Auf ein Glas mit … Andreas Bosshard

Das Schweizervolk hat sich im Juni gegen zwei Agrarinitiativen ausgesprochen, die ein Bioland Schweiz ohne Pestizide zum Ziel hatten. Wir sprachen mit Andreas Bosshard, dem langjährigen Geschäftsführer von Vision Landwirtschaft, einer Denkwerkstatt unabhängiger Agrarfachleute, über die Gründe, die zum Nein geführt haben, und die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft.

Andreas Bosshard, Geschäftsführer von Vision Landwirtschaft

Für Naturfreunde war der 13. Juni 2021 in der Schweiz kein Tag, um die Korken knallen zu lassen. Hatten Sie einen Champagner kühl gestellt?
Andreas Bosshard: Es wäre ein Wunder gewesen, wenn die beiden Agrarinitiativen angenommen worden wären angesichts einer Mobilisierung der Gegnerschaft, wie sie die Schweiz bisher kaum je gesehen hat bei einer Abstimmung. Die Agrarmedien haben unisono und während Monaten mit allen Mitteln in der Bauernschaft massive Ängste geschürt. Das hat gewirkt, die Bäuerinnen und Bauern haben sich in einem unglaublichen Ausmass gegen die Initiativen engagiert. Das Land wurde geradezu überkleistert mit Nein-Plakaten. Keine andere Branche hat in der Schweiz auch nur annähernd so viel Werbefläche zur Verfügung wie die Landwirtschaft. Aber auch in den Zeitungen waren weit mehr Nein-Inserate geschaltet, finanziert durch viel Geld vor allem aus der Agrarindustrie. Kommt dazu, dass vor allem die Gegnerschaft Falschbehauptungen zu den Auswirkungen der Initiativen in die Welt gesetzt hat, was das Zeug hielt. Die Demokratie kam hier an eine Grenze. Ein unbedarfter Bürger hatte keine Chance, die Fake Facts und die Angstmacherei zu durchschauen.

«Die Bewusstseinsbildung, welche die beiden Initiativen auslösten, war viel grösser, als ich mir je erträumt hätte.»

Wie beurteilen Sie das Abstimmungsergebnis?
Angesichts der extremen Nein-Mobilisierung ist ein Ja-Anteil von 40 Prozent sehr beachtlich. Für mich steht aber nicht der Ja-Stimmen-Anteil im Vordergrund, sondern die Bewusstseinsbildung, welche die beiden Initiativen auslösten. Diese war viel grösser, als ich mir je erträumt hätte. Über mehrere Jahre wurde fast wöchentlich mehrmals über die Anliegen und die Themen der Initiativen in den Medien berichtet, und es gab während der letzten zwei Jahre kaum eine bäuerliche Veranstaltung, an der die Anliegen der Initiativen nicht hitzig diskutiert wurden. Heute wissen die ganze Bauernschaft und ein Grossteil der Bevölkerung, dass wir vielfältige Probleme mit Pestiziden haben, mit überhöhten Tierbeständen, mit einer über weite Strecken nicht nachhaltigen, vor allem für die Bäuerinnen und Bauern selber oft ungesunden Landwirtschaft.

Persönlich
Andreas Bosshard studierte Naturwissenschaften an der ETH Zürich und doktorierte an der landwirtschaftliche Forschungsanstalt Zürich-Reckenholz. Als Betriebshelfer und als Alpsenn lernte er zahlreiche Bauern- und Alpbetriebe im In- und Ausland kennen. Heute ist er Mitbewirtschafter eines Biobetriebs und Inhaber eines Planungs- und Forschungsbüros. Er hat zwei erwachsene Kinder.

Wie erklären Sie sich, dass eine Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung weiterhin bereit ist, Steuergelder in eine Landwirtschaft zu investieren, die der Natur schadet?
Niemand legte ein Nein in die Urne, weil er oder sie weiterhin eine umweltschädliche Landwirtschaft subventionieren will. Leider ist es den Initiativgegnern gelungen, die Mehrheit davon zu überzeugen, dass die Initiativen radikal seien und letztlich die Umweltschäden ins Ausland verlagern würden. Dass an erster Stelle dieses Argument verfing, zeigte eine repräsentative Umfrage. Das bedeutet, dass der Bevölkerung der Umweltaspekt wichtig ist, dass man sie aber glauben machen konnte, die von den Initiativen vorgeschlagenen Massnahmen seien nicht der richtige Weg.

Die Trinkwasserinitiative zielte mit Anreizen statt Verboten auf eine pestizidfreie Landwirtschaft ab. Eigentlich ein sympathischer Ansatz. Wo sehen Sie die Gründe für das Nein?
Das ist nicht nur ein sympathischer, sondern ein sehr logischer Ansatz, der zweifellos mehrheitsfähig ist. Umfragen zeigten wie erwähnt, dass die Mehrheit davon ausging, die vorgeschlagene Art der Umverteilung sei zu radikal und führe letztlich zur gegenteiligen Wirkung. Diesem Argument hat eine äusserst fragwürdige Studie der Bundesforschungsanstalt Agroscope Vorschub geleistet. Agroscope kam mit einer unhaltbaren Modellierung zum Resultat, dass die Inlandproduktion als Folge der Trinkwasserinitiative massiv zurückgehen und damit die Importe stark ansteigen würden, wodurch insgesamt die Umweltbilanz sogar negativ ausfalle. Dass das niemand will, ist naheliegend.

«Einem Grossteil der Bauern ist klar geworden, dass wir uns mit dem regelmässigen Pestizideinsatz und dem überhöhten Tierbesatz auf einem Holzweg befinden.»

Der Initiativtext hatte tatsächlich ein paar Schwächen, etwa bezüglich Definition von Pestiziden oder der Frage von Futtermittelzukauf. Wurden sie zu Stolpersteinen?
Für das Abstimmungsresultat war die relativ detaillierte Formulierung sicher nicht förderlich. Wichtiger als das Ja-Nein-Verhältnis war aus meiner Sicht aber die Bewusstseinsbildung, welche diese mutigen Formulierungen und Forderungen auslösten. Hätte man im Initiativtext brav von «Pflanzenschutzmitteln» gesprochen, wie das der Bund seit Jahrzehnten ganz nach Wunsch der Agroindustrie macht, und hätte man den Futtermittelzukauf irgendwie zahm und vermeintlich «mehrheitsfähig» in den Initiativtext verpackt, wären all die enorm wichtigen Diskussionen über die Pestizid- und Futtermittelprobleme niemals in dieser Intensität geführt worden. Insofern war das ein cleverer Schachzug der Initianten, der zweifellos viel dazu beigetragen hat, den Boden für unumgängliche und grundlegende Veränderungen in der Zukunft vorzubereiten.

Läuft nun alles so weiter wie bisher?
Ein grundlegender Wandel ist unumkehrbar ins Rollen gebracht worden. Der Boden ist jetzt vorbereitet, auch bei den Bäuerinnen und Bauern. Der Wandel geht nur nicht so rasant, wie sich das viele erhofft hatten (natürlich auch ich).

Sie selber haben inzwischen die Geschäftsführung bei Vision Landwirtschaft abgegeben. Hat das Abstimmungsergebnis diesen Entscheid beeinflusst?
Nein, der Entscheid war schon Monate vorher gefallen.

Werden Sie sich weiterhin für eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft engagieren?
Im Gegensatz zur Führung beim Bauernverband ist einem Grossteil der Bäuerinnen und Bauern klar geworden, dass wir uns mit dem regelmässigen Pestizideinsatz und dem überhöhten Tierbesatz auf einem Holzweg befinden. An diesem angestossenen Wandel in der Praxis möchte ich mich in Zukunft stärker beteiligen.

Weintipp Andreas Bosshard

Ich mag einfachere Weine, die zu allen guten bodenständigen Speisen passen. Mein Tipp: Les Cigales von Château Duvivier. Die Weine des Delinat-Forschungsweinguts gefallen mir besonders gut. Zu besonderen Anlässen darf es auch mal eine Flasche Les Muriers sein. Als langjähriger, begeisterter Delinat-Kunde habe ich mich in den Anfangszeiten mit einer Aktie am Château Duvivier beteiligt.

Duvivier Les Cigales
Pays du Var IGP 2020
www.delinat.com/2356.20

Hier finden Sie alle Beiträge der WeinLese 63:

Wie gefährlich sind Pestizide in der Landwirtschaft? Karl Schefer im Interview

Karl Schefer ist Gründer und Geschäftsführer von Delinat, dem Schweizer Marktführer für Bioweine. Das Unternehmen beweist seit über 40 Jahren, dass Weinbau ohne Chemie hervorragend funktioniert. Voraussetzung sind eine reiche Biodiversität im Weinberg und Offenheit der Winzer gegenüber neuen, pilzresistenten Rebsorten, die ohne Pflanzenschutzmittel auskommen.

Weil fast alle konventionellen Weine Pestizidrückstände enthalten, die Belastung des Schweizer Trinkwassers an vielen Orten über den gesetzlichen Grenzwerten liegt und die landwirtschaftliche Ausbildung skandalöserweise noch immer den Einsatz von Chemie predigt, ist für Karl Schefer ein Ja zur Trinkwasser-Initiative überfällig.

Bio-Land Schweiz ist keine Utopie – Interview mit Winzerberater Daniel Wyss

Daniel Wyss ist ausgebildeter Landwirt und Landschaftsarchitekt FH. Er beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der biologischen Landwirtschaft. Bei Delinat ist er zuständig für die jährliche Überarbeitung und Weiterentwicklung der Bio-Richtlinien und die Beratung der Delinat-Winzer in ganz Europa.

Für Daniel Wyss ist klar: Ein Bio-Land Schweiz ist keine Utopie. Nach einem Ja zur Trinkwasser-Initiative können Menschen und Umwelt aufatmen.

Trinkwasserinitiative: jetzt die Chance packen! Interview mit Delinat-Winzer Roland Lenz

Roland Lenz führt in der Ostschweiz das grösste und innovativste Bioweingut der Schweiz. Für ihn ist klar, dass Pestizide nicht in die Umwelt gehören. Sie zerstören natürlich funktionierende Ökosysteme und belasten das Trinkwasser. Er setzt deshalb konsequent auf neue, pilzresistente Rebsorten, die nicht gespritzt werden müssen.

Aus seiner Sicht ebnet ein Ja zur Trinkwasser-Initiative den Weg zu einem Bioland Schweiz, für das heute Ressourcen, Know-how und Kaufkraft vorhanden sind.

Ja zu sauberem Trinkwasser: Es braucht Ihre Unterstützung.

Am 13. Juni 2021 haben wir die Chance, die Landwirtschaft endlich in eine saubere Zukunft zu führen. Jüngste Umfragen zeigen, dass die Zeichen für ein «Ja» zur Trinkwasser-Initiative gut sind. Weil sie ohne Verbote einfach das fordert, was in geltenden Umwelt- und Gewässerschutzgesetzen vorgeschrieben ist, geniesst sie grosse Sympathien auch weit in liberale Kreise hinein.

Wir haben die Chance, die Landwirtschaft in eine saubere Zukunft zu führen

Trotzdem wird es knapp. Einflussreiche und mächtige Gegner schüren Angst, investieren Millionen von Franken in gezielte Falschinformationen und Halbwahrheiten, die unter anderem auch durch eine Armada von Schreiberlingen auf allen erdenklichen Plattformen verbreitet werden. Klar, dass eine Bürger-Initiative, die den Abstimmungskampf hauptsächlich durch Spendengelder finanzieren muss, hier das Nachsehen hat.

Die Fakten stehen jedoch klar auf Seiten der Initianten. Die Trinkwasserinitiative ist umsetzbar und keineswegs extrem. Das beweisen wir, unsere Winzer und tausende von engagierten Bio-Bauern jeden Tag.

Wir haben unten die häufigsten Einwände der Gegnerschaft aufgeführt. Diese werden Ihnen auf allen erdenklichen Social-Media-Plattformen, in Blog-Kommentaren und Online-Kolumnen oder auch im Gespräch in verschiedensten Variationen begegnen. Die Vorwürfe sind immer dieselben. Und sie können mit ein paar Fakten ganz einfach widerlegt werden.

Unsere Bitte an Sie: Wenn Sie sich auf diesen Plattformen und im Thema wohl fühlen, schalten Sie sich in Diskussionen ein, stellen sie Falschaussagen und Behauptungen richtig. Auf Facebook, auf Twitter, in Kommentar-Spalten von News-Portalen. Die untenstehenden Antworten bieten eine Hilfestellung. Mit Ihrem Engagement helfen Sie, das «Ja» am 13. Juni Realität werden zu lassen. Herzlichen Dank!

Haben Sie weitere Ideen, wie wir der Trinkwasser-Initiative zum Erfolg verhelfen können? Schreiben Sie uns Ihre Gedanken unten in die Kommentare.

PS: 4aqua, ein Zusammenschluss von WasserexpertInnen, hat diese Woche einen Faktencheck erstellt, der die wichtigsten Fehlinformationen im Zusammenhang mit der Trinkwasserinitiativen ebenfalls richtigstellt und auf zahlreiche wissenschaftliche Quellen verweist.

Die Einwände der Gegner der Trinkwasserinitiative – und wie Sie sie entkräften können

Die Landwirtschaft in der Schweiz ist die sauberste in ganz Europa, unser Trinkwasser ist bereits gut geschützt. Die Initiative braucht es gar nicht.

Antwort: Das ist leider ein Trugschluss. Die Schweiz gehört zu den Ländern mit einem besonders hohen Pestizideinsatz. 85% der Pestizide werden in der Landwirtschaft eingesetzt. Bereits heute trinken über 1 Million Schweizerinnen und Schweizer Trinkwasser, das die Pestizid-Grenzwerte überschreitet. Die Belastungen des Trinkwassers durch Pestizide und Nitrat sind bereits so ausgeprägt, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis sie verschwinden.

Und was macht der Bund? Statt das Problem an den Wurzeln zu packen, investiert er weitere Steuergelder in reine Symptom-Bekämpfung, in dem er etwa im Jura mit Bohrungen nach sauberem Trinkwasser sucht.

Weiterführende Links:
Pestizid-Verbrauch: Die Statistiken zeigen nur die halbe Wahrheit (SRF)
Faktenblatt Landwirtschaft und Umwelt (Agrarlobby stoppen)
Wegen Pestiziden: Bund sucht neues Trinkwasser (SRF)

Die Trinkwasser-Initiative führt zu mehr Importen.

Erstens: Die Initiative macht uns unabhängiger vom Ausland. Bei der heutigen Lebensmittelproduktion importieren wir zwei Kalorien, um eine Kalorie zu produzieren. Wir importieren alleine 1,2 Millionen Tonnen an Futtermitteln aus dem Ausland. Jedes Jahr ein Zug mit gefüllten Güterwagen in der Länge von Bregenz bis Genf. Diese Futtermittel führen zu enormen Gülleüberschüssen mit vielfältigen Folgeproblemen für Biodiversität und intaktes Grundwasser.

Zweitens: Eine Untersuchung an 1500 Produktions-Standorten weltweit kommt zum Schluss, dass Erträge bei Mischkulturen um fast 30% höher sind. Es braucht also weniger Fläche, um die gleiche Menge wie heute zu produzieren.

Drittens: Die Schweiz hat internationale Verpflichtungen, wonach sie den Food Waste bis 2030 um 50% halbieren muss. Die Initiative sieht eine Übergangsfrist von 8 Jahren vor. Bis zum Inkrafttreten würde der Food Waste also so stark reduziert, dass ohnehin deutlich weniger Lebensmittel importiert werden müssen.

Weiterführende Links:
Die Minus-Kalorien der Schweizer Landwirtschaft (TagesWoches)
Je höher die Artenvielfalt, desto mehr Ertrag in der Landwirtschaft (Agroscope)
Biodiversität rechnet sich (ETH Zürich)
Lebensmittelabfälle (Bundesamt für Umwelt)

Die Umweltverschmutzung wird einfach ins Ausland verlagert.

Siehe Frage 2. Aber ganz unabhängig von der Entwicklung der Importe ist auch diese Aussage irreführend.

Erstens: Gemäss dem Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit, welcher 2017 von 70% der Schweizer Bevölkerung angenommen wurde, müssen Importe nachhaltig sein. Die Gegner gehen in ihrer Argumentation also davon aus, dass dieser Volksentscheid einfach ignoriert wird.

Zweitens: Zu glauben, dass im Ausland giftiger produziert wird, ist ein Trugschluss. Die Schweiz nimmt beim Artenverlust einen traurigen Spitzenplatz ein. Die intensive Landwirtschaft wird als einer der grössten Treiber für den Rückgang der Biodiversität identifiziert. Dabei gehören die überbordenden Futtermittelimporte und die Pestizide zu den wichtigsten Ursachen.

Weiterführende Links:
Ernährungssicherheit (Bundesverfassung)
Ernährungssicherheit in der Verfassung verankern (ernaehrungssicherheit.ch)
Wie der Kuhmelker zum Giftbauern wurde (Blick)
Kaum in einem anderen Land versprüht die Landwirtschaft so viele Pflanzenschutzmittel wie in der Schweiz (NZZ)

Die Preise für Lebensmittel werden stark ansteigen.

Erstens: Untersuchungen beweisen, dass der Anbau mit hoher Biodiversität produktiver ist und sich auszahlt. Einerseits weil die Kosten für teure chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel wegfallen, andererseits weil es in einem stabilen Ökosystem weniger Ernteausfälle gibt.

Zweitens: Höhere Marktpreise sind auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Trugschluss. Wenn Bio zum Standard wird, erhöht sich auch das Angebot und die Preise gleichen sich an.
Drittens: Ist es dann nicht erstaunlich, dass Bio Suisse gegen die Initiative ist, weil sie befürchtet, dass Preise für Bio-Lebensmittel sinken könnten?

Viertens: Addiert man zu den 3 Milliarden Direktzahlungen noch die externen Kosten (nochmals 3,6 Milliarden), die heute durch die Allgemeinheit getragen werden, gibt es nur eine Schlussfolgerung: Konventionelle Produkte kosten uns deutlich mehr als biologische.

Weiterführende Links:
Studie: Biodiversität lohnt sich finanziell auf intensiven Flächen (Bauern Zeitung)
Neue Studie: Biolandbau ist so produktiv wie konventionelle Landwirtschaft (Biorama)
Kosten und Finanzierung der Landwirtschaft (Vision Landwirtschaft)
Agrarpolitik kostet 20 Milliarden (Schweizer Bauer)
Erst kommt die Kasse, dann die Natur – auch bei Bio Suisse (Infosperber)

Ein pestizidfreier Anbau führt zu starken Ernteausfällen.

Es gibt heute tausende von Bio-Bauern, welche Tag für Tag beweisen, wie nachhaltige Lebensmittel mit gutem Ertrag, herausragender Qualität und marktfähigen Preisen ohne Pestizide produziert werden können. Sogar ein vollständiger Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ist zum Greifen nah: Robuste Sorten, die bis zu 60% tiefere Umweltauswirkungen haben, gibt es schon längst für verschiedene Kulturen wie Kartoffeln, Salate, Tomaten, Äpfel, Wein. Die Politik müsste sie nur konsequent fördern – daher sind Investitionen in Innovation ein Kernelement der Trinkwasserinitiative.

Nationale und internationale Untersuchungen kommen ausserdem zum Schluss, dass Bio-Anbau weit produktiver ist und die Welt ernähren könnte.

Weiterführende Links:
PIWI: widerstandsfähige Reben statt Spritzmittel (SRF)
Neue Studie: Bio kann die Welt ernähren, aber weniger Fleischkonsum nötig (Weltagrarbericht)

Biologische Pflanzenschutzmittel werden mit der Initiative auch verboten.

Ein unabhängiges juristisches Gutachten bestätigt, dass unter einer «pestizidfreien Produktion» eine Lebensmittelproduktion verstanden wird, die keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzt. Biologische Pflanzenschutzmittel dürften demnach nach wie vor eingesetzt werden.

Weiterführende Links:
Hintergrund und Tragweite der Trinkwasserinitiative (rechtliches Gutachten)

Es darf kein Futtermittel mehr zugekauft werden.

Sowohl der Bundesrat wie auch ein unabhängiges juristisches Gutachten kommen zum Schluss, dass der Futtermittel-Tausch innerhalb von Betriebsgemeinschaften und je nach Auslegung auch regional nach wie vor möglich sein wird. Und zwar innerhalb des Rahmens, wie es etwa die Bio Suisse-Richtlinien ohnehin vorschreiben.

Weiterführende Links:
Hintergrund und Tragweite der Trinkwasserinitiative (rechtliches Gutachten)
Botschaft zur Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser» (Bundesrat)

Schweizer Fleisch wird schon heute zu 85% mit Schweizer Futtermitteln produziert.

Lassen Sie sich von der Werbung nicht blenden. Verantwortlich für den enormen Gülleausstoss ist nicht das Gewicht des Futters, wie es etwa die steuerfinanzierte Proviande zur Berechnung heranzieht, sondern die Nährwerte. Weil die 15% Importfutter einen so hohen Nährwert haben, werden damit 50% des Schweizer Fleisches und 70% der Schweizer Eier hergestellt.

Weiterführende Links:
Mythos Ernährungssicherheit (Wirtschaftsmagazin ECO)
Zu viel Gülle (Initiative für sauberes Trinkwasser)

Es ist ein klares Zeichen, wenn sogar Bio Suisse gegen die Initiative ist.

Dieser Entscheid ist tatsächlich nicht nachvollziehbar. Zumal die Initiative im Kern nichts anderes fordert als die Gründungsväter von Bio Suisse verlangt haben. Der Entscheid ist ganz offensichtlich wirtschaftlich motiviert. Es wird befürchtet, dass (zu) viele Betriebe nach einer Annahme auf Bio umstellen und dadurch die Knospe an Wert verlieren würde. Das wäre aber weder im Interesse von Bio Suisse noch der Grosshändler, die Knospe-Produkte mit sehr lukrativen Margen verkaufen können. Viele Bio-Bauern können die Nein-Parole indessen nicht nachvollziehen.

Weiterführende Links:
Kommentierte Aussagen zur Trinkwasserinitiative (Vision Landwirtschaft)
Erst kommt die Kasse, dann die Natur – auch bei Bio Suisse (Infosperber)
Korrespondez zwischen Delinat-Gründer Karl Schefer und Bio-Suisse Präsident Urs Brändli (Delinat WeinLese-Blog)
Biobauern kritisieren Vorstand von Bio Suisse (SRF)

Bauern, die auf Direktzahlungen verzichten, werden einfach ihre Produktion intensivieren und noch mehr Pflanzenschutzmittel einsetzen.

Zahlreiche Umwelt- und Gewässerschutzgesetze werden schon heute nicht eingehalten. Diese sind jedoch für alle verbindlich, ganz unabhängig davon, ob Direktzahlungen bezogen werden oder nicht. Die Gegner kündigen also an, dass bei Annahme der Initiative die Bauern-Betriebe bewusst die Gesetze brechen werden. Welch absurde Argumentation!

Weiterführende Links:
Kleine Fliessgewässer stark verschmutzt (Schweizer Bauer)
Faktenblatt zur Ernährungssicherheit (Bundesamt für Landwirtschaft)

Die Initiative streicht den Bauernfamilien von heute auf morgen die Direktzahlungen.

Durch die Initiative wird kein einziger Steuerfranken gekürzt. Stattdessen werden diejenigen Betriebe mit Direktzahlungen gefördert, die sich an geltende Gesetze halten und die Natur schützen und nicht zerstören. Nachhaltig wirtschaftende Bauernbetriebe profitieren deshalb von der Initiative. Innovative Bäuerinnen und Bauern haben sich in einem Pro-Komitee zusammengeschlossen und kämpfen gemeinsam für die Trinkwasserinitiative.

Die Initiative sieht zudem eine Übergangsfrist von 8 Jahren vor. Genügend Zeit für Betriebe, auf ökologischen Anbau umzustellen.

Weiterführende Links:
Initiativtext (Initiative für sauberes Trinkwasser)
Ja zur Trinkwasserinitiative (Bäuerliches Komitee für die Trinkwasserinitiative)


Bio Suisse will kein Bio für alle

Nun ist das Undenkbare Realität geworden. Die Delegierten-Versammlung der Bio Suisse hat heute Vormittag die Nein-Parole zur «Initiative für sauberes Trinkwasser» beschlossen. Die Delegierten folgen damit nicht nur blind den hanebüchenen Schein-Argumenten des Bauernverbandes, sie beugen sich offensichtlich auch dem Druck der grossen Detailhändler. Und sie setzen ein eindeutiges Zeichen gegen mehr Bio.

Wir können es immer noch nicht fassen. Die «Initiative für sauberes Trinkwasser» bringt alles mit, um die Landwirtschaft endlich in eine saubere Zukunft zu führen. Sie unterbindet die milliardenschwere, steuerfinanzierte Umweltverschmutzung, macht Bio zum Standard und damit erschwinglich für alle. Zu alldem sagt der grösste Schweizer Bio-Verband nein. Ein Verrat an den eigenen Werten.

Dieser Beschluss wird zu tiefen Gräben innerhalb der Bio Suisse führen und noch lange nach der Abstimmung nachhallen. Falls wir verunsicherte Bio-Bauern mit Rat unterstützen können, werden wir das gerne tun. Teilen Sie uns Ihre Gedanken in den Blog-Kommentaren mit oder schreiben Sie an bio@delinat.com.

Weiterführende Links:

  • Einen Briefwechsel mit Urs Brändli (Präsident von Bio Suisse) finden Sie hier: ->Link auf PDF
  • Den Kassensturz-Beitrag des Schweizer Fernsehens können Sie sich hier ansehen: ->Link auf Video
  • Der WeinLese-Beitrag «Nach uns die Sintflut» erklärt, weshalb ein «Ja» zur Initiative alternativlos ist: ->Link auf Beitrag

Der Bio-Suisse-Vorstand sagt «Nein» zu mehr Bio

Am 13. Juni wird in der Schweiz über die «Initiative für sauberes Trinkwasser» abgestimmt. Damit hat die Schweizer Bevölkerung die historische Chance, die Landwirtschaft endlich in eine saubere Zukunft zu führen. Die steuersubventionierte Umweltverschmutzung wird beendet, Bio soll zum Standard werden.

Wie Delinat-Gründer Karl Schefer schon früh zu Ohren gekommen ist, empfiehlt jetzt ausgerechnet der Vorstand der Bio Suisse ein «Nein» zur Initiative. Dies mit einer haarsträubenden Begründung: Bei einem «Ja» würden zuviele Betriebe auf «Bio» umstellen und die Preise könnten sich dadurch reduzieren. Kurz: Die grösste Schweizer Bio-Organisation will nicht, dass «Bio» erschwinglich wird für jedermann. Das Schreiben der Bio Suisse sowie Karl Schefers Antwort darauf finden Sie unten. Ebenso den Kassensturz-Beitrag vom Schweizer Fernsehen.

Es ist zu hoffen, dass sich die Bio-Suisse-Delegierten anlässlich ihrer Versammlung vom 14. April gegen die Empfehlung aussprechen und klar und deutlich die Ja-Parole beschliessen. Alles andere wäre nicht erklärbar.

Weiterführende Links:

  • Den Briefwechsel zwischen Delinat-Gründer Karl Schefer und Urs Brändli (Präsident von Bio Suisse) finden Sie hier: ->Link auf PDF
  • Den Kassensturz-Beitrag des Schweizer Fernsehens können Sie sich hier ansehen: ->Link auf Video
  • Im WeinLese-Beitrag «Nach uns die Sintflut» erklärt Karl Schefer, weshalb ein «Ja» zur Initiative alternativlos ist: ->Link auf Beitrag

Nach uns die Sintflut?

Delinat-Gründer Karl Schefer über die Trinkwasserinitiative

Während die Schattenseiten der industriellen Entwicklung bis Mitte des letzten Jahrhunderts noch kaum sicht- und spürbar waren, so offensichtlich und beängstigend wurden sie es danach. Die Ausrede, es nicht besser gewusst zu haben, gilt seit Langem nicht mehr. Wenn unsere Enkel dereinst Bilanz über die «Errungenschaften» unserer Generation ziehen werden, dann dürfte diese wenig schmeichelhaft ausfallen.

Schon in den 1950ern war klar, dass das weit verbreitete Insektizid DDT verheerende Umweltschäden verursacht, Tiere und Menschen vergiftet. Und trotzdem wurde es in der Schweiz erst 1972 verboten, danach in Entwicklungsländern aber noch ein halbes Jahrhundert munter weiter gesprüht. Ebenfalls in den 1970ern wurde klar, dass der gigantische CO₂-Ausstoss nicht ohne Folgen bleiben wird. Auch der exponentiell ansteigende Schwund der Arten wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert wahrgenommen. Und seit drei Jahrzehnten ist bekannt, wie gefährlich Kunststoffabfall und Mikroplastik in der Natur sind. All das hat aber nicht etwa zu einem Kurswechsel geführt. Obwohl Ursachen und Alternativen schon früh bekannt waren.

Ja-Parole zur Initiative für sauberes Trinkwasser

Wir sind die erste Generation von Menschen, die nicht nur all diese Zusammenhänge kennt, sondern auch Lösungen für sämtliche der anstehenden Probleme hätte. Und die trotzdem offenen Auges ihren zerstörerischen Weg weitergeht. Gleichzeitig sind wir die letzte Generation, die einen globalen Kollaps vielleicht noch verhindern kann. Wie verrückt sind wir eigentlich? Warum tun wir so, als ob es kein Morgen gäbe? Oder ist uns tatsächlich egal, dass die Natur unheilbar zerstört wird und ob unsere Enkel noch überleben können?

Exemplarisch: die Landwirtschaft

Ein gutes Beispiel für diesen Irrsinn zeigt die Landwirtschaft. Es gibt mehr Kühe, Schweine und Hühner in der Schweiz als Menschen. Obwohl wir diese gar nicht ernähren können. Das Futter wird zum grossen Teil importiert. Die Zahl von 1,2 Millionen Tonnen kann sich niemand vorstellen. Das entspricht einem Konvoi von 48’000 der grössten 40-Tonnen- LKWs. Auch das unvorstellbar. Vielleicht aber so: Stossstange an Stossstange aneinandergereiht, würden sie die Strecke von St. Gallen nach Genf vier Mal belegen, alle vier Autobahnspuren voll. 1200 km Laster an Laster. Natürlich wird all dieses Futter verdaut und dabei jede Menge Dreck produziert. Das Treibhausgas Methan, 25 Mal schädlicher als CO₂, wird von den Kühen in grosser Menge gerülpst. Von der Gülle gibt es so viel, dass die Wiesen überdüngt und die Nitratwerte in Grundwasser und Bächen so hoch sind, dass mehrere Seen künstlich belüftet werden müssen, sonst würden sie kippen. Der Stickstoffüberschuss sorgt ausserdem dafür, dass Ammoniak und Stickoxide mit Wind und Wetter auch in entlegenste Regionen gelangen und Moore, Wälder, Weiden und Bergseen belasten. Resultat: Verarmung der Arten, die mit so viel Stickstoff nicht klarkommen. Wir zerstören systematisch unsere Lebensgrundlagen.

Die Zerstörung wird subventioniert

Doch der absolute Wahnsinn ist, dass die Vergiftung unserer schönen Natur von uns Steuerzahlern finanziert wird! 3’000’000’000 Franken fliessen jährlich in dieses falsche Anreizsystem. Und weil vier von fünf Steuerfranken in die Tierproduktion fliessen, darf man sich nicht wundern, dass die Ställe aus allen Nähten platzen. Das ist fatal, denn ausgerechnet Nutztiere sind bezüglich Umweltbelastung der schädlichste Sektor der Landwirtschaft. Wir können den Bauern aber keinen Vorwurf machen, denn die meisten haben gar keine Wahl. Die Politik hingegen hat sträflich versagt. Hat sich von der Agrarindustrie kaufen lassen. Immer wieder. Kein einziges Ziel der Landwirtschaft wird erreicht. Zu viel Pestizide, zu viel Nitrat, zu viel Antibiotika, zu wenig Biodiversität. Es ist ein Trauerspiel und ein veritabler Skandal. Und es wird höchste Zeit, dass die Bevölkerung dem Treiben Einhalt gebietet.

Am 13. Juni wird über die Trinkwasserinitiative abgestimmt. Und die Agrarindustrie wird mit Behauptungen und Falschmeldungen dafür sorgen, dass die Unsicherheit wächst. Umso wichtiger werden Stimmen von Menschen sein, die sich durch Fehlinformationen nicht beirren lassen und offen ihre Meinung kundtun.

Mächtige Gegner haben viel zu verlieren

Eine der Fehlinformationen zeigt schon grosse Wirkung: Gegner behaupten, dass bei Annahme der Initiative alle Lebensmittel teurer würden. Was für ein Blödsinn. Wir beweisen seit 40 Jahren, dass guter Wein, ökologisch und in Biodiversität gewachsen, kein bisschen teurer ist als konventioneller. Unsere Preisvergleiche in unabhängigen Weinwettbewerben zeigen eher das Gegenteil. Es fallen keine Kosten für teure Pestizide an, und wenn die richtigen Sorten gepflanzt werden, dann braucht es weniger Traktorfahrten. Ausserdem sind Ernteausfälle seltener. Insgesamt verdienen Delinat-Winzer deutlich mehr als ihre konventionellen Kollegen. Und das ausgerechnet in dem Landwirtschaftsbereich, in dem weltweit mit Abstand die meisten Pestizide eingesetzt werden! Nein, die Annahme der Initiative führt nicht zu Preisanstiegen. Und die Bauern brauchen auch keine Angst vor Preisverfall zu haben. Diese Ängste sind unbegründet und basieren auf gezielten Fehlinformationen.

Das Initiativkomitee hat die Argumente akribisch und wissenschaftlich zusammengetragen. Wenn Sie Fragen oder die leisesten Zweifel haben, dann informieren Sie sich bitte direkt bei: www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch.

Allen Mitdenkern und Mithelfern gehört mein aufrichtiger Dank. Packen wir es an: Der 13. Juni 2021 wird als historisch wichtiger Tag in Erinnerung bleiben. Sorgen wir dafür, dass dieser positiv wird. Nein zur subventionierten Umweltverschmutzung, ja zu nachhaltiger Landwirtschaft. Ja zu sauberem Trinkwasser!

Hier finden Sie alle Beiträge der WeinLese 62:

Green Friday: Herzlichen Dank

Die Resonanz auf unsere «Green Friday»-Spendenaktion hat unsere Erwartungen übertroffen. Herzlichen Dank für all die Zuschriften und ermutigenden Worte! Sie bestärken uns, den Weg konsequent weiter zu gehen.

Trotz höheren Verkaufspreisen sind am «grünen Freitag» sogar mehr Bestellungen als üblich eingegangen. Ganz herzlichen Dank für diese grossartige Unterstützung!

Aus dem 10%-Aufpreis ist ein Mehrerlös von 8’270.40 Franken respektive 4’354.42 Euro entstanden. Wie angekündigt werden wir diesen Betrag verdoppeln. Wir freuen uns sehr, nächste Woche im Namen der Delinat-Kundinnen und Kunden folgende Spendenbeträge überweisen zu können:

Schweiz: Initative für Sauberes Trinkwasser CHF 16’540.80

Deutschland «Bienen und Bauern retten!» EUR 8’708.84

WeinLese 56: Kurz & bündig

Ruhekeller für edle Rieslinge

Die beiden Delinat-Weingüter Battenfeld Spanier und Kühling Gillot in Rheinhessen, die vom Ehepaar Oliver und Carolin Spanier-Gillot geführt werden, gehören zur deutschen Weinelite. Seit bald fünf Jahren besteht die Zusammenarbeit mit Delinat. Im September 2019 wurde ein neuer Reifekeller in Betrieb genommen. «Er dient ausschliesslich dazu, unseren Weinen eine ausgedehnte Reifephase und Lagerung unter perfekten Bedingungen zu ermöglichen», erklärt Oliver Spanier. Gerade die filigranen Rieslinge reagieren ungehalten auf zu warme Temperaturen oder wiederkehrende Lagerschwankungen. Naturfelsenkeller bieten ideale Bedingungen. Oliver Spanier: «Daher haben wir uns entschieden, nicht nur einen unterirdischen Reifekeller zu bauen, sondern die Eigenschaften eines Naturkellers zu simulieren und weitgehend auf Beton und Stahl zu verzichten.»

Lebensraum für Wildbienen

Das deutsche Weingut Hirschhof in Westhofen beteiligt sich am Projekt «Blühendes Rheinhessen» des Bundes für Umwelt und Naturschutz (kurz: BUND). Ziel ist die Schaffung von mehr Artenvielfalt und neuer Lebensräume für Wildbienen in der Kulturlandschaft Rheinhessens. «Wir haben uns als Modellpartner für dieses Projekt beworben, weil wir hoch motiviert sind, noch mehr zur biologischen Vielfalt in unseren Weinbergen beizutragen», sagt Hirschhof-Winzer Tobias Zimmer. Den BUND-Projektverantwortlichen ist es nach einer Begehung der Rebberge leicht gefallen, das Weingut Hirschhof als Modellpartner auszuwählen, wurde doch eine bereits reich vorhandene Pflanzen- und Tierwelt mit gegen 80 Pflanzenarten, 6 Arten von Wildbienen, 16 Arten Falter und 14 Arten anderer Lebewesen – vom Marienkäfer über Heuschrecken bis zum Rotmilan – gesichtet.

Gold-Diplome für Delinat-Weine

An der von der EXPOVINA veranstalteten 26. Internationalen Weinprämierung Zürich (IWPZ) wurde der Château Duvivier Les Mûriers 2014 mit einem Golddiplom und als bester Rotwein Frankreichs ausgezeichnet. Der Riesling Terra Rossa 2018 vom Weingut Hirschhof in Rheinhessen erhielt ebenfalls Gold und die Auszeichnung als bester Weisswein Europas. Insgesamt waren mehr als 2000 Weine aus den bedeutendsten Anbaugebieten der Welt zu diesem Wettbewerb eingereicht worden. An der MUNDUSvini Weinprämierung (Sommerverkostung 2019) in Deutschland gab es sogar sechsmal Gold für Delinat-Weine. Goldmedaillen gingen an Soave La Casetta 2018 (Azienda Fasoli, Veneto), Reserva Martí 2012 (Albet i Noya, Penedès), Valdega Reserva 2013 (Bodegas Quaderna Via, Navarra), Viña Llopis 2018 (Pago Casa Gran, Valencia), Espriu Brut 2016 (Albet i Noya, Penedès), Maison Coulon Sauvignon Blanc 2018 (Château Coulon, Languedoc), Château Coulon Sélection spéciale 2017 (Château Coulon, Languedoc) und La Colle des Lignères 2015 (Domaine Lignères, Languedoc).
Eine Übersicht aller mit Medaillen ausgezeichneten Delinat-Weine finden Sie hier.

Traubenlese mitten in der Nacht

Damit das Traubengut bei möglichst kühlen Temperaturen geerntet und in den Keller gebracht werden konnte, schwärmten die fleissigen Erntehelfer vom Weingut Vale de Camelos im Alentejo in diesem Jahr bereits nachts um drei Uhr aus, um die reifen Trauben von Hand zu lesen. So blieben Frische und Säure erhalten, ohne dass die Früchte im Keller mit viel Energie heruntergekühlt werden mussten. Die Frühschicht der Erntehelfer ist somit ein erheblicher Beitrag zu mehr Qualität auf allen Ebenen.

Pestizide vergiften Wasser

In der Schweiz zeigen zwei Studien im Auftrag des Bundesamts für Umwelt, dass die Gewässer in landwirtschaftlichen Gebieten stark mit Pestiziden belastet sind. In manchen Bächen hat es in der Vegetationszeit über Monate so hohe Konzentrationen davon, dass einzelne Pflanzen und Tiere, wie zum Beispiel der Bachflohkrebs, aber auch ganze Lebensgemeinschaften verschwinden. Pro Standort wurden zwischen 71 und 89 Pestizidwirkstoffe gefunden, insgesamt 145 Stoffe. Nicht nur einzelne Wirkstoffe, sondern auch deren Mischung gefährden die Biodiversität stark. Für Christian Stamm, Stellvertretender Abteilungsleiter Umweltchemie des Wasserforschungsinstituts Eawag, ist deshalb klar: «Wir müssen die Pestizidbelastung durch die Landwirtschaft wesentlich reduzieren.» 2020 stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Initiative für sauberes Trinkwasser ab. Diese verlangt unter anderem, dass in der Schweiz nur noch diejenigen Landwirtschaftsbetriebe mit Direktzahlungen oder Subventionen unterstützt werden, die keine Pestizide einsetzen. Delinat unterstützt diese Volksinitiative.

Alle Artikel der WeinLese 56: