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Eine Antwort von Hermes

Im September hatten wir einen offenen Brief an den Paketdienstleister Hermes geschrieben. Der Hintergrund: Nach einer kritischen ARD-Reportage waren schwere Vorwürfe gegen den Konzern erhoben worden. Vor allem soziale Aspekte wurden angeprangert. In unserem Brief (hier als PDF-Datei) forderten wir, dass Hermes den selbst auferlegten Verhaltenskodex einhalten solle – und fragten, wie die Einhaltung des Verhaltenskodex bei den Subunternehmern zu kontrollieren sei.

Auf einer eigens eingerichteten Website versucht Hermes, die erhobenen Vorwürfe zu entkräften – und verspricht, jeglichen Beschwerden zeitnah nachzugehen.

Inzwischen ist die Antwort von Hermes eingetroffen, die Sie unten stehend lesen können. Zusätzlich hat Hermes eine Webseite mit weiteren Informationen eingerichtet: http://zusteller.hermesworld.com. Dort geht Hermes auf kritische Fragen ein und verspricht, allen Verstössen gegen diesen Verhaltenskodex nachzugehen. Ein Ombudsmann und weitere Kontaktpersonen versprechen weiter, auch anonymen Beschwerden nachzugehen, wenn ein Zusteller seinen Namen lieber nicht preisgeben möchte. Übrigens können auch Sie über das Kontaktformular auf der Webseite Beschwerden vorbringen, sollte Ihnen bei der Lieferung durch Hermes etwas merkwürdig vorkommen.

Unser Eindruck: Wenn Hermes in der Lage ist, seinen tatsächlich vorbildlichen Verhaltenskodex auch bei den Subunternehmern durchzusetzen und zu kontrollieren, könnte das Unternehmen in der Branche Richtung weisend sein – und hätte die Chance genutzt, durch die Beseitigung von Missständen zum Vorbild zu werden. Wir werden die Entwicklung verfolgen und unsere Kundinnen  und Kunden hier auf dem Laufenden halten.

Unten nun die Antwort von Hermes auf unseren Brief:

Sehr geehrter Herr Lämmler,

die Branche der Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) ist derzeit vermehrt öffentlicher Kritik ausgesetzt. Insbesondere die Beschäftigungsverhältnisse bei Vertragspartnern, die innerhalb der Zustellorganisation die Auslieferung der Sendungen an den Endkunden vornehmen, sind ein häufig diskutiertes Thema. Auch Hermes war hiervon betroffen und wurde mit Einzelfällen konfrontiert, in denen Zusteller über inakzeptable Arbeitsbedingungen berichteten.

Der an uns herangetragenen Kritik haben wir uns selbstverständlich gestellt, Schlüsse daraus gezogen und in einigen Bereichen durchaus Handlungsbedarf erkannt. So verfügen wir zwar bereits heute über branchenweit einzigartige Regulative wie den verbindlichen Hermes Verhaltenskodex oder den jederzeit auch anonym ansprechbaren Ombudsmann, doch werden diese offensichtlich im Bedarfsfall noch nicht von allen Zustellern als Unterstützung wahrgenommen. Folglich haben wir damit begonnen, weitere Maßnahmen zu entwickeln, um entlang unserer Wertschöpfungskette nicht nur qualitativ, sondern auch in sozialer Hinsicht branchenweit Maßstäbe zu setzen.

Dafür analysieren wir derzeit gemeinsam mit einem renommierten Beratungsunternehmen alle internen und externen Prozesse, die für die Zusammenarbeit mit den unsererseits beauftragten über 400 Generalunternehmern bundesweit relevant sind. Ziel des Projektes mit dem Namen „Fokus“ ist es, potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten in allen Belangen unseres Zustellsystems zu erkennen. Dass dazu auch gehört, unser Verhältnis zu den Zustellern weiter zu verbessern, informative Austauschmöglichkeiten zu schaffen und – wo nötig – neue Standards für die Arbeit auf der Letzten Meile zu definieren, versteht sich von selbst. Dabei ist es unser Anspruch, diese Aspekte jederzeit verifizierbar sowie für unsere Auftraggeber auch sichtbar zu machen.

Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir in einer Organisation, die jeden Tag mit vielen tausend Menschen bis zu 1,5 Mio. Sendungen bewegt, natürlich etwas Zeit.
Gleichwohl ist es uns ein wichtiges Anliegen, Sie schon heute über unsere Planungen zu informieren. Gerne möchten wir Sie zudem auch weiterhin über die Fortschritte unseres „Fokus“-Projektes auf dem Laufenden halten.

Sollten Sie darüber hinaus Fragen an uns haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Fragen an Hermes

Der Lagerumzug ist inzwischen geschafft: Alle Weine, die aus dem Euroraum kommen, werden jetzt zentral in Weil am Rhein gelagert. Die Frankenpreise können jetzt zweimal jährlich (mit Erscheinen des Katalogs) dem in Schwierigkeiten geratenen Euro angepasst werden, und die dezentrale Auslieferung in der Schweiz befindet sich im Aufbau. Die ersten Holprigkeiten bei Sendungen an Kunden sind überwunden, und so langsam könnte wieder Normalität einkehren.

Selbständige Paketboten wurden in Einzelfällen von Hermes-Subunternehmern unfair bezahlt. Ein offener Brief an Hermes soll helfen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Es hat sich allerdings eine weitere Klippe aufgetan, die bewältigt werden will. Im Blogartikel zum Lagerumzug wurde lebhaft diskutiert. Das schwierige Thema Paketdienstleister kam auf den (virtuellen) Tisch: Schon lange arbeiten wir in Deutschland mit Hermes zusammen, mit durchaus positiven Erfahrungen. Diese Zusammenarbeit hatten wir mit dem Lagerumzug erweitert, denn nur Hermes war in der Lage, unsere ökologischen Anforderungen zu erfüllen. Da Hermes die Ware nicht wie andere Dienstleister über Förderbänder holpern lässt, kommen die Pakete mit etwa der Hälfte des Verpackungsaufwands aus. Bekräftigt in dieser Entscheidung wurden wir noch durch die Stiftung Warentest, wo Hermes im Dezember 2010 als bester Paketdienstleister abschnitt.

Etwa zeitgleich mit unserem Lagerumzug wurde in der ARD eine Reportage ausgestrahlt, die ernst zu nehmende Vorwürfe gegen Hermes erhob. Vor allem soziale Aspekte, die Ausbeutung der Paketboten durch den Konzern wurde angeprangert. Aufmerksame Kundinnen und Kunden forderten uns auf, darauf zu reagieren – am besten den Paketdienstleister zu wechseln. Da die Verhältnisse bei anderen aber auch nicht wesentlich besser sind und die Leistungen nicht optimal, halten wir unsere Strategie aber für wirkungsvoller.

Indem wir Druck auf Hermes ausüben, arbeiten wir daran, die Verhältnisse dort zu verbessern. Nur so können wir etwas ändern. Wir haben deshalb Hermes in einem offenen Brief aufgefordert, die Einhaltung des selbst auferlegten Verhaltenskodex bei ihren Subunternehmern einzufordern. Diesen Brief haben wir hier als PDF-Datei bereit gestellt. Die Empfängeradresse ist dort einzusehen. Wenn Sie es für richtig halten: Üben auch Sie Druck auf Hermes aus, die Verhältnisse zu ändern. Sobald eine Reaktion von Hermes eintrifft, werden wir diese selbstverständlich hier veröffentlichen.

Wunderwelt der Bioweine

So dick und vielfältig war er noch nie – der Delinat-Weinkatalog. Die Ausgabe Winter 2011/12 ist eine riesige Fundgrube von biologischen Perlen aus den besten Lagen Europas. Zu guten, alten Bekannten von Spitzenweingütern wie Albet i Noya, Château Duvivier, Fasoli und Meinklang gesellen sich spannende Neuentdeckungen wie der Bonarossa aus Sizilien, der Harm-Riesling aus der Wachau, der Roches d’Aric aus dem Languedoc, der Nemea aus Griechenland oder der rote und der weisse Mythopia vom Weingut des Delinat-Instituts im Wallis.

Weinkatalog Winter 2011

Mehr als bloss ein Katalog: Die neue Broschüre lädt dazu ein, die Delinat-Philosophie kennenzulernen.

Spiegelbild grosser Biodiversität

Reich illustriert und mit wertvollen Hintergrundinformationen versehen, steht jeder der rund 100 aus unserem reichhaltigen Sortiment präsentierten Weine für eine blühende Blume, einen bunten Schmetterling oder einen duftenden Kräuterstrauch im Weinberg. Denn seit über 30 Jahren gilt uns ein chemiefreier Weinbau in grosser Artenvielfalt als Basis für höchste Weinqualität und uneingeschränkten Genuss. In diesem Sinne ist die neue, handliche Broschüre viel mehr als bloss ein Weinkatalog. Sie gibt Einblick in unsere von Respekt geprägte Philosophie, in den von tiefer Verbundenheit mit der Natur geprägten Alltag unserer Winzer, in unsere Forschungstätigkeit am Weinberg der Zukunft und in ein kleines, aber feines Sortiment anderer biologischer Delikatessen wie Honig, Olivenöl, Aronia oder Spirituosen.

Sagen Sie uns Ihre Meinung

Tauchen Sie ein in die natürliche Genusswelt von Delinat. Schnuppern und stöbern Sie im neuen Katalog und schreiben Sie uns unten ins Kommentarfeld, wie er Ihnen gefällt und was wir das nächste Mal noch besser machen könnten. Viel Spass und herzlichen Dank.

Lasagne aperta für den Alltag

Es geht in den Endspurt: Noch bis zum 30. September läuft unser Rezeptwettbewerb: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa, dem neuen, fruchtig-würzigen Rotwein aus Sizilien.  Mitmachen beim Wettbewerb «Pasta zum Bonarossa» ist ganz einfach – klicken Sie hier.

Das vierte und damit letzte Mitglied der «Pasta-Jury» ist Astrid Paul. Nach Stevan Paul (weder verwandt noch verschwägert), Silke Lu Nolden und Claudio del Principe verrät Astrid hier ihren Pasta-Tipp.

Astrid Paul

Astrid Paul ist mit eigenen Worten «bekennende Allroundgenießerin, Organisationstalent und leidenschaftliche Köchin».

Bereits mit 23 Jahren eröffnete Astrid ein Café, pachtete anschließend ein Hotel, leitete ein Weingut. Seit 2009 schreibt sie als «Arthurs Tochter» eines der bekanntesten und erfolgreichsten Foodblogs in Deutschland; vor Kurzem gründete sie Ihr eigenes Unternehmen und stellt ihre Fähigkeiten nun auch anderen zur Verfügung.

Lasagne aperta für den Alltag

Astrids Pasta-Tipp ist eine Lasagne jeden Tag, was nicht abwertend gemeint ist, im Gegenteil: Ihr Rezept und ihr  Blog-Artikel dazu sind geradezu ein Plädoyer für den Genuss im Alltag – und da passt der Bonarossa hervorragend dazu, hat sie festgestellt.

Sizilianisches Gemetzel

«Sizilianisches Gemetzel» hat Astrid Paul ihr Bild genannt. Nach dem Klick werden die Stationen des Rezeptes grösser.

  • Rinderwade, fantastisches Schmorfleisch. Ganz klein geschnitten. Portionsweise in sizilianischem Olivenöl [sic!] angebraten, mit etwas Mehl abgestäubt. 2 Möhren zerhackt, eine Knolle Knoblauch halbiert, 2 Lorbeerblätter, eine rote Zwiebel. Pfeffer und Salz. Nach und nach die erste Flasche Bonarossa einreduziert. Minus ein Glas, das kam in die Köchin. Derweil die zweite Flasche geöffnet und zum Essen etwas atmen lassen.
  • 100 ml sagenhaften, tieftiefdunklen, unendlich reduzierten Kalbsfond angegossen, als Booster.
  • Das Gemüse herausgefischt, nicht mehr nachwürzen müssen!
  • Salbei, 2 Stunden zuvor aus dem Garten meiner Gemüsehändlerin abgeschnitten, in Butter aufgeschäumt.
  • Lasagneplatten gekocht, halbiert, und auf jeweils 3 Hälften einen Esslöffel des Ragouts gegeben. Zugeklappt, mit Salbeibutter umgossen.
  • Pecorinoabreibung.
  • Perfekter Alltag! Herz, was willst Du mehr?
  • Mehr Wein!

 

 

Eine Pasta zum Bonarossa

Seit Anfang August befinden wir uns wieder auf der Suche: Nachdem wir den idealen Pasta-Wein gefunden haben, suchen wir mit unserem Rezeptwettbewerb nach den schönsten Pasta-Tipps zum Bonarossa. Immer mehr Kundinnen und Kunden laden ihre Rezepte hoch. Der fruchtig-würzige sizilianische Rotwein scheint die Kreativität zu beflügeln – und nicht zuletzt gibt es ja auch attraktive Preise zu gewinnen.

So einen Wettbewerb darf man nicht zu oft veranstalten, denke ich, während ich die eingegangenen Rezepte durchsehe: Es hält mich kaum am Schreibtisch, drängt mich vielmehr auf den Markt zum Einkaufen, an den Herd zum Kochen und in den Keller, um eine weitere Flasche Bonarossa hervor zu holen…

Caserecce Bonarossa

«Caserecce Bonarossa»: Dieses Rezept finden Sie unter «Genusstipps» auf der Bonarossa-Seite im Webshop. Eine Packung Caserecce liegt übrigens den ersten Bonarossa-Kartons gratis bei – solange Vorrat.

Inzwischen haben sich die Juroren für den Wettbewerb hier auf dem Blog vorgestellt – mit ihren Namen, aber vor allem mit ihrer Lieblings-Pasta zum Bonarossa:

Diese Rezepte laufen ausser Konkurrenz, sie sollen als Anregung für weitere Rezepte dienen – oder einfach zur Gestaltung eines sizilianischen Abends mit dem Bonarossa. Ich selbst jedenfalls werde jedes einzelne nachkochen.

Ein Rezept, über das ich mich sehr gefreut habe, läuft ebenfalls ausser Konkurrenz, denn es enthält keine Pasta. Es kam per Brief von einer älteren Dame, einer Kundin aus München, mit der Bitte um Weitergabe. Denn nach ihr, so schreibt sie, kämen keine Interessenten mehr dafür – das Rezept würde verloren gehen. Dieser Bitte will ich hier gerne nachkommen:

«Leider ist es nicht für Rotwein, sondern ein uraltes Weisswein-Rezept aus einem Pfarrhof des 19. Jahrhunderts, das mein Grossvater dort abgeschrieben hatte und das immer an Weihnachten und Neujahr sehr begehrt war. Ich möchte, dass es nicht verloren geht, da es nach fettreicher Festtagskost sehr wohltuend ist. Mit der herzlichen Bitte um Weitergabe an Rezeptsammler.»

Es handelt sich um einen Weinpudding, wie er tatsächlich nur noch selten gekocht wird. Das Rezept finden Sie abgeschrieben hier als PDF  – geniessen Sie es an den Feiertagen oder auch schon vorher und grüssen Sie dabei im Geiste die alte Pfarrköchin!

Spaghetti alla trapanese

Noch bis zum 30. September läuft unser Rezeptwettbewerb: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa, dem neuen, fruchtig-würzigen Rotwein aus Sizilien.  Mitmachen beim Wettbewerb «Pasta zum Bonarossa» ist ganz einfach – klicken Sie hier.

In der letzten Woche hat Jury-Mitglied Claudio Del Principe sein Lieblings-Pastarezept verraten – diese Woche ist die Reihe an Jurorin Silke Lu Nolden. Mit vielen Projekten ist sie im Netz und dem Weltgeschehen aktiv, arbeitet unter anderem als Food-Coach und bestreitet an ausgesuchten Tagen die weibliche Hälfte des Rebelote Supper Club – wo übrigens Delinat-Weine serviert werden.

Silke Lu Nolden

Silke Lu Nolden ist vieles, nur keine Kostverächterin. Die italienische Küche hat sie in italienischen Küchen gelernt.

Hier ist ihr Pasta-Tipp zum Bonarossa, der mit der Sprache ebenso spielt wie mit den Zutaten:

Pasta zum Bonarossa: «Spaghetti alla trapanese»

Spaghetti Trapanese

Handarbeit erforderlich, wie auf Sizilien: «Spaghetti alla trapanese»

Wenn es um Pasta geht, bin ich gnadenlos. Gnadenlos hungrig, glücklich, probierfreudig.

Aber es gibt auch Rezepte, die dürfen nicht verändert werden, die sind für mich so, wie sie sind, perfekt. Dazu gehört in jedem Fall das Rezept zu Spaghetti alla trapanese, welches seine Wurzeln in sizilianischem Boden hat, und für mich drei unschlagbare Eigenschaften besitzt:

  1. Man hat die Zutaten entweder zu Hause, oder schnell zur Hand.
  2. Nichts und niemand muss dafür sein Lebenslicht aushauchen, und:
  3. Es ist Soulfood, weil es glücklich macht.

Als Primo Piatto für 4 Personen, oder für zwei hungrige als Sologang:

Man holt eine Flasche Rotwein aus dem Keller, zieht den Korken und lässt den Wein kurz aufatmen. Dann füllt man einen großen Topf Wasser für die Spaghetti, und nicht vergessen: Einen kräftigen Schwung Meersalz hinzu. Was die Pasta im Topf nicht abbekommt, kann man durch Nachsalzen nicht mehr wirklich retten. Es wird salzig statt schmackig.

Während das Wasser heiß wird, füllt man ein Weinglas üppig mit dem Rotwein auf, probiert einen ersten, kräftigen Schluck und wirft dabei um die 150 Gramm Mandelkerne fettlos in eine Pfanne und röstet sie warm, nicht dunkel. Es geht nur darum, die leckeren Öle in der Mandel zu erwärmen, damit sie noch mehr Aroma abgeben. Dann in den Mörser oder in die Küchenmaschine damit, und zu einem groben Pulver zerkleinern. Wichtig bei diesem Rezept: Nicht alles in kleinste Atome malmen, sondern eine Stufe gröber. Dann verstärkt man den ersten Eindruck des Rotweines durch einen zweiten, und füllt danach das Glas auf. Zeit, eine Zehe frischen Knoblauchs im Mörser mit etwas Salz zu einer Paste zu zerreiben. Je frischer der Knoblauch, umso feiner der Geschmack. Ist er semi-frisch, dann entfernt man den kleinen grünen Trieb in der Mitte, bekannt als «der Stinker». Die Paste aus dem Mörser kratzen, zur Seite stellen.

Vier Hand voll abgezuppelte Basilikumblätter erst grob klein schneiden, dann im Mörser ebenfalls grob schreddern, oder die Arbeit die Küchenmaschine erledigen lassen. Mandelklein, Knoblauchpaste und Basilikum zusammen in einer großen Schüssel mischen. Dazu kommt jetzt die gleiche Menge an Pecorino oder Parmesan, je nach Gusto um die 150 bis 200 Gramm. Frisch gerieben, mit Liebe untergerührt. Um das ganze geschmeidig zu bekommen (nicht flüssig! Geschmeidig.) rührt man das beste Olivenöl unter, welches man im Haus hat. Es wird nicht erhitzt, sondern nur durch die Pasta erwärmt, also gerne eins mit Charakter und Frische wählen. Mit Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken, fertig (Anmerkung für Schweizer Leserinnen und Leser: Das geht natürlich auch mit Bio-Sbrinz aus der Innerschweiz).

Und da man gerade noch den Geschmack des Pesto im Mund hat, kann man diesen mit dem Geschmack des Rotweines bekannt machen. Die beiden mögen sich, prächtig. Flasche außerhalb der Reichweite stellen.

In der Zwischenzeit kocht das Pastawasser. Spaghetti schwimmen schicken, Kochzeit merken. 500 Gramm richtig schmackige Kirschtomaten halbieren. Sind die nicht vorhanden, andere finden. Größe dann egal, Hauptsache Geschmack. Zur Not klein schneiden. Die Kirschtomaten über dem Pesto zerdrücken, und mit den Händen alles richtig durch- und einkneten.

Handarbeit ist da das A und O, so macht das jede sizilianische Nonna, so habe ich das auch eingebläut bekommen. Keine Maschine, Handarbeit. Für den Geschmack. Noch mal abschmecken, und eventuell mit Olivenöl geschmeidig rühren. Den Rotwein in zwei Gläser füllen und über die leere Flasche wundern.

Spaghetti direkt aus dem Wasser heben und heiß wie sie sind in die Schüssel mit dem duftenden Pesto versenken. Durchrühren. Den Duft genießen. Auf die Teller verteilen. Jeden Bissen genießen! Den Wein dazu trinken. Danke sagen.

Wir wünschen guten Appetit – und vergessen Sie nicht, Ihr eigenes Lieblings-Rezept beim Wettbewerb einzureichen!

Geheimnisvolle Schwarze aus Avola

Etwas Geheimnisvolles, fast Mystisches umgibt die Nero d‘ Avola – jene Traubensorte, die ihren Namen von der Stadt Avola in der sizilianischen Provinz Siracusa geerbt hat. Intensiv kennen und schätzen gelernt habe ich die Schwarze aus Avola im Zusammenhang mit dem neuen Rotwein Bonarossa, den Biowinzer Massimo Maggio aus Vittoria exklusiv für uns keltert.

Nero d'Avola

Das Synonym «Calabrese de Calabria» deutet darauf hin, dass die ursprünglich Rebsorte aus Kalabrien stammt. Heute ist die Nero d’Avola eine der traditionellen Rebsorten Siziliens.

Symbol für den Aufstieg Süditaliens

Diese Traubensorte wird ja hauptsächlich auf Sizilien angebaut. Obwohl sie nicht einmal zwei Prozent der italienischen Weinbaufläche ausmacht, ist sie für mich ein starkes Symbol für den Aufstieg der Winzer aus Süditalien. Lange wurde der dunkle, schwere Nero d’Avola nur verwendet, um schmalbrüstige Weine im Norden mit Farbe und Alkohol aufzupeppen. Umso mehr freut es mich, dass Siziliens Weinbauern mittlerweile entdeckt haben, welches Potenzial in dieser Traube steckt. Daraus lassen sich nämlich Weine mit einer reif-fruchtigen Aromatik keltern, die im Gaumen eine wunderbare Frische behalten.

Dass die Sizilianer ihren Nero d’Avola heute zuweilen mit kleinen Anteilen von Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah verfeinern, zeugt von Lernfähigkeit und Bauernschläue. Massimo Maggio hat das beim Bonarossa auch getan und so einen geschmeidigen Wein komponiert, der mir persönlich viel Trinkspass bereitet. Er passt zu vielen Gerichten – am allerliebsten mag ich ihn zu einfacher, italienischer Küche – etwa zu einer guten Pasta.

Und was meinen Sie?

Haben Sie selber den neuen Bonarossa schon probiert? Was halten sie von dieser sizilianischen Cuvée, die in ökologisch wertvollen Weingärten mit schöner Biodiversität heranwächst? Zu welchen Gerichten schmeckt er Ihnen am besten? Teilen Sie uns Ihre Meinung unten im Kommentarfeld mit – oder machen Sie beim Rezeptwettbewerb mit: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa. Herzlichen Dank und Cincin.

 

Pappardelle al Ragù di Manzo

Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa, dem neuen, fruchtig-würzigen Rotwein aus Sizilien. Die ersten Vorschläge sind bereits eingetroffen. Mitmachen beim Wettbewerb «Pasta zum Bonarossa» ist ganz einfach – klicken Sie hier.

Der Wettbewerb läuft bis zum 30. September. Eine kompetente Jury trifft eine Vorauswahl. Dann aber sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser, gefragt: Sie küren am Ende das Sieger-Rezept.

Claudio Del Principe, anonymer Koch

Claudio Del Principe ist nicht nur auf Grund seines italienischen Namens als Juror qualifiziert.

Ausser Konkurrenz präsentieren einzelne Jurymitglieder an dieser Stelle persönliche Lieblings-Pastarezepte. Den Anfang macht Claudio Del Principe. In seinem Blog «Anonyme Köche», der weit über die Schweiz hinaus im ganzen deutschsprachigen Raum gelesen wird, ist seine Leidenschaft für die italienische Küche und Weine deutlich zu spüren. Hier der Pasta-Tipp eines unerbittlichen Puristen, dem nichts wichtiger ist, als mit möglichst wenigen Zutaten das Beste aus jedem Gericht zu holen:

Pasta zum Bonarossa: «Pappardelle al Ragù di Manzo»

Pasta zum Rotwein: Pappardelle al Ragù di Manzo

Claudios «Pappardelle al Ragù di Manzo» brauchen Zeit – und harmonieren perfekt mit dem Bonarossa

Foto: Claudio Del Principe

Ein Kilo grob gewürfelte Ragùstücke portionsweise mit Olivenöl in einer schweren Schmorpfanne rundum scharf anbraten, salzen, pfeffern und warm stellen. Das Öl darf man wegschütten, nicht jedoch den Bratensatz am Topfboden. Auf diesem wird mit Butter Mirepoix aus Karotten, Sellerie, Schalotten und Knoblauch geröstet. Nach 5 Minuten etwas Tomatenmark mitrösten.
Mit einem Glas Rotwein ablöschen, warten bis Flüssigkeit reduziert ist. Dann gleich noch einmal mit einem weiteren Glas Rotwein ablöschen. Wer möchte, darf ruhig etwas Demi-Glace hinzufügen.

Dann kommen je etwa 3 Deziliter passierte Tomaten, Rindsfond und Rotwein dazu. Und absolute Ruhe für die nächsten 8 Stunden auf niedrigster Schmortemperatur. Das Ziel ist erstens, eine intensive braune Sauce zu bekommen und zweitens, das Fleisch komplett zerfallen zu lassen. Bevor die Sauce durch ein Sieb passiert wird, 10 Minuten mit einem Zweig Rosmarin und Thymian aromatisieren. Dann Fleisch herausnehmen, mit einer Gabel zerteilen und wieder zur Sauce geben. Mit Salz und Pfeffer justieren.

Wichtig: Die Pasta nach dem Kochen nicht abschütten. Besser mit einem grossen Schaumlöffel oder einer Zange direkt aus dem Wasser in eine Schwenkpfanne geben, wo sich bereits etwas Sauce mit dem Ragù befindet. Unter mittlerer Hitze Pappardelle portionsweise Schwenken und soviel Sauce dazugeben bis sie durch und durch damit überzogen sind. Auf Tellern mit etwas glatter Petersilie und Olivenöl Extra Vergine anrichten. Dazu übrigens nie und nimmer Parmesan reichen – viel zu aufdringlich!

In Claudios Blog ist die Zubereitung der «Pappardelle al Ragù di Manzo» noch ausführlicher beschrieben – wer sich nicht mit gekaufter Pasta zufrieden gibt, erfährt hier auch mehr über die Herstellung von Pappardelle.

Mit Staumeldungen gegen Wildschweine

In den Weinbaugebieten Europas steht die Ernte unmittelbar vor der Tür oder hat bereits begonnen. Es ist die Zeit, wo unerwünschte Gäste den Winzern die reifen Trauben streitig machen. Vielerorts sind Wildschweine ein Problem, die sich nachts die Bäuche mit den süssen Früchten vollschlagen. Wo Wildschweine zu Tausenden in den Wäldern unterwegs sind – wie etwa in der Provence – sind Elektrozäune meist die einzige wirkungsvolle Abwehrmassnahme.

La Tour des Vidaux

Volker Paul Weindel vom Weingut La Tour des Vidaux in der Provence mit einem Traubenstielgerüst, das von Wildschweinen kahlgefressen wurde.

Von einer neuen, pfiffigen Idee berichtet jetzt unser Winzer Volker Paul Weindel vom Weingut La Tour des Vidaux. «In der kritischen Zeit – ab etwa zwei Wochen vor der Ernte – installiere ich fünf Radioapparate im Weinberg und lasse nachts den Verkehrsfunk laufen. Das wirkt ganz gut, da Musik ständig mit Sprache und akustischen Signalen wechselt. Die Wildschweine werden so etwas auf Distanz gehalten», erklärt der Winzer. Vereinzelt getrauen sich die Wildsauen trotzdem in den Weinberg und tun sich an den Trauben gütlich.

Drachen gegen Starenplage

Andernorts – etwa im österreichischen Burgenland – sind nicht die Wildschweine, sondern die Stare das grosse Problem. Die Beeren fressenden Vögel fallen jeweils gleich schwarmweise über die reifen Trauben her und hinterlassen grosse Schäden. Einige Weinbauern schützen ihre Reben mit Netzen, was aber aufwändig und kostspielig ist. Andere stellen Schussapparate auf, welche die heranfliegenden Vögel durch Knallgeräusche vertreiben sollen.

Drachen im Weinberg

Fliegende Drachen über den Weinbergen von Werner Michlits im österreichischen Burgenland

In Pamhagen, wo das Weingut Meinklang zu Hause ist, haben sich die Weinbauern zusammengeschlossen und gemeinsam mehrere Feldhüter engagiert. Diese schiessen mit Platzpatronen in die Luft, sobald die drohende Gefahr herannaht. «Diese Methode erweist sich als örtlich sehr flexibel und effizient», erklärt Meinklang-Winzer Werner Michlits. Er selber setzt noch auf eine andere, originelle Idee: «Wir haben bemerkt, dass Greifvögel für Stare eine gewisse Schreckfunktion haben.» Der Winzer lässt deshalb Drachen steigen. «Damit lassen sich Raubvögel gut imitieren und die Stare bleiben auf Distanz», sagt er.

Wie würden Sie Ihre reifen Trauben vor unerwünschten Gästen schützen? Haben Sie weitere pfiffige Ideen, wie sich Wildschwein & Co. vom Weinberg fernhalten lassen? Wir freuen uns über originelle Vorschläge unten im Kommentarfeld. Herzlichen Dank.

Verheissungsvolle Wein-Entdeckungen

Provence adieu. Wir reisen westwärts Richtung Languedoc. Im Westen nichts Neues? Ganz im Gegenteil. Mit unserem langjährigen Südfrankreich-Partner Gilles Louvet machen wir uns auf die Suche nach neuen Bioweingütern. Nordwestlich von Avignon treffen wir im kleinen Städtchen Goudargues, das mit seinen offenen Kanälen einen Hauch von Venedig verbreitet, auf Brigitte Martinez und Philipp Dubois. Ihre Grenache-, Syrah– und Cinsault-Rebstöcke wachsen am Fusse der wellenförmigen Hügelkette La Font des Couteaux. Das gleichnamige Weingut bietet dem Winzerpaar und seinen beiden Kindern derzeit bloss Teilerwerb. Philipp arbeitet hauptberuflich als Erzieher in einer Behindertenwerkstätte. Seine Wochenenden aber gehören der Familie und dem Rebberg.

La Font des Coutaux

Sie freuen sich auf die Zusammenarbeit: Philippe Dubois und Brigitte Martinez mit dem Autor (Mitte).

Wein aus roter Erde

Als Volltreffer entpuppt sich auch unsere nächste Neuentdeckung: Am landschaftlich reizvollen Lac du Salagou, 50 Kilometer westlich von Montpellier, hat sich Sébastien Rouve einen Traum erfüllt. Schon seine Grosseltern und Eltern haben Weinbau betrieben, die Trauben aber an eine Genossenschaft verkauft. «Ich habe immer gesagt: Eines Tages steht mein eigener Name auf der Etikette», erzählt uns Sébastien. 2007 wurde sein Traum wahr – das Weingut Mon Rève war geboren. Seither keltert er seine Trauben (Syrah, Grenache, Carignan, Mourvèdre, Vermentino, Grenache Blanc, Roussanne und Grenache Gris) selber. Sie gedeihen fast alle auf leuchtend roten Schiefböden.

Mon Rève

Sébastien Rouve hat sich am Lac du Salagou mit dem Weingut Mon Rève einen Traum erfüllt.

Die beiden neuen Weingüter haben mich mit ihrer Weinqualität und ihrem ehrlichen Bekenntnis zum ökologischen Weinbau überzeugt. Sie werden diese Weine demnächst neu im Delinat-Sortiment finden.

Und noch ein Geheimtipp…

Sébastian Rouve hat uns übrigens seinerseits eine Entdeckung beschert, die ich allen Südfrankreich-Reisenden, die einen Abstecher ins rot schimmernde Bike- und Wanderparadies rund um den Lac du Salagou planen, nicht vorenthalten möchte. Etwas abseits vom See führt die gebürtige Bernerin Margrit Roth das Hotel-Restaurant La Palombe. Während sie für chaleureuse Gastfreundschaft sorgt, zaubert ihre französische Küchenchefin Gerichte auf den Teller, die punkto Preis-Genuss ihresgleichen suchen.

La Palombe

Wirtin Margrit Roth überrascht im Restaurant La Palombe nicht nur mir ausgezeichneter Küche, sondern auch mit einer schönen Auswahl an Bioweinen.

Dass uns Sébastien in dieses kleine Schlemmerparadies entführte, hatte natürlich noch einen anderen Hintergrund. Im stark biogeprägten Weinangebot figurieren auch jene von Mon Rève. Uns wars recht: So konnten wir uns unisono davon überzeugen, dass die Weine von Sébastien Rouve auch höchsten kulinarischen Ansprüchen problemlos genügen.

Alle Artikel der Reise nach Südfrankreich:
Tag 1: Edles Gewürz und edle Weine
Tag 2: Der ganze Weinberg ein einziger Hotspot
Tag 3: Verheissungsvolle Wein-Entdeckungen
Tag 4: Stille Wein-Revoluzzer mit Doktorhut
Tag 5: Madame Delmas drückt aufs Gaspedal