Bis vor zwei Jahren etwa, als sich eigentlich nur die Wissenschaft mit dem Thema Pflanzenkohle beschäftigte, wurde ausschliesslich der englische Begriff «Biochar» dafür verwendet. Erst als die Entwicklung der Technik einen grossflächigen Einsatz in der Landwirtschaft möglich machte, schlich sich die etwas unglückliche Übersetzung «Biokohle» in den Sprachgebrauch. Das «Bio» des englischen «Biochar» steht jedoch lediglich als Abkürzung für Biomasse und nicht für das «Bio» eines bio-zertifizierten Produktes wie Bioapfel oder Biowein. Das «Bio» im Begriff «Biokohle» kennzeichnet also nicht die ökologisch nachhaltige Herstellung des Produktes, sondern besagt lediglich, dass organische Ausgangsmaterialen, also Biomasse, als Rohstoff verwendet wird. Vertreter der Biobranche monierten deshalb eine fälschliche Verwendung des Bio-Kürzels.
Klimafarming: Neben ihrer Eigenschaft als Bodenverbesserer kann Pflanzenkohle durch Nutzung natürlicher Prozesse gezielt Kohlendioxid aus der Atmosphäre entziehen
Neuer Name
Die führenden Hersteller und Forscher haben sich jetzt auf eine Namensänderung geeinigt: Aus «Biokohle» wird «Pflanzenkohle». Damit wurde nun ein korrekter deutscher Begriff geprägt, denn Pflanzenkohle entsteht aus Pflanzen. In der Landwirtschaft sowie im Wein- und Gartenbau kommt sie zusammen mit Kompost und Mist als Bodenverbesserer, Wasser- und Nährstoffspeicher sowie als Klimagas-Bremse zum Einsatz. Auf den Partnerweingütern des Delinat-Forschungsnetzwerkes laufen derzeit in allen wichtigen Weinländern Europas grossangelegte Versuche mit Pflanzenkohle. Für Delinat wird sie bald als Bio-Pflanzenkohle zertifiziert.
Experimentieren Sie in Ihrem Garten
Pflanzenkohle wurde schon in alten Indiokulturen am Amazonas verwendet. Dort kommt sie in der fruchtbaren schwarzen Erde «Terra Preta» vor. Pflanzenkohle lässt sich aus organischen Reststoffen herstellen. Erhitzt man Biomasse (Grünabfälle, Stroh, Trester, Küchenabfälle usw.) unter Ausschluss von Sauerstoff auf über 350°C, entsteht reine Pflanzenkohle. Im Frühling 2010 wurde in Lausanne die europaweit erste professionelle Anlage zur Herstellung qualitativ hochwertiger Pflanzenkohle in Betrieb genommen. Wer im eigenen Garten oder Weinberg mit Pflanzenkohle experimentieren möchte, kann bei www.swiss-biochar.com Pflanzenkohle oder fertige Terra-Preta-Substrate bestellen.