Sehnsuchtsdestination Südfrankreich

Zirpende Grillen, den Geruch von Pinien und wilden Kräutern in der Nase. Wir kennen das: Diese Erinnerungen werden zur Sehnsucht, gerade wenn wir hierzulande langsam darüber nachdenken, wann wir wohl die Heizung anwerfen.

Zum Glück hat Delinat einige sehr feine Weine aus der Region im Programm, die ein wenig mediterranes Flair auf den Küchentisch bringen. Oder wir statten den guten Delinat-Winzern in Südfrankreich noch rasch einen Besuch ab, bevor hierzulande dicke weisse Flocken die Landschaft einkleiden.

Das haben wir im Rahmen der Weinberater-Reise 2024 zu den Delinat-Winzern in Südfrankreich getan und können nun mit gutem Gewissen sagen: Südfrankreich ist eine Reise wert. Denn einmal im Jahr heisst es für die Weinberater von Delinat: reisen. Und zwar zu Winzern in deren Weingüter. Jedes Jahr in eine andere Region. Besser kann man Wein und seine Herkunft nicht verstehen und diese Begeisterung dann im Depot, via E-Mail oder Telefon an unsere Kunden weiterleiten.

Südfrankreich mit seinen tollen Weinen und lieben Leuten ist allemal eine Reise wert.
Südfrankreich mit seinen tollen Weinen und lieben Leuten ist allemal eine Reise wert.

Da wäre zum einen Winzer Louis Fabre, ganz in der Nähe von Narbonne gelegen. Er und seine Familie keltern nicht nur einen der beliebtesten Weine, den Château Coulon Sélection speciale, der immer wieder mit mediterraner Lebensfreude und Trinkigkeit überzeugt. Sie waren auch mit die ersten Bio-Winzer der Region. «Mit der Natur und unseren Weinen im Einklang zu sein, das war mir immer schon wichtig», erzählt Louis Fabre.

Ein wahres Familienunternehmen

Besonders erfreut den Delinat-Winzer, dass inzwischen auch jeder in seiner Familie einen Platz auf dem Weingut gefunden hat. Mein Sohn André hat einen eigenen Obstgarten angelegt und produziert Cidre. Die angrenzenden Weingärten profitieren natürlich von dieser biodiversen Vielfalt. Wenn uns jemand besuchen kommt, dann zeigt ihnen meine Tochter Jeanne das Weingut.

Sie hat lange Zeit in Argentinien gelebt und jahrelang im Tourismus gearbeitet. Sie weiss also, wie man die Liebe zu einer Region und zu einem Wein nach aussen kehrt und mit anderen teilt. Nach begangenen Weingärten und degustierten Tropfen geht es zurück in das charmante Städtchen Narbonne und hier zu «Chez Marius». In diesem Lokal gibt es Oktopus und Auberginen mit Tomaten und wilden Kräutern inmitten alter Stadt- und Klostermauern. Eine gelungene Hommage an den kraftvollen Süden. Gut geschlafen haben wir im Hotel La Résidence, einer Keimzelle der Gastlichkeit und mitten im Zentrum gelegen.

Wenn Weinberater reisen

Die nächste persönliche Begegnung fand mit den Machern eines unserer elegantesten Weine, dem Roches d‘Aric, statt: den Winzern Jean und Anne Lignères aus Moux. Der Allgemeinmediziner des Dörfchens und seine Frau Anne machen seit Jahrzehnten Wein in Delinat-Qualität. Sie stärken die Reben, sind stolz auf die vielen unterschiedlichen Terroirs, die sie in ihren Weinen zeigen. «All das ist Südfrankreich, all das sind elegante Weine aus gesunden Rebbergen», sagt Anne Lignères.

Die Weinberaterreise 2024 war ein voller Erfolg.
Delinat-Winzer in Südfrankreich: Die Weinberaterreise 2024 war ein voller Erfolg.

Wer abseits von preisgekrönten Weinen auch noch Lust auf ein weltweit gefragtes Eis hat, ist in der kleinen Ortschaft Moux beziehungsweise in der Nachbargemeinde Lézignan genau richtig. Von hier stammt das Eis «Louise Les Glaces», das in Sternerestaurants rund um den Globus angeboten wird.

Von sandroten Träumen

Ein Traum ging in Erfüllung, als Sébastien Rouve der örtlichen Kooperative mitteilte, er werde künftig nicht mehr liefern, sondern produziere seine Weine selbst.

Seit 2010 arbeitet er nun auch eng mit Delinat zusammen. Der Franzose kennt seine Region und die Böden vor Ort wie seine Westentasche. Daher weiss auch nur er, wie man derart elegante Tropfen in einem Landstrich fertigbringt, in dem wenige Meter weiter Kakteen wachsen. Wird es einem hier zu heiss, kennt Sébastien Rouve zudem die perfekte Erfrischung inmitten roter Erde, die bereits an Wüste erinnert.

Dieser besondere Schiefer wird «ruffes» genannt, das kühle natürliche Nass Lac du Salagou. Eine natürliche Seeoase in rotem Stein. Hier kann man die Weine von Mon Rêve wie den «La Tradition» wunderbar Revue passieren lassen, oder eine willkommene Siesta am Seeufer einlegen. Für das leibliche Wohl sorgt zudem die Seetaverne «Auberge du Lac». Hier gibt es Bier aus der Region und französische Klassiker von der Krabbenterrine bis hin zur Crème brûlée.

Päpstliches Finale und Natur pur

Die letzte Station der Weinberater-Reise führte zur Domaine Beaurenard. Frédéric Coulon, Winzer in achter Generation, zeigte uns seine vor Natur nur so strotzenden Weingärten in Rasteau und Châteauneuf-du-Pape. Ausgestattet mit einem Know-how zu naturnahem Weinbau, das einen nur so staunen lässt, sowie mit einem prominenten Kameraobjektiv.

Durch dieses nimmt der Franzose die Tier- und Pflanzenwelt nicht nur im Wein, sondern auch im Bild in den Weinkeller mit. Umgeben von Fotografien aus den Weingärten, durften wir dann Tropfen wie La Tradition de Beaurenard oder Anthémis de Beaurenard degustieren. War man einmal vor Ort, öffnet man mit der Flasche Wein natürlich noch viel mehr ein Tor zur besuchten Landschaft und zu den Menschen. Und sonst macht man es eben andersherum – man holt sich die Weingärten mit dem Wein in die Stube und kann dabei schon einmal den Besuch planen.

Weiterlesen:

Das war die Weinberaterreise – im Detail
Hier kommen Sie zu allen Weinen aus der Weinberaterreise

Sehnsuchtsdestination Südfrankreich: Die Adressen

Bistro Chez Marius
3 Place de Lamourguier
11100 Narbonne
chezmarius-narbonne.fr

Hôtel La Résidence ***
6 Rue du 1er Mai
11100 Narbonne
tél :+33 (0)4 68 32 19 41
hotelresidence.fr

Restaurant Le Verger des Papes
2 Rue du Château
84230 Châteauneuf-du-Pape
Tel. +33 (0)4 90 83 50 40
vergerdespapes.com

Auberge du Lac Les Crémades,
34700 Le Puech
Tel. +33 4 67 44 45 40
auberge-du-lac-restaurant-le-puech.metro.bar

La compagnie des desserts
4 Rue des Romains
11200 Lézignan-Corbières
compagniedesdesserts.com
louiseglaces.com

Delinat-Wein aus Portugals Biodiversitätsoase

Delinat-Winzerin Antje Kreikenbaum erzählt von ihrem Leben und Wirken in einer der reichsten Biodiversitätsoasen Portugals und wie dort Delinat-Wein entsteht. Die Geschichte, wie eine Geschäftsbeziehung in Freundschaft überging.

Es ist drei Uhr nachts. Zwischen den Rebzeilen von Vale de Camelos im Alentejo sieht man die Lichtkegel der Stirnlampen hin und her kreisen. Es ist Lesezeit und diese findet hier nachts statt. Die Stimmung ist so besonders in solchen Nächten.

Die Sterne leuchten klar über unseren Rebzeilen, darunter die Lichtkegel der Mitarbeitenden. Es ist speziell, hier so in den Tag hineinzuarbeiten. Zu sehen, wie die Sonne langsam über die Rebzeilen klettert. Sobald die Trauben beim Weingut angekommen sind, ist das Kellerteam dran. Das Leseteam ruht sich aus, um beim Absinken der Temperaturen wieder loszulegen.

Die Stimmung im Tal der Kamele ist zu jeder Jahreszeit ganz besonders.
Die Stimmung im Tal der Kamele ist zu jeder Jahreszeit besonders.

Junge Leute von überallher, aber vor allem aus der Umgebung, helfen uns während der Lese. Dieser tolle Nachthimmel, die Ruhe am Nachmittag auf unserem Weingut, auf dem es abseits der Lese nachmittags immer rundgeht, das sind schon besondere Momente im Weinjahr. Auch 2024 durften wir uns wieder über eine tolle Ernte freuen.

Biopionier im Alentejo

Schon im Jahre 2007 fiel auf Vale de Camelos die Entscheidung, den Wein biologisch an- und auszubauen. Aber nicht nur der 30 Hektar grosse Rebberg wurde auf ökologische Landwirtschaft umgestellt, ebenso die übrigen nahezu 1000 Hektar der Farm. Ökologische Landwirtschaft steht bei uns für ganzheitliche Nachhaltigkeit.

Auf 260 Hektar spenden trockenresistente Johannisbrotbäume, auch Carobbäume genannt, Schatten und liefern die Basis für gesundes Johannisbrotmehl und veganes Verdickungsmittel. Verschiedene Sorten von Olivenbäumen auf einer Fläche von 80 Hektar verarbeiten wir schonend zum nativen Olivenöl Extra Virgen.

Seltene, vom Aussterben bedrohte Vogelarten finden ein Biotop in den angelegten Stauseen und in der abwechslungsreichen Landschaft auf der Farm, die Raum schaffen für eine reichhaltige Biodiversität. Bei uns laufen die Schafe durch die Olivenhaine, den Rebberg und über die anderen Flächen und ersetzen bodenverdichtende Mähmaschinen.

Schafe in den Weinbergen sind im «Tal der Kamele» keine Seltenheit.
Schafe in den Weinbergen sind im «Tal der Kamele» keine Seltenheit.

Mit ihren Hufen lockern sie den Boden auf und düngen ihn ganz natürlich. Ein Zuchtprogramm für die fast ausgestorbenen Campaniça- Schafe garantiert uns Nachwuchs für die nächsten Jahre. Auch der Iberische Luchs, der in Europa vom Aussterben bedroht war, hat bei uns eine neue Heimat gefunden. Wir nehmen teil an einem europäischen Schutzprogramm, das dem Luchs wieder Schutzräume bietet, und haben hierfür Rückzugsräume direkt am Flussufer aus der Bewirtschaftung genommen, um so eine durchgängige Fläche zu schaffen, die der Luchs mit seinem Nachwuchs besiedeln kann.

Unser Imker platziert seine Bienenvölker in der Blütezeit. So sind die Blühsträucher, die wir um den Rebberg gepflanzt haben, nicht nur schön anzuschaun, sondern auch ein Frühwarnsystem für Schädlingsbefall. Sie sind ebenfalls Teil der Ernte und haben somit vielfältige Funktionen. Wir alle profitieren vom wunderbaren Biohonig, der hier produziert wird, ebenso von Granatapfel- und Quittenmarmelade und von der Carobschokolade.

Ein Besuch von Delinat

Mit unserem bestens ausgebildeten Frauenteam in Weinberg und Keller und unseren international agierenden Beratern haben wir unsere Vorstellung von kräftigen und fruchtigen Weinen aus autochthonen Rebsorten in Kombination mit unserem Syrah als internationaler Traube exakt umgesetzt.

Unsere Bioweine haben wir ganz bewusst auch zu verschiedenen konventionellen Weinwettbewerben geschickt. Damit haben wir bewiesen, dass «Bio» ein Qualitätsmerkmal ist und stolz, die ersten Medaillen gewonnen (zuletzt eine Platinmedaille im Wettbewerb gegen 18’000 Weine aus aller Welt). Neben den Auszeichnungen erhielten wir Aufmerksamkeit, Anerkennung und auch den ersten Besuch von Delinat. Damit begann eine inspirierende und professionelle Zusammenarbeit.

In den vergangenen 15 Jahren haben wir uns gegenseitig Impulse gegeben, uns gemeinsam entwickelt und pflegen eine sehr freundschaftliche Geschäftsbeziehung. Das ist schon sehr besonders. Weinbau mit Herausforderung In einem sehr heissen Landstrich im Süden Portugals, der nahezu verdorrt war, haben wir die Chance genutzt um aufzubauen, wiederzubeleben und so, etwas Wertvolles zu schaffen. Dabei stehen wir für Tradition und Moderne gleichermassen. Portugal hat ein jahrhundertelanges Weinanbauwissen.

Auf einer Versuchsfläche haben wir eine Vielzahl portugiesischer Rebsorten angebaut, um zu sehen, wie diese sich bei uns entwickeln. Die Mühe hat sich gelohnt. Denn nun haben wir vier weitere Hektar mit lokalen Rebsorten gepflanzt: Tinto Cão (der rote Hund), Alfrocheiro und Tinta Caiada.

Der Mensch und die Natur machen den Wein

Traditionell findet am Ende der Lese ein grosses Fest mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. Neben feinem Essen, Musik und gutem Wein gehört für uns ebenso dazu, dass wir die Weintrauben mit den Füssen treten – wie in alten Zeiten. Diese wunderbare Methode nutzen wir, um wie einst den Wein in Amphoren gären zu lassen und ihn abgefüllt als perfekte Synergie aus Altem und Neuem anzubieten.

Um interessierten Besuchern und unseren Kunden nicht nur von unseren Weinen und anderen Produkten zu erzählen, haben wir einen Verkostungsraum eingerichtet, der das portugiesische Lebensgefühl und unsere Arbeit abbildet. Und damit sind wir noch lange nicht am Ende – denn Tradition und Moderne sind eine inspirierende Kombination.

Wir sind froh, in Delinat einen zuverlässigen Partner zu haben. Delinat begleitet uns auf unserem Weg, fordert aber gleichzeitig auch unterstützt. Wir freuen uns, Ihnen, liebe Kunden und Kundinnen, mit jedem Jahrgang erneut das Ergebnis unserer fruchtbaren Zusammenarbeit und des gemeinsamen Engagements zu präsentieren.

Mit Roland Lenz im Sortengarten

Der regenreiche Sommer 2024 stellte die Neuzüchtungen im Sortengarten des Delinat-Winzers Roland Lenz auf eine harte Probe. Von den 600 gepflanzten PIWI-Reben haben sich nur etwa 15 Sorten in Bezug auf Resistenz, Wuchs und Ertrag als vielversprechend erwiesen.

An einem heissen Augusttag inspizierte Roland Lenz die unbehandelten Reben in seinem Sortengarten, um zu sehen, wie sie den anspruchsvollen Sommer überstanden hatten. Diese neuen Sorten stammen vom Züchter Valentin Blattner, der sie vor wenigen Jahren gezüchtet und für weitere Tests an Lenz anvertraut hatte. Obwohl sie genetisch überlegen und mit Mehrfachresistenzen ausgestattet sind, zeigte sich, dass nur wenige Sorten unter extremen Wetterbedingungen wie in diesem Sommer bestehen können.

Olivier Geissbühler auf Besuch bei Delinat-Winzer Roland Lenz in seinem Sortengarten.

Strenge Selektion mit Absicht

Die strenge Selektion hat ihren Grund: Roland und Valentin wollen nur die besten Rebsorten für die Zukunft auswählen. Halbresistente PIWI-Sorten gibt es bereits viele, doch besonders ältere Sorten wie Regent werden zunehmend anfälliger für den Mehltau und erfordern immer noch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Da Mehltaupilze im Laufe der Zeit mutieren und Resistenzen umgehen können, wird im Sortengarten nur das Beste behalten.

Damit soll sichergestellt werden, dass die Sorten auch in zehn oder zwanzig Jahren gegen Pilzinfektionen resistent sind und nur minimaler Pflanzenschutz notwendig bleibt. Den Standort des Sortengartens am Hüttwilersee hat Roland Lenz bewusst gewählt. Das feuchte Mikroklima erhöht den Stress für die Reben, da es optimale Bedingungen für Pilzinfektionen schafft. «Hier herrscht perfektes Pilzwetter», erklärt Lenz. Deshalb bleibt nur ein Bruchteil der gepflanzten Reben gesund – auch wenn sie bereits als resistent gelten. Ältere Sorten wie Regent hätten hier keine Überlebenschance, ist Roland Lenz überzeugt.

Überleben trotz aller Widrigkeiten

Roland Lenz in seinem Sortengarten am Hüttwilersee.
Roland Lenz in seinem Sortengarten am Hüttwilersee.

Dass einige Reben trotz dieser widrigen Umstände gesund bleiben, ist bemerkenswert. Lenz hält bei einer vielversprechenden Neuzüchtung inne und begutachtet Blätter und Trauben. «Das kräftige Grün und der Blattglanz zeigen die Gesundheit der Pflanze», erklärt er. Kleine Nekrosen – Bereiche, in denen die Rebe einen Pilzbefall abwehren musste – deuten darauf hin, dass die Pflanze effizient reagiert hat, indem sie befallene Zellen isoliert hat, um die Ausbreitung des Pilzes zu stoppen.

Doch nicht nur die Krankheitsresistenz überzeugt Lenz. Auch die Trauben der Rebe sind vielversprechend: «Locker angeordnet, mittelgross und gut belüftet – ideal für den Winzer.» Eine lockere Traubenstruktur hilft, Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, was besonders in nassen Jahren wichtig ist. Auch der Wuchs der Rebe stimmt Lenz zufrieden: «Wir mussten nur wenige Blätter entfernen, und die offene Struktur spart uns Arbeitsstunden. »

Nun bleibt nur zu hoffen, dass auch der Wein dieser Sorte überzeugt. Um dies herauszufinden, wird Roland Lenz eine detaillierte Most-Analyse durchführen. Sollte das Ergebnis positiv sein, wird er die Reben vermehren und rund 100 davon in einem neuen Weingarten anpflanzen. In den kommenden Jahren soll die Entwicklung der Sorte weiter beobachtet werden. Falls sie weiterhin überzeugt, könnte sie als neue Rebsorte offiziell zugelassen werden. Das würde es anderen Winzern ermöglichen, sie bei Rebschulen zu erwerben und in ihren Weinbergen zu kultivieren. In besonders nassen Jahren wie 2024 wäre eine solche superresistente PIWISorte ein echter Gewinn. Sie könnte den Winzern schlaflose Nächte ersparen und wäre ein bedeutender Schritt in Richtung eines nachhaltigen Weinbaus.

Die Zutaten für einen guten Wein

Was macht guten Wein aus? Die Antwort erscheint erst leicht. Bis einem in den Sinn kommt: Und was ist, wenn das Wetter nicht mitspielt? Sich unbeliebte Bewohner im Weingarten einschleichen, oder der Winzer im Keller einmal einen schlechten Tag hat? Unsere Önologin Martina Korak hat sich der Frage angenommen, und die Antwort gewohnt prägnant und elegant auf den Punkt gebracht.

Unsere Redaktorin Nina legte für diesen Beitrag das Thema fest: «Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise in der Weinbereitung ». Nichts einfacher als das!

Önologin Martina Korak mit guten Zutaten und gutem Wein.

Die Vorspeise sind natürlich die Trauben, die Hauptspeise ist die Gärung und als krönender Abschluss der Ausbau, sei es im Stahltank, im Holz oder in der Amphore. Aber wenn guter Wein im Rebberg entsteht, dann stimmt die These nicht. Und was, wenn das Wetter nicht mitspielt, was in den vergangenen Jahren öfter vorgekommen ist? Wenn die Reben unter zu viel Wasser oder zu grosser Trockenheit leiden? Gibt es dann keinen guten Wein aus diesen Trauben?

Kein Wein nach Rezept

Man vergisst gerne, dass es für die Weinbereitung kein Rezeptbuch gibt. Ein guter Wein ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zahlreicher Faktoren, die von der Arbeit im Weinberg bis hin zur Vinifikation im Weinkeller reichten. Jeder dieser Schritte erfordert tiefes Wissen, Erfahrung und Hingabe. Und eine angepasste und schnelle Reaktion auf klimatische Veränderungen. Der Rebschnitt, der im Winter erfolgt, legt den Grundstein für die Ernte im kommenden Jahr. Er beeinflusst die Menge und die Qualität der Trauben.

Ziel ist es, das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Fruchtbildung zu optimieren, um die bestmögliche Weinqualität zu erzielen. Dabei muss der Winzer aber auch das vergangene Jahr berücksichtigen. Können die Reben mit genügend Kraft und potentiellem Ertrag ins neue Jahr starten? Nach dem Rebschnitt folgt die Pflege des Weinbergs. Hier sind Bodenpflege, Laubarbeiten, Pflanzenschutz und Ertragsregulierung wichtig.

Ist das Wetter feucht und somit der Krankheitsdruck grösser, muss der Winzer die Reben öfter behandeln, mehr in Laubarbeiten investieren, damit sich die Trauben schnell abtrocknen, und schauen, dass die Böden befahrbar sind. In sehr heissen Perioden kann es sinnvoll sein, einen Teil des Blattwerks nicht zu entfernen oder die Laubwand so zu gestalten, dass die Trauben vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden und somit die Temperatur in der Traubenzone gesenkt wird. Das Bodenmanagement muss angepasst werden, damit möglichst wenig Wasser verdunstet.

Ein Jahr, ein Zeitpunkt

Der Verlauf des Jahres bestimmt den richtigen Erntezeitpunkt. Dieser kann von Jahr zu Jahr um zwei bis drei Wochen variieren. Die Trauben sollten weder überreif noch unreif geerntet werden und auf alle Fälle möglichst gesund sein. Der Zustand und die Reife der Trauben bestimmen auch den Wein, der daraus vinifiziert wird.

Sind die Trauben sehr konzentriert, wird der Winzer eher einen kräftigen Wein mit einem langen Ausbau in Betracht ziehen. Sind die Trauben von Pilzkrankheiten geplagt, ist eine strenge Traubenselektion angesagt, um nur die gesunden Beeren zu verwenden. Der Weintyp bestimmt auch den Ausbau des Weines. Kräftige Tannine rufen nach einem längeren Ausbau, um diese weicher zu machen.

Wein und Speisen gehören zusammen, wie Ying und Yang. In der kommenden Ausgabe der WeinLese (Erscheinungstermin Oktober 2024) haben Winzer sogar für Delinat aufgekocht...
Wein und Speisen gehören zusammen, wie Ying und Yang. In der kommenden Ausgabe der WeinLese (Erscheinungstermin Oktober 2024) haben Winzer sogar für Delinat aufgekocht…

Das Fazit ist, dass die Weinbereitung wohl am besten mit der Zubereitung einer Speise verglichen werden kann, egal ob nun Vor-, Haupt- oder Nachspeise. Man nehme die schmackhaftesten Zutaten, vereine sie mit viel Liebe, schmecke sie ab und geniesse sie mit Achtung für alle, die etwas dazu beigetragen haben.

Martina Korak studierte in Wädenswil Önologie. Seit 2000 arbeitet sie bei Delinat. Sie ist zuständig für den Weineinkauf in Italien und für die Qualitätssicherung.

Weiterlesen:
Die Delinat-Methode, Was ist eigentlich Biodiversität?
Aus der WeinLese: Die Kunst des Wein-und-Speisenkombinierens

Auf ein Glas mit … Nora Sophie Griefahn

Mit 20 Jahren gründete Nora Sophie Griefahn die gemeinnützige Cradle to Cradle NGO in Berlin. Heute arbeiten mehr als tausend Ehrenamtliche und eine Bürogemeinschaft von 40 Personen daran, das Denken in Kreisläufen zu fördern und so auch den Menschen zum Nützling für die Umwelt zu machen.

Wie kam es zur Gründung der Cradle to Cradle NGO in Berlin?
Nora Sophie Griefahn: Wir wollten ein Umdenken in der Gesellschaft anregen. Schon als wir noch Studierende waren, haben mein Co-Gründer und ich die Idee von Cradle to Cradle verinnerlicht. Das erste Buch zu diesem Thema ist 2002 erschienen. Wir haben unsere NGO während meines Studiums der Umweltwissenschaften 2012 gegründet. Seitdem sind wir als Organisation gewachsen. Mehr als tausend Ehrenamtliche unterstützen uns bei Projekten in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Im Büro in Berlin arbeiten wir mit 40 Kollegen und Kolleginnen an der Umsetzung von Cradle to Cradle.

Nora Sophie Griefahn
Nora Sophie Griefahn steht der Cradle to Cradle NGO vor. Heute arbeiten 40 Personen und mehr als tausend ehrenamtliche Mitglieder daran, zirkuläres Denken wieder in unserer Gesellschaft zu etablieren. Dafür ist es auch höchste Zeit!

Was kann man sich unter Cradle to Cradle und unter Ihrer Arbeit vorstellen?
Bei Cradle to Cradle verstehen wir den Menschen als potenziellen Nützling, der durch sein Handeln einen echten ökologischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert erzielen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in Kreisläufen denken und unser Handeln danach ausrichten. Also Produkte so zu designen und herzustellen, dass alle darin verwendeten Ressourcen nach ihrer Nutzung weiter in Kreisläufen geführt werden können. Mit Cradle to Cradle NGO bringen wir diesen Ansatz in die Breite, kooperieren dazu auch mit Politik, Wissenschaft Privatwirtschaft und zeigen anhand von Beispielen auf, dass Cradle to Cradle funktioniert.

Persönlich

Nora Sophie Griefahn wurde 1992 geboren. 2012 gründete sie während des Studiums der Umweltwissenschaften die Cradle to Cradle NGO, die sich mit der Bewusstseinsbildung und der praktischen Umsetzung von zirkulären Prozessen im Sinne des Cradle-to-Cradle-Ansatzes beschäftigt. Prominente Projekte sind die Sanierung einer ehemaligen Apotheke in einem Berliner Plattenbau nach Cradle to Cradle sowie die Umsetzung von Grosskonzerten der Bands Die Ärzte und Die Toten Hosen auf dem Flugfeld des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof. Jährlich findet der Cradle to Cradle Congress statt, an dem bisher mehr als 6000 Personen teilgenommen haben, die in Zukunft noch zirkulärer denken wollen. Nora Griefahn hat vier Kinder und lebt mit ihrem Mann in Berlin.

Cradle to Cradle NGO und die Ärzte

Was sind das für Beispiele?
Wir haben mit dem «Labor Tempelhof» und dem «C2C LAB» bereits zwei Transformationsprojekte umgesetzt, die zeigen, wie Cradle to Cradle angewendet werden kann. Mit dem «Labor Tempelhof » zeigen wir das auch in diesem Sommer wieder anhand von drei Grosskonzerten, die wir gemeinsam mit unseren Partnern nach Cradle to Cradle ausrichten. Und mit dem «C2C LAB» haben wir 2018/19 eine Einheit in einem stark sanierungsbedürftigen Plattenbau nach C2C-Kriterien saniert und machen so C2C im Bauwesen sichtbar und erlebbar.

Sie arbeiten ja auch mit Bands wie den Ärzten oder den Toten Hosen für C2C zusammen.
Genau. Die beiden Bands haben uns bereits 2022 vier Konzerte mit jeweils 60’000 Besuchenden zur Verfügung gestellt, um zu zeigen, wie Grossveranstaltungen der Zukunft aussehen können. Wir haben für diese Konzerte und auch für die Konzerte in diesem Sommer jeden einzelnen Bereich hinterfragt. Wie kann eine zukunftsfähige Ernährung an einer solchen Veranstaltung aussehen? Wie gehen wir mit Wasser bei einem solchen Konzert um? Welche Textilien, also zum Beispiel Merchandise-Shirts, braucht es, damit möglichst nur positive Auswirkungen entstehen?

Ein wesentlicher Punkt waren die Toiletten, nicht wahr?
Wir haben bei den Konzerten unter anderem Trockentoiletten eingesetzt, in denen Urin und feste Rückstände getrennt aufgefangen und gesammelt werden, um den darin enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen. Aus den festen Resten wurde Humus und aus dem Urin Flüssigdünger hergestellt. Wir möchten so auch dazu beitragen, dass in Deutschland ein technischer Rahmen entstehen kann, um Nährstoffe, die unseren Körper verlassen, wieder nutzbar zu machen, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Auch beim Bier und bei anderen Getränken war es wichtig, im Kreislauf zu denken: sowohl bei den Getränken selbst als auch bei der Frage, wie sie ausgegeben werden. Da haben wir auf ein Mehrwegsystem gesetzt, dessen Vorteile Sie ja auch gut kennen.

Kreislaufgedanken um Delinat

Das stimmt natürlich. Was halten Sie von unserer Delinat-Mehrwegflasche?
Ich finde es gut, dass Delinat auf Mehrweg setzt! Wir arbeiten ja bei unseren Veranstaltungen wie dem C2C Congress oder bei Events in unserem C2C LAB schon seit vielen Jahren mit Delinat zusammen, weil wir viele Werte teilen und auch Delinat sehr vertraut mit dem Kreislaufdenken ist. Und das nicht nur bei den Flaschen, sondern auch durch Qualitätsvorgaben wie Weinbau im Rahmen einer regenerativen Landwirtschaft. Lineares Denken und Handeln sind nichts Natürliches, das haben wir uns selbst beigebracht. Um Kreisläufe zu schaffen, müssen wir uns die richtigen Fragen stellen, wie: Wie kann ich den Gegenstand und seine Bestandteile im Kreislauf führen, um seine Ressourcen immer wieder nutzen zu können? So wie die leere Flasche Wein.

Was kann ich als Privatperson tun?
Auf Produkte setzen, die nach dem C2CPrinzip gedacht und hergestellt werden. Sich immer wieder die Frage stellen: «Was passiert mit dem Gegenstand, wenn ich ihn nicht mehr brauche?» Und es ist gut, sich immer wieder damit zu beschäftigen, welche Vorteile es für die Umwelt und die eigene Gesundheit hat, C2C-Produkte zu verwenden. Zum Glück gibt es bereits in vielen Sektoren tolle Beispiele.

Cradle to Cradle in Zukunft

Und wird Cradle to Cradle auch einmal in der Mitte der Gesellschaft ankommen?
Ich denke schon, dass ich es noch erleben werde, dass wir wieder mehr in Kreisläufen denken. Kinder denken automatisch in Kreisläufen, wir dürfen es ihnen nur nicht abtrainieren. Dorthin müssen wir wieder zurückkommen. Wir haben auch keine andere Wahl, da wir schon heute ein Problem mit unseren Ressourcen haben. Wir müssen es schaffen, Rohstoffe, Gesundheit und auch Biodiversität – all diese Themen – ganzheitlich und gemeinsam zu bedenken.

Ganzheitlich bedenken: Können Sie uns ein Beispiel geben?
Delinat ist dafür ein gutes Beispiel: Es bringt nicht viel, Themen wie Biodiversität, erneuerbare Energie oder Ressourcenkreisläufe getrennt voneinander zu denken und anzugehen. Denn all diese Themen sind miteinander verbunden, sie alle sind Teil des Kreislaufs. Überspitzt gesagt: Es würde am Ziel vorbeigehen, wenn ich zwar Wein in einer regenerativen Landwirtschaft anbaue, ihn dann aber beispielsweise mithilfe von Kohlestrom in Einweg-Getränkedosen abfüllen würde. Wir müssen aufhören, diese Bereiche als voneinander unabhängig zu betrachten.

Weintipp von Nora Sophie Griefahn

Noch vor Kindern und Stillen war der Delinat-Wein Château Coulon unangefochtener Favorit bei Nora Sophie Griefahn. Die Samtigkeit und gleichzeitig der Nachdruck und die verführerische Frucht, die dieser Südfranzose mit sich bringt, überzeugen nicht nur auf ganzer Linie, sondern ergeben ein rundes, grosses Ganzes.

Château Coulon Sélection spéciale
Corbières AOP
https://www.delinat.com/chateau-coulon-selection-speciale

Katalonien, Land der Lebensfreude

Wer wissen möchte, wie man Liebe lebt, der muss diesen Landstrich besuchen. Eine Lobeshymne auf Katalonien, das uralte Land des Genusses.

Es gab einen Grund, weshalb Picasso, Gaudí, Miró und Dalí in dieser Region mit Barcelona als ihrer Hauptstadt, zur Höchstform aufgelaufen sind. Und dieser Grund besteht immer noch. Sie alle trafen sich in den engen Gassen des Barrio Gótico in Barcelona, setzten sich an der Costa Brava an den Strand oder bestiegen den Montserrat, den Berg, der über die Region wacht.

Markt in Katalonien

Wer noch nicht hier war, muss hierher kommen. Kein «sollte». Er muss. Denn wer diese Stadt, diesen Landstrich, Katalonien, der Barcelona umgibt, noch nicht besucht hat, dem entgeht pure Lebensfreude, in eine Stadt sowie in unbändige Natur gegossen. Diese ist wild und doch den Menschen gewogen. Die reiche Flora und Fauna, in einer Üppigkeit und trotzdem von einer Zähigkeit, wie sie die Sonne über der Iberischen Halbinsel von ihr verlangt, lassen sich entdecken und begehen, und zeigen dabei häufig, warum man das «Wunder Natur» zu Recht als solches bezeichnet.

Ein Roadtrip nach Spanien

Beginnen wir im Nordosten von Barcelona. Nehmen wir an, Sie gelangen mit dem Auto über die französische Grenze bei Perpignan nach Katalonien. Hier gilt es einige Stopps beziehungsweise Umwege nach Barcelona einzuplanen. So macht sich beispielsweise eine Tour in das alte Fischerdorf Cadaqués mehr als bezahlt. Viele Künstler haben diese Lagune der katalanischen Lebensfreude bereits aufgesucht und den malerischen Ausblick vom Hafen in Bild und Text festgehalten.

Künstler, die heute in dem Dörfchen tätig sind, sind die drei Köche Eduard Xatruch, Oriol Castro und Mateu Casañas. Sie betreiben hier ihr Lokal «Compartir», ein Schwesterrestaurant des «Disfrutar» im Herzen Barcelonas, das vor wenigen Wochen aus der Liste der «50 Best Restaurants» zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde.

Und trotzdem sind diese drei Männer auch in der Dekade, seit sie das nun beste und wohl meistbesuchte Lokal des Erdballs betreiben, stets die gleichen geblieben. «Wir wollen mit unserem Essen glücklich machen. Unsere Lust am Kreieren und Erfinden niemals verlieren.» Überkandidelt und langweilig findet man also weder in Cadaqués noch in Barcelona. Selten hat es eine so feingeistige und lustige Küche gegeben wie im «Disfrutar», was übersetzt nicht umsonst «Geniessen» heisst.

Aus dem Dörfchen Cadaqué stammt auch Albert Raurich. Er war lange Zeit, ebenso wie die drei Köche des «Disfrutar», in leitender Position im ehemals besten Restaurant der Welt, im «elBulli», tätig. Heute kann man am ehemaligen Standort des Restaurants in Roses das «elBulli» als Museum besuchen. Übrigens das erste Restaurant weltweit, das zum Museum wurde.

Die Stadt auf sich wirken lassen

Albert Raurich betreibt inzwischen mit seiner Partnerin Tamae Imachi, einer japanischen Sommelière, in Barcelona, das «Dos Palillos» im Barceloner Partyviertel Raval. Ein Erlebnis für alle Freunde des japanischen und katalanischen Genusses. Wer eine Reise durch die Geschichte der katalanischen Küche unternehmen und dabei auch noch Spass haben will – nicht nur, weil der Küchenchef den ansteckendsten Lacher der Welt hat –, der ist im «Dos Pebrots», übersetzt «zwei Paprika», bestens aufgehoben. Hier ist das Dessert ein Spaziergang durch das Viertel und die katalanische Küche wird mit Wissen, Können und Kreativität in die Gegenwart geholt. Ein Vergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Abgesehen davon, dass die Weinauswahl hier wirklich besonders fein getroffen ist.

Wein vom Delinat-Winzer

Wer Weine von unserem Delinat-Winzer Albet i Noya in Sant Pau d’Ordal geniessen möchte, der kann auch in entgegengesetzter Richtung des Weinguts, ein paar Kilometer der Küste entlang zurück nach Girona steuern. Denn hier schenkt einer der besten Sommeliers der Welt, Pitu Roca, auch in einem ehemaligen besten Restaurant der Welt, dem «El Celler de Can Roca», die Tropfen seines Freundes aus. Natürlich kann man auch direkt zum Winzer fahren. Das bedeutet, von Barcelona aus dann eine gute halbe Stunde in Richtung Tarragona zu fahren, bis sich einem die sanften Hügel des Penedès eröffnen. Hier bauen Martí und Josep Maria Albet i Noya und ein Stückchen weiter, nahe Falset, Judit Llop für Morlanda Delinat-Weine an. Und hier sagen sich auch Fuchs und Hase gute Nacht.

Josep Maria (li.) und Martí (re.) sind ein Vater-Sohn-Gespann wie aus dem Winzermärchen. Gemeinsam keltern sie die mitunter beliebtesten Weine Kataloniens.

Denn natürlich ist eine der begehrtesten Städte der Welt, wie Barcelona, gerade im Sommer sehr gut besucht. Wer Ruhe sucht, findet sie abseits der städtischen Pfade. Der Berg Montserrat war nicht nur für die Geistlichen, die hier ein unglaubliches Kloster in den Stein hauen liessen, ein besonderer Ort. Wanderer und Läufer erzählen immer wieder von der besonderen Erfahrung einer Begehung dieses Bergs. Oder eines seiner Brüder, wie den Sant Llorenç del Munt.

Mit Delinat reisen

Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi empfiehlt, im Sommer eher auf das uralte Städtchen Tarragona oder eben auf Girona und Sitges auszuweichen. Oder gleich gemeinsam mit Delinat die katalanischen Winzer zu besuchen. Ob aber nun mit oder ohne Delinat: Lassen Sie sich diese von Lebensfreude geprägten Menschen und Landstriche nicht entgehen. Sie werden es lieben!

WeinLese 75 Angebot: Gute Laune, in Flaschen gefüllt

Die besten Tropfen aus Katalonien vom Bio-Pionier Albet i Noya.

-> Zum Probierpaket

Albet i Noya Espriu Brut
Clàssic Penedès DO
Nomen est omen trifft auf dieses prickelnde Juwel aus dem Weinkeller von Josep Maria Albet i Noya voll zu. So aufwendig vinifiziert wie ein Champagner, überzeugt dieser feine Schaumwein aus der gehobenen Kategorie Clàssic Penedès auf ganzer Linie. Auch das Auge geniesst mit: Denn die ansprechende Etikette hat der Künstler Fèlix Plantalech gestaltet.
www.delinat.com/albet-i-noya-espriu

Albet i Noya Aventurer blanc
Penedès DO
Mit diesem erfrischenden Weisswein aus den sanften Hügeln des Penedès zeigt Delinat-Winzer Albet i Noya, was robuste Trauben alles können. Ein Hauch von Lychee und gereiften gelben Früchten bei herrlichem Spannungsbogen und animierendem Trinkfluss.
www.delinat.com/albet-i-noya-aventurer-blanc

Albet i Noya Xarel.lo
Penedès DO
Die Weissweinrebsorte Xarel.lo zählt zu den wichtigsten Rebsorten der Region, ist sie doch in den berühmten Schaumweinen des Penedès vertreten. Als Stillwein überzeugt dieser aus alten Buschreben gekelterte Tropfen mit Eleganz und Länge. Mit diesem Wein zeigt der erfolgreichste Bio-Winzer Spaniens, wie seine Region als Wein mundet. Wir gratulieren!
.delinat.com/albet-i-noya-xarello

Albet i Noya Cantarana
Penedès DO
Cantarana, singender Frosch, taufte Josep Maria Albet i Noya diesen Rosado. Wie soll man auch nicht gut gelaunt sein bei der schillernden Aromatik dieses anregenden Rosés: Himbeeren und Zitrusfrüchte stimmen am Gaumen mit verführerischer Geschmeidigkeit und Spannkraft in ein vinophiles Sommerkonzert mit ein. Geschmacksnote: eins plus.
www.delinat.com/cantarana

Albet i Noya Aventurer
Penedès DO
Dass robuste Rebsorten auch in Rot funktionieren, zeigt der Katalane Josep Maria mit diesem Wein. Entstanden ist die Traubensorte in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Rebzüchter Valentin Blattner. Aus Josep Marias Kelterstube steigt dieser Tropfen als fruchtige Verführung mit einem Kuss Barrique auf. Waldbeeren, Cassis, Vanille und Mokka in ihrer schönsten Harmonie!
www.delinat.com/albet-i-noya-aventurer

Vinya Laia
Catalunya DO
Eine Legende unter den Delinat-Weinen. Rotfruchtige Lebensfreude aus Kirschen und roten Beeren in Symbiose mit etwas Holz und Vanille sowie Röstaromen. Ein Wein, dem bisher kaum jemand widerstanden hat, ist er doch die – nicht personifizierte, sondern vinifizierte – Lebensfreude, die in diesem wunderschönen Landstrich herrscht.
www.delinat.com/albet-i-noya-vinya-laia

-> Zum Probierpaket

Die Kunst der Mikrovinifikation

Beim internationalen Winzerseminar auf dem Modellweingut Château Duvivier standen Verkostungen von Weinen aus neuen, resistenten Traubensorten auf dem Programm. Winzerinnen und Winzer konnten Weine aus neuen PIWI-Sorten probieren, die auf dem Forschungsweingut in kleinen Mengen angebaut werden und nun erstmals einige Flaschen Wein hervorgebracht haben.

Seit rund 30 Jahren werden auf Château Duvivier Versuche mit neuen, resistenten Rebsorten gemacht. In Versuchsanlagen wird geprüft, wie robust diese Neuzüchtungen gegenüber Pilzkrankheiten sind und ob sie bezüglich Wuchs, Ertrag und Traubenqualität den Anforderungen einer kommerziellen Rebsorte entsprechen. Was bisher nie vollumfänglich möglich war, ist die gezielte Erforschung des Potenzials dieser neuen Sorten im Weinkeller. Es fehlten sowohl die personellen Ressourcen wie auch die Infrastruktur dafür. Nun wurden dafür auf Château Duvivier die nötigen Voraussetzungen geschaffen: Es gibt jetzt einen Raum, der extra für Mikrovinifikationen ausgestattet wurde. Etwa 30 verschiedene 10-Liter-Tanks bieten die Möglichkeit, verschiedenste PIWI-Sorten separat in kleinsten Mengen zu vinifizieren, um damit das Geschmacksprofil jeder Sorte bereits in einem frühen Stadium des Versuchsanbaus zu bewerten. So können künftig die neuen Sorten nicht nur im Feld auf Herz und Nieren getestet werden, sondern auch im Weinkeller.

Lara Spresser widmet sich auf Château Duvivier der Mikrovinifikation von PIWI-Sorten: «Hier habe ich dieses Jahr etwa zwanzig verschiedene PIWI-Rebsorten vinifiziert», berichtet sie. Die Mikrovinifikation ermöglicht es, die Charakteristiken jeder Rebsorte im Detail zu erforschen. Doch diese Methode bringt auch ihre Herausforderungen mit sich: «Die Hauptschwierigkeit ist die geringe Menge. Bei manchen Rebsorten hatte ich nur fünf Liter. Deshalb ist es schwierig, die Dosierungen und Techniken richtig einzuschätzen», erklärt sie. Ein weiteres Problem ist der Erntezeitpunkt. «Dieses Jahr und letztes Jahr war es sehr schwierig, weil viele Trauben zur gleichen Zeit und sehr früh reif waren. Es mussten sehr schnell mehrere Rebsorten geerntet werden.» Die richtige Koordination der Erntezeitpunkte ist entscheidend, um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten, besonders bei den kleinen Mengen, mit denen Lara arbeitet.

Auf Château Duvivier werden nicht nur Weissweine, sondern auch Rotweine aus PIWI-Sorten hergestellt. «Wir haben viele weisse Sorten, aber dieses Jahr werden wir auch mehrere rote Sorten vinifizieren», erklärt Lara. Die Vinifikation von roten und weissen Sorten bringe unterschiedliche Herausforderungen mit sich. «Weisswein ist etwas anfälliger für Oxidation. Beide Arten haben ihre eigenen Schwierigkeiten.» Trotz der Herausforderungen sei der erste Jahrgang mit so vielen verschiedenen Vinifikationen geglückt: «Dieses Jahr bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Im letzten Jahr hatten wir nur sehr wenige neue Sorten separat vinifizieren können, und dieses Jahr klappte es deutlich besser.»

Die Delinat-Winzerinnen und Winzer, die während des Seminars zu den Ersten gehörten, die diese Sorten verkosten konnten, zeigten sich äusserst interessiert und probierten sich konzentriert durch die verschiedenen Sorten (mehr zum internationalen Winzerseminar erfahren Sie in diesem Beitrag). Solche Verkostungen sind für sie eine einzigartige Gelegenheit, neuartige Rebsorten auch gustatorisch zu bewerten und sich zugleich mit Kolleginnen und Kollegen über die verkosteten Weine auszutauschen.

Für dieses Jahr möchte Lara das Protokoll der Mikrovinifikation weiter verbessern und schauen, ob einige Dinge optimiert werden können. Zudem kommen nächstes Jahr noch weitere neue Versuchssorten dazu, und die Zahl der Mikrovinifikationen soll laufend ausgebaut werden. Das Ziel ist, in den nächsten Jahren eine Handvoll rote und weisse Sorten zu finden, die bezüglich Geschmacksprofil besonders überzeugen. Diese könnten anschliessend in grösserer Menge angebaut und in einem späteren Schritt für die offizielle Sortenzulassung in Frankreich angemeldet werden.

Video zu Mikrovinifikationen auf Château Duvivier

Der Delinat-Flaschenkreislauf: Wie alles rund läuft

Wir tun es schon wieder! Vor mehr als 40 Jahren, als noch niemand von «Bio» etwas wissen wollte, gründete Karl Schefer Delinat mit der Idee, Naturräume durch den Verkauf von gutem Wein zu erhalten. Seitdem ist viel Wein geniesserische Kehlen hinabgeflossen.

Mehrwegflasche in der Produktion

Schon lange juckt es uns unter den Fingernägeln, was einen weiteren Puzzlestein in unserem zirkulären Denken betrifft. Der Kartonkreislauf für den Weinversand ist etabliert, Lager und Logistik in Hinblick auf den ökologischen Fussabdruck optimiert. Die Winzer haben ihrerseits wahre Naturparadiese erschaffen, in denen es blüht und die Reben mit einem Minimum an Pflanzenschutzmitteln gedeihen. «Und das tut sich keiner an, dem Natur und guter Wein nicht wirklich am Herzen liegen», wenn wir uns hier kurz die Worte unseres geschätzten Delinat-Winzers Raúl Ripa Zudaire von Quaderna Via in der spanischen Navarra ausborgen dürfen.

Wir präsentieren also stolz unseren nächsten Puzzlestein für noch nachhaltigeres Handeln: die Delinat-Mehrwegflasche. Leichter als übliche Flaschen, denn auch das reduziert Emissionen, und aus Altglas produziert, bereit, sich mit Ihrer Hilfe in den Delinat-Kreislauf zu integrieren. Davon handelt die kleine Flaschenpost auf den kommenden Seiten. Wir wünschen viel Lesevergnügen und hoffen, dass Sie sich genauso sehr freuen wie wir.

Flaschendrehen: viel mehr als eine Flasche

Delinat-Winzer mit der Mehrwegflasche
Die Delinat-Mehrwegflasche begeistert auch die Delinat-Winzer (v. links oben nach rechts unten): Alberto Brini, il Conventino / María Alfonso, Volvoreta / Neri Gazulli, San Vito / María Barrena, Azul y Garanza / Niki Moser, Familienweingut Moser / Natalino Fasoli, La Casetta / Antje Kreikenbaum, Vale de Camelos / Xavier Meyer, Domaine Meyer

Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat und Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas im Gespräch über die Delinat-Mehrwegflasche

Mit dem neuen DegustierService-Paket lanciert Delinat eine eigene Mehrwegflasche. Sie ist ein weiteres Puzzleteil in unserem Kreislaufkonzept und bringt uns dem klimaneutralen Weingenuss einen Schritt näher. Gleichzeitig bringt sie aber auch viel Aufwand und ein paar offene Fragen. Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas, und Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat, im Gespräch über eine Flasche, die viel mehr beinhaltet, als 75 Zentiliter Fassungsvermögen.

Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat (links) im Gespräch mit Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas.
Michel Fink, Geschäftsführer von Delinat (links) im Gespräch mit Matthias Stolz, Segmentleiter Wein & Sekt bei Wiegand Glas.

Michel Fink: Gut liegt sie in der Hand, die Flasche. Ich bin begeistert, wie leicht sie sich anfühlt. Sie wiegt ja gerade einmal 392 Gramm. Ich kann gar nicht glauben, dass sie gemäss Ihren Worten bis zu 50 Mal wiederverwendet werden kann.

Matthias Stolz: Unser Unternehmen blickt auf 450 Jahre Glasproduktion zurück. Die Delinat-Mehrwegflasche entspringt unserem internen Projekt «Eco-2Bottle». Dabei setzen wir in der gesamten Produktionskette zahlreiche Massnahmen um Emissionen zu verhindern oder zu verringern. Das bedeutet natürlich auch, so leicht wie möglich zu produzieren. Das reduziert die Emissionen in der Produktion und auch im Transport. Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen reines Marketing suggerierte: «Je schwerer die Flasche, desto wertvoller der Wein». In den Hochzeiten dieser Farce ist mir eine Flasche mit 1,2 Kilogramm Eigengewicht untergekommen.

Fink: Ja, wir Marketing-Menschen haben wirklich ein Talent für solche Unsinnigkeiten. Trotzdem ist die Mehrwegflasche noch ein Stückchen leichter geraten, als man es von herkömmlichen Weinflaschen kennt. Das finde ich grossartig. Erzählen Sie noch etwas mehr zum Eco-2Bottle-Konzept.

Stolz: Die Produktion von Glasverpackungen ist energieintensiv und benötigt viele fossile Ressourcen. Zum Glück birgt jeder Produktionsschritt Potenzial, um Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren. Mit unserem Konzept «Eco-2Bottle» setzen wir bis zu 92 Prozent Altglas ein, der kleine Anteil Neuglas wird aus Sand aus Deutschland und Österreich produziert. Ein wichtiger Punkt ist die Glasschmelze. Hierbei setzen wir zu mehr als 90 Prozent auf Ökostrom und Biomethangas aus Siedlungsabfällen.
Beim Transport setzen wir auf effizient gestapelte Paletten. Und Emissionen, die wir nicht vermeiden können, kompensieren wir durch Investitionen in regionale und internationale Klima- und Naturschutzprojekte.

Wie das Eco2Bottle-Konzept funktioniert

Fink: Gemäss Ihren Informationen sparen wir dank dem Eco2Bottle-Konzept alleine in der Produktion über 60 Prozent der Emissionen ein. Das ist schon mal eine schöne Ausgangslage, finde ich. Nun liegt der Ball aber wieder bei uns: Denn das oft besungene «Pièce de Résistance» in einem Mehrwegsystem ist ja nicht die Produktion der Flasche selbst, sondern die Rückführung in den Kreislauf.

Mehrwegflasche Gussform

Stolz: Richtig. Es wäre ja jammerschade, wenn diese schöne Delinat-Flasche nur einmal zum Einsatz käme … eine gute Logistiklösung ist daher matchentscheidend.

Fink: Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland bereits auf einen etablierten und sehr gut funktionierenden Karton-Kreislauf zurückgreifen können. Es ist für uns daher verhältnismässig einfach, auch die Delinat-Mehrwegflaschen wieder zurückzunehmen. Bevor wir die Flaschen dann wiederverwenden, werden sie in modernen und effizienten Waschanlagen in der Nähe der Abfüllanlagen gereinigt.

Der Blick in die Zukunft

Stolz: Lässt sich schon abschätzen, was das für die gesamte Ökobilanz bedeutet?

Fink: Den Wert für die gesamte Wertschöpfungskette, inklusive Rückführung, Waschen und Wiederabfüllen, zu messen, ist sehr komplex. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für angewandte Forschung zeigt, dass Mehrwegflaschen im Vergleich zu Einwegflaschen rund ein Drittel weniger CO2-Emissionen verursachen. Wie viel mit den Delinat-Mehrwegflaschen tatsächlich eingespart werden kann, wird letztlich aber auch davon abhängig sein, wie viele Flaschen zurückkommen und wie häufig wir diese einsetzen können. Eine konkrete Aussage diesbezüglich können wir daher wohl erst in ein paar Jahren machen.

Stolz: Eine Mehrwegflasche zu etablieren, ist kein leichtes Unterfangen …

Fink: Ganz sicher nicht. Wir machen es trotzdem. Es geht gar nicht anders. Denn es ist ein weiteres Mosaiksteinchen, um unsere Vision des klimaneutralen Weinbaus wahr werden zu lassen.
Natürlich bedeutet es eine Menge Arbeit und auch Risiko- und Lernbereitschaft. Denn bei solchen Pionierprojekten kann immer etwas schieflaufen. Es ist beispielsweise durchaus möglich, dass sich mal eine Etikette unabsichtlich von der Flasche löst, wenn sie feucht wird.
Hier werden einige Versuche nötig sein, bis wir die ideale Klebermischung gefunden haben. Auch ist es ganz normal, dass sich auf der Flasche mit der Zeit Gebrauchsspuren zeigen, wie man das von Mineral- und Bier-Mehrwegflaschen kennt. Ich bin aber überzeugt, dass unsere Kundinnen und Kunden uns dahin gehend unterstützen werden. Freudig aufgeregt auf die Reaktionen sind wir jedenfalls schon jetzt.

Mehrwegflasche in Szene gesetzt

Stolz: Es freut mich sehr, dass wir unseren Teil zum erfolgreichen Gelingen beitragen können. Wir sitzen hier im gleichen Flaschen-Drehkreis, kommt mir vor. Darf ich schon das Geheimnis verraten, dass wir inzwischen an einer weiteren Flaschenversion für Sie arbeiten?

Fink: Ja, natürlich. Wir haben uns zum Start ganz bewusst für die Bordeaux-Flasche entschieden, weil diese die beliebteste Flaschenform ist. Nächsten Frühling werden wir sie mit einer Burgunder-Mehrwegflasche ergänzen.

Hier ist sie nun: die erste Delinat-Mehrwegflasche

Für uns ist die Flasche ein wichtiges Puzzleteil in unserem Mehrweg-Kreislauf und ein weiterer Schritt zu einem klimaneutralen Weingenuss. Damit wir den Flaschenkreislauf zum Laufen bringen, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte beachten Sie bei der Rückgabe Folgendes:

  • Senden Sie ausschliesslich Delinat-Mehrwegflaschen mit Schnecken-Relief an uns zurück.
  • Spülen Sie die Flasche mit wenig Wasser aus und lassen Sie sie gut trocknen.
  • Senden Sie die Delinat-Mehrwegflaschen nur in unseren Mehrwegkartons zurück, niemals lose.

Einblick in die Produktion der Delinat-Mehrwegflasche

Vielfalt aus dem eigenen Garten

Im Marketing-Team von Delinat trage ich dazu bei, den Kunden unsere Philosophie und den nachhaltigen Weinbau nach der Delinat-Methode näherzubringen. Die Natur ist für mich eine Herzensangelegenheit – diese endet nicht mit meinem Arbeitstag, sondern begleitet mich auch in meiner Freizeit als Hobbygärtner.

Jonas beim Teich

Auf einer Fläche von knapp 700 m2 bewirtschafte ich in der Ostschweiz zusammen mit meiner Freundin und meinen Eltern einen Selbstversorgergarten nach den Prinzipien der Permakultur. Ein solcher Garten soll immer unterschiedliche Zwecke erfüllen. Für mich ist er Hobby, Experimentierfeld, Beobachtungsraum der Natur, Wohlfühloase, Rückzugsort und mein Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Und das Wichtigste: Es ist der Ort, an dem ein beträchtlicher Teil unserer täglichen Nahrung entsteht. Unser Ziel ist es, grösstenteils selbstversorgend zu leben, was natürlich nur eingeschränkt möglich ist. In einem Garten dieser Grösse kann eine unglaubliche Anzahl Pflanzen wachsen – ich schätze, bei uns sind es ca. 350 verschiedene Arten –, und auch unsere Zwergseidenhühner geniessen den grosszügigen Auslauf, den nur wenige Hühner haben. Trotzdem reicht dieser Platz natürlich nicht aus, um Getreide und andere platzintensive Kulturen anzubauen. Anders sieht es bei Gemüse, Obst und Kräutern aus, die in unserem Garten im Überfluss gedeihen.

Hühner
Die Eier unserer Zwergseidenhühner sind zwar sehr klein, der Unterhaltungsfaktor dafür umso grösser.

Wer sich einmal an den Geschmack selbst angebauter Nahrungsmittel gewöhnt hat, möchte dies nicht mehr missen. Die Vielfalt über das Jahr hinweg ist deutlich grösser als im Handel – oder wann haben Sie im Regal des Supermarkts zuletzt Inkagurken, Kiwanos, Felsenbirnen oder Mini-Kiwis entdeckt? Und auch bei den bekannten Gemüse und Früchten ist die Sortenvielfalt meist überschaubar. Wer jedes Jahr zwanzig in Form, Farbe und Geschmack unterschiedliche Tomaten ernten darf, wird vom uniformen Sortiment des Detailhandels kaum beeindruckt sein. Während im Handel die meisten Sorten auf Lagerfähigkeit, Aussehen und Ertrag gezüchtet wurden, kann ich im Garten auf Sorten setzen, die aufgrund ihres Geschmacks überzeugen.

Exotisches
Gärtnern bedeutet für mich auch, viel zu experimentieren und sich in Geduld zu üben. Die winterharte Passionsfrucht (links) hat zwar wunderschöne Blüten, bisher aber keine Früchte gebildet. Die unscheinbare und stark wuchernde Inkagurke (rechts) ergibt einen riesigen Ertrag und schmeckt richtig zubereitet hervorragend.

Auch das Kochen ist ein besonderes Erlebnis, wenn die Zutaten direkt vom Garten in die Pfanne wandern. Nicht das Rezept steht am Anfang des Kochens, sondern ein Spaziergang durch den Garten, bei dem ich das ernte, was gerade verfügbar ist – so verändert sich mein Speiseplan über die Saison hinweg oft im Wochentakt. Was aus den Zutaten entsteht, weiss ich meistens erst, nachdem ich bereits alles gesammelt habe. Neben den unterschiedlichsten Gemüsearten und aromatischen Kräutern pflücke ich auch das, was andere als Unkraut verteufeln. Giersch zum Beispiel lässt so manchen Gärtner verzweifeln. Wenn man ihn aber nicht als Unkraut, sondern als leckere Zutat für Salate betrachtet, die 15-mal mehr Vitamin C als Kopfsalat enthält, ändert sich die negative Einstellung zu dieser wertvollen Pflanze rasch.

Kräuter- und Gemüsegarten
Links: Kräutergarten und Teich | rechts: ein Teil des Gemüsegartens

Dass die Pflege des Gartens sowie das Ernten und Kochen viel Zeit beanspruchen, leuchtet ein. Meist liegt das aber nicht nur an diesen «Arbeiten», sondern an den Ablenkungen, die die Natur bietet. So kann es schon mal vorkommen, dass ich nur noch kurz Basilikum ernten will, dann aber ewig im Garten verweile, weil ich unterwegs einen bunten Schmetterling beobachte, dem abendlichen Gesang der Amsel lausche oder ein neues Pflänzchen entdecke. Zeit intensive Ablenkungen, die ich mir gerne gönne – auch wenn das Abendessen dadurch etwas länger auf sich warten lässt.

Schwalbenschwanz
Die Raupen des Schwalbenschwanzes (links) ernähren sich nicht nur von Fenchel, auch die Weinraute ist eine beliebte und sehr ergiebige Futterquelle. Nachdem sich die Raupen verpuppt haben, entsteht später dieser hübsche Schmetterling.

Die Nahrung gewinnt einen ganz anderen Stellenwert, wenn sie aus dem eigenen Garten kommt. Die Vorfreude auf die ersten Tomaten, Gurken oder Physalis ist jeweils gigantisch, wenn man den Pflanzen, die man allesamt selbst aus Samen gezogen hat, über Monate hinweg beim Wachsen zusieht und den ersten Früchten entgegenfiebert. Ich denke, so ähnlich werden sich auch unsere Winzer fühlen, wenn sie in ihren eigenen Naturparadiesen stehen, den Trauben beim Reifen zusehen und sich an der Vielfalt ihrer Rebberge erfreuen. Ich bin überzeugt, dass auch Sie einen Teil dieser Lebensfreude und Leidenschaft für die Natur wahrnehmen können, wenn Sie das nächste Mal einen Delinat-Wein im Glas haben.

Traubendiebe
Die Trauben sind nicht nur bei mir ein beliebeter Snack. Auch die Amseln und Hühner freuen sich über die süssen Beeren.

Vom Beet auf den Teller

Gedeckter Tisch

Stachelgurke und/oder Paprika vom Grill

Paprika vom Grill

Inkagurken und Paprika (die Sorte Frigitello eignet sich dafür besonders gut) in ein Gefäss geben, ein Schuss Olivenöl hinzufügen und umrühren bis alles glänzt. Auf dem Grill von allen Seiten scharf anbraten, bis sie braun sind. Einige Zehen Knoblauch pressen, mit Olivenöl verrühren und nach Belieben Kräuter (z.B. Thymian, Oregano, Koriander) und Honig hinzufügen. Alles zusammen in eine Grillschale geben und kurz erhitzen. Mit Petersile und Fleur de Sel bestreuen – und geniessen.

Gegrillter Radicchio

Radicchio

Radicchio entlang des Strunks vierteln. In einer kleinen Schüssel eine Sauce anrühren, beispielsweise mit Olivenöl, einem Schuss Zitronensaft, Cashewmus, Honig/Agavendicksaft, Knoblauch, Salz und Kräutern nach Wahl (z.B. Rosmarin, Zitronenmonarde, Zitronen-Bergbohnenkraut). Die Sauce über den Radicchio träufeln und mit einem Pinsel verteilen, sodass auch die inneren Blätter des Radicchio benetzt sind. Radicchio in einer Grillschale anbraten, anschliessend mit Basilikum und ein paar Erdbeeren oder ähnlichem garnieren.

Gemüsegratin vom Grill

Gratin

Kartoffel, Auberginen und Zucchini in dünne Scheiben schneiden und in einer feuerfesten Gratinform schichten. Die einzelnen Lagen mit Olivenöl bepinseln und Kräuter (z.B. Rosmarin, Majoran und Salbei) sowie etwas Parmesan darübergeben. Wenn alles fertig geschichtet ist mit Chili, Mozzarella und Gewürzen bestreuen und auf den Grill legen. Vor dem Servieren ein paar Tomaten und Basilikumblätter hinzugeben.

Internationales Winzerseminar

Im Mai 2024 hat Delinat alle Delinat-Winzer zum internationalen Winzerseminar geladen. Über 70 Winzer aus ganz Europa sind der Einladung gefolgt. Treffpunkt war diesmal das Modellweingut Château Duvivier in der Provence.

Wie gewohnt stand das Winzerseminar ganz im Zeichen des Wissens- und Erfahrungsaustausches. Vor allem aber herrschte grosse Freude über das Wiedersehen und der zu spürenden Gewissheit, dass hier alle an einem Strang für die Biodiversität, die Natur und guten Wein ziehen.

Italiens Delinat-Winzer beim Degustieren der Mikrovinifikations-Proben auf Château Duvivier
Italiens Delinat-Winzer beim Degustieren der Mikrovinifikations-Proben auf Château Duvivier, gekonnt ausgeschenkt von Önologin Martina Korak.

Der im Bordeaux lebende Bioconsultant Nicola Fagotto zeigte, wie man die Fruchtbarkeit des Bodens bestimmen und durch diverse Pflanzen, aber auch durch Komposttee – mit Kompost und dadurch wichtigen Mikroorganismen angereichertes Wasser – verbessern kann (-> Video zum Thema Komposttee). Nach dem Vortrag folgte die Probe aufs Exempel, man bereitete gemeinsam Komposttee zu. Dieser stärkt Pflanze und Boden. Ebenso wie es Mykorrhiza, feine Pilzfäden, die mit der Rebe und anderen Pflanzen fruchtbare Symbiosen eingehen, tun (-> Video zum Thema Mykorrhiza). Die Ergebnisse aus der Forschung und den Versuchen mit Pilzmyzel auf dem Château, wurden gleichfalls präsentiert.

Auch PIWIs, sogenannte pilzwiderstandsfähige Reben, nahmen einen bedeutenden Teil des Seminars ein. Olivier Zekri von der Rebschule Mercier referierte über die zukunftsträchtigen Rebsorten. Erneut kam man zu dem Schluss, dass diese Rebsorten in den kommenden Jahren eine immer bedeutendere Rolle im Weinbau spielen werden. Wie weit die Forschung zu robusten Rebsorten auf Château Duvivier ist, zeigte die Mikrovinifikations-Verkostung, also die Degustation von in Kleinstmengen ausgebauten Weinen aus neuen Rebsorten. In der dritten inhaltlichen Säule des Seminars ging es um Wasserretention (-> Video zum Thema Wasserretention auf Château Duvivier). In Angesicht des Klimawandels und der steigenden Trockenheit in vielen Gebieten ein immer wichtigeres Thema.

Wir bedanken uns nochmals von Herzen bei allen Winzern, die Teil des internationalen Winzerseminars auf Château Duvivier waren. Sie kenne keinen anderen Weinhändler, der ein derart inniges Verhältnis zu seinen Winzern pflege, meinte Delinat-Winzerin Antje Kreikenbaum von Vale de Camelos. Wobei es bekannterweise aus dem Wald heraushallt, wie man in ihn hineinruft. Ohne die Hingabe unserer Winzer, wäre sehr vieles nicht möglich.

Eindruck vom Winzerseminar im bewegten Bild

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