gallen nach Genf vier Mal belegen, alle vier Autobahnspuren voll. 1200 km Laster an Laster. Natürlich wird all dieses Futter verdaut und dabei jede Menge Dreck produziert. Das Treibhausgas Methan, 25 Mal schädlicher als CO₂, wird von den Kühen in grosser Menge gerülpst. Von der Gülle gibt es so viel, dass die Wiesen überdüngt und die Nitratwerte in Grundwasser und Bächen so hoch sind, dass mehrere Seen künstlich belüftet werden müssen, sonst würden sie kippen. Der Stickstoffüberschuss sorgt ausserdem dafür, dass Ammoniak und Stickoxide mit Wind und Wetter auch in entlegenste Regionen gelangen und Moore, Wälder, Weiden und Bergseen belasten. Resultat: Verarmung der Arten, die mit so viel Stickstoff nicht klarkommen. Wir zerstören systematisch unsere Lebensgrundlagen.
Die Zerstörung wird subventioniert
Doch der absolute Wahnsinn ist, dass die Vergiftung unserer schönen Natur von uns Steuerzahlern finanziert wird! 3’000’000’000 Franken fliessen jährlich in dieses falsche Anreizsystem. Und weil vier von fünf Steuerfranken in die Tierproduktion fliessen, darf man sich nicht wundern, dass die Ställe aus allen Nähten platzen. Das ist fatal, denn ausgerechnet Nutztiere sind bezüglich Umweltbelastung der schädlichste Sektor der Landwirtschaft. Wir können den Bauern aber keinen Vorwurf machen, denn die meisten haben gar keine Wahl. Die Politik hingegen hat sträflich versagt. Hat sich von der Agrarindustrie kaufen lassen. Immer wieder. Kein einziges Ziel der Landwirtschaft wird erreicht. Zu viel Pestizide, zu viel Nitrat, zu viel Antibiotika, zu wenig Biodiversität. Es ist ein Trauerspiel und ein veritabler Skandal. Und es wird höchste Zeit, dass die Bevölkerung dem Treiben Einhalt gebietet.
Am 13. Juni wird über die Trinkwasserinitiative abgestimmt. Und die Agrarindustrie wird mit Behauptungen und Falschmeldungen dafür sorgen, dass die Unsicherheit wächst. Umso wichtiger werden Stimmen von Menschen sein, die sich durch Fehlinformationen nicht beirren lassen und offen ihre Meinung kundtun.
Mächtige Gegner haben viel zu verlieren
Eine der Fehlinformationen zeigt schon grosse Wirkung: Gegner behaupten, dass bei Annahme der Initiative alle Lebensmittel teurer würden. Was für ein Blödsinn. Wir beweisen seit 40 Jahren, dass guter Wein, ökologisch und in Biodiversität gewachsen, kein bisschen teurer ist als konventioneller. Unsere Preisvergleiche in unabhängigen Weinwettbewerben zeigen eher das Gegenteil. Es fallen keine Kosten für teure Pestizide an, und wenn die richtigen Sorten gepflanzt werden, dann braucht es weniger Traktorfahrten. Ausserdem sind Ernteausfälle seltener. Insgesamt verdienen Delinat-Winzer deutlich mehr als ihre konventionellen Kollegen. Und das ausgerechnet in dem Landwirtschaftsbereich, in dem weltweit mit Abstand die meisten Pestizide eingesetzt werden! Nein, die Annahme der Initiative führt nicht zu Preisanstiegen. Und die Bauern brauchen auch keine Angst vor Preisverfall zu haben. Diese Ängste sind unbegründet und basieren auf gezielten Fehlinformationen.
Das Initiativkomitee hat die Argumente akribisch und wissenschaftlich zusammengetragen. Wenn Sie Fragen oder die leisesten Zweifel haben, dann informieren Sie sich bitte direkt bei: www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch.
Allen Mitdenkern und Mithelfern gehört mein aufrichtiger Dank. Packen wir es an: Der 13. Juni 2021 wird als historisch wichtiger Tag in Erinnerung bleiben. Sorgen wir dafür, dass dieser positiv wird. Nein zur subventionierten Umweltverschmutzung, ja zu nachhaltiger Landwirtschaft. Ja zu sauberem Trinkwasser!
Um es vorweg zu nehmen: Das verrückte Pandemie-Jahr hat auch Dinge in Bewegung gebracht, die man sich zuvor kaum vorstellen konnte. Ja, das Virus hat viele Opfer gefordert und die Menschheit in Schranken gewiesen. Aber eben auch mobilisiert und mutige Entscheidungen erzwungen. Plötzlich wurde möglich, was bisher undenkbar war.
Das ist der positive Aspekt dieses schwierigen Jahres. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft haben bewiesen, dass sehr schnelle Veränderungen möglich sind, wenn der Druck gross genug ist. Wenn die Katastrophe vor der Tür steht, wenn die Zeichen sicht- und spürbar werden.
Natürlich löst ein tödliches Virus, das unmittelbar jeden befallen kann, grössere Ängste aus als z.B. die Folgen des Klimawandels. Und natürlich stehen Politiker stärker unter Handlungszwang, wenn die eigene Bevölkerung direkt und unmittelbar bedroht wird, als wenn in X Jahren Dürren und Stürme drohen, deren Ausmass man sich noch nicht einmal annähernd vorstellen kann. Dass wir aber fähig sind zu handeln, Entbehrungen auf uns zu nehmen und Vorschriften zu akzeptieren, die man nur aus Geschichtsbüchern oder von Diktaturen kennt, das ist schon eine erstaunliche Erfahrung.
Nun sollten wir aber aus dem Staunen erwachen und überlegen, wie die viel grösseren Gefahren für die Menschheit sichtbar gemacht werden könnten, so dass vorstellbar wird, was uns droht, wenn wir weiterhin das Sterben der Arten untätig hinnehmen. Wenn wir weitere Jahrzehnte Kohle und Öl verbrennen, Wälder abholzen und unbeschwert durch die Welt jetten. Die Vorstellung dessen, was passiert, wenn die Systeme kippen, ist offenbar bei nur sehr wenigen Menschen vorhanden. Man sagt, über 90% nähmen an, dass das Wetter «lediglich ein bisschen mehr verrückt spielen und das Meer ein paar cm steigen wird…, na und?».
Vergleicht man die Massnahmen gegen die Pandemie mit jenen gegen Artensterben und Klimawandel, so müsste das Verhältnis genau umgekehrt sein. Mit jedem Jahr, das ohne harte Einschnitte vergeht, wird der Aufwand, um künftige Katastrophen zu überleben, grösser. Und zwar exponentiell, so wie beim Virus, wenn es sich ungebremst verbreiten kann. Ich hatte im Frühling schon einmal angeregt, darüber nachzudenken.
Nun will ich aber wie Ende Jahr üblich einen kurzen Rück- und Ausblick zu Delinat geben:
Die Pandemie traf zusammen mit dem 40. Delinat-Geburtstag – ein Zufall, der uns doppelt gefordert hat. Trotz vieler Hindernisse wurden zwei weitere Standorte in München und Romanshorn eröffnet, die natürlich nur auf Sparflamme laufen und auf bessere Zeiten warten. Ganz anders war es beim Versand, der auch infolge geschlossener Restaurants mehr als üblich verschickte. Zum Glück, denn dadurch konnten wir Winzern, die auf Gastro-Weinen sitzen blieben, helfen und in einer «Solidaritätsaktion» 25 zusätzliche Weinsorten absetzen.
Sehr erfolgreich verlief die Einführung der neuen Marke «Rebbel» mit 5 Weinen von resistenten Rebsorten des Thurgauer Weinguts Karin und Roland Lenz. Leider waren die Mengen zu gering, so dass schon drei Monate nach Einführung Schluss war. Da aber immer mehr Delinat-Winzer neue Rebsorten anbauen, werden wir bald über deutlich mehr «PIWIs» verfügen.
Der Ausbau des Mehrweg-Kreislaufs mit Kartonagen und Flaschen in Deutschland blieb infolge der Pandemie weitgehend auf der Strecke. Nur einzelne kleine Tests waren möglich. Der Ausblick hingegen ist gut, denn inzwischen konnten wir eine neue Halle beziehen, in der später die Flaschenwaschanlage untergebracht werden kann. Die Kartonrücknahme in der Schweiz läuft inzwischen hervorragend. Die Kartons gehen bis zu 6 Mal auf die Reise.
Auf unserem Weg zur Klimaneutralität kommen wir Schritt für Schritt voran. Ab 2021 produzieren alle Delinat-Weingüter mindestens 30% der benötigten Energie selbst. Diese Quote wird fortlaufend angehoben, so dass die Betriebe in einigen Jahren energieneutral wirtschaften werden. Parallel dazu bauen wir die Elektrifizierung im Vertrieb aus und binden Flaschen und Verpackungen in ein Mehrwegsystem ein. Ziel ist Klimaneutralität und wo immer möglich Kreislaufwirtschaft.
Eine sehr schöne Erfahrung in diesem Jahr durften wir vor wenigen Wochen erleben, als wir uns der inzwischen normal gewordenen November-Rabattschlacht verweigert hatten und anstelle des Black Friday den Green Friday gefeiert haben. An diesem Tag waren alle Delinat-Produkte 10% teurer als normal. Den Aufpreis haben wir wohltätigen Institutionen gespendet und noch einmal den gleichen Betrag aus eigener Tasche oben drauf gelegt. So erhielten diese beiden Initiativen ein nettes Überraschungsgeschenk:
Bienen und Bauern retten, Deutschland: 8 708,84 Euro
Initiative für sauberes Trinkwasser, Schweiz: 16 540.80 Franken
Wir haben zwar gehofft, dass unsere Kundinnen und Kunden uns diese unkonventionelle Aktion nicht übel nehmen und ihren Einkauf vielleicht einfach einen Tag später zu normalen Bedingungen durchführen würden. Doch das Gegenteil ist eingetreten – man hat uns gratuliert und erst recht eingekauft. Das Verständnis und die Solidarität hat uns wahnsinnig gefreut und bestätigt, dass viele Menschen genug vom Konsumwahn und zweifelhaften Rabatten haben.
Wie immer gehört unser aufrichtiger Dank Ihnen. Ohne Sie und die vielen anderen Weinfreunde, die Delinat-Wein bevorzugen und damit Genuss und Naturverbundenheit zu verbinden wissen, würden wir scheitern. Es ist schön zu sehen, dass 40 lange Delinat-Jahre eine Gemeinschaft im Denken entstehen liess, die weit mehr bedeutet als der Begriff «Kundentreue» auszudrücken vermag. Vielen Dank, dass Sie ein Teil davon sind!
Auch im Namen des ganzen Teams, aller Delinat-Winzerinnen und Produzenten und natürlich auch und insbesondere der Milliarden von kleinen, kleinsten und grösseren Lebewesen, die im Delinat-Paradies eine Heimat finden, wünsche ich Ihnen alles Gute!
Eigentlich sollte der 22. Mai als Tag der Biodiversität an den armseligen Zustand der Natur erinnern. Diese Botschaft aber wird wie alles andere, was wirklich wichtig wäre, im seit Wochen anhaltenden Lärm um das Virus ungehört verhallen.
«Corona, Corona, Corona! Hände waschen, Abstand halten, Mund- und Nasenschutz! Wir haben begriffen und wir bemühen uns weiter. Corona hat die Gesellschaft gelähmt, die Wirtschaft abstürzen lassen und die Zahl der Arbeitslosen nach oben getrieben. Das alles darf aber doch nicht dazu führen, dass Politik und Journalismus sich nur noch mit diesem einen Thema beschäftigen.» Danke, Franz Alt, für diese klaren Worte!
Was die Pandemie ausgelöst hat, ist erstaunlich. Die Vehemenz, mit der agiert wird und die Bereitschaft, schier unbeschränkte Mittel einzusetzen, hätte noch vor wenigen Monaten niemand für möglich gehalten. Aktuell wird die Summe auf 15 Billionen Dollar geschätzt, die weltweit zur Linderung der Pandemie eingesetzt werden wird. Das sind 15 Millionen Millionen. Eine Summe, die niemand sich vorstellen kann, selbst das Vermögen der Reichsten sieht daneben wie Taschengeld aus.
Auch wenn die Frage unbequem ist, muss sie gestattet sein: «Lohnt» sich das? Und darauf gibt es keine Antwort, so lange man sich an die allgemein gültigen Regeln der Ethik hält. Denn wie viel ist ein Menschenleben wert?
Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann: Im Verhältnis zu anderen Risiken wird Corona überbewertet. Die Probleme, die das Sterben der Arten auslösen wird, sind um ein Vielfaches grösser. Dasselbe gilt für den Klimawandel. Die Szenarien, die auf uns warten, wenn wir es nicht schaffen, diesen tödlichen Trend in sehr kurzer Zeit zu stoppen, kann sich niemand richtig vorstellen. Es wird schlimmer sein, es kommt schleichend und wenn wir es realisieren, kann es nicht mehr gestoppt oder gar umgedreht werden. Den Dürren und Seuchen folgen Hungersnöte und Öko-Kriege. Schon heute sterben jährlich Millionen Menschen an schlechter Luft, Hunger und am Kampf um Ressourcen. Das ist erst ein kleiner Vorgeschmack, über den es kaum Statistiken gibt.
Im Unterschied zu Corona aber ist der «Impfstoff» gegen Artensterben und Klimawandel bereits vorhanden. Die Wissenschaft ist sich einig: Wir kennen die Ursachen und wir kennen die Heilmittel. Es fehlt nur am Willen. Die Politik ist mit sich selbst beschäftigt und die Konzerne streben noch immer nach dem schnellen Profit. Braucht es vielleicht eine Revolution, um die alten Akteure abzulösen? Warum kommt nicht mehr Widerstand aus der Gesellschaft?
Positiv an der Corona-Krise ist, dass jetzt sichtbar wird, wozu die Menschheit in der Lage ist. Obwohl die Massnahmen viele Menschen existenziell einschränken, haben wir uns brav daran gehalten, sind bereit, zu verzichten, Geduld zu üben und Unmengen an Steuergeld auszugeben. Warum tun wir das nicht für die Natur und fürs Klima?
Die kurze Antwort: Weil wir Egoisten sind. Corona bedroht uns hier und jetzt. Wer brav ist, kann sich schützen. Wenn wir aufs Fliegen verzichten, um das Klima zu schützen, dann haben wir keinen direkten Vorteil davon.
Würden wir nur einen Zehntel des Aufwands gegen Corona in Artenschutz und Klima investieren, wäre das mehr als alles bisher dagewesene und wahrscheinlich genügend, beide Risiken abwenden zu können. Wir könnten eine Million Menschen 10 Jahre lang mit guten Gehältern beschäftigen, sie endlich die längst bekannten Massnahmen für Klima- und Artenschutz umsetzen lassen und zusätzlich noch viel Geld für Innovationen und Technik ausgeben. 10% der Corona-Gelder würden reichen.
Biodiversität dank Schafen im Weinberg
Ein kleines Beispiel, wie mit klugen Strategien und ganz ohne Mehraufwand dem Artenschwund entgegen gewirkt werden kann, zeigt das aktuelle Bild der Schafherde im Weinberg von Quaderna Via in Navarra. Auch wenn es schwer zu glauben ist, erhöhen die Schafe mit ihrem Grasen im Weinberg die Vitalität des Bodens, die Pflanzenvielfalt, die Fruchtbarkeit, vermindern Erosion und beugen Pilzkrankheiten vor. Den Schafen wiederum tun die Kräuter gut, die in artenreichen Delinat-Weinbergen in grosser Vielfalt wachsen. Solche und tausende anderer Beispiele zeigen, dass Lösungen vorhanden wären, viele sogar zum Nulltarif.
Dankbar blicken wir auf ein arbeitsreiches Jahr zurück.
Wir haben es geschafft, die Versandlogistik wieder in die eigenen Hände zu nehmen mit dem Ziel, den Kartonmüll zu reduzieren und die Lieferung ökologischer zu gestalten. Wir wussten, dass der Umzug, das Einrichten des Lagers und vor allem die Inbetriebnahme der neuen Prozesse eine grosse Herausforderung bedeutet.
Der Kraftakt gelang. Aber natürlich nicht ohne Schwierigkeiten und Pannen. Besonders in den ersten Monaten des Jahres lief nicht alles rund. Sollten Sie das zu spüren bekommen haben, so bitten wir um Entschuldigung. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Geduld!
Schon jetzt kommen in der Schweiz über die Hälfte der robusten Versandkartons zur Wiederverwendung zurück. Langfristig streben wir 80% an. In Deutschland hat sich das System mit der DHL-Rückbox nicht bewährt. Wir suchen nach Alternativen und hoffen, bis Frühling ein Sammelsystem anbieten zu können. Bitte bewahren Sie die Kartons so lange auf. Vielen Dank, dass Sie diesen Kreislauf unterstützen. Und dass Sie Versandkartons mit Gebrauchsspuren tolerieren, das ist heute leider nicht selbstverständlich.
Es freut mich, dass wir im 2019 unseren Kunden noch ein gutes Stück «näher gekommen» sind: In diesem Jahr haben nämlich über 2‘000 Weinfreunde einen unserer 150 Weinkurse besucht, ein neuer Rekord. Sie fanden in 30 Städten quer durch Deutschland und die Schweiz statt. Diesen Winter haben wir in Hamburg ausserdem unseren ersten Standort in Deutschland eröffnet. Im Frühling wird in München ein neuer Verkaufspunkt entstehen. Delinat-Kundinnen und -Kunden mögen den persönlichen Austausch, daher werden wir weitere Treffpunkte anstreben.
Vinya Laia, einer der beliebtesten Delinat-Weine, begeistert seit 20 Jahren seine Fans. Josep Maria Albet i Noya hat die Parzellen über all die Jahre mit zusätzlichen Bäumen, Hecken und Trockenmauern angereichert und seine langjährige Önologin Marga Torres, deren Tochter Laia Namensgeberin war, hat «ihren Wein» zum persönlichen Spitzenprodukt gemacht. Dadurch, aber auch durch das Alter der Reben, ist der Wein heute deutlich komplexer und tiefgründiger. Das Jubiläumspaket, bei dem man zu 12 bestellten Flaschen eine Magnum geschenkt bekommt, war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Wer leer ausging, bekommt im Februar den neuen Jahrgang, natürlich zu denselben Konditionen. Vinya Laia ist wahrscheinlich der erfolgreichste Biowein weltweit und auch dafür sind wir Ihnen und allen treuen Kundinnen und Kunden sehr dankbar!
In Extremsituationen zeigt sich die Wichtigkeit und Auswirkung der Delinat-Methode besonders deutlich. Mindestens zwei Winzern haben die Permakultur-Massnahmen in diesem Jahr entscheidend geholfen: Bei Pago Casa Gran in Südspanien wäre ohne diese Arbeiten wohl ein Grossteil der Reben von Starkregen weggeschwemmt worden. Dasselbe auf Château Duvivier in der Provence. Während die Schäden rundherum enorm sind, haben diese Weingüter das Wasser zurückhalten und einsickern lassen können. Ein wertvoller Schatz – denn die nächste Trockenperiode wird nicht lange auf sich warten lassen.
2021 treten unsere Energie-Anforderungen in Kraft. Dann müssen unsere Winzer mindestens 30% ihres Energiebedarfs selbst produzieren. Die meisten erzeugen den Strom mit Photovoltaik, oft deutlich über dem Minimum. Das aber ist erst der Anfang. Wir streben eine klimaneutrale Weinproduktion an. Dazu gehören ausser einer energieeffizienten Produktion auch Lösungen in Verpackung, Transport, Entsorgung usw. Die grösste Herausforderung wird sein, die Glasproduktion klimaneutral zu gestalten. Denn die Flaschenherstellung verschlingt hinter der Weinproduktion am meisten Energie. Am besten wäre, die Flaschen mehrmals zu nutzen. Das ist ein hehres Ziel, das uns noch ganz schön beschäftigen wird. Bis dahin verwenden wir vorzugsweise Leichtglas. Man glaubt es kaum – manche Weinflaschen wiegen glatt das Doppelte von anderen und dies ohne praktischen Nutzen.
Dann noch dies – ich kann es selbst kaum glauben: Delinat wird 40. Dass wir den Trend zum nachhaltigen Weinbau in Europa massgebend beeinflussen konnten, erfüllt mich mit Freude. Doch leider ist es nichts zu dem, was notwendig wäre, um die sich abzeichnenden Katastrophen zu vermeiden. Das stimmt mich traurig und ich bin sehr dankbar, dass mich meine Tochter mit ihrer jugendlichen Frische inzwischen tatkräftig unterstützt und meine trüben Gedanken zu vertreiben weiss. Doch auch sie ist sich bewusst, dass beherztes Handeln notwendig ist und wir nicht auf die Politik zählen dürfen, wenn wir die grossen Probleme lösen wollen.
Sie, liebe Kundin, lieber Kunde, haben bewiesen, dass Sie verstanden haben und Ihr Handeln konsequent ausrichten. Denn sonst würden Sie sich nicht für unsere Produkte interessieren. Dafür, dass Sie Delinat wählen, danken wir Ihnen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben auch im Namen unseres Teams und unserer Winzer und Imker/innen alles Gute im neuen Jahr und viele schöne Stunden mit Delinat-Weinen aus reicher Natur.
Die Jungen gehen auf die Strasse, verteidigen ihr Recht auf eine Zukunft. Und bringen damit Bewegung in Politik und Gesellschaft. Es ist ganz erstaunlich, was die Schulstreiks bewirken. Die Klimakrise ist in den Medien präsent wie nie – und doch ist es nicht genug.
Ein bisschen wie diese engagierten Jugendlichen haben wir uns in all den Jahren gefühlt, in denen wir gegen Pestizide, aber auch gegen unsinnige Gesetze gekämpft haben. Man fühlt sich so machtlos. Wir verstehen die Demonstrierenden. Und wir unterstützen ihr Anliegen: Unsere Mitarbeiter/innen, die an Demos fürs Klima teilnehmen wollen, dürfen das in ihrer Arbeitszeit tun.
Wir hoffen, dass sich der Druck der Strasse auf die Klimapolitik auswirkt. Der Klimawandel ist real, wir erleben ihn hautnah. Alle Delinat-Winzer sind betroffen, Dürren und Extremwetter nehmen zu, von Portugal bis zur Mosel, von Bordeaux bis ins Burgenland. Und es bleibt nicht mehr viel Zeit.
Ganz erfreulich ist, dass nachhaltige Lösungen möglich und auch wirtschaftlich sind – das beweisen unsere Winzer auf eindrückliche Weise. Man muss nur wollen und ein bisschen Mut aufbringen. Es reicht allerdings nicht, wenn wir unser privates Konsumverhalten ändern: Auch auf wirtschaftlicher und politischer Ebene muss etwas passieren.
Wenn auch Sie zu den Demonstrierenden gehören, dann danken wir für Ihr Engagement. Wenn Sie die Schulstreiks nicht gutheissen, dann fragen wir Sie: Wie können wir noch das Ruder herumreissen und unseren Planeten retten? Vielen Dank für Ihre Kommentare unten.
Die Jungen vernetzen sich in den Sozialen Medien. Falls Sie dort unterwegs sind: Unter Hashtag #AllefürsKlima finden Sie Aktionen an Ihrem Wohnort – und unter #wine4future unsere Beiträge für Klimaschutz im Weinbau.
Nun ist das neue Delinat-Versandlager in Grenzach-Wyhlen DE schon ein halbes Jahr in Betrieb, und so langsam kehrt Routine ein. Zwar fehlen noch immer einige technische Installationen, die die Abläufe schneller und sicherer machen werden. Im Herbst wird die vor langer Zeit geplante Sortieranlage aufgebaut, die alle Pakete automatisch wiegen, versiegeln und nach Paketdienst sortieren wird. Das wird der vorläufig letzte Meilenstein auf dem Weg zu einer effizienten Versandlogistik sein.
Grossen Erfolg haben wir mit der Wiederverwendung der neuen Versandkartons. Seit Juni können Schweizer Kunden bei jeder Lieferung ihre Leerkartons einfach vor die Tür stellen und der Fahrer der Transportfirma Planzer nimmt diese unaufgefordert mit. Das läuft inzwischen so gut, dass die Quote von Neukartons auf etwa die Hälfte gesunken ist. Viele Pakete kommen praktisch neuwertig zurück. Das liegt an der Planzer-Logistik, die weitaus schonender mit den Paketen umgeht, als dies bei anderen Auslieferdiensten der Fall ist.
Aber auch die «Rücksendebox», die DHL für deutsche Kundinnen und Kunden anbietet, funktioniert inzwischen erfreulich gut. Man kann sich auf www.delinat.com/rueckpack zwei dieser Boxen bestellen, mit Leerkartons füllen und von DHL abholen lassen. Leider geht DHL etwas weniger zimperlich mit den Paketen um, sodass die Lebensdauer der Versandkartons wohl etwas kürzer sein wird als im Planzer-Kreislauf.