Freisa gehört zu den ältesten Rebsorten des Piemont und ist eng mit dem Nebbiolo verwandt
Wie so viele Sorten des Piemont stammt auch Freisa aus der Gegend und ist fast ausschliesslich dort beheimatet. Sie ergibt Weine in heller, transparenter rubinroter Farbe mit viel Säure und viel Gerbstoff. Die feinen Bitterstoffe verleihen ihnen einen besonderen Charakter.
Hohes Alter und starke Verbindung zu Nebbiolo
Ob die Sorte nun tatsächlich schon im 15. Jahrhundert korrekt benannt wurde oder erst im 18. Jahrhundert – sie gehört mit Sicherheit zu den sehr alten Varianten des Piemont und ist dabei eng mit dem ebenfalls alten Nebbiolo verwandt, gleichzeitig mit der Sorte Rèze aus der Schweiz, der italienischen Vespolina und dem französischen Viognier. Ob der Nebbiolo von der Freisa abstammt oder umgekehrt, ist allerdings bis heute unklar. Auf jeden Fall gehörten die Weine, die im 19. Jahrhundert aus der Freisa gekeltert wurden, zu den Lieblingsweinen des Königs von Sardinien-Piemont, Viktor Emanuel II., auch wenn er, als er 1861 zum König von Italien gekrönt wurde, Barolo einschenken liess, was dem Barolo den Titel Wein der Könige, König der Weine eingebracht hat. Weine aus der Freisa sind tatsächlich nicht königlich im Sinne von Eleganz und Noblesse, dafür verfügen sie aber über viel Charakter.
Über das Piemont verteilt
Freisa wird zu rund 98 % im Piemont angebaut. Nur wenige Hektar dieser Sorte findet man im Aostatal, im Veneto oder auch im schweizerischen Tessin. Im Piemont selber verteilt sich die Sorte über unterschiedliche Provinzen, vor allem über Asti, Cuneo und Torino. Zu den DOPs, den Qualitätsweinbaugebieten, gehören Canavese, Colli Tortonesi, Freisa d’Asti, Freisa di Chieri und auch Langhe, Monferrato und Piemont, wo die Sorte in Cuvées zum Beispiel mit Barbera, Nebbiolo oder Dolcetto eine Rolle spielt. Aktuell wird Freisa auf rund 1'100 Hektar kultiviert.
Wild und unangepasst
Neben dem Nebbiolo gehört auch Freisa zu den urwüchsigen, oft geradezu wild und ungebunden erscheinenden roten Sorten des Piemont. Freisa ist hellrot und transparent in der Farbe, birgt unerwartet viel Säure und noch mehr Tannin, das bitter schmecken kann, weshalb es eine hohe Kunst ist, die Freisa angemessen auszubauen. Im Duft erinnert sie an wilde Erdbeeren und Himbeeren, an Sauerkirschen samt Kirschkernen, an Sandelholz, Trockenkräuter und Erde. Am Gaumen kann sie salzig und leicht bitter wie etwa nach Bittermandeln schmecken.