Rebellion im Weinberg

Sie heissen «Edelweiss», «Rosarot», «Kirschrot», «Rubinrot» und «Samtrot»: Die neuen Rebbel-Weine von Delinat erzählen die Geschichte einer Revolution im Rebberg. Gekeltert aus robusten Rebsorten, die so stark sind, dass sie kaum mehr gespritzt werden müssen, überzeugen sie im Glas mit expressivem Charme und rebellischem Charakter.

Im Rebbberg vom Weingut Lenz

Seit Jahrzehnten wird nach Rebsorten geforscht, die nicht oder nur minimal gespritzt werden müssen. Bekannt sind sie unter dem etwas sperrigen Namen PIWI (pilzwiderstandsfähig). Auch Delinat leistete hier schon früh Pionierarbeit: Auf dem eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence fanden bereits 1995 entsprechende Anbauversuche statt. Den Durchbruch schafften die Neuzüchtungen aus zwei Gründen lange Zeit nicht: Viele dieser PIWI-Sorten verloren einen Teil ihrer Resistenz nach ein paar Jahren wieder, und die daraus gekelterten Weine überzeugten qualitativ und geschmacklich oft nicht.

Zum Glück haben ein paar Querdenker und Weinbau-Rebellen nie aufgegeben und immer weiter getüftelt. Unter ihnen das Ostschweizer Winzerpaar Karin und Roland Lenz. Statt Blauburgunder und Müller-Thurgau reifen in ihren Weinbergen jetzt Sorten wie Souvignier Gris, Solaris, Cabernet Blanc, Cabernet Jura oder Léon Millon. Daraus entstehen in enger Zusammenarbeit mit Delinat die neuen Rebbel-Weine. Fünf faszinierende und eigenständige Tropfen – von easy drinking bis komplex, gehaltvoll und lagerfähig. Lesen Sie in diesem Beitrag, was die Rebbel-Weine so einzigartig macht.

Neue Sorten …

PIWI-Rebsorten auf dem Weingut Lenz

Reblaus und Pilzkrankheiten, die im 19. Jahrhundert von Amerika eingeschleppt worden waren, haben das Winzerhandwerk in Europa komplett verändert. Ohne Schutz der Reben mit chemischen und biologischen Spritzmitteln lässt sich aus traditionellen Sorten kaum mehr Wein erzeugen. Die bekannten europäischen Weintrauben sind anfällig auf Pilzkrankheiten wie Mehltau und Graufäule. Durch Kreuzung von resistenten amerikanischen Reben mit europäischen Qualitätsreben sind neue Sorten entstanden, die kaum oder gar nicht mehr gespritzt werden müssen. Sie sind als pilzresistente Sorten (PIWI) bekannt.

… braucht das Land

In den artenreichen Rebbergen des Weingut Lenz

In den artenreichen und bunt blühenden Weinbergen von Karin und Roland Lenz reifen solche pilzresistenten Sorten. Für die Rebbel-Weine werden etwa folgende Sorten verwendet: Souvignier Gris ist eine Weissweintraube, die am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch eine Kreuzung von Cabernet Sauvignon und Bronner entstand. Die Sorte ergibt leicht fruchtige, burgunderähnliche Weissweine mit Aromen nach Honigmelone, Aprikosenkonfit und Quitten. Cabernet Blanc ist eine weisse Neuzüchtung des Schweizers Valentin Blattner aus der roten Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern. Der Wein erinnert an Sauvignon Blanc mit Aromen nach Stachelbeeren, grünem Gras, Artischocke und leicht rauchigen Noten. Solaris entstand am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg aus Merzling und Gm 6493. Die Sorte ergibt stoffige Weissweine mit fruchtiger, fein eingebundener Säure. Cabernet Jura ist eine Neuzüchtung von Valentin Blattner aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern. Daraus entstehen dunkle, rubinrote Weine mit beerigen Aromen, die an einen südländischen Cabernet Sauvignon erinnern. Am Oberlin-Institut in Colmar ist die rote Sorte Léon Millot durch eine Kreuzung (Vitis riparia x Vitis rupestris) x Goldriesling entstanden. Weine aus dieser frühreifen Sorte sind tiefrot, kräftig, samtig-elegant und schmeicheln mit weichen Gerbstoffen.

Modernstes Know-how im Keller …

Modernste Technik im Weinkeller des Weingut Lenz

Die Robustheit der neuen Sorten ist ein grosser Vorteil im Weinberg. Aromatisch und gesund reifen die Trauben in intakter Natur heran. Im Keller sind aber spezielles Know-how und viel Einfühlungsvermögen gefragt. Die Beeren haben eine deutlich dickere Traubenschale als konventionelle Sorten. Das erschwert insbesondere bei den Weissweintrauben die Saftausbeute, da diese in der Regel sofort abgepresst werden. Indem sie für kurze Zeit im eigenen Saft auf der Maische liegen bleiben, werden die Traubenschalen aufgeweicht. So fliesst der Saft beim Abpressen besser. Bei den Rotweintrauben ist im Vergleich zu traditionellen Sorten eine stärkere Versorgung des Mostes mit Sauerstoff wichtig. Wird dem keine Beachtung geschenkt, neigen die fertigen Weine zu unerwünschter Reduktion oder gar animalischen Böckser-Noten. Die Rebbel-Weine zeigen: Wenn mans richtig macht, entsteht aus diesen «anderen» Traubensorten eine neue Genusswelt, die viel Freude bereitet.

… und die hohe Kunst der Assemblage

Fassprobe im Weinkeller

Kurz vor der Abfüllung bestimmen Kellermeister Roland Lenz, Delinat-Önologin Arina Schefer und Weinakademiker David Rodriguez die finalen Assemblagen für die neuen Weine. Bei jedem einzelnen Wein wird akribisch nach der idealen Mischung aus den einzelnen Tank- und Fassfüllungen gesucht. Ziel ist eine harmonische Komposition, bei der jede Traubensorte oder Lage ihren eigenen Charakter ausspielen kann.

Fruchtig und easy drinking …

Die Rebbel-Weine sind perfekt für das sommerliche Grillfest

Die neuen Rebbel-Weine «Edelweiss», «Rosarot » und «Kirschrot» bieten als unkomplizierte Tropfen unbeschwertes Trinkvergnügen. Mit ihrer leichten Struktur und ihrer fruchtigen Aromatik eignen sie sich für Weinfreunde, die trendige Easy-Drinking-Weine alkoholreichen Kraftprotzen vorziehen. Es sind ideale Weine fürs sommerliche Grillfest oder fürs unbeschwerte Picknick im Stadtpark, auf der Blumenwiese oder irgendwo am Wasser.

… nobel und komplex

Rebbel Samtrot, ein edler Wein

Die massvoll im Barrique ausgebauten Rotweine machen einfach überall Freude – ob in geselliger Runde an der Bar oder zu Hause im trauten Heim als Begleiter feiner Gerichte. Der aus Cabernet Jura gekelterte Rebbel «Rubinrot» duftet nach Holunder und Röstaromen vom Eichenholz. Die feinen Gerbstoffe werden von den fruchtigen Aromen im Wein abgerundet und bieten eine schöne Balance. Der deutlich kräftigere, hocharomatische Rebbel «Samtrot» aus angetrockneten Trauben der Sorten Cabernet Jura und Léon Millot besticht durch hohe Komplexität und das lange, aromatische Finale. Der Ausbau im Eichenholz rundet den Wein schön ab. Im Stil eines Amarone erzeugt, passt er hervorragend zu Grilladen aller Art oder zu einem gereiften Stück Hartkäse. Beide Weine haben ein gutes Reife- und Lagerpotenzial.

Alle Rebbel-Weine finden Sie in unserem Webshop.

Diese «Rebbellion» kann gelingen!

Thomas Vaterlaus ist Chefredaktor von Vinum.

Was trinken wohl die Aktivisten der «Klimajugend», wenn sie nach ihren Aktionen in ihre WGs zurückkehren? Und was trinken ihre Anhänger, die gut situierten und auch klimasensiblen Bildungsbürger, wenn sie abends in ihren grosszügigen Wohnküchen sitzen? Wenn Wein, dann hoffentlich nicht mehr jene konventionell produzierten Tropfen, die unsere Umwelt belasten, sondern eines der fünf neuen «Rebbel»-Gewächse. Vor allem, weil die «Rebbels» zwei Charaktereigenschaften verkörpern, die in der Weinszene lange schlicht als unvereinbar galten, ja gar als so unmöglich wie die Quadratur des Kreises. Sie stehen nämlich gleichermassen für feinfruchtigen, animierenden Genuss, ja für unbeschwerten Trinkspass im besten Sinne, wie für grösstmögliche Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein in An- und Ausbau.

Auf zur Genuss-Rebellion

Rebbel-Weine

Schon die Labels der Rebbel-Weine zeigen die Richtung an. Sie spielen mit Agitation, Graffiti-Power und Propaganda-Art. Sie sind Aufrufe zur Genuss-Rebellion. Aber wenn eine Rebellion gelingen soll, braucht sie eine breite Basis. In der Politik genauso wie im Weinbau. Die Basis der fünf Rebbel-Weine sind die Thurgauer Rebberge der Bio-Pioniere Karin und Roland Lenz. Ihre Crus sind Botschafter eines ganzheitlichen Weinbaus im Kontext eines sich selbst regelnden Ökosystems, das ohne Interventionen in Bezug auf Pflanzenschutz auskommt.

Wider alten Trinkgewohnheiten

Für Verfechter eines nachhaltigen, die Umwelt respektierenden Genusses sind die Rebbel-Gewächse somit die richtigen Weine zur richtigen Zeit. Und eben: Sie machen erst noch Spass! Mit ihrer klaren, eingängigen Primärfrucht, der sanft mitschwingenden Fruchtsüsse, aber auch ihrer Struktur und Finesse treffen sie besonders den Geschmack der Millenials, die in den Jahren vor oder unmittelbar nach der Jahrtausendwende geboren worden sind. Diese junge, selbstbewusste und umweltsensible Generation vertraut ihrem eigenen Urteil glücklicherweise mehr als den Trinkgewohnheiten ihrer Eltern, welche nach wie vor sehr stark vom Charakter der klassischen, aber krankheitsanfälligen Sorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Co. bestimmt werden.

PIWIs werden mehrheitsfähig

Man muss ehrlicherweise aber auch zugeben, dass vor 20 Jahren noch längst nicht alle PIWI-Weine wirklich gut waren. Sprüche wie «Was gut für die Natur ist, ist leider nicht zwangsläufig auch gut für den Gaumen» kamen nicht von ungefähr. Doch eben: In den letzten Jahren ist bezüglich der Qualität der PIWI-Gewächse schon fast Revolutionäres geschehen. Karin und Roland Lenz ziehen beim Ausbau der Rebbel-Weine heute alle Register. Und auch die Klimaerwärmung hat mitgeholfen, ihren PIWI-Crus mehr Frucht und Fülle zu verleihen. Was sie so heute in die Flaschen bringen, ist zugänglicher und sinnlicher und somit besser auf den Geschmack der jungen Geniesser zugeschnitten als die Mehrheit der klassischen Gewächse. Damit verwirklicht sich langsam jene Vision, die Roland Lenz vor Jahren formuliert hat: «Wir brauchen zum Wohle der Natur sprichwörtlich mehrheitsfähige PIWI-Weine. Gewächse, die dem Zeitgeist entsprechen. Denn nur, wenn die Nachfrage nach diesen Weinen stark wächst, beginnt das dringendst notwendige Umdenken, sprich das neue, nachhaltige Zeitalter im Weinbau.» Die Rebbel-Kollektion zeigt: Das Ziel ist nicht mehr so fern! Die Rebellion kann gelingen!

Alle Rebbel-Weine finden Sie in unserem Webshop.