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Barrique

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Still schlummert der Wein im Barrique und nimmt dabei Gerbstoff und Aromen vom Eichenholz auf. Ausserdem findet eine gezielte schwache Oxidation statt.

Das Barrique - oder die magische Kraft des Eichenholzes

Erst Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich in Bordeaux das Barrique endgültig als Standardmass gegenüber dem 900 Liter fassenden Tonneau durch. Der Grund dafür war ein praktischer: Im damals zwischen 215 bis 230 Liter fassenden Barrique konnte der Wein sowohl ausgebaut, gelagert als auch transportiert werden. 1866 wurde das Fassungsvermögen mit 225 Litern festgelegt. Bis 1927 verkauften die berühmten Châteaux von Bordeaux ihren Wein ausschliesslich im Barrique, nicht nur an ihre lokalen Négociants, sondern auch an Händler in Grossbritannien. Erst dann setzte sich auf Initiative von Baron Philippe de Rothschild die Schlossabfüllung («Mise en Bouteille au Château») durch.

Doch damit war die Barrique-Erfolgsgeschichte nicht zu Ende. Im Gegenteil. Ursprünglich hatten die Küfer das Barrique vor allem deswegen aus Eichenholz gebaut, weil Eiche dichter und härter ist als andere Holzarten. Doch schnell hatten die Kellermeister festgestellt, dass das süsse, würzige Tannin der Eiche den Wein verfeinern kann. Ebenso wichtig ist aber, dass Eiche im Gegensatz zu anderen Materialien wie Edelstahl oder Beton doch poröser ist. Der Wein im Barrique profitiert also von einem minimalen, aber doch stetigen Sauerstoffaustausch. Dank dieser Feinoxidation entwickelt der Wein mehr Komplexität und Aromenfülle.

Der Einsatz des Barrique ist eine Kunst

Während hochkarätiger Weisswein (vor allem jener aus der Chardonnay-Traube) meist schon im Barrique vergoren werden und dann auf der Feinhefe weiterreifen, kommt Rotwein erst nach der ersten Gärung ins Barrique, wo er dann aber den Säureabbau (malolaktische Gärung) durchläuft. Der Barrique-Ausbau hat in den letzten 20 Jahren eine geradezu magische Bedeutung erhalten. Letztlich entscheidet immer das Fingerspitzengefühl des Winzers darüber, ob ein Wein durch den Barrique-Ausbau an Komplexität gewinnt oder aber vom Holz maskiert, bzw. auf unharmonische Weise geprägt wird. In unserem Blog-Artikel «$0weinlese-blog/holz-stahl-beton!Holz, Stahl, Beton$0» gehen wir auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ausbaumethoden ein und erklären, wo die Unterschiede liegen.

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Das Einbrennen oder «Toasten» verleiht dem Barrique die gewünschten Aromen.

Gute Barrique-Weine basieren auf einem streng selektionierten, hochwertigen Traubengut. Zudem muss der Winzer die richtige Wahl und Mischung von neuem und gebrauchtem Barrique (Wikipedia Link) sowie zwischen Fasseiche aus verschiedenen Ländern (Frankreich, USA, Osteuropa) treffen. Amerikanische Eiche gilt als sehr aromatisch und eignet sich zum Ausbau intensiver Weine aus Sorten wie Syrah oder Tempranillo. Die teure französische Eiche unterstützt die Struktur und die Aromatik der Weine dagegen subtiler. Ebenso wichtig wie die Herkunft des Holzes ist aber deren Lagerung und Verarbeitung.

Unterstützt Delinat den intensiven Barrique-Einsatz?

Wir widersetzen uns dem Trend, mit zum Teil übertriebener Holzaromatik (Vanille, Caramel) aus Wein ein Einheitsgetränk zu machen, das von Sizilien bis ins Burgund gleich schmeckt. Zudem sind wir überzeugt, dass die Mode zum üppigen Holzeinsatz den wahren Weinkennern bald verleiden wird, denn auch beim Wein gilt die Devise: Abwechslung macht das Leben süss.