Es riecht nach Frühling! Wir freuen uns auf knackige Salate, junges, zartes Gemüse und aromatische Kräuter. Da kommen die ersten Weissweine des neuen Jahrgangs gerade recht:Diese sind jetzt so richtig frisch und riechen extrem nach Frühling. Mit ihren ausgeprägten, jugendlichen Fruchtaromen sind sie ideale Apéro- und Feierabendweine. Genau so viel Spass machen sie aber zu passenden Speisen. Ich habe ein wenig in meiner Rezeptsammlung gestöbert und dabei ein paar erfrischende und spannende Kombinationen entdeckt.
Der Riesling Terra Rossa vom traditionsreichen Hirschhof in Rheinhessen ist geprägt durch aromatische Fülle und harmonisches Süsse-Säurespiel. Damit passt er ausgezeichnet zu einer Gemüsegratin mit Sbrinz und frischen Kräutern. Die fruchtigen Aromen nehmen die Kräuter (Petersilie, Kerbel) auf und die dezente Restsüsse pfuffert die Würzigkeit des Käses bestens.
Gemüse-Couscous mit Auberginen verlangt nach einem Weisswein mit frischer, lebendiger Säure, welche die Röstaromen der Aubergine elegant begleiten. Der dezent blumig-würzige Soave La Casetta aus dem Hause Fasoli im Veneto ist hier eine gute Wahl.
Auf die erste Spargeltarte der Saison freue ich mich schon jetzt. Hier fällt meine Wahl auf den Villa Veredus blanc. Der sehr aromatische Sauvignon Blanc mit Aromen von Zitrusfrüchten und Johannisbeerblüten unterstützt die grünlichen Aromen vom Spargel. Und die angenehme Säure des Weines belebt die Eier-Käsefüllung und den Mürbeteig.
Die mediterran gefüllten Hühnchenfilets wecken bei mir erste Feriengefühle. Der Maison Coulon Chardonnay aus dem südfranzösischen Languedoc verstärkt diese noch. Die würzige und reiffruchtige Aromatik des Weines wird von der frischen und aromatischen Füllung (Zitronenthymian und getrocknete Tomaten) belebt. Im Gegenzug nimmt der Wein die würzige und röstige Aromatik des Hühnchens sehr gut auf.
Ein dampfender Teller Spaghetti macht das ganze Jahr über Spass. Eine Variante, die besonders gut zum Frühling passt: Zitronenspaghetti mit Kräutergarnelen. Klar dass dazu ein Italiener her muss: Der leichte und frische Grillo Zibibbo von Massimo Maggio aus Sizilien passt wunderbar. Seine dezenten Muskatnoten harmonieren sowohl mit den Zitronenaromen in der Sauce als auch mit den Garnelen.
Bis ich meine ersten Zucchini im Hausgarten ernten kann, dauert es noch eine Weile. Doch der Albet i Noya Xarel.lo aus Katalonien, den ich zu einer Zucchini-Feta-Tarte mit Minze zu kredenzen gedenke, liegt im Keller parat. Die feine Zitrusnote und der Blütenduft des Weines harmonieren perfekt mit der Würze der Tarte und die frische Säure pfuffert die Salzigkeit des Fetakäses hervorragend.
Ich wünsche Ihnen einen genussvollen Frühling mit diesen oder eigenen Kombinationen.
Das Paket aus der Corbières war unscheinbar. Eine Flasche Wein zur Bemusterung. Die Winzer unbekannt, das Muster nicht angefordert. Skeptisch öffneten wir in unserer internen Verkostungsrunde die Flasche – und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Ein Languedoc-Wein dieser Preisklasse von so grossartiger Eleganz, Balance und Finesse war uns bisher nicht untergekommen. Das war 2010.
Am Fuss des Montagne d‘Alaric wachsen alte, knorrige Buschreben auf Böden, die zu Abertausenden mit grossen Kalksteinen übersät sind. Kaum zu glauben, dass auf solchen Steinwüsten Spitzenweine wachsen können!
Arbeiten im Einklang mit der Natur
Als für Frankreich zuständiger Einkäufer vereinbarte ich kurz darauf einen Besuch auf der Domaine Lignères. Hier traf ich auf die beiden Brüder Jean und Paul Lignères und kam ein zweites Mal ins Staunen: Die beiden entpuppten sich nicht nur als leidenschaftliche Biowinzer, sondern, in einem zweiten Berufsleben, auch als Mediziner: Jean ist Dorfarzt in Moux, Paul Zahnarzt in Narbonne!
Engagiert für die Biodiversität: Mit einem Ornithologen installierten die beiden Winzer-Brüder rund 350 Nisthilfen für Meisen, Fliegenschnäpper, Steinkauze, Zwergohreulen und Fledermäuse.
Rasch wurde deutlich, welches Erfolgsrezept hinter den Weinen der Ärzte- und Winzerfamilie Lignères steckt: knorrige Buschreben in wilder Garrigue-Landschaft an geschützter Lage am Montagne d’Alaric, einheimische Traubensorten wie Carignan, Mourvèdre, Grenache und Syrah, kompromisslose Arbeit im Einklang mit der Natur, keine Tricks und unnötigen Eingriffe im Keller.
Gold für einen puristischen und authentischen Languedoc-Wein
Das etikettenlose Weinmuster, das wir in St. Gallen verkostet hatten, trug hier einen Namen: Roches d’Aric. Im Oktober 2011 schaffte es der Jahrgang 2009 in den DegustierService, das Weinabo von Delinat. Wir hatten damals nur wenige Weine mit einer solch puristischen Stilistik im Sortiment. Spontangärung, Reife im gebrauchten Holzfass, keine Schönung, keine Filtration und nur minimaler Schwefeleinsatz zur Stabilisierung zeichnen diesen Wein aus. Die Folgejahrgänge wurden rasch zu Publikumslieblingen. Der 2011er wurde am internationalen Weinwettbewerb Mundusvini BioFach 2015 gar mit «Grossem Gold» ausgezeichnet. Damit gehörte er zu den zehn besten Bioweinen Europas.
Familie Lignères (2. von links ist der Autor) hat allen Grund zum Feiern: Auch der neue Jahrgang Roches d’Aric wurde noch vor dem Verkaufsstart an der BioFach mit Gold ausgezeichnet.
Im Spätherbst ist der Roches d’Aric meist ausverkauft, so auch im letzten Jahr. Jetzt hat das Warten ein Ende: Der neue Jahrgang 2014 ist endlich eingetroffen. Die grossartige Qualität hat nicht nur mich, sondern erneut auch die Juroren des Weinwettbewerbes Mundusvini BioFach überzeugt: Im Dezember 2016 haben sie den 2014er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Zu den wichtigsten Aufgaben des Einkäufer-Trios Martina Korak, Emil Hauser und David Rodriguez gehört es, bei den besten Bio-Winzern Europas spezielle Weinperlen zu entdecken und für Delinat-Kunden verfügbar zu machen. Hier berichten sie von ihren jüngsten «Eroberungen».
Emil Hauser, Einkäufer Frankreich: Entdeckung in Châteauneuf-du-Pape
Es gibt Regionen, in denen ist es schwierig Winzer zu finden, die bereit sind, unsere anspruchsvollen Richtlinien zu erfüllen. Dazu gehört Châteauneuf-du-Pape in Südfrankreich. Es war vor Jahren an einer professionellen Degustation in Zürich. Unter den vielen Winzern aus der der Rhône verblüfften mich die Domaine de Beaurenard aus Châteauneuf-du-Pape. Weine von ungeahnter Frische, mit viel Tiefgang, kräftigem, komplexem Körper aber ohne überextrahierte Tannine. Ich verwickelte Winzer Daniel Coulon in ein Gespräch um hinter das Geheimnis dieser Tropfen zu kommen. Als er mir dann noch sagte, dass ab Jahrgang 2008 alle Weine biozertifiziert sind, war für mich klar: perfekt für Delinat! Doch da waren leider Exklusivverträge mit Importeuern, die eine Zusammenarbeit vorerst verhinderten.
Die Böden der Domaine de Beaurenard werden mit dem Pferd bearbeitet. Das verhindert Bodenverdichtung und Bodenerosion.
2012 habe ich Daniel Coulon an Weinmessen in Düsseldorf und Montpellier erneut angetroffen. Mittlerweile waren die Weine biodynamisch nach Demeter zertifiziert. Wieder haben sie mich verblüfft und voll und ganz überzeugt. Daniel Coulon, angetan von der Delinat-Methode eines biologischen Weinbaus mit reicher Biodiversität, hatte sich unterdessen auch die nötigen Freiräume für neue Partnerschaften geschaffen. Und so kam es, dass wir uns im vergangenen Jahr mit dem Anthémis de Beaurenard (aktuell im Weinabo Exklusiv) und dem Topgewächs Boisrenard zwei erste Weine dieses grossartigen Weinguts sichern konnten.
David Rodriguez, Einkäufer Spanien: komplexe Weine aus wilder und unverfälschter Natur
Die Schönheit mancher Landschaften kann man mit Worten nur schwer beschreiben. Man muss sie mit eigenen Augen sehen. Mehrmals pro Jahr bin ich beruflich in Spanien unterwegs. Und da treffe ich manchmal mehr oder weniger zufällig auf solche Regionen. Im Winter 2012 war ich in Kastilien und Leon und besuchte bewährte Partnerbetriebe im Ribera del Duero, in der Rueda und im Toro und auch ein paar mir bislang unbekannte Weingüter, darunter Viñas del Cámbrico in der Sierra de Salamanca. Bei dichtem Neben fuhr mich Winzer Fernando Maillo zu seinen Weinbergen. Von der Landschaft war kaum etwas zu sehen. Aber die kleinen Terrassen mit den uralten Rebstöcken liessen mich damals schon erahnen, was sich später bestätigte: Hier reift Wein in einer atemberaubenden wilden und weitgehend unverfälschten Naturlandschaft.
Reben und unverfälschte Natur: Alberto Martín (Önologe des Weinguts, links) diskutiert angeregt mit David Rodriguez.
Ob die Weine da mithalten können? fragte ich mich, bevor Fernando im Keller zur Degustation bat. Sie können, und wie. Cámbrico erzeugt keine Weine für jeden Tag. Die charakteristischen, gehaltvollen und komplexen Gewächse stellen Ansprüche und erfordern die Aufmerksamkeit der Sinne. Aber wer den Zugang findet, bleibt noch lange gefangen von der Magie dieser aussergewöhnlichen Tropfen, die auf handwerkliche Art und Weise aus kleinen Erträgen autochthoner Sorten wie Rufete, Calabres und Tempranillo erzeugt werden.
Martina Korak, Einkäuferin Italien: endlich Weine aus Südtirol
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, weshalb Delinat keine Weine aus dem Südtirol anbietet. Seit neustem fällt mir die Antwort leicht: Wir tun es! Die Suche nach einem passenden Partner war schwierig und lang: Entweder überzeugte die Weinqualität nicht. Oder die verfügbaren Mengen waren mikroskopisch. Oder die Preise waren schlicht zu hoch.
An der Vinitaly, der grössten Weinmesse Italiens, bin ich dann im Frühling 2016 auf die Kellerei Kaltern gestossen. Das ist die grösste Winzergenossenschaft im Südtirol mit einem kleinen, aber feinen Bio-Segment. Rund ein Dutzend Weinbauern bewirtschaften ihre Reben nach biodynamischen Kriterien. Die Trauben werden in der Genossenschaftskellerei nach denselben Richtlinien zu Weinen verarbeitet, die mich auf Anhieb überzeugt haben. Der sortenreine Weissburgunder Solos Pinot bianco besticht durch Frische, Aromakomplexität und Mineralität. Der ebenfalls sortenreine Solos Lagrein Riverva gibt sich fruchtbetont, mit ausgeprägten sortentypischem Charakter und saftigen Gerbstoffen. Lagrein ist eine autochthone Rotweinsorte aus dem Südtirol und wird hauptsächlich dort kultiviert.
Benzin- und Dieselmotoren verschwenden vier Fünftel der Energie als Wärme und stossen Unmengen an Treibhausgasen aus. Wirkungslos für den Antrieb und äusserst schädlich fürs Klima. Es ist unglaublich, dass die Autoindustrie auch nach einem Jahrhundert Forschung noch in diesem Dilemma steckt.
Trotz Schnee und Eis: Viele Tesla-Fahrer nutzen das Weindepot St. Gallen am letzten Samstag als Treffpunkt und testeten die neue Ladestation.
Doch es gibt Alternativen – verheissungsvolle Innovationen nehmen an Fahrt auf. Alle wichtigen Automarken bieten inzwischen auch elektrisch betriebene Modelle an. Die einen mehr, die anderen weniger erfolgreich. Der Bewegung hat insbesondere ein Pionier auf die Beine geholfen: Elon Musk hat mit seinem Tesla die Autoindustrie in Angst und Schrecken versetzt. Er war zwar nicht der erste, der Elektroautos baut, aber der einzige, der dies kompromisslos, klug und unglaublich dynamisch tut. Sein Erfolg kann sich sehen lassen: Allein die Tatsache, dass sich eine halbe Million Käufer finden, die bereit sind, 1’000 Dollar für einen Wagen anzuzahlen, den noch niemand gesehen hat und von dem niemand weiss, ob er je geliefert wird.
Tesla-Infostand im Weindepot Olten
Gratis Tanken in den Weindepots
Delinat fördert die Elektromobilität schon seit Jahren mit eigenen Elektro-Lieferwagen. Und nun auch mit Ladestationen für Tesla und andere Stromer: An unseren Weindepots in Basel, Olten und St. Gallen können Delinat-Kundinnen und -Kunden jetzt gratis tanken.
Für viele Kundinnen und Kunden wars ein Erlebnis: Probefahrt im Tesla
Tesla-Fahrer treffen sich bei Wein und Häppchen
Zur Eröffnung der Ladestationen am letzten Samstag gab es nicht nur feine Weine aus reicher Natur und leckere Häppchen – Kundinnen und Kunden konnten sich auch zur Probefahrt mit einem Tesla anmelden. Das Angebot wurde begeistert genutzt. Viele Weinliebhaber wollten sich selbst davon überzeugen, dass man auch bei einem Elektroauto weder auf Komfort noch auf Leistung verzichten muss. Vor allem in St. Gallen liessen sich einige Tesla-Besitzer es sich nicht nehmen, die neue Ladestation in Augenschein zu nehmen: Auf dem Parkplatz vor dem Weindepot waren zeitweise bis zu zehn Fahrzeuge des Elektroauto-Pioniers zu sehen.
Übrigens: Den Strom für die Ladestationen produziert Delinat mit der eigenen Sonnenstrom-Anlage. 530 Kilowatt erzeugen jedes Jahr über 500 Megawattstunden Strom, der für 130 Haushalte reicht oder 60 Elektroautos jedes Jahr ein Mal um die Erde fahren liesse. Wie die Delinat-Richtlinien erneuerbare Energien auch auf den Weingütern fördern, lesen Sie in diesem Artikel: Traktoren unter Strom.
Wir sind stolz auf unsere Winzer und ihre exzellenten Weine, die sie nach den anspruchsvollsten Biorichtlinien Europas erzeugen. Es sind Weine mit einem klaren Mehrwert. Diesen Mehrwert zu kommunizieren und verständlich zu machen, ist nicht immer ein einfaches Unterfangen.
Aber wir haben dafür probate Wege und Mittel gefunden. Geschichten und Hintergründe zu Winzern und Weinen in unseren gedruckten Medien und auf der Website machen diesen Mehrwert plausibel. Oder das vielseitige Kurs- und Reiseangebot: In entspannter Atmosphäre und im persönlichen Kontakt mit Direktbeteiligten erfährt man mehr über den Weinbau nach der Delinat- Methode.
Eine weitere Möglichkeit, in die Weinwelt von Delinat einzutauchen, bieten individuelle Ferien beim Winzer. Eine Reportage vom Agriturismo der Azienda Salustri in der Toskana (Artikel «Benvenuti in der Maremma») zeigt, wie spannend, abwechslungsreich und erhellend eine solche Ferienwoche sein kann. In Italien und Frankreich bieten mehrere Delinat-Weingüter Ferienunterkünfte an.
Halten Sie es mit Goethe, und seien Sie neugierig – auf unseren Weingütern erfährt man viel!
Hans Wüst, Redaktor
Kurz & bündig
Deutsche Riesling-Elite
Oliver Spanier und Carolin Spanier-Gillot sind verheiratet und haben je ein Weingut mit in die Ehe gebracht: Battenfeld-Spanier und Kühling-Gillot aus Rheinhessen gehören beide zu den 25 besten Weingütern Deutschlands, wenn es nach dem Weinguide Gault-Millau geht. Bei Kühling-Gillot war das bereits in der Vergangenheit der Fall, Battenfeld-Spanier ist in der Ausgabe 2017 erstmals mit vier Trauben ausgezeichnet worden und somit ebenfalls in die deutsche Riesling-Elite aufgestiegen. Von beiden Weingütern, die konsequent nach ökologischen Kriterien arbeiten, sind mehrere Riesling-Weine bei Delinat erhältlich.
Neuer Besitzer für Mas Igneus
Toni Albet i Noya, der Bruder von Josep Maria, ist neuer und alleiniger Besitzer der Bodega Mas Igneus. Toni Albet i Noya zieht sich mittelfristig aus dem operativen Geschäft bei Albet i Noya zurück und kümmert sich nur noch um das renommierte Weingut im Priorat. «In Zusammenarbeit mit Önologin und Kellermeisterin Yolanda Carazo möchte ich auf Mas Igneus für neue Impulse sorgen», begründet Toni Albet i Noya seine Neuausrichtung.
Auszeichnung für «Steinzeug-Riesling»
ECOVIN, der Bundesverband ökologischer Weinbau in Deutschland, prämiert jedes Jahr die besten Weine des Verbands (EcoWinner). 2016 haben die Mitgliedsbetriebe über 500 Weine zur Probe eingereicht. Daraus wurden in 18 Kategorien die EcoWinner gekürt. Einer davon ist der bee Honigberg Steinzeug Riesling 2015 von Timo Dienhart vom Weingut zur Römerkelter an der Mosel.
Letzte Saison für Sylvia und Uwe Fahs
Uwe und Silvia Fahs
Tausende von Feriengästen haben Sylvia und Uwe Fahs auf dem Delinat-eigenen Château Duvivier in den vergangenen 22 Jahren umsorgt und kulinarisch verwöhnt. Jetzt hat für das langjährige Gastgeberpaar die letzte Saison in der Provence begonnen. Ende 2017 wartet der wohlverdiente Ruhestand. Wer nochmals die legendäre Fahs-Gastfreundschaft und die unvergesslichen Abendessen in Bioqualität mit der launigen Präsentation von Uwe erleben möchte, muss sich also beeilen. www.chateau-duvivier.com
Delinat-Richtlinien 2017
Wie jedes Jahr wurden die Delinat-Richtlinien neuen Entwicklungen und Erkenntnissen angepasst. Die wichtigsten Änderungen ab 2017: Von den Winzern wird verlangt, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu substituieren (siehe Artikel «Traktoren unter Strom»). Neu sind von Tieren stammende Verarbeitungshilfsstoffe (Hühnereiweiss, Milchprodukte usw.) in der Weinbereitung ausgeschlossen. Darüber hinaus dürfen im Weinbau keine Produkte, die Schlachtabfälle enthalten, als Dünger verwendet werden. Damit sind alle Delinat-Weine ab Jahrgang 2017 für Veganer geeignet.
Ausspannen und Wein aus reicher Natur dort geniessen, wo er entsteht: Ferien auf Delinat-Weingütern sind erholsam und bieten direkten Einblick in einen konsequent ökologischen Weinbau. Unsere Reportage vom Agriturismo der Azienda Salustri in der Toskana zeigt, wie spannend, abwechslungsreich und erhellend eine solche Ferienwoche sein kann.
Samstag/Sonntag: Ausspannen und geniessen
Die wilde Maremma ist wie geschaffen für erholsame Ferien beim Winzer. Im kleinen Weiler Poggio del Sasso, 150 Kilometer von Florenz und 60 Kilometer vom Meer entfernt, sind Nara und Leonardo Salustri sowie Sohn Marco zu Hause. Die Salustris gehören zu den angesehensten Winzerfamilien im noch jungen DOC-Gebiet Montecucco. Die Azienda ist umgeben von jahrhundertealten Steinhäusern, in denen 1995 zehn einfache, aber grosszügige und stilvolle Ferienwohnungen eingerichtet wurden. Il Mandorlo (Mandelbaum) nennen die Salustris ihr Agriturismo. Nara: «Bei uns kann man unbeschwert ausspannen, Einblick in einen biologisch geführten Familienbetrieb mit Reben, Oliven, Getreide und Tieren gewinnen und Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung unternehmen. » Die grosse Terrasse mit Blick auf das reizvolle Val d’Orcia und die mittelalterliche Hügelstadt Montalcino bietet ein grossartiges Ambiente für ein erstes Glas Wein und einen kleinen Schwatz mit dem Winzer. Der Sonntag ist ideal, um auf einem Spaziergang durch die bunt begrünten Weinberge und Olivenhaine der Salustris die nähere Umgebung zu erkunden. Die kleine Wanderung führt durch eine wilde, von Pinien, Zypressen, Reben und Olivenhainen geprägte Hügellandschaft. Irgendwo da draussen stehen auch zwei tausendjährige Olivenbäume. Wer diesen knorrigen Dinosauriern begegnen will, braucht die Unterstützung von Leonardo Salustri, gutes Kartenmaterial oder ein GPS.
Stilvoll eingerichtete Ferienwohnung bei den Salustris.
Am Abend stellt sich die Frage: Selbst kochen oder auswärts essen? «Wenn ich auswärts gut essen will, gehe ich ins Franci nach Montalcino», verrät Leonardo gerne eine seiner Lieblingsadressen. Die Speisekarte ist klein, aber verheissungsvoll. Zur Steinpilzsaison unbedingt den Risotto ai porcini e ricotta probieren. Zur Nachspeise empfiehlt der Kellner gerne die Käseselektion von Il Casale, einer Biokäserei in der Nähe von Pienza, die von «svizzeri» geführt wird und in der ganzen Toskana einen hervorragenden Ruf geniesst.
Montag/Dienstag: Pecorino aus Pienza und Fischessen am Meer
Ein freudiges Wiedersehen mit dem Käse von Il Casale und eine Begegnung mit den «svizzeri», die ihn erzeugen, lassen sich gut mit einem Tagesausflug nach Pienza verbinden. Die rund 60 Kilometer lange Autofahrt ins kleine Hügelstädtchen dauert eine gute Stunde. Hier lässt man das Gefährt für den Rest des Tages am besten ruhen. Pienza, ein architektonisches Schmuckstück aus dem Mittelalter, lockt mit vielen kleinen Delikatessenläden und gemütlichen Cafés.
Ein Wanderweg durch das prachtvolle Val d’Orcia führt in anderthalb Stunden zur Azienda Agricola biologica Il Casale. Vor rund 30 Jahren aus der Schweiz eingewandert, produzieren Sandra Schmidig und Ulisse Brandli hier biologische Schaf- und Ziegenkäse. Bei schönem Wetter kann man diese auf der Gartenterrasse zusammen mit Honig, Marmeladen, Holzofenbrot und anderen Köstlichkeiten geniessen. Wer nicht mehr zurückwandern mag, kann beim Hof campieren oder bestellt für die Rückkehr nach Pienza einfach ein Taxi.
Am Mittwoch ruft das Meer. Wer Leonardo Salustri nach dem schönsten Ort an der Küste fragt, bekommt eine klare Antwort: Castiglione della Pescaia. Zugegeben, ein Geheimtipp ist das nicht. Das Küstenstädtchen ist vor Bausünden nicht verschont geblieben, der historische Teil aber hat viel Charme. Durch verwinkelte Gässchen steigt man hinauf zur mittelalterlichen Festung Rocca Aragonese. Hier oben öffnet sich ein fantastischer Blick über das Meer und die langgezogenen Sandstrände. Auf einem Stadtbummel laden verschiedene Fischrestaurants zur Einkehr. Eines der besten liegt, abseits vom Rummel, am südlichen Ende des alten Stadtteils. In der Osteria del Mare zelebriert Massimiliano Ciregia eine ebenso frische wie kreative Küche, in der kein einziges Gericht ohne Fisch oder Meeresfrüchte auskommt.
Nach dem Mittagsmahl bleibt Zeit für ein paar gemütliche Stunden am Strand oder einen Ausflug in den nahe gelegenen Parco Naturale della Maremma.
Mittwoch/Donnerstag: Ausgeruht ins Thermalbad
Gastgeberin Nara Salustri im Degustationsraum.
Mittwoch: Zeit für einen entspannenden Ruhetag auf dem Agriturismo. Die grosse Terrasse vor dem gedeckten Schwimmbad ist ein idealer Ort zum Faulenzen oder zum Lesen eines guten Buchs.
Auf Wunsch führen Leonardo oder Marco Salustri auch gerne durch den Weinkeller. Sie gehören zu jenen Winzern, die der Meinung sind, dass guter Wein im Rebberg entsteht. «Die beste Voraussetzung dafür sind starke, gesunde Reben, die in einem möglichst vielfältigen natürlichen Umfeld reifen», sind sich Vater und Sohn einig. Auf ihre Sangiovese-Reben sind sie besonders stolz – ein spezieller Salustri-Klon, der in Zusammenarbeit mit der Universität Pisa aus alten, besonders guten Rebstöcken selektioniert wurde. An diesen Rebstöcken reifen Trauben von hervorragender Qualität. Wichtig ist es aber, diese genau zum richtigen Reifezeitpunkt zu ernten. «Wenn das gelingt, gibt es im Keller fast nichts mehr zu tun. Guter Wein entsteht dann fast wie von selbst», sagt Leonardo. Die Salustri-Weine und alle andern hofeigenen Produkte wie Olivenöl, Schinken und Wurstwaren können im gemütlichen Degustationsraum verkostet werden. Der spätere Nachmittag ist wie geschaffen dafür.
Donnerstag: Zeit für einen weiteren Ausflug. Die Toskana ist bekannt für schöne Thermalbäder. Besonders hübsch und stilvoll ist der kleine, gut 50 Kilometer entfernt gelegene Badeort Bagno Vignoni bei San Quirico d’Orcia. Rund um ein grosses Thermalbecken gruppieren sich Herbergen, Restaurants und Läden in alten Steinhäusern. Besonders mystisch wirkt der Ort im Winter, wenn das warme Thermalwasser Dämpfe aufsteigen lässt und die alten Gemäuer in einen Nebelschleier hüllt. Über kleine, offene Kanäle ergiesst sich das Thermalwasser ins Tal und wird unten in idyllischer Felslandschaft in einem Becken aufgefangen, wo frei gebadet werden kann.
Freitag: Wilde Natur und Kunst am Monte Amiata
Der Monte Amiata, rund eine Autostunde von Poggi del Sasso entfernt, ist mit 1738 Metern über Meer nicht nur der höchste Berg der Toskana, sondern auch ein Wander- und Bikeparadies mit herrlichen Kastanien-, Eichen- und Buchenwäldern.
Zwei Attraktionen machen den Ausflug ebenfalls lohnenswert. Die reiche Fauna und Flora im Wildpark Parco Faunistico del Monte Amiata. Wem Kunst mehr sagt als freilaufende Hirsche, Rehe, Gämsen, Mufflons und Esel, findet unweit des Dorfes Seggiano, im Aufstieg zum Monte Amiata, den Giardino di Daniel Spoerri. Dieser grossartige Skulpturenpark, der sich über 16 Hektar in freiem Gelände erstreckt, zeigt über hundert Installationen und Skulpturen von bekannten Künstlern. Die meisten Werke stammen vom Schweizer Daniel Spoerri, der den Skulpturengarten Anfang der 1990er-Jahre anlegt hat. Zu sehen sind aber auch spektakuläre Werke von Eva Aeppli, Dieter Roth, Jean Tinguely, Meret Oppenheim und Olivier Estoppey. Von Letzterem stammt die Installation «Dies Irae» (Tag des Zorns) mit zwei Trommlern und 160 Gänsen aus Stahlbeton (Bild oben). In diesem Garten der Kunst kann man problemlos ein paar Stunden staunend verweilen.
Flugs ist die Ferienwoche beim Winzer vorüber. Wem eine Woche zu kurz ist, der hängt einfach eine zweite an. Langweilig wirds nicht, die Auswahl an attraktiven Ausflugszielen und sportlichen Aktivitäten (Wandern, Biken, Reiten) in der Toskana ist noch lange nicht erschöpft. Als schöne Alternative für eine zweite Ferienwoche eignen sich auch Aufenthalte auf andern Toskana-Weingütern wie Il Conventino, Buondonno, Badia a Coltibuono oder San Vito (siehe Artikel «Auftanken auf Delinat-Weingütern»).
Ferien auf Delinat-Weingütern sind nicht nur erholsam. Im Gespräch mit den Winzern, bei Führungen im Keller und Spaziergängen durch die Weinberge wird in einer stressfreien, gelösten Atmosphäre ganz nebenbei auch deutlich, wie die Delinat-Methode in der Praxis funktioniert und weshalb nur konsequent ökologischer Anbau und reiche Biodiversität unverfälschte, qualitativ hochwertige Weine garantieren.
Ferien bei Delinat-Winzern sind erholsam und erhellend.
Da sich die Weingüter abgelegen auf dem Land befinden, ist ein Auto für Ausflüge und die Erkundung der Umgebung sinnvoll. Wir empfehlen mit dem Zug in die nächstgrössere Stadt (für die Toskana zum Beispiel Florenz) anzureisen und dann dort ein Auto zu mieten. Ferienmöglichkeiten auf Delinat-Weingütern gibt es vor allem in Italien, vereinzelt aber auch in Frankreich. Hier eine Übersicht.
Toskana/Italien
Agriturismo Il Mandorlo, Weingut Salustri
Das dorfähnlich strukturierte Weingut hat zehn geschmackvoll eingerichtete Appartements mit eigener Küche. Kein eigenes Restaurant. Bei der Winzerfamilie können aber hauseigene Produkte (Wein, Wurstwaren, Schinken, Olivenöl) bezogen werden. Ein gedeckter Pool und eine grosszügige Gartenterrasse bieten freie Sicht auf die hügelige Landschaft der Maremma mit dem stolzen Städtchen Montalcino am Horizont.
Agriturismo Il Mandorlo Poggi del Sasso 58040 Cinigiano (GR) Tel. +39 0564 990529 www.salustri.it
Il Conventino, Montepulciano
Die drei gemütlichen Ferienwohnungen mit eigener Küche auf der Sommerresidenz von Alberto Brini liegen mitten in Weinbergen und Olivenhainen. Ein schöner Pool in ruhiger Landschaft bietet Entspannung pur. Il Conventino bietet keine Restauration an – im schmucken Hügelstädtchen Montepulciano, für Marschtüchtige in Gehnähe gelegen, gibt es aber zahlreiche gute Restaurants und sympathische Café-Bars. Abstecher nach Florenz oder gar Rom sind von hier aus in weniger als anderthalb Stunden möglich.
Il Conventino Via della Ciarliana 25/b 53045 Montepulciano (SI) Tel. +39 0578 715371 www.ilconventino.it
Badia a Coltibuono, Gaiole in Chianti
In uralten Klostergemäuern ist ein gemütliches B&B untergebracht. Die ehemaligen Klosterzellen wurden in stilvoll eingerichtete Zimmer verwandelt und bieten Ausblick auf einen prachtvollen italienischen Renaissancegarten. Am Morgen geniessen die Gäste ein reiches Frühstück mit einer grossen Auswahl an hausgemachten Kuchen, biologischen Konfitüren, toskanischen Käsesorten und weiteren regionalen Spezialitäten. Empfehlenswert sind die verschiedenen Kochkurse und das angrenzende Restaurant. Als Ausflugsziele liegen Siena 30 und Florenz 70 Kilometer entfernt.
Agriturismo Badia a Coltibuono Loc. Badia a Coltibuono 53013 Gaiole in Chianti (SI) Tel. +39 0577 74481 www.coltibuono.com
Tenuta San Vito, Montelupo Fiorentino
Das Weingut San Vito liegt nur 18 Kilometer von Florenz in einer einzigartigen Hügellandschaft und bietet in mehreren stilgerecht renovierten toskanischen Steinhäusern schicke Ferienwohnungen. Im Restaurant San Vito wird authentische Küche aus der Toskana geboten. Gleich daneben befindet sich ein gepflegter Swimmingpool mit Liegestühlen. Es werden Koch- und Weinkurse angeboten und Mountainbikes vermietet. Als Ausflugsziele drängen sich Florenz, Siena oder Pisa auf.
Tenuta San Vito Via San Vito 59 50056 Montelupo Fiorentino (FI) Tel. +39 0571 51411 www.san-vito.com
Buondonno, Castellina in Chianti
Die Azienda Agricola Casavecchia von Gabriele Buondonno liegt rund 50 Kilometer südlich von Florenz im Chianti Classico. Das familiäre Agriturismo besteht aus drei schönen Ferienwohnungen mit Kochgelegenheit. Ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Florenz (50 km), Siena und San Giminiano (je ca. 30 km).
Azienda Agricola Casavecchia alla Piazza, Località La Piazza 37 53011 Castellina in Chianti (SI) Tel. +39 0577 733662 www.buondonno.com
Piemont/Italien
Azienda Agricola Torelli, Bubbio
Abseits der grossen Touristenströme im Piemont erzeugt Gianfranco Torelli in Bubbio, der ersten gentechfreien Gemeinde Italiens, feine biologische Weine, darunter einen besonders feinen, süssen Moscato d‘Asti. Zum Weingut gehört ein Appartement für zwei bis vier Personen, das als B&B geführt wird. Zum Frühstück werden frische und regionale Produkte serviert.
Auf seinem Weingut Mon Rêve bietet Sébastien Rouve 1 km vom Lac du Salagou entfernt zwei neue Ferienwohnungen mit gut ausgestatteter Küche und Terrasse an. Die beiden Wohnungen mit Aussicht auf die Rebberge bieten Platz für vier bis sechs und sechs bis acht Personen. Keine Restauration, diverse gute Restaurants in der Umgebung. Führungen auf dem Weingut nach Vereinbarung. Ausflüge nach Montpellier (50 km) und ans Meer (60 km). September bis Mitte Oktober geschlossen.
Domaine Mon Rêve 7 route des Ruffes 34700 Le Bosc Tel. +33 682 286 797 sebastienrouve@hotmail.fr
Provence/Frankreich
Château Duvivier, Pontevès
18 einfache, aber stilvoll eingerichtete Zimmer mit Charme im Château und im Annexbau. Das Gastgeberpaar Sylvia und Uwe Fahs bietet in dieser Oase der Ruhe einen erholsamen Aufenthalt mit reichem kulinarischem Angebot mehrheitlich in Bioqualität. Grosse Gartenterrasse, Spaziermöglichkeiten durch die Weinberge, Weindegustationen, Besichtigung der Kellerei, Schwimmbad und zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten zu Sehenswürdigkeiten der Provence und ans Meer (80 km).
Château Duvivier Route de Draguignan 3670 Pontevès Tel. +33 494 77 20 06 sylvia.fahs@chateau-duvivier.com www.chateau-duvivier.com
WeinLese-Angebot: Probierpaket «Ferien beim Winzer»
Winzer und Weine vor Ort kennenlernen: Unsere Reportage und eine Übersicht über Delinat-Weingüter mit Gästezimmern und Ferienmöglichkeiten zeigt, wie und wo das möglich ist. Als Einstieg für Ihre Ferienplanung offerieren wir Ihnen unser Probierpaket «Ferien beim Winzer».
Das Probierpaket enthält je 1 Flasche: Conterocca, Azienda Salustri, Toscana IGT 2014 Art. 1204.14, CHF 12.20, € 9,50 pro Flasche (CHF 1.63 pro dl, € 12,67 pro l) Les Hirondelles, Château Duvivier, Pays du Var IGP 2011 Art. 1050.11, CHF 16.40, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.19 pro dl, € 18,00 pro l) La Valle Chianti, Tenuta San Vito, Chianti DOCG 2014 Art. 3014.14, CHF 12.20, € 9,50 pro Flasche (CHF 1.63 pro dl, € 12,67 pro l) Il Conventino rosso, Rosso di Montepulciano DOC 2015 Art. 1244.15, CHF 14.80, € 11,90 pro Flasche (CHF 1.97 pro dl, € 15,87 pro l) L’Abbazia, Badia a Coltibuono, Toscana IGT 2014 Art. 1193.14, CHF 11.60, € 8,90 pro Flasche (CHF 1.55 pro dl, € 11,87 pro l) Domaine Mon Rêve Traces de vie, Terrasses du Larsac AOP 2014 Art. 3685.14, CHF 12.20, € 9,50 pro Flasche (CHF 1.63 pro dl, € 12,67 pro l)
Erica Bänziger ist leidenschaftliche Naturköchin und schreibt seit über 20 Jahren Kochbücher. Sie lebt im Tessiner «Dimitri- Dorf» Verscio und führt dort ihr Gesundheitsstudio Olivo. Bei einem guten Tropfen verrät sie, dass sie nicht nur beim Essen, sondern auch beim Wein auf Bio setzt.
Als Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, Kochbuchautorin, Kursleiterin, Dozentin, Journalistin und Wildkräutersammlerin sind Sie eine vielbeschäftigte Frau. Was machen Sie am liebsten? Erica Bänziger: Am liebsten beschäftige ich mich in der Natur mit essbaren Kräutern, Heilpflanzen und Bäumen. Ich liebe es, mit Kindern und meinen Eseln dem Fluss Melezza entlang zu wandern und den Leuten das Wesen der liebenswürdigen Esel und die Kräutervielfalt näherzubringen.
Wie bringen Sie alle Ihre Tätigkeiten unter einen Hut? Na ja, das ist nicht so kompliziert. An einem oder zwei Wochenenden im Monat arbeite ich als Dozentin an der Apamed Fachschule in Jona. Als Leiterin von Koch- und Ernährungskursen bin ich vorwiegend abends tätig. Dazwischen schreibe ich Kochbücher, bin als freie Journalistin tätig, oft in der Natur unterwegs und koche für meine Söhne Filippo und Oliver. Dabei wird auch viel getestet und Neues ausprobiert.
Was ist Ihnen wichtig bei all Ihrem Tun? Ich bin eine echte «Bio-Gans», und das seit über 25 Jahren. Bio, Nachhaltigkeit und Natur sind mir schon in meiner Jugend in Berlin wichtig gewesen. Ich liebe die Natur und möchte sie so schonend und respektvoll wie möglich behandeln, daran richte ich meine Aktivitäten aus.
Persönlich Erica Bänziger hat ihre Wurzeln im Appenzellischen. Geboren wurde sie 1963 aber in der Nähe von München, aufgewachsen ist sie in Berlin. Seit 1997 lebt die diplomierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin im Tessin. In Verscio führt sie das Gesundheitsstudio Olivo, wo sie Leute bei der Ernährungsoptimierung begleitet. Ferner arbeitet sie als selbständige Referentin und Ausbildnerin.
Seit 20 Jahren verhilft sie als erfolgreiche Kochbuchautorin vergessenen Lebensmitteln zum Comeback und begeistert ihre Leser mit ihrer einfachen Küche für jeden Tag. Die Köchin aus Leidenschaft beweist mit ihren Rezepten immer wieder, wie lustvoll gesunder Genuss sein kann. Weitere Infos: www.ericabänziger.ch
Wie konsequent sind Sie dabei? Bio ist ein Muss, und trotz aller Unkenrufe von Gegnern ist es für mich eigentlich unmöglich, nicht Bio einzukaufen. Wobei ich auch von Freunden und Bauern einkaufe, die aus Kostengründen nicht zertifiziert sind, die ich aber kenne und von denen ich weiss, wie sie wirtschaften.
Fein duftende Kräuter holt sich Erica Bänziger draussen in der Natur.
Weshalb leben Sie im Tessin? Weil es mir der Süden und die etwas mediterranere Lebensart angetan haben. Hier kann ich zwei Esel halten und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Künstler und Schreiber hat es ja immer schon in den Süden gezogen.
Ein im vergangenen Sommer verstorbener Künstler lebte in Ihrer Nachbarschaft. Kannten Sie den berühmten Clown Dimitri persönlich? Ja, ich wohne ja unmittelbar neben seinem Theater, wo ich viele grossartige Aufführungen miterlebt habe. Für eine Reportage «Kochen mit Prominenten» einer Zeitschrift habe ich bei ihm zu Hause eine Polenta gekocht. Dimitri war eine sehr charismatische Person, die wir in Verscio sehr vermissen.
Wie stehen Sie als Ernährungs- und Gesundheitsberaterin zum Wein? Ich liebe feine Rotweine, aber auch mal einen Rosé, wenn es heiss ist, oder ein Glas Prosecco. Gesund ist Wein ja auch wegen des Resveratrols. So gesehen gehört er zum mediterranen Lebensstil und zu meiner geliebten mediterranen Küche. Was wäre ein feines Essen mit Kräutern, Olivenöl ohne ein gutes Glas Biowein? Zurzeit beschäftige ich mich auch mit der Prävention von Alzheimer, und da gehört moderater Weinkonsum erfreulicherweise auch dazu.
Wo liegen Ihre Vorlieben? Als Wahltessinerin mag ich Weine, die aus dem Süden kommen, Spanien, Italien, Portugal! Es dürfen auch leichtere, aber trotz allem gehaltvolle Rotweine sein. Ich finde, da hat Delinat, ohne zu schmeicheln, eine sehr schöne Auswahl, und es gibt immer wieder auch im Degu-Abo tolle Entdeckungen.
Wie kamen Sie auf Delinat? Das ist lange her. Als ich in der Vita-Sana- Klinik in Breganzona als Ernährungsberaterin und ein Jahr auch als Gerantin des Sanotels tätig war, hatten wir Delinat-Weine im Sortiment. Seither kenne ich auch Astrid und Karl Schefer, die beide auch schon mit mir auf Kräutertour waren. Delinat ist für mich der Inbegriff für Biowein schlechthin! Auch an unseren Kochretreats mit meinen Ernährungsstudenten gehört Delinat-Wein immer dazu!
Ein Wunsch für die Zukunft? Umziehen ist ein Muss. Super wäre eine kleine Bio-Pension oder ein eigenes B&B, wenn meine beiden 13- und 17- jährigen Jungs flügge oder ausgebildet sind. Einer macht eventuell eine Kochlehre. Wer weiss, was dann wird …
Weintipp Erica Bänziger
Ich liebe gehaltvolle Weine aus südlichen Ländern. Im Delinat-Sortiment finde ich diesbezüglich eine breite Auswahl. Zu meinen Lieblingsweinen gehört der Altos del Cierzo der Winzerbrüder Alberto und Santiago Ramírez vom Weingut Las Cepas. Er mundet mir sehr, auch weil er gut zu meiner eher einfachen, aber lustvollen Küche passt. Ein dichter, würziger und wunderbar geschmeidiger Rioja.
Premium-Rotwein heisst das neue Wein-Abo. Es handelt sich um limitierte Liebhaberweine aus den Schatzkammern der Delinat-Winzer. Das Startpaket enthält drei edle Raritäten aus Italien, Spanien und Frankreich.
Immer wieder stossen die Delinat-Einkäufer bei den Winzern auf Raritäten und Spitzencrus aus besonderen Lagen und Jahrgängen. Gleichzeitig ist seit Längerem bei vielen Kundinnen und Kunden der Wunsch nach Weinen im Premium- Segment spürbar. So entstand die Idee für das neue Abo Premium-Rotwein. Diese Spitzencrus müssen, wie alle Delinat- Weine, den strengen Selektionsprozess durchlaufen und Delinat-zertifiziert sein. Zahlreiche Blind- und Vergleichsdegustationen mit Konkurrenzweinen in höheren Preislagen haben gezeigt, dass auch in diesem Segment viel Potenzial für ein überdurchschnittliches Preis-Genuss-Verhältnis vorhanden ist. Das neu zusammengestellte Startpaket mit drei streng selektionierten Raritäten aus Spitzenlagen, mit grossem Aufwand und Können erzeugt, in edelstem Holz gereift und nur in kleinen Mengen verfügbar.
Ein «Merlot-Amarone»
Der Orgno aus dem Hause Fasoli im Veneto wird wie ein Amarone hergestellt. Die besten Merlot-Trauben von 40-jährigen Rebstöcken werden nach der Handlese fast drei Monate auf Strohmatten im gut durchlüfteten Dachstock getrocknet. Die Saftausbeute wird klein, doch in den Beeren entwickeln sich konzentrierte, unvergleichliche Aromen. Durch eine lange und aufwändige, gleichzeitig aber sanfte Vinifikation wird diese Aromatik auf den Wein übertragen. Nach 15-monatiger Reife im Barrique entsteht ein vielschichtiger, kraft- und gehaltvoller Tropfen, von dem man sich wünschte, die Flasche möge nie leer werden.
Frankophiler Spanier
«Grosse Weine entstehen nur in grossen Jahren.» Getreu diesem Motto stellt Josep Maria Albet i Noya seine neue Spitzencru Verol nur in ausgezeichneten Jahren her. 2013 war das im Penedès der Fall. Die perfekt gereiften Cabernet- Sauvignon- und Syrah-Trauben der Toplagen Ton Gulart und Can Simón wurden als Letzte geerntet. «Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Rosinenpicken», blickt Josep Maria zurück. Gereift ist der edle Tropfen schliesslich zwei Jahre in neuen Eichenfässern verschiedener renommierter französischer Tonneliers. Die unterschiedliche Machart und die Toastungsgrade der Fässer erlaubten ein subtiles Spiel mit den Röstaromen. Wichtig war Josep Maria eine optimale Balance zwischen Frucht- und Röstaromen. Das ist hervorragend gelungen: ein komplexer, grossartiger Wein der schon jetzt, aber auch in vielen Jahren noch unvergleichlichen Trinkgenuss bietet.
Châteauneuf-du-Pape der Extraklasse
Die Brüder Daniel und Frédéric Coulon führen mit viel Liebe zur Natur in siebter Generation die renommierte Domaine de Beaurenard in Châteauneuf-du-Pape.
Die Spitzenlage Boisrenard gehört schon seit 1695 zum traditionsreichen Weingut und wird heute ausschliesslich mit dem Pferd bearbeitet. So wird jegliche Verdichtung des wertvollen Bodens vermieden. Die knorrigen, 70- bis 100-jährigen Rebstöcke ergeben nur noch kleine Erträge, aber die Trauben bestechen durch aussergewöhnliche Aromatik. Alle 13 für einen Châteauneuf-du-Pape zugelassenen Traubensorten werden bei optimaler Reife von Hand gelesen, sorgfältig selektioniert und gemeinsam im grossen Holzbottich vergoren. Nach 18-monatiger Reife im Eichenholzfass wird der Wein ungeschönt und unfiltriert auf die Flasche gezogen.
Ein Châteauneuf-du-Pape der Extraklasse – kraftvoll, aromatisch, terroirbetont und mit grossem Lagerpotenzial!
Das Weinpaket mit jeweils drei Raritäten wird zweimal im Jahr, jeweils vor Ostern und Weihnachten, direkt und portofrei an die Haustüre geliefert. Der Preis liegt zwischen 100 und 150 Franken, bzw. 90 und 130 Euro pro Paket.
Wie viel ist ein Wein wert? Was ist von einer Flasche unter 3 Euro zu halten? Was von einem Tropfen, der 100 und mehr Euro kostet? Zwei Gastautoren, der Weinmacher und Blogger Dirk Würtz aus dem Rheingau und Winzer Tobias Zimmer vom Weingut Hirschhof in Rheinhessen, äussern ihre persönliche Meinung zu diesem kontroversen Thema.
Winzer Tobias Zimmer ist der Meinung, dass Flaschenpreise von 60 Euro oder mehr nur durch Marketingkosten zu rechtfertigen sind. Dirk Würtz dagegen schreibt (siehe unten), viele Winzer würden sich selber ausbeuten: Wein sei ein Kultur- und auch ein Luxusgut, hinter dem «Qualität und viel Arbeit steckt».
Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Lesen Sie die Argumente beider Autoren und schreiben Sie uns Ihre Meinung als Kommentar unter diesen Beitrag.
Tobias Zimmer, Winzer: «Der Unterschied zwischen einem guten 20-Euro- und einem 100-Euro-Wein ist nicht zu schmecken»
Tobias Zimmer führt das traditionsreiche Delinat-Weingut Hirschhof in Rheinhessen.
Wer sich mit der Frage auseinandersetzt, ob eine Flasche Wein mehr als 60 Euro kosten darf, landet automatisch in seiner ganz persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Luxus: Ist Wein für mich eher Luxusprodukt oder Lebensmittel? Eine solche Frage kann man stets nur subjektiv beantworten. Wer es sich leisten kann, jeden Tag eine Flasche Wein für 100 Euro zu öffnen, dem sei es gegönnt. Er muss nicht nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis fragen. Und dennoch steht dieses zu Recht im Zentrum vieler Verbraucherüberlegungen beim Weinkauf.
Dementsprechend versuchen wir als Weinbaubetrieb, der mittlerweile seit 26 Jahren kontrolliert ökologisch wirtschaftet, ein Produkt auf den Tisch zu bringen, das dem Kunden einen täglichen Weingenuss zu erschwinglichen Konditionen ermöglicht. Anders gesagt: Mir erscheint ein Kunde besser beraten, sich übers Jahr 100 Flaschen eines leckeren Westhofener Roten für 10 Euro zu gönnen, als einmal im Jahr einen 1000 Euro teuren Bordeaux verkostet zu haben.
Ganz objektiv hat ein Wein jenseits der 50- oder 60-Euro-Marke nichts mehr mit der Deckung seiner betrieblichen Entstehungskosten zu tun. Hierzu zählen die Erzeugungskosten im Weinberg und im Keller, die Abfüllkosten inklusive Ausstattung, die Marketing- und Vertriebskosten sowie die Kosten für betriebliche Abschreibungen. Je nachdem, wo das Produkt erstanden wird, kommen noch Margen für Versand und Handel dazu.
Natürlich reicht es dem Winzer nicht aus, nur seine Kosten zu decken. Er muss einen Gewinn erwirtschaften, um vom Weinbau leben und immer aufs Neue in die Zukunftsfähigkeit des Betriebes investieren zu können. Flaschenpreise von 60 Euro sind möglicherweise nur noch durch exorbitante Marketingkosten «auf der ganzen Welt» zu rechtfertigen. Sie haben aber nichts mehr mit Handlese, Steillagenweinbau oder qualitätsorientierter Erntemengenreduzierung zu tun. Für uns gesprochen deckt sich ein solcher Vertrieb auch nicht mit unserer persönlichen Vorstellung von Ökologie und Nachhaltigkeit.
Bei ehrlicher Betrachtung, auch als Weinfachmann, bei sorgfältiger Weinauswahl und Blindverkostung kann man den Unterschied zwischen einem guten 20-Euro- und einem 100-Euro-Wein nicht mehr schmecken. Machen Sie zu einem besonderen Anlass doch mal die Probe aufs Exempel.
Dirk Würtz, Weinmacher und Weinblogger: «Billig macht die Welt kaputt»
Dirk Würtz, Weinmacher im Rheingau, gehört zu den bekanntesten Weinbloggern Deutschlands.
Wein ist nicht einfach irgendein Lebensmittel. Auch wenn viele Verbaucherschützer das gerne so hätten. Wein ist ein Kulturgut, Wein ist europäische Geschichte und Wein ist Lebensgefühl. Natürlich braucht heutzutage niemand eine Flasche Wein. Das Trinkwasser ist sauber und Wirkung gibt es deutlich billiger. Man muss es wollen, Wein ist Luxus, unter Umständen Lebensgefühl, manchmal eben einfach nur Wirkung.
Als Konsument ist es mir wichtig, was ich zu mir nehme. Wie ich mich ernähre und was ich trinke. Billig ist nie gut. Billig macht die Welt kaputt und irgendwann auch mich. Die Agrarindustrie will mich nicht ausgewogen ernähren, sie will Geld verdienen. Als Winzer will und muss ich das auch. Ich kann theoretisch alles optimieren und mithilfe von Maschinen und billigen Aushilfen die Produktionskosten in ungeahnte Tiefen drücken. Ich kann meine Arbeitsleistung und die meiner Familie – sofern es sich um einen Familienbetrieb handelt – schönrechnen. So machen das viele. Sie beuten sich selbst aus, um dem Preisdruck standzuhalten. Aber ist das sinnvoll? Nein, das ist es nicht. Und das hat viele Gründe.
Manchmal, wie an der Mosel, liegt es schlicht an den äusseren Umständen. Weinbau in Steillagen ist per se extrem aufwendig. Und wenn dann einer noch hoch qualitativ arbeitet, unter Umständen sogar zertifiziert ökologisch, geht billig nicht. Und ja, manchmal geht es auch um Marketing. Luxusprodukte haben immer etwas mit Marketing zu tun. Sie sind emotional aufgeladen. Aber auch das gibt es nicht umsonst. Dahinter steckt immer Qualität und viel Arbeit.
Natürlich braucht das keiner, und natürlich interessiert das 95 Prozent der Konsumenten nicht. Warum auch? Es gibt auch Autos, die irrsinnig viel Geld kosten. Von denen träumen komischerweise ganz viele. Von einer Flasche Wein für 10 000 Euro träumt beinahe niemand. Es ist für viele absurd, dass ein Getränk so viel kosten kann. Es ist eben eine Frage des Blickwinkels, der eigenen Erlebniswelt, und es hat mit Toleranz zu tun.
Mich persönlich macht diese latente, ganz besonders urdeutsche Angst der Konsumenten, permanent übervorteilt zu werden, wahnsinnig. Warum denkt jeder, er wird betrogen, wenn etwas kein Schnäppchen ist? Warum denkt jeder, dass es jedes Produkt immer irgendwo billiger gibt und es dabei aber bitteschön auch noch gut sein muss? Antworten gibt es viele – leider! Eine davon ist, dass jeder das Geld, das er verdient, möglichst «angenehm» anlegen will. Ein Kilo Fleisch für 1,99 Euro, und schon bleiben mehr Euros für den Urlaub. So tickt die Welt, und derjenige, der mehr Geld für sein Produkt verlangt, ist ein potenzieller Drecksack. Einer, der mir den Urlaub versaut, weil er mir für unnötiges «Zeug» das Geld aus der Tasche zieht. Ja, das war polemisch. Absichtlich.
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