WeinLese 54: Kurz & bündig

Genussferien auf Château Duvivier

Mitte März begann die neue Feriensaison auf Château Duvivier in der Provence. Einzelne Wochen sind bereits ausgebucht, andere bieten noch genügend Platz für eine abwechslungsund lehrreiche Ferienwoche. Im charmanten Schloss bieten 17 individuell gestaltete Zimmer in ruhiger idyllischer Landschaft eine behagliche Unterkunft. Neuer Gastgeber ist Hans Wagenhaus, ein Gastro-Profi mit 40 Jahren Erfahrung in 17 Ländern. Abends verwöhnt er mit einem saisonalen, marktfrischen Mehrgangmenü und einer reichen Weinauswahl aus dem Delinat-Sortiment. Zum neuen Ferienangebot gehören wöchentliche Rebberg-Rundgänge mit Winzer Erik Bergmann sowie verschiedene Kurse zu den Themen Wein, Wine and Food Pairing und Permakultur. Details und Buchungen unter www.chateau-duvivier.com

Beliebt: Kurse und Reisen

Das Kurs- und Reiseangebot von Delinat erfreute sich 2018 grosser Beliebtheit. Die Zahl der in der Schweiz und in Deutschland angebotenen Kurse und die Teilnehmerzahlen erreichten Rekordwerte. Insgesamt nahmen in zahlreichen Städten der Schweiz und Deutschlands rund 1800 Personen an über 140 Kursen zu verschiedenen Themen rund um Wein und Speisen teil. Besonders erfreulich: Es sind auch immer mehr junge Kursteilnehmer mit von der Partie.

Die Wein- und Genussreisen waren fast alle ausgebucht: Rund 200 Teilnehmer erlebten auf neun Reisen in verschiedenen Weingebieten Europas die Delinat-Methode hautnah und lernten die sympathischen Winzerfamilien persönlich kennen. Rund ein Drittel der Reisegäste entfiel auf die Weinkreuzfahrt mit der Sea Cloud II im Frühling 2018 von Barcelona nach Nizza. Das aktuelle Kurs- und Reiseprogramm 2019 finden Sie unter www.delinat.com/veranstaltungen

Beethoven bei Osoti

In absoluter Stille und Ruhe, nur begleitet von Ludwig van Beethovens klassischer Musik wie «silencio» und «Mondscheinsonate», reifen neuerdings die edlen Barriqueweine von Francisco Ruiz. Der Rioja-Winzer hat auf seinem Weingut Osoti einen neuen Barriquekeller in Betrieb genommen. Um den mächtigen Betonbau störungsfrei zu halten, hat der Winzer bewusst auf Wasser und Stromanschluss verzichtet. Bequeme Sessel laden zum Musikhören und Verweilen. Ein begrüntes Dach sorgt für ideales Klima im oberirdischen Keller. Vorgelagert ist ein kleiner Park, wo an warmen Tagen verschiedene Weinanlässe stattfinden.

Pilotversuche mit Bienen

Wie beim Wein legt Delinat auch bei der Honigproduktion strenge biologische Massstäbe an. Doch es gibt Möglichkeiten, die Bienenhaltung noch nachhaltiger und naturnaher zu gestalten. Klare Vorstellungen davon hat der kleine Schweizer Verein Free the bees. Er kämpft mutig für eine artgerechte Bienenhaltung, bei der nicht nur die Honigproduktion, sondern auch das Wohl der Bienen im Vordergrund steht. An einem von Delinat initiierten Seminar in Zürich liessen sich professionelle Imker aus Spanien, Italien und Bulgarien auf die Philosophie von Free the bees ein. Diese gründet auf der Zeidlerei, dem gewerbsmässigen Sammeln von Honig wilder und halbwilder Bienenvölker, wie es im Mittelalter verbreitet war. Die Delinat-Imker beteiligen sich nun während eines Jahres mit je etwa zehn Bienenvölkern an verschiedenen Pilotversuchen. Diese zielen nicht auf eine Rückkehr zur Zeidlerei ab, sondern auf eine extensivere Honigproduktion mit positiven Auswirkungen auf Natur, Ökologie und Gesundheit der Bienen.

Bodenfruchtbarkeit verbessern

Eine dem Standort angepasste, optimale Bodenfruchtbarkeit muss Ziel aller Delinat-Winzer sein, denn fruchtbare Böden können mehr Wasser und Nährstoffe speichern. Zudem gewährleistet eine optimale Bodenfruchtbarkeit die Ertragssicherheit und eine gute phenolische Reife der Trauben. Entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit sind eine möglichst kontinuierliche Bodenfeuchtigkeit und ein hoher Humusgehalt. Delinat-Consulting hat ein neues Merkblatt in fünf Sprachen veröffentlicht, das den Winzern aufzeigt, mit welchen konkreten Massnahmen die Bodenfruchtbarkeit verbessert werden kann. Dazu gehören eine zurückhaltende Bodenbearbeitung, eine optimale Begrünung mit Leguminosen und regelmässige Zufuhr organischer Substanzen (Mulch und Kompost).

Die Delinat-Winzerberater

Walter Fromm
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Walter Fromm, 1971 in Chur geboren, absolvierte eine Winzerlehre und studierte dann an der Hochschule in Wädenswil Önologie. Zwischen 1999 und 2015 führte er in der Toskana ein eigenes Bioweingut. Heute ist er Betriebsleiter auf dem Weingut seines Onkels Georg Fromm in Malans in der Bündner Herrschaft. In einem Teilzeitpensum arbeitet er seit 2016 als Delinat-Winzerberater für Italien und Österreich. Er wohnt mit seiner Familie in Maienfeld. Sein fundiertes önologisches Wissen und seine langjährige Praxis als Winzer machen ihn zu einem kompetenten Berater, der Zusammenhänge verständlich aufzeigen und praktikable Lösungen vorschlagen kann.

Antoine Kaufmann
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Antoine Kaufmann, 1964 in Basel geboren, sammelte nach einer Winzerlehre Berufserfahrung im Veneto, im Napa Valley und in Australien. 1992 schloss er in Changins bei Nyon die Ecole supérieure de viticulture et d’oenologie ab. Danach arbeitete er auf Weingütern in der Toskana, in der Provence und in Genf. 1998 wurde er Betriebsleiter auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence. 2016 kehrte er mit seiner Frau Irene in die Region Basel zurück. Neu ist er in einem Teilpensum als Delinat-Winzerberater für Frankreich tätig. Die langjährigen Erfahrungen als Betriebsleiter von Château Duvivier machen Antoine Kaufmann zu einem ausgewiesenen Spezialisten für Weinbau nach der Delinat-Methode.

Rolf Kaufmann
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Rolf Kaufmann, 1943 in Zürich geboren, lebt seit 1977 im Tessin, wo er bis 2008 ein eigenes Bioweingut betrieb. Nebenher arbeitete er als freier Mitarbeiter für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Vier Jahre präsidierte er die Fachkommission Weinbau Bio-Suisse, vier Jahre lang war er Präsident von BioTicino. Von 2009 bis 2015 war er für Delinat als Winzerberater in Italien und Frankreich tätig und arbeitete an den Delinat-Richtlinien mit. Altershalber ist Rolf Kaufmann 2016 kürzergetreten. In der Entwicklung der Delinat-Richtlinien gibt es keinen Erfahreneren als Rolf Kaufmann. Er weiss, was machbar sein könnte, welche Winzer konsultiert werden müssen und wie eine Entscheidung in Worte zu fassen ist. Er steht Delinat weiterhin für spezielle Beratungs- und Richtlinienaufgaben zur Verfügung.

Daniel Wyss
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Daniel Wyss, 1966 geboren, französisch-schweizerischer Doppelbürger, lebt mit seiner Familie in Arlesheim BL. Als gelernter Landwirt und Landschaftsarchitekt HTL war er unter anderem als Kompostberater, Landschaftsplaner beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sowie als Kontrolleur für die Zertifizierung von biologisch bewirtschafteten Betrieben tätig. Seit 2002 arbeitet er bei Delinat, seit 2009 als Winzerberater. Zurzeit betreut er die Winzer in Spanien, Portugal, Deutschland und der Schweiz. Zusätzlich ist er Ausbildner für Inspektoren, Organisator und Referent bei Delinat-Winzerseminaren, Mitautor der Delinat-Richtlinien und Fachreferent für Delinat-Kunden. Im Gegensatz zu den andern Beratern ist Daniel Wyss ein Quereinsteiger im Weinbau und sieht die Dinge daher oft aus einem anderen Blickwinkel. Seine Erfahrung als Kontrolleur bei bio.inspecta ist äusserst wertvoll für die Winzerberatung.

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unserer Winzerberater im Artikel «Delinat-Consulting: Unterwegs mit dem Winzerberater».

«Ein wichtiges Ziel ist der Verzicht auf Kupfer und Schwefel»

Delinat betreibt auf Château Duvivier seit vielen Jahren angewandte Forschung und bietet den Winzern mit Delinat-Consulting einen umfassenden Beratungsservice. Unternehmensgründer Karl Schefer erklärt, weshalb sich der grosse Aufwand lohnt und welche Herausforderungen noch anstehen.

Delinat ist weltweit der einzige Weinspezialist, der selbst in die Weinbauforschung investiert und seinen Partnerwinzern einen umfassenden Beratungsdienst anbietet. Weshalb?
Karl Schefer: 1980, bei der Gründung von Delinat, gab es noch keine Richtlinien für Biowein. Wir waren daher gezwungen, selbst einen Standard zu definieren. Und weil kaum ein Winzer alle Punkte auf Anhieb erfüllen konnte, brauchten wir von Anfang an Fachleute, die helfen konnten, die strengen Anforderungen in der Praxis umzusetzen.

Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.
Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.

Wäre es heute aber nicht einfacher, auf bestehende Normen zu setzen?
Ja, das wäre bestimmt einfacher. Doch leider gibt es keine Normen, die dem Delinat-Standard auch nur nahe kämen.

Warum ist das so?
Das hängt vor allem mit unserer Spezialisierung zusammen. Es ist einfacher, sich auf ein Gebiet zu konzentrieren und nicht wie EU-Bio, Demeter, Knospe usw. von der Tierhaltung bis zur fertigen Gemüsepizza alles regeln zu müssen.

Forschen und beraten

Seit 1980 arbeitet Delinat beharrlich am Weinbau der Zukunft. Treibende Kraft ist die Abteilung Delinat-Consulting mit vier kompetenten und praxiserprobten Winzerberatern (siehe Artikel «Winzerberater»). In Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungsorganisationen und innovativen Winzern werden Methoden und Strategien für einen ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Qualitätsweinbau mit hoher Biodiversität entwickelt.

Wichtiger Bestandteil ist eine ausgedehnte Versuchstätigkeit auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence und auf verschiedenen Partnerweingütern in ganz Europa. Das erarbeitete Wissen fliesst in die sich ständig entwickelnden Delinat-Richtlinien ein (die strengsten Bio -Richtlinien Europas) und wird den rund hundert Delinat-Winzern in ganz Europa durch die Winzerberater im Rahmen von regelmässigen Besuchen, Weiterbildungsseminaren, einer Hotline und einem umfangreichen Online-Portal weitergegeben. Delinat finanziert diese Abteilung und die Forschung mit 1 Prozent des Umsatzes.

Was war das Ziel der Delinat-Richtlinien?
Vor 36 Jahren lag in den meisten Weinen so ziemlich alles, nur nicht die Wahrheit. Wir wollten aufzeigen, dass es auch einen anderen Weg gibt, als Wein auf Kosten der Natur herzustellen. Die Erschaffung von Bio-Richtlinien im Weinbau war damals Pionierleistung; heute haben wir bewiesen, dass die Delinat-Methode sowohl ökologisch wie ökonomisch erfolgreicher ist.

Ökologisch erfolgreich, das ist verständlich. Aber ökonomisch?
Ja, das können unsere rund hundert Produzenten bestätigen. Die Delinat-Methode führt zu gehaltvollen, gesunden Trauben, die Basis für guten Wein. Wenn die schwierigen Jahre der Umstellung überstanden sind, die Biodiversität gewachsen und das ökologische Gleichgewicht eingekehrt ist, verdienen Delinat-Winzer mehr Geld als andere. Sie sparen teure Chemikalien, und die gute Weinqualität ermöglicht höhere Preise.

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Delinat-Consulting: Unterwegs mit dem Winzerberater

Winzerberater sorgen dafür, dass die strengen Delinat-Richtlinien keine Papiertiger bleiben und Europas Weinberge zum Blühen bringen. Die Beratung ist für die Winzer kostenlos. Ein Tag unterwegs mit Berater Daniel Wyss auf der Bodega Pago Casa Gran in Spanien.

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Samstag, 9. April 2016. Daniel Wyss macht auf einer mehrtägigen Beratungsreise durch Spanien Halt auf der Bodega Pago Casa Gran in der Nähe von Valencia. Winzer Carlos Laso arbeitet seit sechs Jahren mit Delinat zusammen. In dieser Zeit haben sich seine Rebberge in ein Naturparadies verwandelt, denn Carlos gehört zu jenen Winzern, die sich von einem vielfältigen Weinbau mit reicher Biodiversität haben anstecken lassen und die strengen Delinat-Richtlinien mit viel Herzblut umsetzen. Einmal im Jahr erhält er Besuch von Winzerberater Daniel Wyss. Unsere Bildreportage zeigt, wie sich ein solcher Beratungsbesuch in der Regel abspielt.

9 Uhr
Besprechung der Parzellenpläne

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Rechtzeitig auf den Besuchstermin hat Winzer Carlos Laso seine Parzellenpläne auf den neusten Stand gebracht. Sie geben im Detail Auskunft über Biodiversitätskorridore, biologische Hotspots und ökologische Ausgleichsflächen jeder einzelnen Rebparzelle. Winzerberater Daniel Wyss nimmt die perfekt vorbereiteten Unterlagen erfreut zur Kenntnis und bespricht sie mit Betriebsleiter Carlos Laso und den beiden Önologen und Rebmeistern Vincente Revert López und Gonzalo Medina Paris.

10 Uhr
Geniales Bewässerungskonzept

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Daniel Wyss präsentiert ein mögliches, revolutionäres Konzept für dezentrale Wasserrückstauflächen auf dem von langen Trockenperioden geplagten Weingut. Schon heute wird das Regenwasser auf Pago Casa Gran über Kanäle in ein grosses, zentrales Auffangbecken geleitet und von dort mittels Pumpen für die Bewässerung der Reben in Trockenperioden genutzt. Ökologischer und sinnvoller wären kleine, dezentrale Rückstauflächen direkt bei den einzelnen Rebbergen. Von hier aus könnte das gesammelte Regenwasser langsam im Boden versickern und die Reben mit Feuchtigkeit versorgen. Daniel Wyss erklärt der Runde, dass die topografischen Verhältnisse auf Pago Casa Gran für ein solches ohne teure Investitionen zu realisierendes Bewässerungskonzept ideal sind.

11 Uhr
Hinaus aufs Feld

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Fast alle Parzellen des 45 Hektar grossen Betriebs werden abgeschritten. Mit dabei ist das von Rebmeister Gonzalo Medina Paris geführte Betriebsjournal. Es gibt für jede Parzelle im Detail Auskunft über sämtliche Arbeiten, die im Verlaufe des Jahres ausgeführt wurden. Wann wurde gespritzt? Wie viel Kupfer und Schwefel wurden eingesetzt? Wann wurde der Boden wie bearbeitet? Wann wurde bewässert? Wann eingesät, gemulcht oder gewalzt? Gestützt auf die Aufzeichnungen, werden die Auswirkungen im Feld begutachtet, diskutiert und die Massnahmen für das aktuelle Jahr besprochen.

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«Unsere Winzer machen Platz für Bäume und Sträucher»

Jahr für Jahr sind die beiden Delinat-Winzerberater Rolf Kaufmann und Daniel Wyss auf über hundert Weingütern in ganz Europa unterwegs. Sie stehen den Winzern beratend bei der praxisgerechten Umsetzung der strengen Delinat-Richtlinien zur Seite und motivieren sie, die Biodiversität in den Rebbergen zu verbessern. In diesem Interview gibt Daniel Wyss Einblick in diese anspruchsvolle und schöne Tätigkeit.

Daniel Wyss in der Rioja
Winzerberater Daniel Wyss (rechts) im Weinberg mit Rioja-Winzer Francisco Ruiz.

Du bist oft in Europa unterwegs. Wie beurteilst du als Ökologe und Winzerberater generell den Zustand der Biodiversität? Wie vielfältig ist unsere Natur noch?
Daniel Wyss:
Es gibt sie noch, die schönen unberührten Landschaften in Europa. Orte, an denen sich Fauna und Flora mit oder neben der Nutzung durch den Menschen entfalten können und die Vielfalt noch gross ist. Dort, wo Menschen aber intensive Landwirtschaft betreiben, wo Industrie und Siedlung dicht sind, sind Zerstörung und Verarmung der Landschaft sehr gross.

Wie präsentiert sich die Situation in den Weinbergen Europas?
Die EU fördert leider noch immer den intensiven Rebbau. Alte Reben im Einzelstocksystem und in Mischkulturen mit Oliven und Fruchtbäumen werden ausgerissen. Stattdessen werden intensive Drahterziehungsanlagen mit Bewässerung unterstützt. Das Wasser wird teilweise aus über 150 Meter Tiefe gepumpt. Vorzeitliche Grundwasserseen werden dadurch irreversibel zerstört.

Delinat Consulting

Delinat Consulting unterstützt Winzer in ganz Europa durch ein umfassendes Beratungspaket bei der Umsetzung der strengen Delinat-Richtlinien. Neben jährlichen Seminaren, an denen die Winzer in den jeweiligen Ländern auf den neuesten Stand der Weinbau- und Ökologieforschung gebracht werden und gegenseitig Erfahrungen austauschen, besuchen die Winzerberater Rolf Kaufmann und Daniel Wyss die Weingüter mindestens einmal im Jahr. Ausserdem bieten sie übers ganze Jahr Beratungen per Telefon und Mail. Schwerpunkte sind der Biodiversitätsaufbau, Begleitflora, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz und ökologische Hotspots. Bei der Weinbereitung stehen Themen wie Einsatz von Schwefeldioxid (SO2) und anderen kellereitechnischen Hilfsstoffen im Vordergrund.

Viele Rebberge von Delinat-Winzern kennst du wie deine Hosentasche. Was ist hier anders?
Unsere Winzer erhalten die natürliche Vielfalt mit Bäumen und Sträuchern in und um ihre Rebparzellen. Sie reissen sogar Reben aus, um Platz zu machen für Bäume und Sträucher. Ganzjährig begrünte Weinberge sind im Süden nur auf Delinat-Betrieben zu sehen.

Weshalb ist eine grosse Biodiversität im Weinberg so wichtig?
Die Vielfalt stärkt das Ökosystem Rebberg, wodurch Schadorganismen natürlicherweise nicht mehr so stark auftreten. Biodiversität erfreut nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen.

Du versuchst, die Winzer von den Vorteilen einer grossen Artenvielfalt zu überzeugen. Gelingt das überall gleich gut?
Je weniger finanzielle Mittel dem Winzer zur Verfügung stehen und je trockener die Region, desto schwieriger ist es, ein System für die Zukunft aufzubauen. Oft sind die ökonomischen Zwänge gross. Investitionen sind nur im kleinen Rahmen möglich. Zum Glück sind unsere Winzer innovativ, zukunftsorientiert und umweltbewusst. So können wir gemeinsam angepasste Begrünungssysteme entwickeln, die wenig kosten, für die Fruchtbarkeit und die Artenvielfalt aber langfristig viel bringen.

Wo und weshalb gibt es am meisten Widerstand?
In den trockensten Regionen braucht es viel Zeit und Geduld. Es gilt Rückschläge zu verkraften. Ein gutes Resultat wird oft erst nach mehreren Einsaaten verschiedener Begleitkräuter erreicht. Deshalb ist es wichtig, dass ich als Berater die Winzer über Jahre begleite.

Schätzen die Winzer die hohen Anforderungen und die intensive Beratung durch Delinat überhaupt?
Wir können unsere Anforderungen bei den Richtlinien nur so hoch schrauben, weil die Zusammenarbeit mit unseren Winzern auf einer langjährigen Partnerschaft beruht. Dass wir die Winzer seit Jahren mit unseren Beratungsbesuchen und Winzerseminaren begleiten, ist ein wichtiger Pfeiler. Daraus ergeben sich eine vertrauensvolle Partnerschaft und gute Freundschaften über ganz Europa hinweg.

Daniel Wyss, 1966 geboren, Landwirt und Landschaftsarchitekt FH, seit über 30 Jahren mit der biologischen Landwirtschaft beschäftigt: in praktischer Tätigkeit am Forschungsinstitut für biologischen Landbau, bei bio.inspecta und seit 2002 bei Delinat. Hier ist er zuständig für Richtlinienentwicklung und Winzerberatung in Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz.