Gekröntes Essvergnügen

Bordeaux, das sind zwei Welten: die berühmten Châteaus mit meist hyperteuren Lagerweinen, die erst nach 10 Jahren trinkreif sind, und dann gerne nochmals 10 bis 20 Jahre halten. Und dann die «normalen» Bordeaux, für alle erschwinglich, die sich von den Grossen in ihrer Charakteristik gar nicht so gewaltig unterscheiden, kommen doch die gleichen Trauben und ähnliche Kelterungsmethoden zum Einsatz.

Bordeaux-Weine eigenen sich gut als Speisebegleiter

Der Seigneur von Château Couronneau ähnelt einem Pomerol; klar, ist er doch aus Merlot gekeltert. Was bedeutet das fürs Kombinieren mit Speisen? Sicher einmal, dass viel mehr Gerichte zu einem merlotbasierten Bordeaux passen als zu einem solchen aus mehrheitlich Cabernet Sauvignon. Denn Letzterer verfügt meistens über eine gehörige Portion Tannine, welche die Wahl eines passenden Gerichts erschwert. Der Merlot hingegen ist anpassungsfähiger.

Der Seigneur ist jetzt am Anfang seiner Trinkreife; das heisst, ein passendes Gericht zähmt sein jugendliches Ungestüm. Er freut sich auf Gerichte mit feiner Würze, so beispielsweise eine im Rotwein geschmorte Lammschulter mit Pastinaken oder Karotten. Das süssliche Gemüse harmoniert gut mit dem jugendlichen Tannin. Ebenfalls eine gute Wahl sind gebratene Kartoffeln oder im Olivenöl geschmorte Paprika.

Der Zweitwein von Château Couronneau, der Sainte Foy, besteht aus 60% Merlot und 40% Cabernet Franc. Letzterer bringt mehr vegetabile Noten ins Spiel sowie präsente Tannine. Dazu rosa gebratenes Rind mit Sauce bordelaise (Rotwein, Schalotten, Gewürze, Butter) ist ein Klassiker. Oder im Ofen gegartes Wurzelgemüse. Ein, zwei Prisen schwarzer Pfeffer unterstreichen den Körper des Sainte Foy.

WeinLese-Angebot: Probierpaket Château Couronneau

Aus den von Hand gelesenen Trauben erzeugen Christophe und Grégoire Piat authentische Bordeaux-Weine, die an internationalen Wettbewerben immer wieder ausgezeichnet werden. Nur wenige Châteaus schaffen es, im klimatisch schwierigen Bordelais Weine im Einklang mit der Natur zu erzeugen, die mit einem vergleichbaren Preis-Genuss-Verhältnis brillieren. Wir bieten Ihnen ein Probierpaket mit zwei Weinen an, die bereits über eine gute Trinkreife verfügen, aber auch noch einige Jahre gelagert werden können.

-> Zum Probierpaket

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Das stressfreie Festtagsmenü

Am Tisch sitzen nette Leute: Freunde und Bekannte, die uns über die Festtage besuchen. So sind es viele von Kindheit an gewohnt. Doch Stress ist angesagt, denn die Gäste wollen verpflegt werden: von kleinen Häppchen über Vorspeisen bis zum raffinierten Hauptgang. Doch Stress lässt sich ganz einfach vermeiden.

Festliches Dreigangmenü
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Crostini mit Linsenhummus und Shiitake (-> zum Rezept)
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Petersilienwurzelsüppchen (-> zum Rezept)
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Geschmorte rote Bete (Randen) mit zweierlei Polenta (-> zum Rezept)

Wie im Beruf ist auch beim Zubereiten eines festlichen Gerichts die Planung entscheidend: Versinke ich im Chaos oder plaudere ich locker mit meinen Gästen und serviere ganz nebenbei ein mehrgängiges Menü?

Wers mag, kann den Hauptgang mit etwas Fleisch ergänzen: Ich empfehle ein knusprig gebratenes Perlhuhnbrüstchen. Für einen stressfreien Abend gilt es, folgende Punkte zu beachten:

Wahl der Speisen

Crostini mit Linsenhummus und Shiitake
Crostini mit Linsenhummus und Shiitake:
Knusprige Apérohäppchen, bestrichen mit einem Püree von roten Linsen und Sesam, belegt mit gebratenen Shiitake-Pilzen.

Die Speisen der verschiedenen Gänge sollen zusammenpassen, insbesondere auch deren Zubereitung: Sahnesaucen in drei Gängen und Tupfer von Aceto balsamico auf allen Gerichten wirken langweilig. Wer mag keinen Fisch? Wer verträgt keine Nüsse?

Richtige Mengenplanung

Petersilienwurzelsüppchen
Petersilienwurzelsüppchen:
Ein edles Süppchen aus Petersilienwurzeln, Champignons und glatter Petersilie.

Wie viel muss ich einkaufen? Aus Angst, den Gästen zu wenig zu servieren, werden die Portionen gerne zu gross bemessen. Für ein Dreigangmenü mit vorausgehenden Apérohäppchen braucht es von den einzelnen Speisen weniger als bei einem einzigen Gericht: Pasta und Reis nur 20 bis 30 Gramm pro Person, Gemüse, gerüstet 60 Gramm, Fisch und Fleisch nur 100 bis 150 Gramm, je nach Stück und Garmethode.

Gute Vorbereitung

Geschmorte rote Bete (Randen) mit zweierlei Polenta
Geschmorte rote Bete (Randen) mit zweierlei Polenta:
Die rote Knolle wird mit Gewürzen im Ofen geschmort, dazu gibts ein sämiges Polentapüree und gebratene Polenta oder Bramatawürfelchen.

Alles, was ich erledigen kann, bevor die Gäste eintreffen, erlaubt mir, mit meinen Freunden zu plaudern, statt in der Küche zu stehen. A la minute, also im letzten Moment, werden nur jene Speisen zubereitet, die das unbedingt erfordern.

Im vorgeschlagenen Menü können folgende Speisen vorbereitet werden:

Crostini: Brotscheiben rösten, Linsenhummus, Shiitake-Pilze vorbraten und kurz vor dem Anrichten nochmals erhitzen.

Petersilienwurzelsüppchen: Alle Teile der Suppe können vorgekocht werden.

Rote Bete mit Polenta: Alles kann vorbereitet werden, nur das Polentapüree lasse ich kurz vor dem Servieren in der heissen Milch ausquellen und brate die Polentawürfel im Olivenöl. Die rote Bete bleibt im Ofen bei 60 Grad ein bis zwei Stunden warm.

So stehen Sie bei vier bis sechs Gästen vor jedem Gang höchstens zehn bis fünfzehn Minuten in der Küche.

Die Weine zum Festmahl

Weinempfehlungen

Crostini mit Linsenhummus und Shiitake
Dazu empfehle ich den Crémant der Domaine Meyer aus dem Elsass: ein edler Schäumer, erzeugt wie ein Champagner. Oder, wers weniger perlend mag, den klassischen Soave La Casetta von Fasoli, der auch zum kräftigen Apérohäppchen prächtig dasteht.

Petersilienwurzelsüppchen
Hier setzt ein rassig-fruchtiger Wein einen Kontrapunkt: Wählen Sie den Saxum Verdejo aus einer der edelsten spanischen Weissweintrauben oder aber ganz klassisch den Riesling vom Schiefer von Römerkelter mit seiner exotischen Frucht und edler Restsüsse.

Geschmorte rote Bete (Randen) mit zweierlei Polenta
Das leicht rustikale Gericht mit feinherber Note ruft nach einem kräftigen Rotwein: Ich mag dazu den hochklassigen Vino Nobile di Montepulciano Riserva von Il Conventino aus der Toskana. Zur Überraschung Ihrer Gäste passt aber auch der Sobreiro von António Lopes Ribeiro aus Portugal mit seiner kraftvollen Struktur prima.

Natürlich sollen auch die Weine zum Festmahl passen. Zum Auftakt wähle ich einen edlen Schaumwein, ein wahrer Muntermacher – oder ganz klassisch einen frisch-fruchtigen Weissen. Es muss nicht unbedingt zu jedem Gang ein anderer Wein serviert werden, wers mag, dem sei jedoch das Erlebnis vergönnt. So harmoniert zum Petersilienwurzelsüppchen ein aromatischer Weisswein mit erfrischender Säure. Gerne servieren wir zum Hauptgang einen gehaltvollen Rotwein. Bedenken Sie dabei viererlei: Ein Klasserotwein braucht ein paar Jahre Lagerzeit, dann sollte er dekantiert werden. Er entfaltet sich in grossen, dünnen Gläsern besonders schön und schmeckt am besten mit einer Temperatur von 16 bis 18 Grad; wärmer wird er in der guten Stube von selbst.

Die Nachspeise fehlt in meinem Menüvorschlag: Kalorienbewusste verzichten konsequent auf Nachspeisen, so will ich sie auch am Festtag nicht verführen, sondern lasse sie ein letztes Glas des Rotweins geniessen. Wenn es dennoch etwas Süsses sein soll, rate ich zu einer fruchtigen Nachspeise: gebratene Feigen oder Beeren (aus dem Tiefkühler) mit einem Sauerrahmeis.

Wir sehen also: Die Hauptarbeit besteht im sorgfältigen Planen und Vorbereiten der Speisen, der sogenannten Mise en place. Aber dafür haben wir ja genügend Zeit. Und wenn die Gäste eintreffen, sind wir mit unserem Festmahl bereits zu 90 Prozent fertig.

Aromen kombinieren – Harmonie oder Kontrast?

Welche Aromen passen zu welchem Wein?

Unsere Nase ist mit 15 Millionen Riechzellen bestückt – pro Nasenseite. An diesen Riechzellen hängen gegen 400 verschiedene Arten von Duftsensoren, jeder programmiert auf eine Duftmolekülgruppe. Damit lassen sich Tausende von Düften unterscheiden. Das tönt kompliziert, funktioniert aber automatisch. Gespür ist hingegen gefragt, wenn Speisen kombiniert werden sollen. Zimt oder Vanille zum Apfelkuchen hat sich seit Jahrhunderten bewährt – Pfeffer auf Erdbeeren war vor 25 Jahren Mode. Und heute parfümieren Avantgardisten Lachs und Gurken mit Schokolade oder Forelle mit Kaffee. Noch kniffliger ist es, zu solchen Gerichten den richtigen Wein zu wählen, denn ein Wein besteht aus mehreren hundert Düften. Was wir in Degustationsnotizen lesen oder selber riechen, ist jeweils bloss ein klitzekleiner Anteil aller im Wein vorhandenen Düfte – also immer ein subjektiver Eindruck des Degustators.

kurzinfoWein und Speisen kombinieren
Welche Aromen passen zusammen? Wie funktioniert unsere Nase? Und welchen Wein trinke ich am besten zu welchen Speisen? Eine kurze Einführung in die Welt der Düfte.

Süsser Duft

«Der riecht süss, nach Honig», höre ich an Degustationen immer wieder. Eigentlich ist das nicht möglich, denn Süsse riechen wir nicht, sondern spüren sie auf der Zunge. Düfte dagegen erkennen wir einerseits beim Einatmen durch die Nase – aber auch «retronasal» via Gaumen. Aus Erfahrung wissen wir, dass Honig süss schmeckt und wie er riecht. Wenn nun Honigduft unsere Riechzellen erreicht, erinnern wir uns an den süssen Geschmack und stellen fest, «der riecht süss», meinen damit aber ein süsses Aroma, denn als solches bezeichnen wir Geschmack, Duft und Mundgefühl als Ganzes.

Duft nennen wir Eindrücke, die das olfaktorische Zentrum (rot) durch die Nase (orthonasal) erreichen (violett). Aromen gelangen retronasal via Gaumen (blau) zur Riechschleimhaut.
Duft nennen wir Eindrücke, die das olfaktorische Zentrum (rot) durch die Nase (orthonasal) erreichen (violett). Aromen gelangen retronasal via Gaumen (blau) zur Riechschleimhaut.

Harmonie oder Kontrast sind oft gehörte Tipps fürs Kombinieren von Speisen und Wein. Eine harmonische Kombination wäre demnach Paprikagemüse zu einem Cabernet Sauvignon, der nach ebendiesem Gemüse duftet. Ebenfalls einen Stammplatz in der Hitparade der Ratschläge hat «Regionales zu Regionalem»: Fendant zu Walliser Raclette oder Riesling zu Pfälzer Saumagen.

Riesling zu Rehrücken?

Bei der Wahl eines Weines zum Essen achte ich gerne auf Harmonie; so bin ich auf der sicheren Seite. Zum gegrillten Rindersteak passt ein Rotwein aus dem Barrique, die Röstnoten des Fleisches verlängern den Abgang des Weines. Zu Pilzgerichten wähle ich einen gehaltvollen Merlot; seine Noten von Waldboden und Heu harmonieren gut mit den Pilzen.

Kontraste dagegen sind riskant, können aber auch begeistern: Mirella, eine notorische Weissweinliebhaberin, wollte kürzlich partout nichts vom Pinot Noir zum Rehrücken wissen. Sie zog eine Riesling-Spätlese 2001 von Pflüger vor. Und wir beide behielten recht. Der Pinot Noir harmonierte prima mit dem Rehrücken, der Duft von roten Beeren belebte den etwas abgehangenen Fleischgeruch; der Riesling dagegen passte gut zur pochierten Birne mit Berberitzenkompott – die verschiedenen Fruchtnoten und die rassige Säure des Weines bescherten uns ein eindrückliches Erlebnis. Und erstaunlicherweise litten weder Fleisch noch Wein unter dieser Vermählung.

Auch die Temperatur von Wein und Speisen beeinflusst die Intensität der Aromen. Wein unter sechs Grad duftet kaum mehr; bei kalten Speisen dauert es eine Weile, bis sie sich am Gaumen entfalten. Wer zum Essen einfach ein Glas Wein trinken möchte, braucht sich nicht unbedingt den Kopf zu zerbrechen. Wer aber ein Gericht und den dazu servierten Wein in allen Facetten geniessen will, dem sei geraten: Studieren geht manchmal eben doch über Probieren.

Zeit für Frühlingsgenüsse

Die letzten Tage lieferten bereits einen Vorgeschmack. Auch wenn mancherorts noch ein kurzer Wintereinbruch befürchtet wird: Es riecht nach Frühling! Bald wird es die ersten knackigen Salate geben; wir freuen uns auf junges, zartes Gemüse und aromatisch duftende Kräuter. Da kommen die ersten Weissen mit Jahrgang 2012 von den Delinat-Weingütern gerade recht. Diese lebhaften und verspielten Frühlingsboten sind mit ihrer ausgeprägten, jugendlichen Fruchtigkeit ideale Apéro- und Feierabendweine.

Pouletspiesse mit Salat harmonieren sehr gut mit frisch-fruchtigem Weisswein, wenn der Salat nicht zu sauer angemacht wurde – am besten mit Zitronensaft statt Essig.

 

Prost Mahlzeit

Geradezu perfekt sind die jugendlichen Weissweine mit den passenden Speisen. Da gibt es erfrischende und spannende Kombinationen. Zu orientalisch-würzigen Speisen kredenze ich gerne einen fruchtigen Riesling. Kommt Lachs oder Hering auf den Teller, passt ein Weisswein mit guter Säure und zurückhaltenden Aromen, ein Weissburgunder macht da eine gute Falle. Allen Warnungen zum Trotz schrecke ich auch bei Salat nicht vor einem Glas Weisswein zurück. Im Kreise von Sauvignon Blanc, Riesling, Silvaner, Xarel.lo und Chenin Blanc lassen sich durchaus passende Partner finden. Bei gegrilltem Fleisch, Gemüse oder Fisch sowie bei Schmorgerichten kommt – wenn ich beim Weissen bleibe – ein gehaltvolles, barriquegereiftes Gewächs wie der Vinya Laia von Albet i Noya auf den Tisch. Ach, wie schön doch Frühling sein kann.

Hier einige spezielle Empfehlungen – jeweils mit dem passenden Rezept:

Gesucht: Frühlingsrezepte

Wie halten Sie es mit Weisswein zum Essen? Kennen Sie leckere Frühlingsrezepte zu Weisswein? Schreiben Sie Ihre Meinung, Ihre Tipps und Tricks unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank und viel Spass bei Weisswein und knackigen Frühlingsgerichten.