Auf ein Glas mit … Nora Sophie Griefahn

Mit 20 Jahren gründete Nora Sophie Griefahn die gemeinnützige Cradle to Cradle NGO in Berlin. Heute arbeiten mehr als tausend Ehrenamtliche und eine Bürogemeinschaft von 40 Personen daran, das Denken in Kreisläufen zu fördern und so auch den Menschen zum Nützling für die Umwelt zu machen.

Wie kam es zur Gründung der Cradle to Cradle NGO in Berlin?
Nora Sophie Griefahn: Wir wollten ein Umdenken in der Gesellschaft anregen. Schon als wir noch Studierende waren, haben mein Co-Gründer und ich die Idee von Cradle to Cradle verinnerlicht. Das erste Buch zu diesem Thema ist 2002 erschienen. Wir haben unsere NGO während meines Studiums der Umweltwissenschaften 2012 gegründet. Seitdem sind wir als Organisation gewachsen. Mehr als tausend Ehrenamtliche unterstützen uns bei Projekten in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Im Büro in Berlin arbeiten wir mit 40 Kollegen und Kolleginnen an der Umsetzung von Cradle to Cradle.

Nora Sophie Griefahn
Nora Sophie Griefahn steht der Cradle to Cradle NGO vor. Heute arbeiten 40 Personen und mehr als tausend ehrenamtliche Mitglieder daran, zirkuläres Denken wieder in unserer Gesellschaft zu etablieren. Dafür ist es auch höchste Zeit!

Was kann man sich unter Cradle to Cradle und unter Ihrer Arbeit vorstellen?
Bei Cradle to Cradle verstehen wir den Menschen als potenziellen Nützling, der durch sein Handeln einen echten ökologischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert erzielen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in Kreisläufen denken und unser Handeln danach ausrichten. Also Produkte so zu designen und herzustellen, dass alle darin verwendeten Ressourcen nach ihrer Nutzung weiter in Kreisläufen geführt werden können. Mit Cradle to Cradle NGO bringen wir diesen Ansatz in die Breite, kooperieren dazu auch mit Politik, Wissenschaft Privatwirtschaft und zeigen anhand von Beispielen auf, dass Cradle to Cradle funktioniert.

Persönlich

Nora Sophie Griefahn wurde 1992 geboren. 2012 gründete sie während des Studiums der Umweltwissenschaften die Cradle to Cradle NGO, die sich mit der Bewusstseinsbildung und der praktischen Umsetzung von zirkulären Prozessen im Sinne des Cradle-to-Cradle-Ansatzes beschäftigt. Prominente Projekte sind die Sanierung einer ehemaligen Apotheke in einem Berliner Plattenbau nach Cradle to Cradle sowie die Umsetzung von Grosskonzerten der Bands Die Ärzte und Die Toten Hosen auf dem Flugfeld des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof. Jährlich findet der Cradle to Cradle Congress statt, an dem bisher mehr als 6000 Personen teilgenommen haben, die in Zukunft noch zirkulärer denken wollen. Nora Griefahn hat vier Kinder und lebt mit ihrem Mann in Berlin.

Cradle to Cradle NGO und die Ärzte

Was sind das für Beispiele?
Wir haben mit dem «Labor Tempelhof» und dem «C2C LAB» bereits zwei Transformationsprojekte umgesetzt, die zeigen, wie Cradle to Cradle angewendet werden kann. Mit dem «Labor Tempelhof » zeigen wir das auch in diesem Sommer wieder anhand von drei Grosskonzerten, die wir gemeinsam mit unseren Partnern nach Cradle to Cradle ausrichten. Und mit dem «C2C LAB» haben wir 2018/19 eine Einheit in einem stark sanierungsbedürftigen Plattenbau nach C2C-Kriterien saniert und machen so C2C im Bauwesen sichtbar und erlebbar.

Sie arbeiten ja auch mit Bands wie den Ärzten oder den Toten Hosen für C2C zusammen.
Genau. Die beiden Bands haben uns bereits 2022 vier Konzerte mit jeweils 60’000 Besuchenden zur Verfügung gestellt, um zu zeigen, wie Grossveranstaltungen der Zukunft aussehen können. Wir haben für diese Konzerte und auch für die Konzerte in diesem Sommer jeden einzelnen Bereich hinterfragt. Wie kann eine zukunftsfähige Ernährung an einer solchen Veranstaltung aussehen? Wie gehen wir mit Wasser bei einem solchen Konzert um? Welche Textilien, also zum Beispiel Merchandise-Shirts, braucht es, damit möglichst nur positive Auswirkungen entstehen?

Ein wesentlicher Punkt waren die Toiletten, nicht wahr?
Wir haben bei den Konzerten unter anderem Trockentoiletten eingesetzt, in denen Urin und feste Rückstände getrennt aufgefangen und gesammelt werden, um den darin enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen. Aus den festen Resten wurde Humus und aus dem Urin Flüssigdünger hergestellt. Wir möchten so auch dazu beitragen, dass in Deutschland ein technischer Rahmen entstehen kann, um Nährstoffe, die unseren Körper verlassen, wieder nutzbar zu machen, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Auch beim Bier und bei anderen Getränken war es wichtig, im Kreislauf zu denken: sowohl bei den Getränken selbst als auch bei der Frage, wie sie ausgegeben werden. Da haben wir auf ein Mehrwegsystem gesetzt, dessen Vorteile Sie ja auch gut kennen.

Kreislaufgedanken um Delinat

Das stimmt natürlich. Was halten Sie von unserer Delinat-Mehrwegflasche?
Ich finde es gut, dass Delinat auf Mehrweg setzt! Wir arbeiten ja bei unseren Veranstaltungen wie dem C2C Congress oder bei Events in unserem C2C LAB schon seit vielen Jahren mit Delinat zusammen, weil wir viele Werte teilen und auch Delinat sehr vertraut mit dem Kreislaufdenken ist. Und das nicht nur bei den Flaschen, sondern auch durch Qualitätsvorgaben wie Weinbau im Rahmen einer regenerativen Landwirtschaft. Lineares Denken und Handeln sind nichts Natürliches, das haben wir uns selbst beigebracht. Um Kreisläufe zu schaffen, müssen wir uns die richtigen Fragen stellen, wie: Wie kann ich den Gegenstand und seine Bestandteile im Kreislauf führen, um seine Ressourcen immer wieder nutzen zu können? So wie die leere Flasche Wein.

Was kann ich als Privatperson tun?
Auf Produkte setzen, die nach dem C2CPrinzip gedacht und hergestellt werden. Sich immer wieder die Frage stellen: «Was passiert mit dem Gegenstand, wenn ich ihn nicht mehr brauche?» Und es ist gut, sich immer wieder damit zu beschäftigen, welche Vorteile es für die Umwelt und die eigene Gesundheit hat, C2C-Produkte zu verwenden. Zum Glück gibt es bereits in vielen Sektoren tolle Beispiele.

Cradle to Cradle in Zukunft

Und wird Cradle to Cradle auch einmal in der Mitte der Gesellschaft ankommen?
Ich denke schon, dass ich es noch erleben werde, dass wir wieder mehr in Kreisläufen denken. Kinder denken automatisch in Kreisläufen, wir dürfen es ihnen nur nicht abtrainieren. Dorthin müssen wir wieder zurückkommen. Wir haben auch keine andere Wahl, da wir schon heute ein Problem mit unseren Ressourcen haben. Wir müssen es schaffen, Rohstoffe, Gesundheit und auch Biodiversität – all diese Themen – ganzheitlich und gemeinsam zu bedenken.

Ganzheitlich bedenken: Können Sie uns ein Beispiel geben?
Delinat ist dafür ein gutes Beispiel: Es bringt nicht viel, Themen wie Biodiversität, erneuerbare Energie oder Ressourcenkreisläufe getrennt voneinander zu denken und anzugehen. Denn all diese Themen sind miteinander verbunden, sie alle sind Teil des Kreislaufs. Überspitzt gesagt: Es würde am Ziel vorbeigehen, wenn ich zwar Wein in einer regenerativen Landwirtschaft anbaue, ihn dann aber beispielsweise mithilfe von Kohlestrom in Einweg-Getränkedosen abfüllen würde. Wir müssen aufhören, diese Bereiche als voneinander unabhängig zu betrachten.

Weintipp von Nora Sophie Griefahn

Noch vor Kindern und Stillen war der Delinat-Wein Château Coulon unangefochtener Favorit bei Nora Sophie Griefahn. Die Samtigkeit und gleichzeitig der Nachdruck und die verführerische Frucht, die dieser Südfranzose mit sich bringt, überzeugen nicht nur auf ganzer Linie, sondern ergeben ein rundes, grosses Ganzes.

Château Coulon Sélection spéciale
Corbières AOP
https://www.delinat.com/chateau-coulon-selection-speciale

Biodiversität und Landschaft

Biodiversität ist für die Erhaltung unserer Landschaften unerlässlich. Sie beeinflusst nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern bereichert auch die Ästhetik und unterstützt den Tourismus. Doch welche Rolle spielt Biodiversität in unseren Landschaften?

Biodiversität ist das Fundament stabiler Ökosysteme. Verschiedene Pflanzen- und Tierarten erfüllen unterschiedliche Aufgaben im Kreislauf der Natur. Pflanzen produzieren Sauerstoff, binden CO₂ und dienen als Nahrung für viele Tiere. Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge sichern die Fortpflanzung zahlreicher Pflanzenarten. Raubtiere regulieren die Populationen von Beutetieren und tragen so zum Gleichgewicht in der Natur bei. Ohne diese Wechselwirkungen wäre das Funktionieren von Ökosystemen gestört.

Vielfältige Landschaften, wie Wälder, Wiesen oder Feuchtgebiete, bieten eine breite Palette an Lebensräumen. Jede dieser Landschaftsformen unterstützt eine Vielzahl von Arten, die auf genau diese Bedingungen angewiesen sind. Wo Artenvielfalt herrscht, gedeihen Pflanzen und Tiere besser. Das führt dazu, dass auch die Landschaft stabiler und widerstandsfähiger gegenüber äusseren Einflüssen wie dem Klimawandel ist. Die Erhaltung dieser Landschaften ist daher eng mit dem Schutz der Biodiversität verknüpft.

Artenvielfalt und Ästhetik der Landschaft sind eng miteinander verbunden. Hier ein Blick aus den Weingärten von Il Conventino in Montepulciano.
Artenvielfalt und Ästhetik der Landschaft sind eng miteinander verbunden. Hier ein Blick aus den Weingärten von Il Conventino in Montepulciano.

Biodiversität und Landschaft: Auch eine Frage der Ästhetik

Nicht zuletzt trägt Biodiversität trägt zur Schönheit und Vielfalt unserer Landschaften bei. Eine blühende Wiese, in der verschiedenste Blumenarten wachsen, oder ein Wald voller unterschiedlicher Baumarten, die im Wechsel der Jahreszeiten ihre Farben verändern, bieten beeindruckende Naturerlebnisse. Diese Vielfalt spricht unsere Sinne an und fördert unser Wohlbefinden. Landschaften, die reich an Arten sind, strahlen Harmonie und Lebendigkeit aus.

Auch der Tourismus profitiert von der Artenvielfalt. Naturschutzgebiete und Landschaften, die sich durch hohe Biodiversität auszeichnen, ziehen jedes Jahr viele Besucher an. Der Mensch schätzt naturgemäss die natürliche Schönheit und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Aktivitäten wie Wandern, Vogelbeobachtung oder Fotografieren in der Natur werden durch die reichhaltige Biodiversität zu einem besonderen Erlebnis. Dadurch entstehen wirtschaftliche Chancen, besonders in ländlichen Gebieten, die vom Tourismus leben.

Bedrohung der Biodiversität

Trotz ihrer enormen Bedeutung ist die Biodiversität weltweit bedroht. Klimawandel, intensive Landwirtschaft, Zersiedelung und Umweltverschmutzung führen zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt. Lebensräume verschwinden, und damit auch die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Dies gefährdet nicht nur das Gleichgewicht der Ökosysteme, sondern beeinträchtigt auch die Schönheit und Attraktivität unserer Landschaften. Der Schutz der Biodiversität ist daher dringlicher denn je.

Biodiversität hat auch ökonomische Vorteile

Biodiversität ist nicht nur entscheidend für das ökologische Gleichgewicht, sondern hat auch ökonomische Vorteile. Sie fördert die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, schafft Arbeitsplätze im Naturschutz und unterstützt den ökologischen Landbau. Zudem hilft Biodiversität, Produktionskosten zu senken, indem sie den Einsatz teurer Pflanzenschutzmittel und anderer Eingriffe reduziert.

Biodiversität ermöglicht die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. In Wäldern, auf Agrarflächen und in Gewässern sorgt eine hohe Artenvielfalt dafür, dass natürliche Rohstoffe wie Holz, Wasser und Nahrungsmittel langfristig verfügbar bleiben.

Eine gesunde und diverse Umwelt kann sich selbst regenerieren und dem Menschen Ressourcen bereitstellen. Ein artenreiches Ökosystem ist auch widerstandsfähiger gegen Störungen, sei es durch Klimawandel oder Schädlingsbefall, was langfristig die Basis für eine stabile Wirtschaft bildet.

Die naturreichen Landschaften Südfrankreichs, wie in den Weingärten der traditionsreichen Domaine Beaurenard und die Eleganz der Weine sind seit jeher wichtige Einnahmequelle der Region.
Die naturreichen Landschaften Südfrankreichs, wie in den Weingärten der traditionsreichen Domaine Beaurenard und die Eleganz der Weine sind seit jeher wichtige Einnahmequelle der Region.

Arbeitsplätze im Naturschutz

Biodiversität schafft Arbeitsplätze, insbesondere im Bereich des Naturschutzes, aber auch im vorbildlichen, ökologischen Landbau, wie bei Delinat. Die notwendige grosse Verbesserung werden wir nur mit einer Nutzung im Einklang mit der Natur erreichen, wie es die Delinat-Winzer vorleben.

In Nationalparks, Naturschutzgebieten und Projekten zur Wiederaufforstung arbeiten Menschen, die sich um den Erhalt und die Pflege der Landschaften kümmern. Diese Arbeitsplätze tragen zum Schutz der Umwelt bei, und sind gleichzeitig wichtige Einnahmequellen, beispielsweise durch Tourismus in der Region. Darüber hinaus entstehen Jobs im Bereich der Umweltforschung, die sich mit dem Erhalt und der Förderung der Biodiversität befassen.

Förderung des ökologischen Landbaus

Bauern, die auf Vielfalt setzen, reduzieren die Notwendigkeit für teure chemische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel. In Mischkulturen werden Schädlinge durch natürliche Feinde kontrolliert. Verschiedene Pflanzenarten tragen zur Bodenfruchtbarkeit bei. Dies senkt Kosten und schont die Umwelt. Ökologische Landwirtschaft, und damit auch ökologischer Weinbau lohnt sich also auch finanziell.

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, künstlichen Düngemitteln und Bewässerungssystemen wird oft notwendig, wenn die natürliche Artenvielfalt durch Monokulturen oder intensive Nutzung gestört wird. In einer artenreichen Umgebung hingegen reguliert sich vieles von selbst: Natürliche Fressfeinde halten Schädlinge in Schach, der Boden bleibt fruchtbar, und Pflanzen können sich durch natürliche Bestäuber vermehren. Das reduziert die Produktionskosten und verbessert gleichzeitig die Qualität der erzeugten Produkte.

Zudem tragen verschiedene Pflanzen- und Tierarten zur Stabilität der Ökosysteme bei und machen diese widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen. Wälder und Wiesen, die eine hohe Artenvielfalt aufweisen, binden mehr Kohlenstoff und helfen somit, den Klimawandel zu verlangsamen. Diese natürlichen Schutzmechanismen sparen Kosten, die sonst für künstliche Lösungen aufgewendet werden müssten.

Langfristige wirtschaftliche Stabilität

Biodiversität unterstützt die langfristige wirtschaftliche Stabilität, indem sie Ressourcen schützt und natürliche Kreisläufe erhält. Eine hohe Artenvielfalt macht Ökosysteme weniger anfällig für Störungen, die zu wirtschaftlichen Verlusten führen könnten, wie Schädlingsplagen oder Ernteausfälle. Indem Biodiversität die Grundlage für stabile und produktive Ökosysteme bildet, fördert sie nicht nur kurzfristige wirtschaftliche Erfolge, sondern schafft auch langfristige Perspektiven für Mensch und Umwelt.

Katalonien, Land der Lebensfreude

Wer wissen möchte, wie man Liebe lebt, der muss diesen Landstrich besuchen. Eine Lobeshymne auf Katalonien, das uralte Land des Genusses.

Es gab einen Grund, weshalb Picasso, Gaudí, Miró und Dalí in dieser Region mit Barcelona als ihrer Hauptstadt, zur Höchstform aufgelaufen sind. Und dieser Grund besteht immer noch. Sie alle trafen sich in den engen Gassen des Barrio Gótico in Barcelona, setzten sich an der Costa Brava an den Strand oder bestiegen den Montserrat, den Berg, der über die Region wacht.

Markt in Katalonien

Wer noch nicht hier war, muss hierher kommen. Kein «sollte». Er muss. Denn wer diese Stadt, diesen Landstrich, Katalonien, der Barcelona umgibt, noch nicht besucht hat, dem entgeht pure Lebensfreude, in eine Stadt sowie in unbändige Natur gegossen. Diese ist wild und doch den Menschen gewogen. Die reiche Flora und Fauna, in einer Üppigkeit und trotzdem von einer Zähigkeit, wie sie die Sonne über der Iberischen Halbinsel von ihr verlangt, lassen sich entdecken und begehen, und zeigen dabei häufig, warum man das «Wunder Natur» zu Recht als solches bezeichnet.

Ein Roadtrip nach Spanien

Beginnen wir im Nordosten von Barcelona. Nehmen wir an, Sie gelangen mit dem Auto über die französische Grenze bei Perpignan nach Katalonien. Hier gilt es einige Stopps beziehungsweise Umwege nach Barcelona einzuplanen. So macht sich beispielsweise eine Tour in das alte Fischerdorf Cadaqués mehr als bezahlt. Viele Künstler haben diese Lagune der katalanischen Lebensfreude bereits aufgesucht und den malerischen Ausblick vom Hafen in Bild und Text festgehalten.

Künstler, die heute in dem Dörfchen tätig sind, sind die drei Köche Eduard Xatruch, Oriol Castro und Mateu Casañas. Sie betreiben hier ihr Lokal «Compartir», ein Schwesterrestaurant des «Disfrutar» im Herzen Barcelonas, das vor wenigen Wochen aus der Liste der «50 Best Restaurants» zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde.

Und trotzdem sind diese drei Männer auch in der Dekade, seit sie das nun beste und wohl meistbesuchte Lokal des Erdballs betreiben, stets die gleichen geblieben. «Wir wollen mit unserem Essen glücklich machen. Unsere Lust am Kreieren und Erfinden niemals verlieren.» Überkandidelt und langweilig findet man also weder in Cadaqués noch in Barcelona. Selten hat es eine so feingeistige und lustige Küche gegeben wie im «Disfrutar», was übersetzt nicht umsonst «Geniessen» heisst.

Aus dem Dörfchen Cadaqué stammt auch Albert Raurich. Er war lange Zeit, ebenso wie die drei Köche des «Disfrutar», in leitender Position im ehemals besten Restaurant der Welt, im «elBulli», tätig. Heute kann man am ehemaligen Standort des Restaurants in Roses das «elBulli» als Museum besuchen. Übrigens das erste Restaurant weltweit, das zum Museum wurde.

Die Stadt auf sich wirken lassen

Albert Raurich betreibt inzwischen mit seiner Partnerin Tamae Imachi, einer japanischen Sommelière, in Barcelona, das «Dos Palillos» im Barceloner Partyviertel Raval. Ein Erlebnis für alle Freunde des japanischen und katalanischen Genusses. Wer eine Reise durch die Geschichte der katalanischen Küche unternehmen und dabei auch noch Spass haben will – nicht nur, weil der Küchenchef den ansteckendsten Lacher der Welt hat –, der ist im «Dos Pebrots», übersetzt «zwei Paprika», bestens aufgehoben. Hier ist das Dessert ein Spaziergang durch das Viertel und die katalanische Küche wird mit Wissen, Können und Kreativität in die Gegenwart geholt. Ein Vergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Abgesehen davon, dass die Weinauswahl hier wirklich besonders fein getroffen ist.

Wein vom Delinat-Winzer

Wer Weine von unserem Delinat-Winzer Albet i Noya in Sant Pau d’Ordal geniessen möchte, der kann auch in entgegengesetzter Richtung des Weinguts, ein paar Kilometer der Küste entlang zurück nach Girona steuern. Denn hier schenkt einer der besten Sommeliers der Welt, Pitu Roca, auch in einem ehemaligen besten Restaurant der Welt, dem «El Celler de Can Roca», die Tropfen seines Freundes aus. Natürlich kann man auch direkt zum Winzer fahren. Das bedeutet, von Barcelona aus dann eine gute halbe Stunde in Richtung Tarragona zu fahren, bis sich einem die sanften Hügel des Penedès eröffnen. Hier bauen Martí und Josep Maria Albet i Noya und ein Stückchen weiter, nahe Falset, Judit Llop für Morlanda Delinat-Weine an. Und hier sagen sich auch Fuchs und Hase gute Nacht.

Josep Maria (li.) und Martí (re.) sind ein Vater-Sohn-Gespann wie aus dem Winzermärchen. Gemeinsam keltern sie die mitunter beliebtesten Weine Kataloniens.

Denn natürlich ist eine der begehrtesten Städte der Welt, wie Barcelona, gerade im Sommer sehr gut besucht. Wer Ruhe sucht, findet sie abseits der städtischen Pfade. Der Berg Montserrat war nicht nur für die Geistlichen, die hier ein unglaubliches Kloster in den Stein hauen liessen, ein besonderer Ort. Wanderer und Läufer erzählen immer wieder von der besonderen Erfahrung einer Begehung dieses Bergs. Oder eines seiner Brüder, wie den Sant Llorenç del Munt.

Mit Delinat reisen

Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi empfiehlt, im Sommer eher auf das uralte Städtchen Tarragona oder eben auf Girona und Sitges auszuweichen. Oder gleich gemeinsam mit Delinat die katalanischen Winzer zu besuchen. Ob aber nun mit oder ohne Delinat: Lassen Sie sich diese von Lebensfreude geprägten Menschen und Landstriche nicht entgehen. Sie werden es lieben!

WeinLese 75 Angebot: Gute Laune, in Flaschen gefüllt

Die besten Tropfen aus Katalonien vom Bio-Pionier Albet i Noya.

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Albet i Noya Espriu Brut
Clàssic Penedès DO
Nomen est omen trifft auf dieses prickelnde Juwel aus dem Weinkeller von Josep Maria Albet i Noya voll zu. So aufwendig vinifiziert wie ein Champagner, überzeugt dieser feine Schaumwein aus der gehobenen Kategorie Clàssic Penedès auf ganzer Linie. Auch das Auge geniesst mit: Denn die ansprechende Etikette hat der Künstler Fèlix Plantalech gestaltet.
www.delinat.com/albet-i-noya-espriu

Albet i Noya Aventurer blanc
Penedès DO
Mit diesem erfrischenden Weisswein aus den sanften Hügeln des Penedès zeigt Delinat-Winzer Albet i Noya, was robuste Trauben alles können. Ein Hauch von Lychee und gereiften gelben Früchten bei herrlichem Spannungsbogen und animierendem Trinkfluss.
www.delinat.com/albet-i-noya-aventurer-blanc

Albet i Noya Xarel.lo
Penedès DO
Die Weissweinrebsorte Xarel.lo zählt zu den wichtigsten Rebsorten der Region, ist sie doch in den berühmten Schaumweinen des Penedès vertreten. Als Stillwein überzeugt dieser aus alten Buschreben gekelterte Tropfen mit Eleganz und Länge. Mit diesem Wein zeigt der erfolgreichste Bio-Winzer Spaniens, wie seine Region als Wein mundet. Wir gratulieren!
.delinat.com/albet-i-noya-xarello

Albet i Noya Cantarana
Penedès DO
Cantarana, singender Frosch, taufte Josep Maria Albet i Noya diesen Rosado. Wie soll man auch nicht gut gelaunt sein bei der schillernden Aromatik dieses anregenden Rosés: Himbeeren und Zitrusfrüchte stimmen am Gaumen mit verführerischer Geschmeidigkeit und Spannkraft in ein vinophiles Sommerkonzert mit ein. Geschmacksnote: eins plus.
www.delinat.com/cantarana

Albet i Noya Aventurer
Penedès DO
Dass robuste Rebsorten auch in Rot funktionieren, zeigt der Katalane Josep Maria mit diesem Wein. Entstanden ist die Traubensorte in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Rebzüchter Valentin Blattner. Aus Josep Marias Kelterstube steigt dieser Tropfen als fruchtige Verführung mit einem Kuss Barrique auf. Waldbeeren, Cassis, Vanille und Mokka in ihrer schönsten Harmonie!
www.delinat.com/albet-i-noya-aventurer

Vinya Laia
Catalunya DO
Eine Legende unter den Delinat-Weinen. Rotfruchtige Lebensfreude aus Kirschen und roten Beeren in Symbiose mit etwas Holz und Vanille sowie Röstaromen. Ein Wein, dem bisher kaum jemand widerstanden hat, ist er doch die – nicht personifizierte, sondern vinifizierte – Lebensfreude, die in diesem wunderschönen Landstrich herrscht.
www.delinat.com/albet-i-noya-vinya-laia

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Biodiversität als Schlüssel zur Klimaanpassung

Biodiversität ist essenziell für die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen. Ein vielfältiges Ökosystem kann sich besser an Veränderungen anpassen. Und diese Anpassungsfähigkeit ist in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig. Somit wird Biodiversität zum Schlüssel zur Klimaanpassung.

Stabile Ökosysteme sind widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen und klimatischen Veränderungen. Sie können sich schneller erholen und ihre Funktionen beibehalten. Dabei ist Artenvielfalt der Kern der ökologischen Stabilität.

Jede Pflanzen- und Tierart in einem Ökosystem erfüllt eine spezifische Rolle. Diese Vielfalt sorgt unter anderem dafür, dass das System flexibel bleibt. Wenn eine Art aufgrund von Klimaveränderungen leidet, können andere Arten deren Funktion übernehmen. So bleibt das Ökosystem stabil. Biodiversität wirkt wie ein Sicherheitsnetz, das die Umwelt stabilisiert.

Ein Landstrich, reich an Biodiversität, erholt sich auch schneller von Wetterkapriolen, wie beispielsweise Starkregen
Biodiversität als Schlüssel zur Klimaanpassung: Ein Landstrich, reich an Biodiversität, erholt sich auch schneller von Wetterkapriolen, wie beispielsweise Starkregen

Anpassung an klimatische Veränderungen

Pflanzen und Tiere in biodiversen Systemen sind oft widerstandsfähiger gegenüber wetterbedingten Stressfaktoren wie Dürre, Hitze oder Überschwemmungen. Zum Beispiel können Pflanzen mit tieferen Wurzeln besser auf Dürre reagieren. Und Landstriche mit einer hohen Biodiversität erholen sich rascher von Wetterkapriolen.

Das liegt daran, dass verschiedene Arten unterschiedliche Fähigkeiten zur Regeneration besitzen. Einige Pflanzenarten wachsen schneller nach, während andere Boden und Wasser stabilisieren. Dieses Zusammenspiel beschleunigt die Erholung des gesamten Systems. Die Flexibiliät einer biodiversen Landschaft trägt dazu bei, dass ein Ökosystem auch unter extremen Bedingungen eher bestehen bleibt.

Biodiversität schützt Menschen und Natur

Das hat auch direkte Auswirkungen auf den Menschen. Stabile, biodiverse Ökosysteme schützen uns vor den extremen Folgen des Klimawandels. Sie sichern die Nahrung, das Wasser und die Luftqualität. Indem wir die Biodiversität erhalten und fördern, schaffen wir eine Grundlage für die Anpassung an den Klimawandel. So können wir sowohl die natürlichen Lebensräume als auch unsere Lebensgrundlagen langfristig schützen.

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Biodiversität und Bodenschutz

Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz unserer Böden. Eine vielfältige Pflanzenwelt sorgt für ein dichtes Wurzelnetzwerk. Dieses Netzwerk stabilisiert den Boden und schützt vor Erosion. Besonders bei immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen, wie Starkregen sind diese natürlichen Hilfen von zentraler Bedeutung.

Wurzeln sind eine der wichtigsten natürlichen Schutzmechanismen für den Boden. Das Geflecht hält den Boden zusammen und verhindert, dass er bei starken Regenfällen weggespült wird. Die Wurzelsysteme verschiedener Pflanzen sorgen zudem dafür, dass der Boden in unterschiedlichen Schichten stabilisiert wird. Flache Wurzeln schützen die oberen Schichten, während tiefere Wurzeln den Boden bis in grössere Tiefen sichern.

Ein dichtes Wurzelwerk verhindert Erosion und fördert die Biodiversität.
Biodiversität und Bodenschutz: Ein dichtes Wurzelwerk verhindert Erosion und verbessert die Wasserinfiltration

Zudem verbessert ein vielfältiges Wurzelnetzwerk auch die Wasserinfiltration. Das bedeutet, dass Regenwasser besser in den Boden eindringen kann. Dadurch wird der Boden gleichmässiger durchfeuchtet. Auch das reduziert Überschwemmungen und Erosion. Zudem kann ein feuchter Boden besser Nährstoffe speichern.

Langfristige Vorteile für Mensch und Natur

Die positiven Effekte einer hohen Biodiversität auf den Boden gehen weit über den reinen Bodenschutz hinaus. Stabile Böden sind die Grundlage für eine nachhaltige Landwirtschaft und für den Erhalt natürlicher Lebensräume. Indem wir die Biodiversität schützen und fördern, sichern wir die langfristige Fruchtbarkeit des Bodens. Insbesondere in Zeiten zunehmender Wetterextreme ist es wichtiger denn je, die Biodiversität zu fördern, um unsere Böden und damit unsere Lebensgrundlagen zu schützen.


Der Delinat-Flaschenkreislauf: Wie alles rund läuft

Wir tun es schon wieder! Vor mehr als 40 Jahren, als noch niemand von «Bio» etwas wissen wollte, gründete Karl Schefer Delinat mit der Idee, Naturräume durch den Verkauf von gutem Wein zu erhalten. Seitdem ist viel Wein geniesserische Kehlen hinabgeflossen.

Mehrwegflasche in der Produktion

Schon lange juckt es uns unter den Fingernägeln, was einen weiteren Puzzlestein in unserem zirkulären Denken betrifft. Der Kartonkreislauf für den Weinversand ist etabliert, Lager und Logistik in Hinblick auf den ökologischen Fussabdruck optimiert. Die Winzer haben ihrerseits wahre Naturparadiese erschaffen, in denen es blüht und die Reben mit einem Minimum an Pflanzenschutzmitteln gedeihen. «Und das tut sich keiner an, dem Natur und guter Wein nicht wirklich am Herzen liegen», wenn wir uns hier kurz die Worte unseres geschätzten Delinat-Winzers Raúl Ripa Zudaire von Quaderna Via in der spanischen Navarra ausborgen dürfen.

Wir präsentieren also stolz unseren nächsten Puzzlestein für noch nachhaltigeres Handeln: die Delinat-Mehrwegflasche. Leichter als übliche Flaschen, denn auch das reduziert Emissionen, und aus Altglas produziert, bereit, sich mit Ihrer Hilfe in den Delinat-Kreislauf zu integrieren. Davon handelt die kleine Flaschenpost auf den kommenden Seiten. Wir wünschen viel Lesevergnügen und hoffen, dass Sie sich genauso sehr freuen wie wir.

Flaschendrehen: viel mehr als eine Flasche

Delinat-Winzer mit der Mehrwegflasche
Die Delinat-Mehrwegflasche begeistert auch die Delinat-Winzer (v. links oben nach rechts unten): Alberto Brini, il Conventino / María Alfonso, Volvoreta / Neri Gazulli, San Vito / María Barrena, Azul y Garanza / Niki Moser, Familienweingut Moser / Natalino Fasoli, La Casetta / Antje Kreikenbaum, Vale de Camelos / Xavier Meyer, Domaine Meyer

Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat und Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas im Gespräch über die Delinat-Mehrwegflasche

Mit dem neuen DegustierService-Paket lanciert Delinat eine eigene Mehrwegflasche. Sie ist ein weiteres Puzzleteil in unserem Kreislaufkonzept und bringt uns dem klimaneutralen Weingenuss einen Schritt näher. Gleichzeitig bringt sie aber auch viel Aufwand und ein paar offene Fragen. Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas, und Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat, im Gespräch über eine Flasche, die viel mehr beinhaltet, als 75 Zentiliter Fassungsvermögen.

Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat (links) im Gespräch mit Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas.
Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat (links) im Gespräch mit Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas.

Michel Fink: Gut liegt sie in der Hand, die Flasche. Ich bin begeistert, wie leicht sie sich anfühlt. Sie wiegt ja gerade einmal 392 Gramm. Ich kann gar nicht glauben, dass sie gemäss Ihren Worten bis zu 50 Mal wiederverwendet werden kann.

Matthias Stolz: Unser Unternehmen blickt auf 450 Jahre Glasproduktion zurück. Die Delinat-Mehrwegflasche entspringt unserem internen Projekt «Eco-2Bottle». Dabei setzen wir in der gesamten Produktionskette zahlreiche Massnahmen um Emissionen zu verhindern oder zu verringern. Das bedeutet natürlich auch, so leicht wie möglich zu produzieren. Das reduziert die Emissionen in der Produktion und auch im Transport. Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen reines Marketing suggerierte: «Je schwerer die Flasche, desto wertvoller der Wein». In den Hochzeiten dieser Farce ist mir eine Flasche mit 1,2 Kilogramm Eigengewicht untergekommen.

Fink: Ja, wir Marketing-Menschen haben wirklich ein Talent für solche Unsinnigkeiten. Trotzdem ist die Mehrwegflasche noch ein Stückchen leichter geraten, als man es von herkömmlichen Weinflaschen kennt. Das finde ich grossartig. Erzählen Sie noch etwas mehr zum Eco-2Bottle-Konzept.

Stolz: Die Produktion von Glasverpackungen ist energieintensiv und benötigt viele fossile Ressourcen. Zum Glück birgt jeder Produktionsschritt Potenzial, um Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren. Mit unserem Konzept «Eco-2Bottle» setzen wir bis zu 92 Prozent Altglas ein, der kleine Anteil Neuglas wird aus Sand aus Deutschland und Österreich produziert. Ein wichtiger Punkt ist die Glasschmelze. Hierbei setzen wir zu mehr als 90 Prozent auf Ökostrom und Biomethangas aus Siedlungsabfällen.
Beim Transport setzen wir auf effizient gestapelte Paletten. Und Emissionen, die wir nicht vermeiden können, kompensieren wir durch Investitionen in regionale und internationale Klima- und Naturschutzprojekte.

Wie das Eco2Bottle-Konzept funktioniert

Fink: Gemäss Ihren Informationen sparen wir dank dem Eco2Bottle-Konzept alleine in der Produktion über 60 Prozent der Emissionen ein. Das ist schon mal eine schöne Ausgangslage, finde ich. Nun liegt der Ball aber wieder bei uns: Denn das oft besungene «Pièce de Résistance» in einem Mehrwegsystem ist ja nicht die Produktion der Flasche selbst, sondern die Rückführung in den Kreislauf.

Mehrwegflasche Gussform

Stolz: Richtig. Es wäre ja jammerschade, wenn diese schöne Delinat-Flasche nur einmal zum Einsatz käme … eine gute Logistiklösung ist daher matchentscheidend.

Fink: Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland bereits auf einen etablierten und sehr gut funktionierenden Karton-Kreislauf zurückgreifen können. Es ist für uns daher verhältnismässig einfach, auch die Delinat-Mehrwegflaschen wieder zurückzunehmen. Bevor wir die Flaschen dann wiederverwenden, werden sie in modernen und effizienten Waschanlagen in der Nähe der Abfüllanlagen gereinigt.

Der Blick in die Zukunft

Stolz: Lässt sich schon abschätzen, was das für die gesamte Ökobilanz bedeutet?

Fink: Den Wert für die gesamte Wertschöpfungskette, inklusive Rückführung, Waschen und Wiederabfüllen, zu messen, ist sehr komplex. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für angewandte Forschung zeigt, dass Mehrwegflaschen im Vergleich zu Einwegflaschen rund ein Drittel weniger CO2-Emissionen verursachen. Wie viel mit den Delinat-Mehrwegflaschen tatsächlich eingespart werden kann, wird letztlich aber auch davon abhängig sein, wie viele Flaschen zurückkommen und wie häufig wir diese einsetzen können. Eine konkrete Aussage diesbezüglich können wir daher wohl erst in ein paar Jahren machen.

Stolz: Eine Mehrwegflasche zu etablieren, ist kein leichtes Unterfangen …

Fink: Ganz sicher nicht. Wir machen es trotzdem. Es geht gar nicht anders. Denn es ist ein weiteres Mosaiksteinchen, um unsere Vision des klimaneutralen Weinbaus wahr werden zu lassen.
Natürlich bedeutet es eine Menge Arbeit und auch Risiko- und Lernbereitschaft. Denn bei solchen Pionierprojekten kann immer etwas schieflaufen. Es ist beispielsweise durchaus möglich, dass sich mal eine Etikette unabsichtlich von der Flasche löst, wenn sie feucht wird.
Hier werden einige Versuche nötig sein, bis wir die ideale Klebermischung gefunden haben. Auch ist es ganz normal, dass sich auf der Flasche mit der Zeit Gebrauchsspuren zeigen, wie man das von Mineral- und Bier-Mehrwegflaschen kennt. Ich bin aber überzeugt, dass unsere Kundinnen und Kunden uns dahin gehend unterstützen werden. Freudig aufgeregt auf die Reaktionen sind wir jedenfalls schon jetzt.

Mehrwegflasche in Szene gesetzt

Stolz: Es freut mich sehr, dass wir unseren Teil zum erfolgreichen Gelingen beitragen können. Wir sitzen hier im gleichen Flaschen-Drehkreis, kommt mir vor. Darf ich schon das Geheimnis verraten, dass wir inzwischen an einer weiteren Flaschenversion für Sie arbeiten?

Fink: Ja, natürlich. Wir haben uns zum Start ganz bewusst für die Bordeaux-Flasche entschieden, weil diese die beliebteste Flaschenform ist. Nächsten Frühling werden wir sie mit einer Burgunder-Mehrwegflasche ergänzen.

Hier ist sie nun: die erste Delinat-Mehrwegflasche

Für uns ist die Flasche ein wichtiges Puzzleteil in unserem Mehrweg-Kreislauf und ein weiterer Schritt zu einem klimaneutralen Weingenuss. Damit wir den Flaschenkreislauf zum Laufen bringen, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte beachten Sie bei der Rückgabe Folgendes:

  • Senden Sie ausschliesslich Delinat-Mehrwegflaschen mit Schnecken-Relief an uns zurück.
  • Spülen Sie die Flasche mit wenig Wasser aus und lassen Sie sie gut trocknen.
  • Senden Sie die Delinat-Mehrwegflaschen nur in unseren Mehrwegkartons zurück, niemals lose.

Einblick in die Produktion der Delinat-Mehrwegflasche

Internationales Winzerseminar

Im Mai 2024 hat Delinat alle Delinat-Winzer zum internationalen Winzerseminar geladen. Über 70 Winzer aus ganz Europa sind der Einladung gefolgt. Treffpunkt war diesmal das Modellweingut Château Duvivier in der Provence.

Wie gewohnt stand das Winzerseminar ganz im Zeichen des Wissens- und Erfahrungsaustausches. Vor allem aber herrschte grosse Freude über das Wiedersehen und der zu spürenden Gewissheit, dass hier alle an einem Strang für die Biodiversität, die Natur und guten Wein ziehen.

Italiens Delinat-Winzer beim Degustieren der Mikrovinifikations-Proben auf Château Duvivier
Italiens Delinat-Winzer beim Degustieren der Mikrovinifikations-Proben auf Château Duvivier, gekonnt ausgeschenkt von Önologin Martina Korak.

Der im Bordeaux lebende Bioconsultant Nicola Fagotto zeigte, wie man die Fruchtbarkeit des Bodens bestimmen und durch diverse Pflanzen, aber auch durch Komposttee – mit Kompost und dadurch wichtigen Mikroorganismen angereichertes Wasser – verbessern kann (-> Video zum Thema Komposttee). Nach dem Vortrag folgte die Probe aufs Exempel, man bereitete gemeinsam Komposttee zu. Dieser stärkt Pflanze und Boden. Ebenso wie es Mykorrhiza, feine Pilzfäden, die mit der Rebe und anderen Pflanzen fruchtbare Symbiosen eingehen, tun (-> Video zum Thema Mykorrhiza). Die Ergebnisse aus der Forschung und den Versuchen mit Pilzmyzel auf dem Château, wurden gleichfalls präsentiert.

Auch PIWIs, sogenannte pilzwiderstandsfähige Reben, nahmen einen bedeutenden Teil des Seminars ein. Olivier Zekri von der Rebschule Mercier referierte über die zukunftsträchtigen Rebsorten. Erneut kam man zu dem Schluss, dass diese Rebsorten in den kommenden Jahren eine immer bedeutendere Rolle im Weinbau spielen werden. Wie weit die Forschung zu robusten Rebsorten auf Château Duvivier ist, zeigte die Mikrovinifikations-Verkostung, also die Degustation von in Kleinstmengen ausgebauten Weinen aus neuen Rebsorten. In der dritten inhaltlichen Säule des Seminars ging es um Wasserretention (-> Video zum Thema Wasserretention auf Château Duvivier). In Angesicht des Klimawandels und der steigenden Trockenheit in vielen Gebieten ein immer wichtigeres Thema.

Wir bedanken uns nochmals von Herzen bei allen Winzern, die Teil des internationalen Winzerseminars auf Château Duvivier waren. Sie kenne keinen anderen Weinhändler, der ein derart inniges Verhältnis zu seinen Winzern pflege, meinte Delinat-Winzerin Antje Kreikenbaum von Vale de Camelos. Wobei es bekannterweise aus dem Wald heraushallt, wie man in ihn hineinruft. Ohne die Hingabe unserer Winzer, wäre sehr vieles nicht möglich.

Eindruck vom Winzerseminar im bewegten Bild

Bio-Wein Südfrankreich hautnah: Das war die Weinberaterreise 2024

Einmal im Jahr rücken unsere KundenberaterInnen und DepotleiterInnen, die sonst Delinat-Weine im Shop, via E-Mail oder Telefon empfehlen, aus. Dann geht es in eine Weinregion und dort zu den Delinat-Winzern. 2024 führte die Reise in die Delinat-Weingärten Südfrankreichs.

Wir besuchten die Winzerfamilien Fabre sowie Lignères, und wandelten mit Sébastien Rouve von der Domaine Mon Rêve durch die Rebzeilen. Durch die Weingärten der Domaine de Beaurenard im Châteauneuf-du-Pâpe führte uns Winemaker in achter Generation, Frédéric Coulon, höchstpersönlich. Organisiert hat die Reise Weineinkäufer und Produktmanager Emil Hauser. Er arbeitet schon seit Jahrzehnten mit den französischen Winzern Hand in Hand. Mit ihnen sucht, findet und cuvettiert er die besten Tropfen für Delinat.

Jean Lignères (li.) und Emil Hauser (re.) in den Weingärten der Domaine Lignères in Moux.
Jean Lignères (li.) und Emil Hauser (re.) in den Weingärten der Domaine Lignères in Moux.

Côtes du Rhône, Corbières, Languedoc, Châteauneuf-du-Pâpe und Rasteau: Südfrankreich im August ist schon eine Herausforderung. An manchen Tagen sagte das Thermometer 40 Grad im Schatten an. Und doch, durch die Bio-Weingärten, reich an Biodiversität zu streifen, Grenache, Cinsault, Carignan, Syrah und auch PIWIs wenige Tage vor der Ernte zu kosten, das hat was. Die Kundenberaterinnen und Depotleiter erzählen uns ihre Eindrücke, die sie aus einigen Tagen Bio-Wein Südfrankreich hautnah mitnehmen.

Familie Fabre macht den Anfang

Die Delinat-Entourage bei Winzer Louis Fabre (re. unten) im Weinkeller.
Die Delinat-Schneckencrew bei Winzer Louis Fabre (re. unten) im Weinkeller.

Seit dem Jahr 1605 betreibt die Familie Fabre das Weingut Château Coulon in Luc-sur-Orbieu, gelegen in der Appellation Corbières. Auf dem Weingut packt die gesamte Familie mit an, angeführt von Louis Fabre als Winzer, der als erster in der Region den Weg des biologischen und naturnahen Arbeitens eingeschlagen hat. Seit 2019 pflanzt der fortschrittliche Winzer auch PIWIs an.

Jean Lignères (li.) und Emil Hauser (re.) in den Weingärten der Domaine Lignères in Moux.
Depotleiter Harald Giacomelli (re.) mit den Winzern Louis Fabre (mi.) und seinem Sohn André Fabre.

Harald Giacomelli leitet das Delinat-Depot in Olten und zeigt sich begeistert von Wein und Weingut. «Die Weine aus PIWI-Rebsorten zeigen, wo Weingenuss mit gutem Gewissen gegenüber der Natur hinführen kann. Und unser Château Coulon der Familie Fabre zählt zu beliebten Klassikern im Sortiment. Ich liebe Essen, und koche sehr gerne. Das wissen meine Kunden nur zu gut. Die Weine der Familie Fabre sind einfach wunderbare Essensbegleiter.»

Karin Schweizer und Louis Fabre im Wasserretentionsbereich und Eselparadies der Familie Fabre.
Karin Schweizer und Louis Fabre im Wasserretentionsbereich und Eselparadies der Familie Fabre.
Was die Reben der Kundenberaterin Karin Schweizer wohl flüstern...
Was die Reben der Kundenberaterin Karin Schweizer wohl flüstern…

Karin Schweizer arbeitete lange im Depot bevor sie vor einigen Jahren in den Kundendienst wechselte. Insgesamt ist Karin bereits seit mehr als 20 Jahren für Delinat tätig. An ihre erste Begegnung mit Louis Fabre von Château Coulon erinnert sich Karin gut. «Vor Jahren kam Louis Fabre nach St. Gallen und leitete dort einige Verkostungen. Es begeistert mich, wie sich diese Familie mit Obstgärten, Eseln im Wasserretentionsbereich und schlussendlich den ersten Bio-Weingärten der Region für die Natur einsetzt. Und die Weine sind so toll.»

Noël Savary (li.) und Louis Fabre (re.) im Barriquekeller der Familie. Hier reift auch der allseits beliebte Château Coulon.
Noël Savary (li.) und Louis Fabre (re.) im Barriquekeller der Familie. Hier reift auch der allseits beliebte Château Coulon Sélection spéciale.

Noël Savary, ist Leiter der Delinat-Weinbar in Bern, übersetzte neben Emil Hauser nicht nur auf fantastische Weise, sondern schätzt die französische Liebe zu Genuss in diesen Landen sehr. «Louis Fabre und nun auch seine Kinder widmen ihr Leben dem Wein und der Natur. Und alle die wissen wollen, wie so ein Leben ist, laden sie mit offenen Armen zu sich ein. Es ist eine Freude und Ehre mit so tollen Menschen zusammen zu arbeiten.»

Weiter geht es zu Familie Lignères in Moux nahe Narbonne

Vielfalt, das ist das Geheimnis der Domaine Lignères, sagt Jean Lignères. Ihre Reben wachsen auf unterschiedlichsten Böden.
Vielfalt, das ist das Geheimnis der Domaine Lignères, sagt Jean Lignères. Ihre Reben wachsen auf unterschiedlichsten Böden.

Die Natur machen lassen, das ist das oberste Credo von Jean und Anne Lignères. Sie bewirtschaften ihre Weingärten auf den diversesten Böden nach den Delinat-Richtlinien und zeichnen seit jeher für einige der feinsten Tropfen im Delinat-Sortiment verantwortlich.

Wie Reben auf so kargen Böden zu solchen eleganten Weinen werden können, das bewundert er, sagt Kundenberater Camill Hadorn.
Wie Trauben von so kargen Böden zu solch eleganten Weinen werden können, das bewundert er, sagt Kundenberater Camill Hadorn.

Camill Hadorn ist Kundenberater, hält Weinkurse und organisiert die Karton- und nun auch Mehrwegflaschenlogistik bei Delinat. An den Weinen und Rebbergen von Jean und Anne Lignères fesselt ihn die Authentizität, die die beiden, wie auch immer sie das machen, direkt in ihre Weine füllen. «Der Geruch des sogenannten Garrigue, eine Vegetation aus wilden, aromatischen, ätherischen Sträuchern und Kräutern, den kenne ich auch aus den Weinen der Familie. Zudem zeigen sie eine Eleganz und Geradlinigkeit, wie sie nur die besten Weine innehaben. Ich bin Lignères-Fan.“

Leiter des Kundendienst, Kevin Benz (li.) mit Jean Lignères (re.) im Gespräch über das Gespür für Reben und Mensch.
Leiter des Kundendienstes, Kevin Benz (li.) mit Jean Lignères (re.) im Gespräch über das Gespür für Reben und Mensch.

Kevin Benz leitet den Kundendienst bei Delinat und arbeitet bei sich Zuhause selbst mit Tieren und einem privaten Gemüse- und Obstanbau. Sein Blick auf die Natur bei der Domaine Lignères ist daher differenzierter. «Wir Menschen und auch gute Weine, sind von viel mehr geprägt, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Auch wenn ich Jean Lignères bei seiner Arbeit im Weinberg nicht direkt beobachten kann, spüre ich bei seinen Ausführungen seine grosse Leidenschaft und Hingabe umso mehr und konnte die Früchte seiner Arbeit direkt begutachten und verkosten. Er versucht bei allen Tätigkeiten rund um den Wein, dem großen Ganzen gerecht zu werden und mit seiner lieben Frau Anne zusammen, ein Gesamtkunstwerk zu erschaffen. Das verdient höchste Anerkennung. Denn nur wer das große Ganze im Auge behält und mit viel Hingabe im Einklang mit der Natur zusammenarbeitet, erreicht auf lange Sicht ganz Grosses.»

Weinshop-Leiter Manuel Santschi beim "Anbringen" der Delinat-Schnecke in der Domaine Lignères.
Weinshop-Leiter Manuel Santschi beim «Anbringen» der Delinat-Schnecke auf der Domaine Lignères.

Manuel Santschi leitet den Delinat-Weinshop in Zürich, lebt den Wein und ist darüber hinaus auch ein begabter Zeichner. Die Wand, an der bis kurz vor der Ankunft von Delinat Grüsse und Wünsche von Besuchern aus aller Welt, von Japan bis Kanada, standen, wurde bei unserer Ankunft gerade frei für die Delinat-Schnecke. «Ich finde es unglaublich schön zu sehen, wie Menschen im Wein machen aufgehen. Jean und Anne Lignères sind Grössen im Weinbau und werden für Ihre Art und für ihre feingliedrigen Weine sehr geschätzt. Und das, obwohl Jean zusätzlich als Brotberuf den Hausarzt im kleinen Dörfchen Moux gibt. Nah an der Natur und an den Menschen. Ich meine, sie haben uns in ihr privates Zuhause eingeladen, für uns alle gekocht. Das macht man nicht, wenn man nur Wein verkaufen möchte. Dass Delinat eine derart freundschaftliche Beziehung zu seinen Winzern hat, finde ich toll mitzuerleben.»

Sébastien Rouve hat seinen Traum «Mon rêve» erfüllt

Sébastien Rouve (2.v.re.) wusste schon immer: «Eines Tages steht mein Name auf dem Etikett.»
Sébastien Rouve (2.v.li.) wusste schon immer: «Eines Tages steht mein Name auf dem Etikett.»

Ein rothaariger Winzer auf roter Erde. Hier in Le Bosc, mit der geologischen Besonderheit des roten Schieferbodens, ruffes genannt, hat sich Sébastien Rouve seinen Traum mit der Domaine Mon Rêve erfüllt: Winzer sein und eigene Weine abfüllen. Sein Vater lieferte Trauben an eine Kooperative, Winzer Sébastien ist der erste, der aus den Trauben seinen eigenen Wein macht. Inzwischen einen, der in der Region und darüber hinaus bekannt ist, und von Fachpublikum, Geniessern und Journalisten gleichermassen nachgefragt wird.

Sébastien Rouve (2.v.re.) wusste schon immer: «Eines Tages steht mein Name auf dem Etikett.»
Geschäftspartner Lionel Puech (li.), Delinat-Weineinkäufer Emil Hauser (mi.) und Winzer Sébastien Rouve (re.) beim Erstellen einer nächsten perfekten Cuvée für Delinat.

Emil Hauser ist Weineinkäufer für die Märkte Frankreich, Österreich und Deutschland. Mit Sébastien Rouve verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Sebastien sagt über seinen Freund, dass er wohl ohne den Glauben von Delinat an ihn und seine Weine heute nicht da wäre, wo er heute ist. Emil Hauser erzählt: «Seit jeher besprechen Sebastien, sein Geschäftspartner Lionel und ich die Verschnitte für Delinat gemeinsam. Immer wenn es Zeit zum Verschneiden ist, reise ich nach Frankreich und wir cuvettieren, kosten, besprechen. Stunden, manchmal sogar tagelang, bis wir die perfekte Cuvée für unsere Kunden herausgearbeitet haben.

Winzer Sébastien Rouve (li.) und Depotleiter Pirmin Muoth (re.) beim Betrachten des für die Region typischen Ruffes-Boden.
Winzer Sébastien Rouve (li.) und Depotleiter Pirmin Muoth (re.) beim Betrachten des für die Region typischen Ruffes-Boden.

Pirmin Muoth leitet das Delinat Weindepot in Bern bereits seit vielen Jahren. Auf diesen Reisen die Liebe zu Natur und Wein mit seinen Kollegen und auch den Delinat-Winzern zu teilen, das lädt seine Batterien wieder auf, meint Pirmin. «Ich finde, es zeigt einfach, was für ein grossartiger Winzer Sébastien ist, wenn er in so herausfordernden Gebieten derartige Weine fertig bringt. Dieser spezielle rote Schieferboden, ruffes genannt, fordert der Rebe einiges ab. Ich meine, keine 500 Meter weiter, gedeihen buschhohe Kakteen in eben derselben Erde. Doch Sébastien lebt seinen Traum, und das finde ich bewundernswert. Noch schöner ist nur, dass dieser gelebte Traum auch noch so gut schmeckt.»

Mit Depotleiterin Marion Lehmann trifft menschliche Lebensfreude auf pflanzliche inmitten roter Erde.
Mit Depotleiterin Marion Lehmann trifft menschliche Lebensfreude auf pflanzliche, inmitten roter Erde.

Marion Lehmann hat im ältesten aller Delinat-Weindepots in St. Gallen (es besteht seit 1999) bereits eine grosse Fangemeinde delinat`scher Weine um sich geschart. Manch einer behauptet, die Leute kämen wegen des Weines, aber auch wegen der köstlichen Häppchen, die Marion zu den Themendegustationen zubereitet. Bei der Winzerreise ist Depotleiterin Marion ganz in ihrem Element. Genuss, gute Weine, die von Menschen bereitet werden, die für das, woran sie glauben, einstehen. «Ich könnte Sébastien ewig zuhören. Er hat sich so vieles über die Weinbereitung selbst erarbeitet und lebt vor wie ‚einfach einmal tun‘ aussehen kann. Er ist fest mit seiner Region verwurzelt und schafft es doch, weit über den Tellerrand hinauszublicken und im internationalen Weinumfeld kräftig mitzumischen. Toll ist das!»

Päpstliches Finale auf der Domaine de Beaurenard

Emil Hauser im Weinkeller der geschichtsträchtigen Domaine. Neben ihm, die Weine von Delinat.
Emil Hauser im Weinkeller der geschichtsträchtigen Domaine. Neben ihm, die Weine von Delinat.

Bereits in achter Generation keltern die Brüder Frédéric und Daniel Coulon auf der Domaine de Beaurenard Wein. Und zwar von der Güte, wie er weltweit geschätzt und gesucht wird. Das Geheimnis der Eleganz ihrer Weine liegt in der Reichhaltigkeit ihrer Weinberge, sind die beiden Brüder überzeugt. Mit Weineinkäufer und Weinakademiker Emil Hauser verbindet das Haus eine langjährige Freundschaft. Das gemeinsame Tüfteln an den besten Verschnitten und Etiketten für Delinat zählt zu den liebsten Beschäftigungen auf beiden Seiten. Das abgesehen von dem Begehen der Weinberge für Frédéric Coulon.

Diese Spinne «Argiope bruennichi» hat Fréderéric Coulon während unserer Begehung der Weingärten der Domaine Beaurenard mit seinem grossen Objektiv eingefangen.
Diese Spinne «Argiope bruennichi» hat Fréderéric Coulon während unserer Begehung der Weingärten der Domaine Beaurenard mit seinem grossen Objektiv eingefangen.

Dahin nimmt er so oft wie möglich seine Kamera mit, um ein Stückchen der reichen Natur im Bild mit in den Keller zu bringen.

Social-Media-Managerin Stefanie Zillner hat im Wein und Wasser(retention) eine neue Berufung gefunden.
Social-Media-Managerin Stefanie Zillner hat in Wein und Wasser(retention) eine neue Berufung gefunden.

Stefanie Zillner ist Social-Media-Managerin bei Delinat. Wer ihr, beziehungsweise dem Account von Delinat folgt, ist immer up-to-date. Wie der im Süden so berühmte Wind Mistral wehen ihre Finger über die Tastatur, wenn es heisst, der Delinat-Gemeinde exklusive Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren. Delinat-Kundin war sie schon lange vor ihrer Tätigkeit bei Delinat. Nun haben es ihr die Weinberge voll reicher Natur angetan. «Ich finde es einfach grandios, wie die Winzer die Herausforderungen, die das Wein machen, das Wetter und der Klimawandel mit sich bringen, meistern. Ich meine, wie schafft es Beaurenard, bei einer anhaltenden Hitze von bis zu 40 Grad Celsius ein so ausgeklügeltes Wasserretentionssystem aufrechtzuerhalten Das ist doch einfach genial!».

Depotleiter Michele Grecco neben einem Fledermausnistkasten in der Domaine Beaurenard, den er ausnahmsweise nicht selbst montiert hat.
Depotleiter Michele Greco neben einem Fledermausnistkasten auf der Domaine Beaurenard, den er ausnahmsweise nicht selbst montiert hat.

Michele Greco leitet das Delinat-Weindepot in Winterthur und war als langjähriger Depotleiter schon auf so mancher Weinreise. Die Kunden von Delinat schätzen seine ruhige, bedachte Art. Das was Michele sagt, ist wohl überlegt und hat dann auch Gewicht. So rückt der Depotleiter auch erst am letzten Tag der Reise damit heraus, dass er selbst mitgeholfen hat, die Nistkästen für die Fledermäuse in den Weingärten von Château Duvivier zu montieren. «Das ist eine Heidenarbeit, aber wir haben es gerne getan für die Tiere. Sie fressen in einer Nacht bis zu 3000 Mücken. Auch die Stangen für die Greifvögel, die wiederum die Mäuse fressen, haben wir am Versuchsweingut montiert. Hier freue ich mich, bei knapp 40 Grad Celsius die bereits montierten Kästen zu betrachten», lacht Michele.

Redaktorin Nina Wessely beim Schälen einer Traube. So haben es uns die Winzer gezeigt, liefert sie Indizien für den nahenden Erntezeitpunkt.
Redaktorin Nina Wessely beim Schälen einer Traube. So haben es uns die Winzer gezeigt, liefert sie Indizien für den nahenden Erntezeitpunkt.

Nina Wessely ist Redaktorin bei Delinat und giesst Wein in Sätze. Wenn ihr das gelingt, dann fühlt sich das für sie in etwa so an, wie ein gereifter Anthémis, leicht gekühlt serviert. Glücksgefühle steigen da hoch. Gleichzeitig Ehrfurcht davor, wie man denn solche Weine keltern kann und es tatsächlich schafft, Landschaften in Flaschen zu füllen. «Ewig könnte ich in diesen Wein hineinriechen. Wie man in so einer heissen Region derart feingliedrige, tänzelnde Weine schafft, das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Eines, das ich leidenschaftlich gerne, immer wieder degustiere.»

Wir danken unseren Winzern für ihre offenen Türen und unseren Lesern für Ihr Interesse an Natur und Delinat-Wein.

Biodiversität: Ohne Bienen gibt es kein Obst

Fällt das Wort Biodiversität, folgt das Schlagwort Biene und Bestäubung oft auf den Tritt. Denn auch wenn die Weinrebe nicht auf die Bestäubungsleistung der Biene angewiesen ist, so sind es doch viele Gewächse, die die Monokultur im Weingarten durchbrechen. Obstbäume und andere Bereiche der Landwirtschaft hingegen sind auf die Bestäubung der Bienen angewiesen. Eine fehlende Biodiversität bedeutet auch, dass es keine Bienen und somit kein Obst gibt.

Bienen sind überlebenswichtig – für Mensch und Tier. Und doch bemängeln Experten immer wieder die für das Tier fehlende Lobby, wenn es um landwirtschaftliche Themen geht. In der Dokumentation «More than Honey» gibt Regisseur Markus Imhoof eine beängstigende Vorschau davon, wie es ist, wenn der Mensch die Bestäubungsleistung übernimmt. In manchen Teilen Chinas, die von intensiver Landwirtschaft geprägt sind, ist dies bereits Realität.

Biodiversität bedeutet auch: Ohne Bienen gibt es kein Obst. Und auch für den Weingarten sind Bienen unabdinglich. (c) Adobe Stock
Der Rückgang der Biodiversität bedeutet auch, dass es weniger Bienen und dadurch weniger Obst gibt. Und auch für einen gesunden Weingarten sind Bienen unabdinglich. (c) Adobe Stock

Fest steht jedenfalls, viele Pflanzenarten, einschliesslich wichtiger Nutzpflanzen, sind auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. Weinreben bestäuben sich zwar selbst, doch Insekten sind unabdinglich, um aus einem Weinberg ein funktionierendes Ökosystem zu schaffen. Ohne Biodiversität würden wir uns bald konventionellen Rebwüsten gegenübersehen, und die landwirtschaftliche Produktion würde ohne diese Insekten drastisch zurückgehen.