Delinat-Weinwissen
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Sangiovese – Paradesorte aus der Toskana

Hier gelangen Sie direkt zu unserem Sortiment an Sangiovese-Weinen.

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Er war der höchste römische Gott, Herrscher über Himmel, Licht, Blitz, Regen und Donner. Nach ihm wurde die am weitesten verbreitete Rebe Italiens benannt: Sanguis (Blut) Iovis (Jupiter) oder Sangiovese.

Sogar den Etruskern soll die Sangiovese-Traube schon bekannt gewesen sein. Erstmals erwähnt wurde die Sorte jedoch erst vor relativ kurzer Zeit durch Giocanvettorio Soderini; er beschrieb sie 1722 als «hochgepriesen für die Gewinnung von erstklassigem Wein». 1738 bemerkte Cosimo Tranci, «dass Weine von Sangiovese für sich allein etwas hart und säuerlich sind, aber im Verschnitt mit anderen Sorten ganz exzellent seien».

Zauber der Chianti-Weine

Dass sie anderen Sorten nicht geopfert wurde, verdankt die Weinwelt unter anderem Graf Bettino Ricasoli. Er formulierte das berühmte Chianti-Rezept (Chianti Classico), wonach Sangiovese nur mit einem kleinen Anteil an roten Canaiolo-Trauben, weissen Trebbiano und weissen Malvasia veredelt werden darf. Heute besänftigt man die eher herbe, farbschwache Sangiovese-Traube auch mit den Sorten Mammolo und Colorino, geblieben aber ist die Vorschrift: Ein Chianti muss zu 80% aus Sangiovese bestehen.

Jupiters Kinder ...

In verschiedenen Klonvarianten gibt die Sangiovese für viele feine Rotweine der Toskana den Hauptbestandteil ab: Sie ist als einzige Traube für den Brunello di Montalcino zulässig und bildet die Grundlage für Chianti, Vino Nobile di Montepulciano und die überwiegende Mehrheit aller «Supertoskaner» («Super Tuscans»). Darüber hinaus ist Sangiovese die Haupttraube für ganz Mittelitalien und wird in Umbrien, in der Marche, im Latium und auf der Insel Elba verbreitet angebaut. Dabei darf man sich vom Namen nicht täuschen lassen: Rebvarianten der Sangiovese-Trauben tragen oft andere Rebbezeichnungen als ihre Eltern - zum Beispiel Brunello oder Prugnolo.

... weltberühmt und oft ungehorsam

Die Sangiovese belohnt sonnige Wärme mit Alkoholstärke und Langlebigkeit der Weine. So temperamentvoll die Sangiovese sein kann, so wenig schätzt sie Jupiters Donnerwetter: Wenn zu viel Feuchtigkeit und Kälte ins Spiel kommen, dominieren Tannin und Säure. Dies erklärt auch, warum sich die Sangiovese so gut mit der frucht- und farbintensiven Cabernet Sauvignon versteht und ihr sogar manchmal das Terrain ganz überlässt: Supertoskaner wie etwa der weltberühmte Sassicaia setzen sich selbstsicher über die DOC-Vorschriften hinweg und produzieren einen reinen Cabernet-Sauvignon - als Vino da Tavola.

Lesezeit erst im Spätherbst

Im Anbau ist das wesentliche Merkmal der Sangiovese eine langsame und späte Reife (die Lese begann seit jeher erst nach dem 29. September und wird auch heute noch oft bis Mitte Oktober und noch weiter aufgeschoben), die in warmen Jahren einen vollen, alkoholstarken und langlebigen Wein ergibt. Die Sangiovese bevorzugt durch ihren äusserst starken Wuchs leichte, kalkhaltige Böden und gute trockene Lagen.

Körperreiche, tanninhaltige Weine

Grundsätzlich liefert Sangiovese einen trockenen, tanninhaltigen Wein mit einem typischen Bukett nach Sauerkirschen, im Abgang mit einer leichten aber angenehmen Bitternote und intensiver rubinroter Farbe. Bemerkenswert ist bei hochreifer Sangiovese die intensive Pflaumenwürze mit Anklängen von Blüten und wilden Beeren.

Sangiovese - Oft alles andere als ein Götterfunke

Sangiovese, Italiens meistangebaute Rotweinsorte, kommt hauptsächlich in Mittelitalien vor. 1990 waren fast 10% der italienischen Gesamtfläche - mehr als 100 000 ha - mit Sangiovese der einen oder anderen Form besetzt. Sie geniesst aber auch in anderen Weingegenden hohes Ansehen: in Südamerika (hauptsächlich in Argentinien), in Kalifornien (wo Sangiovese eine grosse Popularität geniesst), in Frankreich, Algerien, Tunesien und Rumänien. Sangiovese wird nicht immer mit der nötigen Liebe oder dann zumindest mit einem völlig anderen Resultat angebaut: Als Schützer von Recht und Wahrheit greift Jupiter jedoch sofort ein, wenn bei seiner Traube Quantität vor Qualität steht. Dann bestraft Sangiovese mit unangenehmer Säure, blassroter bis bräunlicher Weinfarbe und am nächsten Tag mit einem schweren Kopf, in welchem tausend kleine Jupiterlein herumtanzen.